Männlich, weilblich, divers

  • Es könnten dir viele erklären, die Leute möchten nur nicht mit dir reden. Ich ja auch nicht. Wer behauptet mit "maximalpigmentiert" lediglich die Ethnie zu betonen, ist entweder dumm oder unaufrichtig. Ernst gemeinten Aufklärungswünschen wird jederzeit gerne nachgekommen, aber von der Ernsthaftigkeit müsste ich erst einmal überzeugt werden.

    Das werte ich mal als "ich weiß es auch nicht so genau". Sich mit solchen Unterstellungen aus der Diskussion zu ziehen, ist schwach.

    Den Begriff "maximalpigmentiert" verwende ich selbst nicht, habe ihn aber um die Mitte der 2010er herum immer mal wieder als Versuch, politisch korrekt zu sein, gehört. Ich verspüre in meinem Alltag, nicht das Bedürfnis, die Hautfarbe meiner Kollegen, Freunde, Bekannten zu erwähnen. Wozu auch? Es ist einfach nicht relevant.

  • Sehe ich auch so. Aber irgendwie scheint es für viele Menschen, auch hier im Forum, furchtbar wichtig zu sein, an jeder Stelle zu betonen, dass es 2 (zwei) Geschlechter gibt und das auch immer überall in den Vordergrund gerückt werden muss, weil das offenbar die relevanteste Frage überhaupt ist. Wenn man überall zwanghaft gendert, ist das politisch korrekt, wenn ich anfange, in Kontexten, in denen es nicht relevant ist (also in so gut wie allen) von asiatisch-aussehenden Lehrern, maximalpigmentierten Lehrern, türkischen Lehrern etc. zu sprechen, ist das rassistisch. Beides ist gesellschaftlich gesehen in etwa gleich irrelevant. Die Welt ist verrückt.

    hab noch mal gelesen und lese nichts anderes. Konkret: ein Schüler von uns hat vor wenigen Jahren keinen Praktikumsplatz bekommen, weil er einen schwarzen Vollbart hat. Ich hab keine Ahnung, ob der junge Moslem ist, aber "man" könnte ihn für einen solchen halten. Seine nichtblonde Erscheinung hat ihm in vielen Betrieben die Tür vor der Nase zugeknallt. Es gibt auch in Mitteleuropa in diesem Jahrtausend ständig Erlebnisse alltagsrassistischer Art, die für die Menschen emotional verletzend oder gar bedrohlich sind. Und dasselbe passiert mit Menschen aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung.


    Ich bin echt keine Genderexpertin, aber gendergerechte Sprache sorgt für mein ganz persönliches Gefühl dafür, dass Frauen genauso gemeint sind wie Männer und es ist einer von vielen Schritten, das Bewusstsein der Gesellschaft zu verändern. Wie gesagt, wenn's so egal ist, dann schreib doch nur noch von Schülerinnen, obwohl du alle meinst. Geht komischerweise nicht, oder?


    Dass man bei "Ärzt*in" nicht davon ausgeht, dass es eine hellhäutige Person sein muss, liegt in der Natur der Sprache begründet. Würde "Arzt" implizieren, dass er Deutsch oder zumindest blond ist, dann bräuchte es natürlich eine extra Wortschöpfung, die alle Hautfarben mit einschließt.

  • ich weiß nicht, wie ihr es seht, aber ich stehe hinter jeder meiner Teilidentitäten und jeder darf darauf Bezug nehmen, so lange er sie nicht gegen mich verwendet. Ich sehe also kein Problem damit, wenn der Lehrer "asiatisch-aussehend, maximalpigmentiert, türkisch" ist. Das sind keine Wertungen, sondern Bestimmungsfaktoren, die jeder von uns aufweist.

    Hmja, so sollte es freilich sein. Warum sollte man denn deiner Meinung nach dann erwähnen, dass jemand "türkisch" aussieht? Mach doch mal ein Beispiel, wo das relevant wäre.

  • hab noch mal gelesen und lese nichts anderes. Konkret: ein Schüler von uns hat vor wenigen Jahren keinen Praktikumsplatz bekommen, weil er einen schwarzen Vollbart hat. Ich hab keine Ahnung, ob der junge Moslem ist, aber "man" könnte ihn für einen solchen halten. Seine nichtblonde Erscheinung hat ihm in vielen Betrieben die Tür vor der Nase zugeknallt. Es gibt auch in Mitteleuropa in diesem Jahrtausend ständig Erlebnisse alltagsrassistischer Art, die für die Menschen emotional verletzend oder gar bedrohlich sind. Und dasselbe passiert mit Menschen aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung.


    Ich bin echt keine Genderexpertin, aber gendergerechte Sprache sorgt für mein ganz persönliches Gefühl dafür, dass Frauen genauso gemeint sind wie Männer und es ist einer von vielen Schritten, das Bewusstsein der Gesellschaft zu verändern. Wie gesagt, wenn's so egal ist, dann schreib doch nur noch von Schülerinnen, obwohl du alle meinst. Geht komischerweise nicht, oder?


    Dass man bei "Ärzt*in" nicht davon ausgeht, dass es eine hellhäutige Person sein muss, liegt in der Natur der Sprache begründet. Würde "Arzt" implizieren, dass er Deutsch oder zumindest blond ist, dann bräuchte es natürlich eine extra Wortschöpfung, die alle Hautfarben mit einschließt.

    Ich habe an keiner Stelle geleugnet, dass es Diskriminierung gibt. Die beseitigt man nur nicht, in dem man noch stärker betont, dass weibliche Ärzte offenbar etwas anderes sind, als männliche Ärzte, denn sonst würde der alle umfassende Begriff "Arzt" (meinetwegen auch Ärztin (obwohl das, im Gegensatz zum generischen Maskulinum tatsächlich falsch ist; aber Sprache ändert sich, also was solls) oder Arztix ode ein beliebiges anderes neutrales Wort) ja ausreichen. Durch die auch sprachliche Trennung von Geschlechtern im professionellen Umfeld, produziert man doch gerade Fläche für Diskriminierung. Das erleben wir beispielsweise bei der Unterteilung in "Deutsche" (oder noch besser "Bio-Deutsche") im Gegensatz zu "Deutsche mit Migrationshintergrund". Damit wird eine sprachliche Trennung zwischen vermeintlich echten Deutschen und den vermeintlich unechten Deutschen aufgemacht. Wie man Diskriminierung in zukünftigen Generationen entgegenwirken kann (wer heute erwachsen ist und rassistische Vorurteile kultiviert, wird das auch nicht mehr ändern), ist ganz sicher nicht durch eine sprachliche Abgrenzung, sondern durch natürliche Integration eines realistischen Abbilds der Gesellschaft in Lehrmaterialien, Medien, Infomaterialien von Hochschulen/IHK etc.


    Dass man nicht davon ausgeht, dass ein Arzt in Deutschland hellhäutig ist, glaube ich nicht. Ich bin mir sicher, dass der prototypische Arzt als weißer, heterosexueller Mann mittleren Alters aus der oberen Mittelschicht/unteren Oberschicht beschrieben wird (wenn man die gleiche Fragetechnik anwendet, wie bei den Befragungen dazu, was sich Menschen unter dem Begriff "Arzt" vorstellen); allerdings habe ich dazu keine belastbaren Zahlen.

    Hmja, so sollte es freilich sein. Warum sollte man denn deiner Meinung nach dann erwähnen, dass jemand "türkisch" aussieht? Mach doch mal ein Beispiel, wo das relevant wäre.

    Es ist in den meisten Fällen auch nicht relevant, ob jemand weiblich oder männlich oder divers ist.

  • Dann sprich mal mit Trans-Menschen. Da wird dir eine ganz neue Welt eröffnet.

    Gibt es etwas dazu anzumerken (Die Nachfrage "oder?" war durchaus so zu verstehen)? Da tu's. Oder lass es. Anmerkungen der Form, dass womöglich jemand etwas dazu zu sagen haben könne, bringen aber nichts.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Hmja, so sollte es freilich sein. Warum sollte man denn deiner Meinung nach dann erwähnen, dass jemand "türkisch" aussieht? Mach doch mal ein Beispiel, wo das relevant wäre.

    Ich müsste da echt ein Beispiel konstruieren, weil ich ja auch nicht diesen Punkt aufgeworfen habe. Vlt. kann eine türkische Lehrerin gerade in einem Brennpunktviertel Identifikationsfigur für Schüler darstellen, die aufgrund niedrigem Selbstbewusstsein zu Schulmüdigkeit tendieren.

  • Ich müsste da echt ein Beispiel konstruieren, weil ich ja auch nicht diesen Punkt aufgeworfen habe. Vlt. kann eine türkische Lehrerin gerade in einem Brennpunktviertel Identifikationsfigur für Schüler darstellen, die aufgrund niedrigem Selbstbewusstsein zu Schulmüdigkeit tendieren.

    Im Schulalltag begegnen mir ständig Beispiele für solche Situationen, gerade zu beginn des Schuljahres wenn man die namen noch nicht alle kennt. Kollege X fragt Kollegin Y, wie sich Kim so im Unterricht macht. Kollegin Y kennt die namen noch nicht, fragt also, wer denn Kim sei. Und dann gehts los. "Das ist die (Geschlecht) kräftige Schülerin hinten links, die fast immer den selben grauen Pulli trägt und irgendwie bulgarisch aussieht ". "Achsooo, die meinst du", antwortet Kollegin Y. Würde Kollege X sagen "das ist die Person hinten links, zwei arme, zwei Beine, eine Nase und ein Mund. Sieht aus wie ein typischer Mensch" sagen, dann würde Kollegin Y niemals darauf kommen, wer Kim ist. Ich weiß ja nicht, wie das an anderen Schulen so läuft, aber bei uns läuft sowas recht unverkrampft und ohne Wertung gemeint.

    • Offizieller Beitrag

    und DU glaubst, dass man dir da sagen würde, es sei rassistisch?
    Ganze Studien drehen sich darum... "Lehrer*innen mit Migrationshintergrund sind Identifikationsfiguren für Kinder mit Migrationshintergrund", "Lehrkräfte mit türkischem Migrationshintergrund sind eine Brücke zu türkischstämmigen Familien"...

    DEIN Satz widerum ist vermutlich nicht rassistisch, versteht aber einiges falsch. "Brennpunktviertel" haben nämlich wenig mit Migrationshintergrund oder Herkunft von Menschen zu tun.
    "türkisch" ist eine Staatsangehörigkeit, und das hat auch keinen Einfluss ;)

  • Es ist in den meisten Fällen auch nicht relevant, ob jemand weiblich oder männlich oder divers ist.


    Eben, es sollte nicht relevant sein, für Frauen ist es das aber. Genauso wie es für Dunkelhäutige immer wieder relevant ist, dunkle Haut zu haben. Mir ein Rätsel, wie man das leugnen kann:weissnicht:

  • Das erinnert mich an eine Situation vor Jahren bei meiner Nebentätigkeit. Ein älterer Herr kam immer mal wieder sonntags und üblicherweise arbeitete an dem Tag eine liebe, ehemalige Kollegin. Sie fiel dann längere Zeit (weiß selbst nicht mehr warum) aus und ich bediente besagten Herrn an einem Tag. Infolgedessen fragte er mich, wann denn das Mädchen mit den langen Haaren wieder komme. Fand ich süß, dass er ausgerechnet diese Eigenschaft als besonders charakteristisch für sie befand, da vermutlich jeder andere eher nach dem asiatischen Mädchen gefragt hätte ;) .

  • Infolgedessen fragte er mich, wann denn das Mädchen mit den langen Haaren wieder komme. Fand ich süß, dass er ausgerechnet diese Eigenschaft als besonders charakteristisch für sie befand, da vermutlich jeder andere eher nach dem asiatischen Mädchen gefragt hätte ;) .

    Kann natürlich auch sein, dass das ein untypischer Vertreter der Gattung weißer alter Mann war und er einfach versucht hat, bloß nicht als weißer alter Rassist rüberzukommen.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ich müsste da echt ein Beispiel konstruieren, weil ich ja auch nicht diesen Punkt aufgeworfen habe. Vlt. kann eine türkische Lehrerin gerade in einem Brennpunktviertel Identifikationsfigur für Schüler darstellen, die aufgrund niedrigem Selbstbewusstsein zu Schulmüdigkeit tendieren.

    Aua, du machst es immer schlimmer, mir ist nur noch nicht klar, ob mit Absicht.

  • Wir hatten ja mal den Austausch dazu: keine bösen Absichten, wenn überhaupt, dann unterschiedliche Wahrnehmungsweisen bestimmter Aussagen. Im Zweifelsfall das klassische Augezudrücken ;) .

  • Den Begriff "maximalpigmentiert" verwende ich selbst nicht, habe ihn aber um die Mitte der 2010er herum immer mal wieder als Versuch, politisch korrekt zu sein, gehört.

    1. Du *hast* ihn verwendet, hier im Thread, als einziger.

    2. Gehört: Nur bei Rassisten oder Dummköpfen, die sich über Sprachregelungen lustig machen.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Es könnten dir viele erklären, die Leute möchten nur nicht mit dir reden. Ich ja auch nicht. Wer behauptet mit "maximalpigmentiert" lediglich die Ethnie zu betonen, ist entweder dumm oder unaufrichtig. Ernst gemeinten Aufklärungswünschen wird jederzeit gerne nachgekommen, aber von der Ernsthaftigkeit müsste ich erst einmal überzeugt werden.


    1. Du *hast* ihn verwendet, hier im Thread, als einziger.

    2. Gehört: Nur bei Rassisten oder Dummköpfen, die sich über Sprachregelungen lustig machen.

    Anstatt hier viele Buchstaben zu verschwenden, hättest du es auch einfach mal schreiben können, was für dich jetzt die richtige Bezeichnung/Titulierung etc. wäre. Das ist doch auch einfach albern ...

  • Da wir gerade bei dem Threadthema sind: Hat jemand tatsächlich einen diversen Schüler in der Klasse? Würde mich tatsächlich interessieren, inwieweit sowas im Alltagsunterricht einen Unterschied macht.

    ich hatte tatsächlich schon mal eine Schülerin, die mit unklaren Geschlechtsmerkmalen auf die Welt kam. Ich glaube medizinisch ist die Erklärung ein Chromosom zu viel, xxy oder so, aber da werde ich bestimmt gleich von einem Bio-Lehrer belehrt. 8)


    Fakt ist, das diese Schülerin als junge Frau gelebt hat und ganz sicher niemals wollte, dass irgendwer davon erfährt. Die hätte sich niemals als divers bezeichnen lassen.


    Trans-Schüler hab ich irgendwie ansauernd, aber das ist in meinen Augen was ganz anderes. (Und sowieso deren Sache, die mich nix angeht)

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

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