Self–Care im Lehrerberuf

  • Das liegt sicher auch an der Schulform und der Systemgröße.

    Meine Arbeitszeit besteht zu einem weitaus größeren Teil aus außerunterrichtlichen Aufgaben, die nicht abgegeben und nicht teilbar sind.

    Neben den Aufgaben als Klassenlehrkraft gehört dazu auch ein nicht unerheblicher Teil an Aufgaben, die mit Beratung, Förderung/ Herausforderung, Inklusion zusammenhängen,

    dazu Aufgaben zu Fachkonferenzleitungen, Ämtern, Beauftragungen.

  • Nein, das sinkt nicht, das richtet sich eher nach den Stunden, die der Tag noch zur Verfügung hat.


    Es sinkt wenn man weniger Unterricht in Hauptfächern hat, weil da die Differenzierung oft anders gesetzt wird und es häufig weniger Beratung braucht,

    es sinkt manchmal, wenn man ähnlich gelagerte Fälle in den Klassen hat oder schon hatte und Differenzierungsmaterial für mehrere Kinder nutzen kann - oder schon fertig liegen hat, es steigt mit jedem Kind, das wieder etwas anderes mitbringt (neuer Schwerpunkt im Unterstützungsbedarf, neue chronische Erkrankunge, neues...),

    es sinkt auch, wenn man keine Kinder mit irgendwelchen Stärken/Schwächen hat oder einfach die Augen verschließt.

    Dann hat man weniger Beratung, viel weniger Bürokratie, weniger Förderpläne, weniger Differenzierungsmaterial, weniger Gutachten, weniger Konferenzen.


    Gemeint war auch, dass man diese Aufgaben selten aus der Hand geben kann. WENN es Stunden von Sonderpädagogen gibt, kann man einen Teil abgeben, aber man muss sich dann auch abstimmen.

  • @DpB

    Bei einer heterogenen Klasse in der Grundschule ist man mit solchen Aufgaben schon komplett ausgelastet. Die Anforderungen gehen bei einzelnen Schülern schon sehr in die Tiefe bzw. in die breite Arbeitszeit.

  • Ja, stimmt, was Caro07 meint: es kann auch sein, dass ein Kind allein so fordernd ist, dass die anderen hinten anstehen müssen, weil man sehr viel für das eine Kind investieren muss oder sehr, sehr viel dokumentieren muss und sich wöchentlich abstimmen muss mit KollegInnen/ Eltern/ Erziehungberechtigten/ Vormund/ Ämtern.


    Wenn man es merkt, kann man dann über eine schulinterne kollegiale Beratung versuchen, sich besser abzugrenzen, sodass andere Lehrkräfte einem spiegeln, was schon erfolgt ist und wo die Grenzen zu ziehen sind. Das können nämlich häufig andere KollegInnen dann besser als man selbst, weil man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.

  • Also bei uns dürfen alle in TZ bei Lehrerkonferenzen teilweise, mit Benennung eines Partners der informiert, fehlen. Die Leute machen weniger Bildungsgangkonferenzen etc.

    Für mich ist TZ daher eine deutliche Entlastung.


    Aber ja, die wichtige Entlastung ist auch, dass mein Mann im ÖD ist und daher auch einfach so TZ machen kann und morgens in Gleitzeit auch die Kinder bringt, Kind-krank-Tage nimmt oder spontan Kinder abholt.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Was vielleicht auch ein Aspekt ist:

    Wenn man an der Schule zu Gunsten der Abordnungen, Referendare, Quereinsteigenden Aufgaben ans Stammkollegium gibt, ist dieses höher belastet.

    Wenn man weitere Aufgaben von den Teilzeitkräften abzieht, z.B. Beauftragungen oder so, dann bedeutet das auch, dass die Vollzeitkräfte mehr machen müssen.


    Die Aufgaben werden selten komplett zusammengestrichen, aber bei uns ist es inzwischen so, dass wir in den letzten Jahren Projekte auf Eis gelegt haben, weil es einfach nicht mehr zu leisten war... was aber auch mit einer wirklich guten SL zu tun hat, die das wahrnimmt und dann nicht noch mehr fordert, sondern einfach auch mal etwas fallen lässt oder aufschiebt.

  • Ich verstehe das Argument mit den "nicht teilbaren" Aufgaben durchaus, aber bin ich der einzige, der findet, dass diese nur einen kleinen Teil unserer Arbeit ausmachen?

    Das kommt sehr auf die Schule drauf an und was es alles für Aufgaben gibt, die zusätzlich anfallen, wie umfangreich das Fahrtenprogramm und sonstige Angebote sind, und auch, wie groß die Schule ist. Meine ist eher klein, d.h. die Zusatzaufgaben verteilen sich auf weniger Schultern, müssen aber trotzdem gemacht werden. Ich habe an meiner Schule sogar den Eindruck, dass die TZ-Kräfte mehr von diesen Aufgaben hat als die VZ-Kräfte. Wenn es eine neue Aufgabe gibt (irgendwie kommt jedes Jahr was Neues dazu), fällt mir immer auf, dass wieder eine TZ-Kraft das übernommen hat... (Aber ich kann natürlich nur von meiner Schule sprechen).

    Also bei uns dürfen alle in TZ bei Lehrerkonferenzen teilweise, mit Benennung eines Partners der informiert, fehlen.

    Wow. Das habe ich noch nie gehört. Fortbildungstage z.B. sind bei uns auch nicht reduziert, Elternsprechtage (bzw. Anwesenheitszeit) auch nicht (obwohl weniger Klassen), Klassenleitungen auch nicht.

  • ... Ich verbringe 95% meiner Arbeitszeit mit unterrichten, korrigieren und planen. Ein paar Stunden weniger in der Woche machen für mich also einen himmelweiten Unterschied.

    Vielleicht hängt es auch mit Schulart und Fächern zusammen? Wer viel korrigiert, für den machen weniger Klassen bestimmt auch einen Unterschied, das habe ich nicht bedacht. Ich sollte nur von mir sprechen...

  • Ich finde, auch die Stundenverteilung spielt eine extrem große Rolle. Wenn bei 4 Stunden Reduzierung nur 4 Freistunden rauskommen, sind die Arbeitszeiten in der Schule weiterhin gleich.

    Ich merke beim Abendunterricht, dass der zusätzliche Einsatz sehr anstrengend ist. Wenn es dafür nicht einen freien Vormittag gibt, bedeutet das eine enorme Zusatzbelastung. Einige Kollegen kommen 5x am Vormittag und 3x am Abend, während andere bei derselben Stundenzahl auf 4 Vormittage kommen.

  • Fortbildungstage z.B. sind bei uns auch nicht reduziert, Elternsprechtage (bzw. Anwesenheitszeit) auch nicht (obwohl weniger Klassen), Klassenleitungen auch nicht.

    Zu den Gesamtkonferenzen und zu den Konfenzen der Abteilung, der man zugeordnet ist, müssen bei uns auch die TZ-Kräfte (die mind. 50% reduziert haben) erscheinen, zu den schulinternen Fortbildungsnachmittagen (die wir allerdings max. einmal pro Schuljahr haben) ebenfalls. Klassenleitungen übernehmen diese TZ-KuK aber i. d. R. nicht und beim Elternsprechtag (findet auch nur einmal jährlich statt) brauchen sie nur zwei statt vier Stunden anwesend zu sein. Zudem ist bei uns jede Lehrkraft zwei "Teams" (einem Bildungsgang- und einem Fachteam) zugeordnet, die TZ-Kräfte nur einem; daher nehmen sie dann natürlich auch nur an den vierteljährlich stattfindenen Teamsitzungen eines Teams teil.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wenn bei 4 Stunden Reduzierung nur 4 Freistunden rauskommen, sind die Arbeitszeiten in der Schule weiterhin gleich.

    Das ist am Ende ne Stundenplaner Sache und kann ich mir so kaum vorstellen, aber nur weil Anwesenheitszeit die gleiche ist, ist die Arbeit ja nicht die gleiche. Diese 4 Stunden müssen ja nicht vor- und nachbereitet werden + Leistungsnachweise.
    Wenn es Freistunden wären, kann ich die vielleicht nutzen um anderen Unterricht vorzubereiten und habe zu Hause mehr Freizeit.

  • Wenn es Freistunden wären, kann ich die vielleicht nutzen um anderen Unterricht vorzubereiten und habe zu Hause mehr Freizeit.

    Da ist sehr viel Wahres dran, was gerne mal von Kolleg:innen mit mehr als zwei Freistunden pro Woche vergessen wird.

    MIch stört es auch wahnsinnnig, dass wir eine ganze Reihe an Kolleginnen haben, die alle möglichen Wünsche an den Stundenplan haben, weil sie sich sonst nicht um die Kinder kümmern können. Und das geht deutlich über "ich kann nicht zur ersten Stunde hinaus". Da werden bei 18 Stunden zwei freie Tage gefordert, bei 16 Stunden auch, aber dann gleich mit Angabe welche Tage frei sein sollen, bei 16 Stunden auch "nie nach der sechsten Stunde und bitte mindestens ein freier Tag" (Ganztagsschule). Und die Begründung ist IMMER "die Kinder". Wenn man dann mal fragt, ob nicht der Vater einspringen könne, heißt es, der sei in seiner Firma zu wichtig.

  • Na ja, wenn der Vater für 8 Stunden bezahlt wird, muss er halt auch 8 Stunden anwesend sein und kann eben NICHT das Kind um 14.30 Uhr abholen.


    Wenn die Teilzeitkraft mit 50 % für 4 Stunden bezahlt wird: Welchen Grund könnte es geben, dass sie nach 6 Stunden Arbeit nicht gehen darf, um ihr Kind abzuholen???


    Einerseits wird hier verlangt, dass Vollzeitkräfte mittags freigestellt werden, um ab Mittags ihr Kind zu Hause zu betreuen, die Teilzeitkraft soll aber sowohl vormittags als auch nachmittags ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen. Merkt ihr was?

  • Da ist sehr viel Wahres dran, was gerne mal von Kolleg:innen mit mehr als zwei Freistunden pro Woche vergessen wird.

    MIch stört es auch wahnsinnnig, dass wir eine ganze Reihe an Kolleginnen haben, die alle möglichen Wünsche an den Stundenplan haben, weil sie sich sonst nicht um die Kinder kümmern können. Und das geht deutlich über "ich kann nicht zur ersten Stunde hinaus". Da werden bei 18 Stunden zwei freie Tage gefordert, bei 16 Stunden auch, aber dann gleich mit Angabe welche Tage frei sein sollen, bei 16 Stunden auch "nie nach der sechsten Stunde und bitte mindestens ein freier Tag" (Ganztagsschule). Und die Begründung ist IMMER "die Kinder". Wenn man dann mal fragt, ob nicht der Vater einspringen könne, heißt es, der sei in seiner Firma zu wichtig.

    Das kommt aber auch auf das TZ-Konzept an:

    Ist im TZ - Konzept vorgesehen, dass TZ-Kräfte (bis zu einer bestimmten Stundenzahl) einen (oder mehr) freie Tage erhalten können (soweit dieses vom Stundenplan her geht)? Ist im TZ - Konzept vorgesehen, dass TZ Kräfte auch (oder statt einem freien Tag) einen Stundenplan bekommen, bei dem sie sich wünschen können, z.B. nicht zur 1. Stunde oder gar keinen oder an bestimmten Tagen keinen Nachmittagsunterricht erhalten?

    Wow. Das habe ich noch nie gehört. Fortbildungstage z.B. sind bei uns auch nicht reduziert, Elternsprechtage (bzw. Anwesenheitszeit) auch nicht (obwohl weniger Klassen), Klassenleitungen auch nicht.

    Kommt auch auf auf das TZ-Konzept an. Genau solche Sachen können dort festgelegt werden.

    Ebenso, dass außerunterrichtliche Tätigkeiten bei TZ Kräften angemessen verteilt werden (z.B. muss eine TZ Kraft bei uns nicht an allen außerunterrichtlichen Tätigkeiten teilnehmen, sondern kann in Absprache mit der SL einige "auslassen" (wichtig ist nur, dass für Wandertage & Co genügend KuK vorhanden sind)

  • Wow. Das habe ich noch nie gehört. Fortbildungstage z.B. sind bei uns auch nicht reduziert, Elternsprechtage (bzw. Anwesenheitszeit) auch nicht (obwohl weniger Klassen), Klassenleitungen auch nicht.

    Bei unserem Elternsprechtag dürfen TZ-Kräfte angeben welche 50% der Zeit sie da sind. Heißt in meinem Fall, dass ich 50% da bin, obwohl ich nur auf 75% reduziert habe. Ebenso dürfte ich bei 50% der Lehrerkonferenzen fehlen (bei Dienstbesprechungen nicht). Klassenleitung hatte ich länger auch nicht, das liegt aber daran, dass ich keinen LK bzw kein profilbildendes Fach unterrichte, da macht also die UV den Unterschied und da habe ich (zumindest bei uns) einen Einfluss drauf, da die Wünsche schon beachtet werden.

    Selbst wenn man auf 23/25,5 Stunden reduziert gilt man als TZ-Kraft und bekommt jede Überstunde bezahlt...



    Aber ja, wir haben auch so Leute, die wollen, dass wir ihre 14 Stunden auf 3 Tage 3.-6. Stunde verteilen... Aber wir haben auch VZ Kräfte die einen freien Tag wollen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Diese 4 Stunden müssen ja nicht vor- und nachbereitet werden + Leistungsnachweise.
    Wenn es Freistunden wären, kann ich die vielleicht nutzen um anderen Unterricht vorzubereiten und habe zu Hause mehr Freizeit.

    Naja, wenn man in diesen 4 Stunden gerne mal für Vertretung eingesetzt wird, kann man diese kaum nutzen für die Vor-/ Nachbereitung, ebenfalls nicht, wenn es keine ordentlichen Lehrerarbeitsplätze in der Schule gibt.


    An meiner Schule wird zwar darauf geachtet, dass TZ Kräfte nicht überproportional oft für Vertretung heran gezogen werden, aber es gibt dennoch Lehrkräfte, die z.B. einen Tag frei haben und andere, die bei der gleichen Stundenzahl jeden Tag antanzen müssen und einen ungünstigen Stundenplan haben. Zu Hause kann ich immer noch besser arbeiten als in der Schule

  • Ist im TZ - Konzept vorgesehen, dass TZ-Kräfte (bis zu einer bestimmten Stundenzahl) einen (oder mehr) freie Tage erhalten können (soweit dieses vom Stundenplan her geht)? Ist im TZ - Konzept vorgesehen, dass TZ Kräfte auch (oder statt einem freien Tag) einen Stundenplan bekommen, bei dem sie sich wünschen können, z.B. nicht zur 1. Stunde oder gar keinen oder an bestimmten Tagen keinen Nachmittagsunterricht erhalten?

    Die Beispiele, die ich oben genannt habe, gehe alle über das TZ Konzept hinaus.

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