Sonderurlaub für die Eingewöhnung des Kindes im Kindergarten

  • Für Landesbeamte ist es 1 Tag für die "Niederkunft der Ehefrau" und einer für das 50. Dienstjubiläum oder so

    Beim Tod eines engen Familienmitglieds sind es sogar zwei Tage. Mehr Sonderurlaub gibt es dann nur noch, wenn man selbst stirbt.

  • Was bedeutet dieses Eingewöhnen und wieso braucht man dafür frei? Ernst gemeinte Frage. Ich wollte den Ausgangspost eigentlich mit verwirrend kennzeichnen, aber das scheint wohl normal zu sein?


    Keine Schwester und ich wurden zumindest einfach in den Kindergarten gesteckt. Was ist denn, wenn man sich nicht eingewöhnt? Auf dem Dorf hätte es eh keine Alternative gegeben.

  • Passend dazu: wenn man schwanger ist und nicht an die Schule in den Präsenzunterricht darf (Corona), darf man rechtlich dann die Eingewöhnung machen?


    Ich glaube, du musst die Eingewöhnung verschieben, am besten in die Ferienzeit. Ich habe auch das gleiche Problem und mein Mann übernimmt zum Glück die Eingewöhnung, was ich aber auch sehr schade finde. Ich hätte es gerne selbst miterlebt....

  • Was bedeutet dieses Eingewöhnen und wieso braucht man dafür frei? Ernst gemeinte Frage. Ich wollte den Ausgangspost eigentlich mit verwirrend kennzeichnen, aber das scheint wohl normal zu sein?


    Keine Schwester und ich wurden zumindest einfach in den Kindergarten gesteckt. Was ist denn, wenn man sich nicht eingewöhnt? Auf dem Dorf hätte es eh keine Alternative gegeben.

    Naja, früher war nicht alles besser.


    Eingewöhnung bedeutet, dass du mit deinem Kind gemeinsam in die Kita gehst und dabei bist, während das Kind eine Beziehung zu den vorher vollkommen fremden Erzieherinnen und Erziehern aufbauen kann. Je nachdem, wie gut das Kind damit klar kommt, kann das sehr schnell gehen oder länger dauern. Deshalb ist da eine Planung echt schwierig.


    Bei uns war es so, dass man zunächst ein bis zwei Stunden gemeinsam mit dem Kind in der Gruppe war. Wenn man merkt, dass das Kind sich von dir als Bezugsperson etwas löst und mit den anderen Kindern spielt oder zu den ErzieherInnen geht, versucht man langsam, mal ein paar Minuten aus der Gruppe zu gehen und die Reaktion des Kindes zu beobachten. Wenn das funktioniert, verlängert man die Zeit, bis man das Kind irgendwann mal einen ganzen Vormittag alleine lassen kann.


    Wenn man sich nicht eingewöhnt? Nun, ich glaube es kann ziemlich verwirrend und durchaus auch schrecklich sein, wenn deine Bezugspersonen von zuhause auf einmal weg sind und du ganz alleine in einer Gruppe von Fremden stehst. Es gibt ja auch Erwachsene, die sowas schrecklich finden.


    Das Konzept der Eingewöhnung ist für mich so logisch und fundamental, dass ich mich frage, wieso sowas früher nicht üblich war :)


    Edit: Ich würde damals auch nicht eingewöhnt.

  • Danke für die Erklärung, meine Peer Group ist an Familienplanung nicht oder noch nicht interessiert, ich bekomme sowas wirklich nicht mit...


    Ich glaube da ist der Dorfkindergarten echt nochmal anders, da kennen sich große Teile der Kinder sowieso schon.

    • Offizieller Beitrag

    Das Konzept ist oft verbindlich - und manchmal so dogmatisch, dass es durchgezogen wird unabhängig vom Stand des Kindes. Meine drei Kinder hatten es verhältnismäßig leicht, weil sie vorher schon zwei bzw. ein Jahr bei Tagesmüttern waren. Da war das "Loslassen" und "Abgeben" schon eingeübt.

    Unser Jüngster brauchte sage und schreibe zwei Tage Eingewöhnung, da er den Kindergarten vom Mittleren schon kannte. Erster Tag zwei Stunden, dann abholen. Zweiter Tag bis zum Mittagessen. Ab dem dritten Tag volles Programm. Da war der Kindergarten aber auch flexibel - nicht zuletzt, weil wir uns ja gegenseitig schon sechs Jahre kannten.

    Ansonsten ist das für Alleinerziehende in der Tat Mist - gerade falls der Kindergarten da wenig kooperativ sein sollte - und das Kind muss natürlich auch noch "mitspielen".

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Danke für die Erklärung, meine Peer Group ist an Familienplanung nicht oder noch nicht interessiert, ich bekomme sowas wirklich nicht mit...


    Ich glaube da ist der Dorfkindergarten echt nochmal anders, da kennen sich große Teile der Kinder sowieso schon.

    Naja, unsere Tochter war 10 Monate alt, als die Eingewöhnung begonnen hat. Egal ob auf dem Dorf oder in der Stadt: ohne Eingewöhnungsphase wird man einem Kind dieses Alters meines Erachtens nicht gerecht. Ein so junges Kind hat ja nur sehr wenige Bezugspersonen. Und Kinder aus der Nachbarschaft gehören eher nicht dazu.

  • Naja, unsere Tochter war 10 Monate alt, als die Eingewöhnung begonnen hat. Egal ob auf dem Dorf oder in der Stadt: ohne Eingewöhnungsphase wird man einem Kind dieses Alters meines Erachtens nicht gerecht. Ein so junges Kind hat ja nur sehr wenige Bezugspersonen. Und Kinder aus der Nachbarschaft gehören eher nicht dazu.

    Naja, der Dorfkindergarten war zumindest damals ab 3. Vielleicht auch eine Erklärung.

  • Naja, der Dorfkindergarten war zumindest damals ab 3. Vielleicht auch eine Erklärung.

    Ja, das ist bestimmt Teil der Erklärung. Früher blieb ein Elternteil (= die Mutter) ja tendenziell länger nach der Geburt zu Hause, während heute schneller beide Elternteile wieder arbeiten gehen. Entsprechend kommen die Kinder heute auch tendenziell früher in die Kita.

    Bei meiner Tochter habe ich zudem das Gefühl, dass der frühzeitige Kita-Besuch gut für ihre Entwicklung und ihre Bedürfnisse war/ist.

  • Naja, der Dorfkindergarten war zumindest damals ab 3. Vielleicht auch eine Erklärung.

    Wie du schon sagst: Damals. Damals war das in der Stadt auch so. Und mit einem Kind das 3 oder 4 ist, kann man auch ganz anders sprechen. Das geht bei einem Baby von 10 Monaten halt nicht. Das macht nicht einfach bei wem anders Mittagsschlaf.

    Denke die meisten nutzen unter 3 das Berliner Modell, was Kalle ja oben kurz angesprochen hat. (Ist auch eins der beliebtesten Prüfungsthemen bei Erziehern.) Auch auf dem Dorf.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • "Unsere" Erzieherinnen haben uns Eltern recht fix rausgeworfen, da hätte ich keine 4 Wochen Elternzeit haben wollen. Wobei, man kann dann endlich wieder was für sich allein machen. Wenn du 4 Wochen nähmst und die ersten Tage dabei bist, kannst du später mal 2 Stunden in die Sauna oder sowas. Wenn bis dahin wieder irgendwas offen hat...

  • Und dann gibt es Kitas, die stumpf und steif - und vor allem ohne jedes pädagogische Verstehen des Gegenstandes - am sog. Berliner Modell festhalten. Da wird die Eingewöhnung, entgegen der Grundidee des Berliner Modells, auf Kinder ab drei Jahren angewendet, die bereits in einer Einrichtung waren, und die Eingewöhnung unfassbar in die Länge gezogen, auch wenn das Kind nach drei Tagen genervt sagt: "Papa, du kannst jetzt gehen!".


    So Viel in unserem Land echt gut läuft (Elternzeit und Elterngeld), aber in dieser Hinsicht gibt es noch viele Lücken. Woher man als Lehrer die Eingewöhnungszeiten nehmen soll, ist ebensowenig geklärt, wie derzeit die 10 Stunden weniger pro Woche in der Betreuung. Die kann ich auch nicht einfach an meinen Schulleiter, unter Verweis auf die Corona-Situation, abwälzen.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Unser Kiga hier vor Ort gewöhnt vor der offiziellen Vertragszeit ein, tatsächlich. Aber jetzt, wo du mich drüber nachdenken lässt, merke ich, dass das schon ein eher ungewöhnliches Verfahren ist. Bin halt verwöhnt ;)

    Das dürfte problematisch sein, wenn irgendwas passiert. Denn die Versicherungen werden sich nicht für zuständig erklären.

  • Das dürfte problematisch sein, wenn irgendwas passiert. Denn die Versicherungen werden sich nicht für zuständig erklären.

    Machen die seit Jahrzehnten so, vielleicht haben sie irgendeine Sonderregelung.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ja, genau das Modell meinte ich. Eigentlich soll das ja flexibel / nach Bedarf sein. Mir wurde gleich gesagt: Das dauert 4 Wochen. 😑

    dito


    Dazu kam, dass das Berliner Modell aufgrund der Ausgangssituation gar nicht anwendbar war. Aber was will man mit Kindergärtnerinnen streiten...


    Was wissen wir Pädagogen schon, so mit Studium und überhaupt?

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Uns wurde gesagt 3-4 Wochen, nach zweieinhalb Wochen ging aber die Schule wieder los. Gedauert hat es im Endeffekt eineinhalb Wochen. Hätte es länger gedauert, als wir Ferien hatten, hätte der Opa übernehmen müssen.


    Die fehlenden 10 Stunden diese Woche strapazieren auch meine Nerven extrem. Und das nicht, weil das Kind an sich nervig wäre, sondern, weil es so eine furchtbare Hetzerei am Nachmittag und deutlich mehr Arbeit am späteren Abend bedeutet.

  • auch wenn das Kind nach drei Tagen genervt sagt: "Papa, du kannst jetzt gehen!".

    Oder das Kind spätestens am 2. Tag heult, dass es auch mit essen will. Beim nächsten Kind ist man schlauer und sagt gleich vorher, ich habe eine Woche Zeit zur Eingewöhnung, danach muss ich leider arbeiten.

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