Eigene Erfahrungen zu den angehäuften Defiziten der Schüler während der Pandemie und die offiziellen Vorstellungen zu den Lösungen

  • Dieses Thema ist im Augenblick öfter in den Nachrichten. Von politischer Seite wird die These aufgestellt, dass sehr viele Schüler durch die Pandemie Defizite erlangt hätten. Als mögliche Lösungen sieht man u.a. Kurse in den Ferien und es werden Stimmen laut, dass dies Lehrer tun sollten, weil sie dazu fachlich am besten geeignet wären.


    So langsam frage ich mich, wie realistisch die Analyse ist, dass viele Schüler Defizite hätten. Wenn ich Politiker höre in ihrer Analyse, die sie wahrscheinlich von wissenschaftlichen Untersuchungen haben, meine ich manchmal, ich wäre im falschen Film. Kann das wirklich sein, dass das so viele sind?

    Es deckt nämlich nicht mein Eindruck in meiner Klasse. Bei mir sind es höchstens 1-2 Schüler, wo es leicht hapert, weil nicht alles gemacht wurde, aber das kann ich auffangen.


    Wie ist das denn bei euch? Deckt sich eure Erfahrungen mit den offiziellen Verlautbarungen bzw. Untersuchungen?


    Die zweite Frage: Was meint ihr zur Art der Förderung? Sollen das Lehrer machen oder können das auch andere?

  • Caro07

    Hat den Titel des Themas von „Eigene Erfahrungen zu den angehäuften Defizite der Schüler während der Pandemie und die offiziellen Vorstellungen zu den Lösungen“ zu „Eigene Erfahrungen zu den angehäuften Defiziten der Schüler während der Pandemie und die offiziellen Vorstellungen zu den Lösungen“ geändert.
  • Bei uns sind bisher wenig Defizite aufgetaucht, eher im Gegenteil, durch den Wechselunterricht konnten wir ältere nicht Pandemiebedingte Defizite leichter schließen.


    In Berlin gibt es aber bisher in vielen Ferien ...schulen, die noch etwas weiter fördern. Die wurden bisher immer von Studenten geleitet, die Kinder hatten Spaß und haben viel gelernt, aber das Material, was wir für einzelne reingereicht haben, wurde selten genutzt. die Mühe mache ich mir also zumindest nicht mehr.

  • Ich kann noch nichts sicher sagen, sind ja Pfingstferien. Aber mein Eindruck (Gymnasium, Bayern): Nein, da gibt es keine großen Defizite. Kleinere schon.


    "Wenn ich Politiker höre in ihrer Analyse, die sie wahrscheinlich von wissenschaftlichen Untersuchungen haben" - das halte ich für unwahrscheinlich. Untersuchungen schon gleich gar nicht, und wohl nicht mal Expert*innen-Konsens.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Die sowieso schon "Schwachen" sind in der Tat noch etwas schwächer geworden. Die "Guten" teilweise aber sogar besser, die haben übereifrig alles sofort erledigt.


    An meiner Schulform sind die Schüler ja freiwillig, es hat durch den Distanz-/Wechselunterricht teilweise die natürliche Auslese früher stattgefunden, bzw. die Quittung kommt erst noch, weil die Klausuren in der Einführungsphase erst jetzt anstehen.

  • Im Lehrplan bin ich einigermaßen im Zeitplan. Die Schüler haben auch wirklich was gelernt. Einzig befürchte ich, dass es schlecht war, dass keine Schulaufgaben geschrieben wurden. Ein zusätzliches Mal Lernen für eine Prüfung hätte den Lerninhalt sicher noch mal besser verankert.


    Für meine Schulform gibt's noch keine Infos über irgendwelche Förderprogramme. Ich fürchte da wird auch nix kommen.


    Was blöd ist, wir sollen ja auch nach Pfingsten keine Schulaufgaben schreiben. Wobei die Berufsschule nicht explizit genannt wurde. Ich finde wir müssten gerade viele Prüfungen machen, damit die Schüler wieder ins Lernen kommen und werde bis zum Jahresende noch ein paar Exen schreiben lassen.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Veronica Mars


    Gerade, weil bei euch die Sommerferien doch so spät sind, finde ich es absolut unverständlich, dass bei euch keinerlei Prüfungen mehr geschrieben werden. Das ergibt wirklich keinen Sinn. Die Zahlen bessern sich stetig und auch wenn das nicht so wäre, kann man doch durch Aufteilung mit mehr Aufsicht viel ermöglichen.

  • Meine Erfahrung ist auch, dass es wenn nur die eh schon schwachen Schüler:innen sind, die jetzt größerer Defizite haben. Die haben aber während des Lernen auf Distanz/Wechselunterricht viele Angebote nicht wahrgenommen. Die werden auch in den Ferien keine Angebote wahrnehmen.


    Über das Argument, dass ja die Lehrer:innen diese Ferineschulen machen könnten, weil wir ja im letzten Jahr weniger gearbeitet haben, kann ich nur lachen. Oder weinen. Wie alle anderen hier vermutlich auch.

  • Wir haben schon ne Weile Präsenz in der Förderschule, daher spreche ich für meine Kinder: engagierte Grundschule, keine Defizite, problematische weiterführende Schule, ne Menge Defizite. Ein Gespräch hier ist halt auch alles andere als wissenschaftlich eingeschätzt.


    Im Grunde müssten Schulen verpflichtet werden, über den Homeschooling-Stoff Tests zu schreiben, was bei uns extra verboten wurde. So kann kein Mensch überprüfen, wer was kann.

  • ...Die haben aber während des Lernen auf Distanz/Wechselunterricht viele Angebote nicht wahrgenommen. Die werden auch in den Ferien keine Angebote wahrnehmen.

    Vor allem das...

  • Ich stelle Unterschiede zwischen Hauptfach Mathe und Nebenfach Chemie fest.


    In Mathe (bereits je eine Klassenarbeit geschrieben) wurde gut mitgearbeitet, in Chemie dagegen bin ich nur mit wenigen zufrieden.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Vor allem das...

    Vor allem melden sie bei uns ihre Kinder sogar noch an und kommen dann nicht. War gerade wieder in der Frühjahrsschule so, alleine aus einer Klasse von 4 angemeldeten Kindern (das mussten die Eltern persönlich machen) kommen nur zwei. Andere haben keinen Platz bekommen.

  • Ich stelle Unterschiede zwischen Hauptfach Mathe und Nebenfach Chemie fest.


    In Mathe (bereits je eine Klassenarbeit geschrieben) wurde gut mitgearbeitet, in Chemie dagegen bin ich nur mit wenigen zufrieden.

    Gefällt mir ist sicherlich der falsche Ausdruck dafür, aber ich kann es mir gut vorstellen. Ich bin froh, dass ich kein Physik in Distanz unterrichten musste.

  • Im Grunde müssten Schulen verpflichtet werden, über den Homeschooling-Stoff Tests zu schreiben, was bei uns extra verboten wurde. So kann kein Mensch überprüfen, wer was kann.

    Stimmt, solch ein Verbot ist wirkich blöd!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • bei uns wurde nach Stundenplan unterrichtet.

    Wir durften und sollten Leistungsmessungen auch beim Distanzunterricht durchführen.

    Meiner Erfahrung nach haben sehr viele Kinder sehr gut gearbeitet. Bei meinen 24 in der einen Sprachklasse waren 4 "untergetaucht", trotz mehrmaligen Nachhakens der SL wurde kein Hilfsangebot genutzt.

    Ich denke aber, das ist die ganz normale, pubertätsbedingte Abwärtskurve. Nicht anders als in vielen anderen Jahren auch.


    Zum Arbeitspensum: Ich habe z.T.zu anderen Zeiten gearbeitet als vor Corona. Ständig ansprechbar für Schüler und Eltern, viele Korrekturen., sehr viel Bürokratie (wer hat wann was in welcher Qualität abgegeben), und natürlich viel persönliche Betreuung. Das Einizge, was wegfiel, war die Zeit für Hin- und Rückfahrt.

  • Ich kann es auch nicht genau sagen, da ich durch fehlende Schulaufgaben keinen Vergleich hab, ich darf ja keine schreiben. Ich glaube auch, dass das ein Grund ist, warum manche den Distanzunterricht nicht so ernst nehmen.

    Ich habe auch überlegt, in meiner 5. eine alte Schulaufgabe „zum Spaß“ zu schreiben, um zu wissen, wo es noch Probleme gibt. Allerdings weiß ich nicht, ob sie das ernst genug nehmen würden, wenn sie wissen, dass es keine Note gibt.


    Insgesamt hängt es stark davon ab, denke ich, wie intensiv sie im DU gearbeitet haben. Es wird glaube ich alles etwas oberflächlicher sein als „normal“; wie schon gesagt wurde, bei den Guten ist das weniger (wenn überhaupt) der Fall, bei den ohnehin schon Schlechteren wird es wohl mehr so sein.

Werbung