Telefonnummer rausgeben?

  • Ich habe am ersten Elternabend den Eltern meiner Klasse meine private Nummer gegeben mit dem Hinweis, diese verantwortungsvoll zu nutzen, da ich Familie habe. In nunmehr fünf Jahren hatte ich drei Elternanrufe, und die waren dann auch wirklich wichtig.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • 2 Telefonate die Woche - das ist bei uns anders. Die pfeilschen um jede einzelne Note, um jedes Fehlen um jede Hausaufgabe und Unterrichtsinhalte und dann zig Verständnisfragen.

    Was ist das? Ein Flohmarkt oder eine Schule? Noten werden bekanntgegeben und begründet. Nachfragen und Anmerkungen sind erlaubt. Gefeilscht wird nicht. Gerade deshalb würde ich meine Privatnummer nicht 'rausgeben.


    Beim Rest wird auch nicht gefeilscht. Wie soll ich mir das den vorstellen? "Ja, ich habe Montag gefehlt, aber können Sie nicht 5 statt 6 Stunden aufschreiben?" Häh? Und wie feilscht man um Unterrichtsinhalte? Vielleicht ist nur die Formulierung absurd, vielleicht aber auch die Situation.


    Verständnisfragen werden im Unterricht gestellt. Da können Sie dann für alle beantwortet werden.


    Ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, dass du etwas Grundsätzliches falsch machst.

  • 2 Telefonate die Woche - das ist bei uns anders. Die pfeilschen um jede einzelne Note, um jedes Fehlen um jede Hausaufgabe und Unterrichtsinhalte und dann zig Verständnisfragen.

    Die feilschen nur so viel, wie Du zulässt! Über Noten wird bei mir gar nicht gefeilscht. Ich rede gern sachlich drüber, aber das wars dann auch schon. Veständnisfragen? Von Eltern? Diskussionen um Hausaufgaben? Ums Fehlen??


    Du musst Dich da mehr abgrenzen und deutlich sagen, dass dieses Einmischen nicht gewünscht ist.

  • Das Feilschen hat bei mir schlagartig aufgehört, als ich angefangen habe, eine Noten-App zu nutzen.

    Seltsam, aber wahr ...:sterne:

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Das Feilschen hat bei mir schlagartig aufgehört, als ich angefangen habe, eine Noten-App zu nutzen.

    Seltsam, aber wahr ...:sterne:

    Endlich einen Weg gefunden, wirklich objektive Noten zu machen :lach:

  • Wie gut dass ich die Großen habe :lach: Ich lasse jeden Schüler vor der Noten"besprechung" eine DIN a 4 Seite kriteriengeleitete schriftliche Begründung anfertigen, warum sie denken, die Note xy meinen zu verdienen und lasse mir diese dann im Einzelgespräch "referieren" - zu 80% passt die selbsteinschätzung, 18% machen sich schlechter als sie sind und bei 2% muss ich stirnrunzeln :pfeif: Null Diskussion oder feilschen um Noten mehr und ich muss mir nicht den Mund fusselig reden :super:

  • Es sind nicht alle Eltern die feilschen, aber einige dann doch. Die hängen in gemeinsamen Whatsapp-Gruppen. Da wird sich dann wohl gegenseitig hochgeschaukelt. Ich feilsche nicht, sondern die Eltern. Das kostet aber trotzdem viel Zeit.


    Beantwortet denn Niemand sonst, Verständnisfragen per E-Mail?

  • Es sind nicht alle Eltern die feilschen, aber einige dann doch. Die hängen in gemeinsamen Whatsapp-Gruppen. Da wird sich dann wohl gegenseitig hochgeschaukelt. Ich feilsche nicht, sondern die Eltern. Das kostet aber trotzdem viel Zeit.


    Beantwortet denn Niemand sonst, Verständnisfragen per E-Mail?

    Lass die Eltern reden. Wenn die Lust und Zeit haben, dann sollen sie.


    Bzgl Verständnisfragen und E-Mail. Ich habe tatsächlich noch nie eine bekommen. Meine Schüler fragen mich immer direkt.


    Würde ich eine bekommen, würde ich so vorgehen, bei einer kurzen Frage, antworte ich per Mail. Allerdings müssen die Eltern damit leben, dass ich nicht gleich antworte, sondern nur im Rahmen meiner Arbeitszeit (Mach ich schon immer so, war nie ein Problem.

    Bei einer längeren Frage, biete ich an, dass der

    Nachwuchs mir diese nach der nächsten Stunde/am nächsten Tag persönlich stellt und ich es ihm erkläre.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Ich feilsche nicht, sondern die Eltern.

    Du meinst, feilschen kann man auch allein? Oder bedarf es eines Ansprechspartners, der auf deren "Argumente" eingeht? Wie wär's mal mit "Herr/Frau xy, haben Sie noch Fragen zum Zustandekommen der Note?"


    Ich habe mit solchen Eltern nichts zu tun, da habe ich leicht reden. Aber ich würde es ihnen nicht so einfach machen, ihnen meine Privatnummer zu geben, damit sie mich ungehemmt volltexten können.


    Die hängen in gemeinsamen Whatsapp-Gruppen.

    Umso besser, dann spricht sich 'rum, dass bei Frau Julia nix zu holen ist.

    Das kostet aber trotzdem viel Zeit.

    Nur soviel, wie du ihnen zugestehst.


    Beantwortet denn Niemand sonst, Verständnisfragen per E-Mail?

    Per E-Mail, aber sicher nicht per Telefon. Ganz sicher nicht von meinem privaten Anschluss aus. Ganz, ganz sicher nicht.


    Aber Verständnisfragen per E-Mail kommen eher selten. Wenn jemand gerade an einer Hausaufgabe sitzt und nicht weiter kommt, kann man da schon mal einen Tipp geben. Ansonsten kann man auch da auf den Unterricht verweisen. Oder meinst du - Nachtigall, ick hör dir trapsen - Verständnisfargen von Eltern? Wurden mir noch nicht gestellt. Ich glaube aber nicht, dass ich die beantworten würde. Ich unterrichte die Schüler, nicht deren Eltern.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Allerdings müssen die Eltern damit leben, dass ich nicht gleich antworte, sondern nur im Rahmen meiner Arbeitszeit (Mach ich schon immer so, war nie ein Problem.

    Wie definierst du denn deine Arbeitszeit? Bei uns sind die wöchentlichen Unterrichtsstunden vorgegeben. Der Rest ist nicht definiert. Der übersteigt die Unterrichtsstunden natürlich um ein Vielfaches.

  • Auch außerunterrichtliche Tätigkeiten wie das Führen von Elterngesprächen gehören zur Arbeitszeit einer Lehrkraft. Natürlich übersteigt dann die wöchentliche Arbeitszeit die reine Unterrichtszeit!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wie definierst du denn deine Arbeitszeit? Bei uns sind die wöchentlichen Unterrichtsstunden vorgegeben. Der Rest ist nicht definiert. Der übersteigt die Unterrichtsstunden natürlich um ein Vielfaches.

    Die übliche Arbeitszeit eines Beamten in NRW in Deinem Alter beträgt 41 Wochenstunden. Bist Du täglich von 7:30 Uhr bis 14:30 Uhr in der Schule hast Du eine tägliche Arbeitszeit von 6,5 Stunden (Pause von 30 Min aus arbeitszeitrechtlichen Gründen abgezogen). Also hast Du noch 8,5 Stunden pro Woche übrig für Vorbereitung, Elterngespräche, EMails, Konferenzen, Tag der offenen Tür usw Klar ist natürlich: die tägliche Anwesenheit in der Schule ist bei vielen nicht so gleichmäßig, aber zum Rechnen einfacher.


    Nun kommen noch die Ferien dazu: Du kannst Dir selbst ausrechnen, wieviel Du in der Woche arbeiten musst, wenn du z.B. mehr als 30 Tage im Jahr (Dein Urlaubsanspruch) = 6 Wochen frei machst. Arbeitest Du in den Sommerferien 2 Wochen, hast Du schon 4 Wochen Deines Urlaubs weg. Noch 2 über Weihnachten und es heißt theoretisch, dass Du Oster- und Herbstferien arbeiten müsstest.

    Die meisten Lehrer machen es natürlich anders: Mehrarbeit in der Schulzeit, weniger in den Ferien. Korrekturlastige Fächer haben viel Arbeitszeit zusätzlich. Dann muss man an anderen Stelle sparen. Und wenn die Arbeitszeit verbraucht ist, dann arbeitet man auch nicht mehr, weil man es nämlich nicht bezahlt bekommt. Und wenn das heißt, dass ein forderndes Elternteil länger auf seine Antwort warten muss, dann ist das so. Die arbeiten ja auch nicht einfach unbezahlt weiter, wenn ihre Arbeitszeit zu Ende ist.

    • Offizieller Beitrag

    Sissymaus

    Der letzte Satz Deines Beitrags ist so nicht richtig. Es gibt genug Branchen, in denen unbezahlte Überstunden Standard sind und die dort Arbeitenden aufgrund ihrer Verträge auch keine Chance haben (oder sehen), dagegen etwas zu tun. Das ist natürlich kein Argument für unbezahlte Mehrarbeit in unserem Beruf, aber man sollte hier nicht unerwähnt lassen, dass wir hier keine Sonderstellung diesbezüglich haben.

    Umgekehrt ist es in NRW schon verwunderlich, dass man in ÖD in anderen Bereichen ein Gleitzeitkonto hat, auf dem jede Minute, die man über die 8:42 (inkl. 30 Minuten Pause) kommt, gutgeschrieben wird. Da braucht man gar nicht selbst in eigener Verantwortung auf seine Arbeitszeit zu achten - wenn es mal mehr wird, kann es in ruhigeren Zeiten eben auch mal weniger werden.

  • Sissymaus

    Der letzte Satz Deines Beitrags ist so nicht richtig. Es gibt genug Branchen, in denen unbezahlte Überstunden Standard sind und die dort Arbeitenden aufgrund ihrer Verträge auch keine Chance haben (oder sehen), dagegen etwas zu tun. Das ist natürlich kein Argument für unbezahlte Mehrarbeit in unserem Beruf, aber man sollte hier nicht unerwähnt lassen, dass wir hier keine Sonderstellung diesbezüglich haben.


    Das kenne ich auch von einer Reihe von Bekannten. Unbezahlte Überstunden sind doch Zeit, die man zum Wohle des Betriebs länger bleibt, wird da von Seiten der Arbeitgeber argumentiert.:(

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ja, ihr habt natürlich Recht, dass das in manchen Branchen unter Druck des AGs passiert. Es werden zB auch Prämien ausgelobt, die man nur bekommt, wenn man nicht mehr als x Tage krank gefeiert hat im Jahr. Dann kommt es dazu, dass Angestellte ihre Überstunden abfeiern, wenn sie krank sind. Auch AT-Verträge bekommen i.d.R. keine Überstunden aufgeschrieben. Das ist mit höherem Gehalt dann abgegolten. Ob das für einen ok ist, muss jeder selber wissen.


    Aber hier reden wir vom Dienstherren NRW, der (wie Bolzbold richtig angemerkt hat) für den Rest seiner Angestellten und Beamten ein penibles Gleitzeit-Konto führt. Nur die Lehrer (egal ob angestellt oder verbeamtet) zahlen drauf. Und das muss man dann persönlich für sich eindämmen, sonst erlebt man das Ende seines Berufslebens nicht mehr. Ich habe jedenfalls gelernt, mich dahingehend abzugrenzen. Ich rechne nicht penibel aus, wann nun Feierabend ist, aber das Home-Office hat mir doch deutlich gemacht, dass man da schnell in Zeiten gerät, die nicht gesund sind.

  • für den Rest seiner Angestellten und Beamten ein penibles Gleitzeit-Konto führt. Nur die Lehrer (egal ob angestellt oder verbeamtet) zahlen drauf. Und das muss man dann persönlich für sich eindämmen, sonst erlebt man das Ende seines Berufslebens nicht mehr. Ich habe jedenfalls gelernt, mich dahingehend abzugrenzen. Ich rechne nicht penibel aus, wann nun Feierabend ist, aber das Home-Office hat mir doch deutlich gemacht, dass man da schnell in Zeiten gerät, die nicht gesund sind.

    Da kommt einiges zusammen. Wir sind keine Sachbearbeiter oder ähnliches, ohne denen zu nahe tretn zu wollen. Bei A13 fängt der höhere Dienst an. Aufgrund der Aufgaben und der Entscheidungsfreiheit macht da Minutengeschacher keinen Sinn mehr. Uns die Verantwortung zu überlassen, unsere Arbeitszeit selbst zu überwachen, halte ich für kompatibel mit der Besoldungsstufe.


    Wir müssen das aber auch tun. Zum einen aus reinem Selbstsschutz. Zum anderen aber auch aus Verantwortung unserem Dienstherren/Arbeitgeber gegenübder, der uns nicht dafür bezahlt, mit der Zeit irgendeinen Driss anzustellen. Die wertvolle Arbeitsszeit - um jetzt mal wieder auf das Thema des Threads zurückzukommen - dürfen wir also gar nicht mit Dummschwätz-Telefonaten mit uneinsichtigen Eltern verschwenden. Insofern passt es schon, wenn man die telefonische Erreichbarkeit einschränkt.


    Im Extremfall, also bei Eltern, die zu oft auf der Matte stehen, ist es auch gerechtfertigt einen Termin abzulehnen mit der Begründung, dass die dafür aufzubringende Zeit für die Arbeit mit den restlichen Schülern fehlt.


    Man kann natürlich nicht verhindern, dass Leute in ihrer Naivität(?), die Zeit für so etwas einfach dranhängen. Die telefonieren dann also in Ihrer Freizeit. Kann ich mir für mich nicht vorstellen. Ich habe genug Hobbys, ich muss nicht meinen Job dafür hernehmen.


    Aufgrund der eigenen Verantwortung statt der Stechuhr, muss man halt höllisch aufpassen, dass man sich nicht selbst übervorteilt. Man muss die Grenzen im Auge behalten. Die erste Maßnahme ist, dass man zur Kenntnis nimmt, dass die 41 h/Woche (zumindest im Jahresmittel) auch für uns gelten. Der zweite Schritt ist, dass man das auch seinem Schulleiter erklärt. Das ist ein schwieriges Unterfangen, weil diese Spezies - insbesondere bei Arbeiten, die sie selbst nicht tätigen - eine tiefsitzende kognitive Einschränkung zu haben scheinen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    • Offizieller Beitrag

    Da kommt einiges zusammen. Wir sind keine Sachbearbeiter oder ähnliches, ohne denen zu nahe tretn zu wollen. Bei A13 fängt der höhere Dienst an. Aufgrund der Aufgaben und der Entscheidungsfreiheit macht da Minutengeschacher keinen Sinn mehr. Uns die Verantwortung zu überlassen, unsere Arbeitszeit selbst zu überwachen, halte ich für kompatibel mit der Besoldungsstufe.

    Die Gleitzeit gilt auch für die Ebenen oberhalb der Sachbearbeiter. Schau Dir mal beispielsweise das Organigramm des MSB an.
    Ein RR ist A13, ein ORR A14, ein RD A15. Ein MR A16 bis B2, ein LMR B4. Die Gleitzeit gilt für alle diese Besoldungsgruppen - wobei ich glaube, dass das Wissen um die Gleitzeit und den möglichen Freizeitausgleich eher zur Bereitschaft von temporären, notwendigen Überstunden führt als ohne Gleitzeit - es sei denn, man/frau ist LehrerIn und zehrt von den strahlenden Kinderaugen...

  • Die Gleitzeit gilt auch für die Ebenen oberhalb der Sachbearbeiter. Schau Dir mal beispielsweise das Organigramm des MSB an.
    Ein RR ist A13, ein ORR A14, ein RD A15. Ein MR A16 bis B2, ein LMR B4. Die Gleitzeit gilt für alle diese Besoldungsgruppen

    Soweit der Formalismus.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    • Offizieller Beitrag

    Julia, nimm es mir nicht übel, dass ich so deutlich werde, aber mir scheint, du hast ein Abgrenzungsproblem.

    Du musst nicht everybody's darling sein.
    Du kannst es gar nicht.


    Everybody's darling =everybody`s Depp, den Sprcuh kennst du bestimmt.


    Vll kann dir eine Kollegin/ein Kollege, der schon länger an deiner Schule ist, helfen, Grenzen zu ziehen. Aber bitte nicht jemanden fragen, der dasselbe Problem hat.


    Hast du dir die konkreten Vorschläge hierim thread eigentlich schon mal ganz ergebnisoffen durch den Kopf gehen lassen?

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