Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Ich bin auch gut im Schnitt drin. Klar sind da pappnasen die hat nichts gemacht haben, aber die hätten auch so nur minimal mehr gemacht.

    Der Rückstand bei uns im Kollegium liegt vor allem im desolaten technischen Vorgehen: wir hatten keine anständige Plattform und alle Initiativen von Kollegen wurden durch eine Person an entscheidender Stelle boykottiert. Das hat extrem ausgebremst.

    Aus Elternsicht kann ich noch sagen und dann gab es die absoluten Helden, die dann nachdem die erste Videokonferenz per Zoom nicht stattfinden dufte, es nicht mehr weiter probiert haben und stattdessen das Thema beendet haben. Also keine Gleichungen mehr auflösen, sondern lieber Geometrie, statt dann jetzt im Präsenzunterricht das fehlende nachzuholen dann lieber den Kindern wieder Aufgaben zu Gleichungen diesmal dann mit Brüchen (und noch binomischen Formeln) aufgeben und lieber in der Schule Geometrie machen und zeichnen.


    Achja, die Aufgabe für zuhause zum nächsten Mal: Bearbeite die nächsten 6 Seiten im Buch komplett.


    Da sind damit nun riesige Lücken, denn ohne Erklärung (und bei uns auch mit Erklärung) wird das eben nichts mit einigen Themen

  • Ich frage mich langsam, wo diese dauernde Klage über den nicht geschafften "Stoff" herkommt. Ich bin mit meinen Schülern genauso weit wie ich es sonst wäre - es gab schon Halbjahre, da hinkten wir deutlich mehr hinterher. Im Präsenzunterricht zeigen sich bei einigen Defizite, aber nichts, was nicht aufzuholen wäre. Die Schere zwischen schwachen und leistungsstärkeren Schülern geht etwas mehr auseinander, aber da braucht man höchstens intelligente Förderkonzepte (und dafür Förderstunden) im Rahmen des Regelbetriebes. Das ist zu schaffen. Und zwar ohne gewaltige Wochenend- oder Ferienkurse. Die Oberstufe hat eigenverantwortlich ordentlich gearbeitet, wer sich in der Qualifikationsphase auf die faule Haut legt, kann sich meiner Meinung nach nicht auf Corona berufen, sondern trägt zumindest ordentlich Mitverantwortung.


    Vielleicht sieht das an Grundschulen anders aus, aber die dauernde Unkerei über Massen an verpassten Inhalten kann weder ich noch irgendein Kollege, mit dem ich bei uns gesprochen habe, teilen.

    Grundsätzlich habe ich meinen Stoff geschafft (3. Klasse) , aber ob sie es auch alle gelernt haben? Die Schere ist riesig und nichts ist so abhängig vom Elternhaus. Ich habe gestern einen Test über Deutschland, die Bundesländer, Hauptstädte etc geschrieben. von 23 Kindern haben 9 ! eine 5 geschrieben, 8 aber auch eine 1!, der Rest liegt dazwischen.

  • Gerade beim Thema "Deutschland" im Sachunterricht liegt in erster Linie der Schwerpunkt auf Auswendiglernen, ist also eine Fleißaufgabe. Ich nehme an, dass diese 9 Schüler auch bei früheren Aufgaben mit Schwerpunkt Auswendiglernen (z.B. kleines 1x1) nicht so gut abschnitten, oder?

  • Gerade beim Thema "Deutschland" im Sachunterricht liegt in erster Linie der Schwerpunkt auf Auswendiglernen, ist also eine Fleißaufgabe. Ich nehme an, dass diese 9 Schüler auch bei früheren Aufgaben mit Schwerpunkt Auswendiglernen (z.B. kleines 1x1) nicht so gut abschnitten, oder?

    Nein eben genau nicht. 5 der 9 Kinder kriegt man ganz gut zum Lernen. Aber im Homeschooling war das leider nicht in dem Maße möglich. :(

  • Zurück zum Thema:

    Streeck wurde interviewt. Leider ist das Originalinterview in der Osnabrücker Zeitung hinter einer Paywall, aber einige andere Medien zitieren daraus:

    https://www.welt.de/wissenscha…t-deutschen-Lockdown.html


    Wie schon bereits einmal gesagt, finde ich es schade, dass er nicht mehr Einfluss auf die Entscheidungen hierzulande hatte. Er sagt so ziemlich genau das, was ich auch denke.

  • Ich frage mich langsam, wo diese dauernde Klage über den nicht geschafften "Stoff" herkommt. Ich bin mit meinen Schülern genauso weit wie ich es sonst wäre - es gab schon Halbjahre, da hinkten wir deutlich mehr hinterher.

    Ich frage mich, welche Schulform und welches Bundesland du hast.


    In NRW wurde die ganze Zeit was von Freiwilligkeit getönt, wie soll man da auf Verbindlichkeiten pochen bei den Schülern?

    Es wurde gesagt, man darf keine neuen Themen erarbeiten - wie soll ich da meinen Stoff durchkriegen?

    ich unterrichte viel im Labor - wie soll das gehen, das ist nach wie vor nicht möglich - also fehlt da Stoff.

    Ich bin Anfängerin, bei vielen Klassen im ersten Durchlauf - ohne Feedback der Schüler und zu sehen,wie welches Material läuft, fällt mir das Durchackern der Inhalte echt schwer. Ich kann nicht entscheiden, ob das nun zu schwer ist oder die nur faul, da fehlt mir die Erfahrung.

    Ich habe eine Klasse gestern zum zweiten Mal gesehen. Seit Mitte März jeden Schüler dieser Klasse insgesamt 2 Stunden in Präsenzunterricht - wahnsinn, wie man da Defizite aufarbeiten kann.

  • Ich bin mit dem Stoff sehr gut voran gekommen, und werde ihn ohne Probleme schaffen.

    Es muss sicher nicht angemerkt werden, dass mich dies aber eine Menge Zeit und Aufwand gekostet hat.

  • https://m.tagesspiegel.de/berl…utz-gesorgt/25902202.html

    Sehr guter Kommentar!

    Dazu ne Anekdote von uns: Unser Hausmeister hat für unsere Klassenzimmer super Spuckschutzwände vor dem Lehrerpult gebaut. Sogar mit Arbeitsblattdurchreiche😁

    Der Sachaufwandsträger will die Materialkosten jetzt nicht übernehmen. Die Lehrer hätten selbst dafür Sorge zu tragen, dass sie Abstand halten. Abstand und Händewaschen reicht.

    Wir hoffen jetzt darauf, dass sie bezahlen, wenn die Abstandsregeln fallen. Keine Ahnung, was sonst passiert: Ob wir wohl nen Hut im Lehrerzimmer kreisen lassen?

  • Gibts dafür Rechnungen, gingergirl ? Dann sollten die einfach an den Sachaufwandträger zugestellt werden, ebenso die ggf fälligen Mahnungen. Ist halt die "Rechnungsadresse", manche kapieren es nicht anders.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Zurück zum Thema:

    Streeck wurde interviewt. ... Er sagt so ziemlich genau das, was ich auch denke.

    Ich denke, dass man ihn ernst nehmen sollte, aber er vertritt ja oft eine von anderen Experten abweichende Meinung. Mir fehlt dafür bei ihm ein bisschen die Grundlage. Ich habe das Gefühl, dass er einfach den Ansatz vertritt, dass man einfach das Risiko eingehen soll. Bin ehrlich gesagt froh, dass er nicht so ernst genommen wird. Ich finde auch die Situation in den USA kritischer. Wenn wir natürlich damit leben können, dass die Zahl der Toten (etwas) höher ausfällt, dann hat er wahrscheinlich Recht.

    • Offizieller Beitrag

    <Mod-Modus>


    Scheinbar war das

    Zitat

    ... sollten wir vielleicht lieber zum Thema "Corona" zurückkommen.

    ... nicht deutlich genug.


    Hier geht es um Corona, nicht um die BLM-Demos.

    Thread ist erst einmal wieder geöffnet.


    kl. gr. frosch, Moderator


    Nachtrag: Okay, es scheint nicht zu klappen. Hier bleibt weiter zu. Denn Demo-Beitrag hier drunter habe ich gelöscht. Nur ein kurzer Hinweis an Samu: selbst wenn es heir "off-Topic" ist (wie du sagst) dreht es sich praktisch immer um Corona. Dabei sollte es auch bleiben. Auch wenn du das nicht einsehen magst.

  • Da der Thread wieder offen ist, hier mal ein Lagebericht aus dem sonnigen Süden:


    Nach 7 Wochen Regelbetrieb an den Volksschulen bis einschliesslich Klasse 9 starten wir ab Montag in die Sommerferien. Die meisten Gymnasien und Berufsschulen blieben bis zum Ende des Schuljahres geschlossen, da für uns ja die Abstandsregeln gegolten hätten und die meisten Schulhäuser schlicht zu klein sind um das Schutzkonzept vernünftig umzusetzen. Wir hoffen auf Regelbetrieb ab August. Schaut man sich die Bilanz an den Kitas und Volksschulen an, wäre dies auch eine berechtigte Hoffnung: KEIN erhöhtes Infektionsgeschehen an den Schulen, noch nicht mal ansatzweise. Nach 7 Wochen gab es in Basel an einer Primarschule zwei infizierte Kinder, im Baselland einen infizierten Schüler an einer Sekundarschule und der Kanton Zürich zählt 8 Infektionen im Zusammenhang mit dem Schulbetrieb. Im Rest des Landes wird es ähnlich aussehen, es gab nie eine Meldung von irgendwas worüber man sich Sorgen machen müsste. Wie hätte es auch passieren sollen nachdem die täglichen Neuinfektionen zuletzt nur noch bei 10 - 15 Fällen lagen.


    Nennt mich Orakel: Ich schrieb es oft genug, dass unser grösster Schwachpunkt die Grenzen zum Ausland sind. Seit diese wieder offen sind, steigt die Zahl der Neuinfektionen langsam aber stetig vor allem bei den 20 - 40jährigen an, in den letzten 24 h wurden 69 neue Fälle gemeldet. Das Contact Tracing funktioniert nicht, jedoch nicht weil es zu wenig Ressourcen gibt, sondern weil sich die Leute nicht erinnern, wo sie überall waren. Allein im Kanton Zürich (dort passiert im Moment am meisten) bleibt die Hälfte aller Infektionsketten unaufgeklärt.


    Zur Zeit häufen sich vor allem bei Reiserückkehrern aus dem Balkan die Infektionen. Ich habe Verständnis dafür, dass die Leute nach dem Lockdown ihre Familien besuchen wollen, kein Verständnis habe ich dafür, dass der Bund wieder so lange zögert. Entweder man bricht den Flugverkehr dorthin wieder ab oder alle Rückkehrer gehen in zweiwöchige Quarantäne. Am Anfang war es Italien, jetzt ist es der Balkan und die Fehler die gemacht werden sind exakt die gleichen. Es ist wirklich unfassbar... nach 4 Monaten nichts dazugelernt :autsch:

  • Und gleich noch ein Update: Zürich entwickelt sich gerade zum NRW der Schweiz. 300 Gäste eines Nachtclubs wurden eben in Quarantäne gesetzt. Ja, war auch ne geile Idee mit den Clubs, die sind ja viel weniger kritisch als so ein Gymnasium :autsch: Immerhin hat sich der Betreiber offenbar an die behördlichen Auflagen gehalten, es waren nicht mehr als 300 Gäste und es gibt von allen die Kontaktdaten.

  • Mal eben aus dem NRW-Thread kopiert / geklaut:


    Prof. Barbash, Israel: Schulöffnung ohne Abstand war ein Riesenfehler (ab 1:00)

    https://www.n-tv.de/mediathek/…emse-article21872919.html


    In D wurde auch einige Schulen wieder dicht gemacht als die Infektionen zunahmen.

    Drosten hatte noch mal darauf hingewiesen, dass viele Untersuchungen, die jetzt feststellen, dass Kinder weniger infektiös sind, das Problem haben, dass sie die Zeit der Schulschließungen betrachten. Man müsste eigentlich den Effekt in Schweden untersuchen, da man dort die Schulen nicht geschlossen hatte.


    „Was da rauskommt, spricht Bände“, sagte Drosten. Die Forscher in Schweden kommen zu dem Schluss, dass 7,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen bis zum Alter von 19 Jahren bereits mit dem Coronavirus infiziert waren. Bei den Erwachsenen bis 65 seien es hingegen nur 6,5 Prozent.

    Für Drosten bedeuten diese Ergebnisse aber nicht, dass die Schulen in Deutschland weiter geschlossen bleiben sollten. „Wir müssen die Schulen öffnen – aber sehenden Auges.“


    Bleibt trotzdem die Frage, warum es in der Schweiz anscheinend anders ist.

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