Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Und mit welcher Begründung hätte man ihr die verweigern sollen? „Sie sterben in zwei Wochen ohnehin, das lohnt sich nicht mehr."?

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Letztens schrieb jemand hier von dem Beispiel von einer älteren Person, die noch 2 Wochen vor dem Tod eine künstliche Hüfte bekam. Sowas meine ich.

    Das wird zwar immer wieder (ohne Beleg) behauptet (vor allem von der FDP), stimmt aber zumindest für die letzten Jahren nicht, was vor 20 Jahren war, weiß ich nicht (außer die Person stirbt überraschend). Und wenn es wirklich einen Fall gab, dann ist es noch nicht die Normalität. Vielleicht kommt dies von der falschen Vorstellung, dass jemand mit 80 Jahren mit 82 durchschnittlich stirbt, weil die Leute nicht wissen, was durchschnittliche Lebenserwartung bedeutet (ein 80jähriger lebt durchschnittlich noch knapp 10 Jahre) oder sie wollen Stimmung machen, das denke ich persönlich zumindest bei bestimmten Gruppen.


    Auch in Deutschland wird überprüft, ob es der Person einen Mehrwert bietet, ob die Hüfte noch "anwächst", ob die Person nachher wieder aus dem Bett kommt. Auch Ärzte werden überprüft und Krankenkassen reden mit.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Jetzt muss ich mal ganz blöd fragen, welche Methoden und Lerntechniken das sind?

    Hier in Österreich ist Unterricht noch wie in Deutschland vor 50 Jahren. Für mich ist offener Unterricht und Unterricht mit digitalen Medien eine Selbstverständlichkeit (wie für viele von euch). Bin ja in Deutschland ausgebildet. Mit meiner Klasse habe ich daher schon vor Corona eher mit modernen Methoden gearbeitet (soweit möglich). Hatte deshalb auch heftige Kritiker im Kollegium.


    Da ich fest mit einem weiteren Lockdown gerechnet habe, haben wir im Unterricht Homescooling geprobt.

    Ich habe zum Beispiel mit den Kindern geübt (mit meiner Klasse noch vertiefter, mit anderen von Beginn an), wie man mit Teams arbeitet, wie man mit Videos lernt, Experimente durchführt und dokumentiert, ...

    In anderen Klassen, die ich erst seit kurzem habe, viel Grundlegenderes: Wie mache ich ein Bild von einer Heftseite, sodass die Schrift lesbar ist und nicht die Hälfte des Bildes durch irgendwelche Körperteile bedeckt ist. Dass man ein Video auch stoppen und wiederholt abspielen kann. Wie man eine Email richtig versendet. Informationen heraussucht, zusammenfasst und präsentiert. Und viele dieser Kleinigkeiten. Auch gezielteres konkreteres Nachfragen habe ich mit den Kindern geübt. Also nicht nur "Ich verstehe nix." Sondern zum Beispiel: "Ab der 3. Zeile verstehe ich den Rechenweg nicht mehr." Oder "Warum ist das Ergebnis negativ?"

    Nur das, was mir so spontan einfällt. Habe den letzten Lockdown gut reflektiert, auch dahingehend, was an positives aus dieser Zeit mitnehmen kann und habe es im Unterricht weiter einfließen lassen.

    Hier sind Schüler eher gewöhnt nur zuzuhören und von der Tafel abzuschreiben. Wobei man entschuldigend sagen muss, dass meine Kollegen nicht unsere Ausbildung genießen durften. So etwas wie das Ref gibt es hier nicht. Viele stehen zum ersten Mal vor der Klasse, wenn sie ihre erste Stelle antreten. Mittlerweile habe ich ein paar neugierige Kollegen, die sich meinen Unterricht anschauen wollen.

  • Jule13 : Da sich manche User bei so einem schwierigen Thema unwohl fühien, würde ich an der Stelle ungerne ins Detail gehen. Wenn es dich aber interessant, könnten wir das Ganze per PN besprechen.

  • Ich hatte das Wort nachgeschlagen und tatsächlich gibt es durchaus auch Quellen, die das überhaupt nicht alltäglich sehen, sondern IMMER auf einen Katastrophenfall, einen Massenunfall, auf begrenzte Kapazitäten hinweisen, nicht aber auf den Alltag.


    Im DWDS wird übrigens eine speziell schweizerische Bedeutung angegeben, die sonst nicht üblich ist.

    https://www.dwds.de/wb/Triage

  • Da ich fest mit einem weiteren Lockdown gerechnet habe, haben wir im Unterricht Homescooling geprobt.

    Auch ich bin bemüht, die Klassen an die Lernplattform und anderes heranzuführen.

    Wir haben 1x in der Woche Computerzeit und es gibt dann Aufgaben, die sie dort bearbeiten sollen: E-Mail schreiben, Aufgabe finden und beantworten, auf der Plattform im Messenger schreiben und antworten (es gibt einen offenen Raum und einen, in dem gemeinsam eine Fortsetzungsgeschichte geschrieben wird).


    Dennoch ist es mühsam, die SuS und Eltern an digitale Medien heranzuführen. Immer noch erwarten sie, beliefert zu werden oder Abholtermine zu bekommen. Ist die Schule geschlossen oder die Klasse in Quarantäne geht das aber nicht.


    Einige werden es erst verstehen, wenn es soweit ist, und dann denken, dass es ok ist, wenn das Kind nicht arbeitet ... oder der Meinung sein, die Lehrkraft könne sich auch mal kümmern, ohne zu bedenken, dass "die Lehrkraft" dann auch nicht aus dem Haus darf.

  • Letztens schrieb jemand hier von dem Beispiel von einer älteren Person, die noch 2 Wochen vor dem Tod eine künstliche Hüfte bekam. Sowas meine ich.

    Inwiefern schützt das die Menschenwürde des Betroffenen und nicht einfach nur den Geldbeutel der Krankenkasse? Woher weiß man im Voraus, wann jemand stirbt (außer in den ganz schweren Fällen)? Ich hätte mir ein Beispiel mit Covid19 Bezug gewünscht, aber danke trotzdem für die Veranschaulichung.

  • Nymphicus: Da letztens der Vorwurf eines Users bzgl. menschenverachtender Inhalte kam, möchte ich an der Stelle nicht zu sehr ins Detail gehen. Ein konkretes Beispiel hätte ich aber natürlich im Kopf.

  • Dennoch ist es mühsam, die SuS und Eltern an digitale Medien heranzuführen. Immer noch erwarten sie, beliefert zu werden oder Abholtermine zu bekommen. Ist die Schule geschlossen oder die Klasse in Quarantäne geht das aber nicht.


    Einige werden es erst verstehen, wenn es soweit ist, und dann denken, dass es ok ist, wenn das Kind nicht arbeitet ... oder der Meinung sein, die Lehrkraft könne sich auch mal kümmern, ohne zu bedenken, dass "die Lehrkraft" dann auch nicht aus dem Haus darf.

    Ja, das werden auch in Quarantäne einige nicht verstehen, bei uns hatten sowohl Kollegen als auch Eltern Probleme damit zu überlegen was Quarantäne bedeutet und wollten die Kinder wohl aus der Schule Sachen holen lassen oder in den Hort gehen lassen usw.

    :autsch:

  • Homelearning wird soziale Unterschiede und Bildungsungleichheiten verstärken - das wissen wir aus dem 1. Lockdown. Daher sollte das auch der allerallerletzte Schritt vor der Kapitulation sein.

  • Homelearning wird soziale Unterschiede und Bildungsungleichheiten verstärken - das wissen wir aus dem 1. Lockdown. Daher sollte das auch der allerallerletzte Schritt vor der Kapitulation sein.

    Und auch hier fehlt wieder die Differenzierung, die ich oben ansprach.

    Bitte nicht verallgemeinern!


    Ja es gibt Schulen/Bildungsgänge/Standorte, wo das so ist. Aber das betrifft ja nicht direkt alle.

  • Homelearning wird soziale Unterschiede und Bildungsungleichheiten verstärken - das wissen wir aus dem 1. Lockdown. Daher sollte das auch der allerallerletzte Schritt vor der Kapitulation sein.

    Das Problem ist für mich, dass soziale Ungleichheiten oder auch der Umgang mit Förderkindern auch im normalen Unterricht problematisch ist. Wenn uns das jetzt allen so wichtig ist, dann sollten wir Geld in die Hand nehmen und daran grundsätzlich etwas ändern. Mehr Stunden in der Sonderpädagogischen Grundversorgung, Förderunterricht, Schulhelfer, Hausaufgabenbetreuung am Nachmittag. Damit würde man mehr erreichen als wenn man jetzt auf den Lockdown verzichten. Für mich ist das Argument daher nur ein Scheinargument. Ein paar Wochen halbe Klassen oder Homeschooling sind nicht das Problem gegenüber jahrelangen Missständen.

  • Homelearning wird soziale Unterschiede und Bildungsungleichheiten verstärken - das wissen wir aus dem 1. Lockdown. Daher sollte das auch der allerallerletzte Schritt vor der Kapitulation sein.


    Und auch hier fehlt wieder die Differenzierung, die ich oben ansprach.

    Bitte nicht verallgemeinern!

    Zudem verstehe ich nicht, warum man es immer absolut setzen muss.


    Warum ist es nicht möglich, innerhalb eines reichen Landes die Versorgung von Kindern derart zu organisieren, dass einige Kinder zu Hause lernen können und andere in den Schulen Unterstützung und Betreuung erhalten? Und das mit Menschen, die genau dafür bezahlt werden, ohne diese Tätigkeit zusätzlich auf ihre üblichen Aufgaben draufzuschlagen.

  • Genauso ist es, ich habe die Erfahrung gemacht, dass die guten Schüler sogar teilweise bessere Ergebnisse erzielten, während die, die auch so Probleme hatten, oftmals ihren Aufgaben garnicht nachgekommen sind.Das Problem entsteht dadurch in weiten Teilen nicht neu, sondern wird nur aufgedeckt. Das Problem besteht also so oder so und wurde auch jahrelang nicht mit Ressourcen überschüttet. Weiterhin könnte man die Schüler, die Probleme haben weiterhin einbestellen und wie in BW grundsätzlich eine Freistellung für die anderen ermöglichen. Im Wechselunterricht war ich kaum langsamer als sonst, ich habe nur die Übungsphasen ausgelagert und die Kinder waren einhellig der Meinung, dass Sie dieses Modell sehr gut finden. Genauso wie Fälle häuslicher Gewalt nicht nur zwischen 8-13 Uhr statt fanden und finden.


    Und weil die Leute aufgrund dieser Widersprüche die Scheinargumente als eben solche wahrnehmen, gibt es eben so eine große Erbitterung. Ich lese und höre von einigen, dass sie sich verheizt fühlen.

  • Fernunterricht an weiterführenden Schulen zeigt es nur deutlicher als Präsenzunterricht. Auch da hängt es vom Elternhaus ab (und da war es den allermeisten egal), deshalb verstehe ich diese plötzliche Aufregung nicht bzw. ich empfinde es als scheinheilig.


    Auch vor Corona studierten Kinder von Akademiker viel häufiger als Kinder von bildungsfernen Schichten. Bei mir sind im Frühjahr genau die Kinder und Jugendlichen abgetaucht, die auch sonst im Unterricht abtauchen, die, die Hausaufgaben abschreiben (in meinen Fächern gut möglich, auch wenn ich es bemerke, kann ich es doch nicht "beweisen"). Jetzt haben es halt auch die Eltern bemerkt und weil alle "Kosumentenhaltung" haben, ist die Schule schuld. Aber diese Jugendlichen werden auch im Studium scheitern, wenn sie ihre Einstellung nicht ändern.


    Ich persönlich wünsche auch normalen Unterricht, nur haben wir den aktuell nicht. Es ist Notbetrieb, vieles ist nicht möglich, ständig wird man durch das Lüften unterbrochen, viele frieren jetzt schon (alle fragen sich, wie das im Januar wird). Dazu kommen die Diskussionen um Masken (bei uns gibt es Querdenkerkinder und andere, die Angst haben, weil sie selbst oder Angehörige ein erhöhtes Risiko haben), ich finde es in manchen Klassen nur anstrengend (in anderen fühle ich mich noch wohl). Aber inzwischen musste ich lernen, dass bei uns Transparenz doch nicht so groß ist wie gedacht. Und das macht mir dann persönlich Sorge.

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  • Sorry, mal ne Frage zum Link von Kris24 im anderen Thread, in dem nicht gesprochen werden soll. Wie liest man denn diese Grafiken? Es sind vermutlich nicht in der einen Woche 0 und in der nächsten 165,7 Achtzigjährige infiziert...?

  • @samu,


    es gibt inzwischen einen eigenen Thread für dieses Thema Altersstruktur/Corona-Infizierte. Frosch hat die Diskussion verschoben.


    Die Zahlen sind (für diese Altersgruppe) hochgerechnet auf 100 000. Wenn du absolute Zahlen wissen möchtest, scrolle etwas (steht auch auf der Seite) . Wenn also nur einer über 80 wäre und der wäre positiv getestet, dann wären es 100 000.


    (Ich vermute, dass ein paar ältere z. B. in einem Altenheim infiziert haben und es nicht allzu viele Alte in diesem Kreis gibt, so dass 165 / 100 000 bzw. 1,65 pro 1000 bzw. ca. 3 auf 2000 also 1,65 Promille der Alten aktuell positiv getestet sind. Kurz, es gibt z. B. 2000 Menschen über 80 im Landkreis und 3 wurden in der Woche positiv getestet. Und in der Vorwoche keiner.)


    Man verwendet also pro 100 000 statt Prozent (= pro Hundert), um "schöne" Zahlen zu erhalten.

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  • Wie liest man denn diese Grafiken? Es sind vermutlich nicht in der einen Woche 0 und in der nächsten 165,7 Achtzigjährige infiziert...?

    Es ist keine absolute Anzahl, sondern die Inzidenz und die schwankt extrem, wenn die Gruppe klein wird. Wenn in der betrachten Gruppe nur 600 Personen über 80 Jahre enthalten sind, genügt ein einziger Fall um eine rechnerische Inzidenz von 166 auf 100 000 zu haben.

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