Schule nach den Sommerferien (NRW)

  • Meint ihr, ich sehe das zu naiv, positiv, blind?

    Kommt halt drauf an. Du hast ja Kinder, bei manch anderem hier bezweifle ich das. Mein persönliches Ziel ist es halt, meine Kinder nicht schwer krank werden zu lassen. Ich möchte keinem meiner beiden Kinder erzählen, dass sie jetzt ein paar Wochen/Monate müde sind, nix mehr schmecken oder sich schwer konzentrieren können, weil Politiker und andere Menschen einfach entschieden haben, dass pro Klasse ein oder mehrere Kinder Long-Covid bekommen sollen, damit Karl, Annette und Justin ihr Eis in Ruhe im Innenraum essen können, ohne sich impfen zu müssen. Ich weiß nicht, wie du das machen möchtest. Bei drei Kindern ist das Risiko, jemandem mit Langzeitfolgen zuhause zu haben, halt auch dreimal so hoch


    Bei ~10 Mio ungeimpften Kindern werden selbst bei Karl-Dieters verniedlichener Betrachtung (ach, bißchen weniger schmecken, vielleicht mal müde sein, vollkommen egal..)100.000 oder mehr Kinder Langzeitfolgen haben. "Ach aber Schatz, dafür das du jetzt nix schmeckst, hast du dich im letzten Jahr vorbildlich eingeschränkt und Leben geschützt.´"


    Ich weiß, dass es Arschlöcher gibt, denen die Gesundheit von Kindern egal sind - es rauchen auch Menschen in Autos, während ihre Kinder hinten drin sitzen. Die Bezeichnung beziehe ich gerne auf alle Menschen, die meinen, eine Erkrankung von meinen Kindern kann man doch mal so machen (und das im vollen Ernst meinen).


    (Meldebutton ist unten rechts, falls sich jemand persönlich beleidigt fühlt)


    Man muss sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Es gibt problemlos Möglichkeiten, das Durchseuchungsrisiko zu verringern - es wird aber nicht gemacht, weil die Politik lieber keinen Wähler verprellen möchte. Das ich heute nur noch geimpft/genesen (OHNE TEST, also 2G) Essen gehen kann, quitert mir Querdenker Detlef Depp halt mit einer Stimme für die AfD.


    Edit: Ich möchte an der Stelle hier noch mal anmerken, dass wir nicht darüber diskutieren, ob die Farbe Blau an einer Hauswand hübsch oder hässlich ist, sondern dadrüber, dass manche Menschen drauf scheißen, wenn Kinder ohne Schutzmöglichkeit zwangsweise erkranken. Vielleicht finden solche Menschen auch Masern- und Windpockenpartys toll.

  • Aber unsere Kultusministerin Frau Schopper hat doch ganz klar gesagt,

    Kinder brauchen nur ein Päcken Taschentücher...


    Habe nicht mitbekommen, dass es da einen großen Aufschrei gab während ich persönlich ihr am liebsten ihr blödes Grinsen aus dem Gesicht poliert hätte!

    ( Nein, kein Aufruf zur Gewalt, mich macht einfach soviel offene und konsequenzfreie Skrupellosigkeit unglaublich sauer 😠😡)

  • Ich denke nach, danke!

    Eine Frage an @Kalle29: Du schreibst, es gäbe so einfach Möglichkeiten, das Durchseuchungsrisikko zu verringern - was meinst du - Schulschließungen?

    ... außerdem lese ich zum ersten mal das Wort "NRW" im Thread oben - soooooooooooooorry, bin jetzt weg hier :wink2:

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich denke Kalle meint so einfache Lösungen wie: Luftfilter, nicht einfach nur Erkrankte in Quarantäne schicken, PCR-Pool-Tests auch für Ältere?


    Bei der Grundschule meines Sohnes sind mindestens 5 Kinder, die nur so einen Spuckschutz vor dem Mund haben (Attest vom Arzt...). Als ob das was bringt...

    Gefrühstückt wird in der Klasse gemeinsam ohne Maske, Mittagessen wird auch gemeinsam gegessen. Wie kann man denn ernsthaft vorschlagen unter diesen Gegebenheiten nur Sitznachbarn (in der Mensa gibt es keinen Sitzplan) oder gar keine anderen Kinder in Quarantäne zu schicken?

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ja, das wären in der Tat die Grundlagen dafür, dass Unterricht stattfinden kann, drunter mach ich´s auch nicht.

    So, jetzt bin ich wirklich weg.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Meint ihr, ich sehe das zu naiv, positiv, blind?

    So würde ich das nicht formulieren: Würde eher sagen, du siehst das (meiner Meinung nach) zu optimistisch.

    "Naiv" finde ich in diesem Zusammenhang zu abwertend und die Sichtweise wäre es nur, wenn offensichtliche Warnzeichen und wissenschaftliche Fakten übersehen worden wären - z. B., wenn sog. "Querdenker" der Ansicht sind, Corona sei nur ne Grippe und mit einem gesunden Immunsystem sei das leicht zu packen.

    Nun ist es aber so, dass seit Beginn der Pandemie ständig das Narrativ (auch immer wieder gegen warnende Stimmen) bedient wurde, Covid sei für Kinder nicht zu gefährlich (ganz zu Anfang war es sogar so, dass hartnäckig behauptet wurde, Kinder würden sich nicht anstecken und auch nicht das Virus verbreiten etc., obwohl bereits da - Anfang 2020 - die Ärzte in den Kliniken Italiens ganz andere Beobachtungen gemacht haben.)

    Im Übrigen ist ja in der öffentlichen Wahrnehmung schon allein durch die Begriffsformulierung der Kern dafür angelegt, eine Covid-Infektion tendenziell als eher zu harmlos (wenn wenige Initialsymptome) als zu gefährlich zu betrachten, und zwar, indem man von Beginn an zur Beschreibung dafür die Wörter "milder Verlauf" und "genesen" verwendet hat.

    Kein Mensch hat davon gesprochen (oder tut es jetzt), dass Covid-Infizierte wenige Initialsymptome haben (was zumindest in der Wahrnehmung nicht ausschließt, dass Langzeitfolgen auftreten können), oder "genesen" mit "kein Virus mehr nachweisbar im Rachenabstrich" gleichgesetzt (und auch da wäre zumindest theoretisch klar, dass genesen nicht automatisch als Synonym für gesund angenommen werden kann).

    Hat man nun aber nicht gemacht, und wenn Abend für Abend die neuen Coronazahlen und Dashboards in den Nachrichten vorgelesen werden, erfährt ganz Deutschland, dass so und so viele genesen sind; dass es so und so viele Fälle auf den Intensivstationen (vergleichsweise sehr wenige) und so und so viele einen "milden Verlauf" haben (vergleichsweise sehr viele). Das macht natürlich etwas mit der öffentlichen Wahrnehmung und auch mit der individuellen Gefährdungsbeurteilung der Situation durch den Einzelnen.


    Denke, das wird in einigen Jahren, wenn man historisch auf die Covid-Pandemie zurückblickt (oder, je nachdem, auf die Anfangszeit) auch als Fehler eingestuft werden, dass man so eine ungenaue Terminologie verwendet hat (aber auch erklärbar, wir hatten/ haben ja keine Erfahrungen damit).


    Verständlich ist es natürlich, dass man sich wünscht (und es besteht ja durchaus auch eine gute Chance), dass eine Covid-Infektion für Kinder unproblematisch verläuft (vor allem vor dem Hintergrund, dass innerhalb der nächsten drei Monate sich die allermeisten ungeimpften jetzt infizieren werden).

    Aber ob das eine Sichtweise ist, die tatsächlich die Realität abbildet? Ungewiss.

    Ich würde eher sagen, nein.
    Immer mehr Untersuchungen zeigen, dass Covid auch (von Betroffenen ganz unbemerkt) zu Organschädigungen führen kann, die erst in Jahren, vielleicht auch Jahrzehnten sich in ihrer Auswirkung zeigen.

    Heute erst wieder hat die NYT einen großen Artikel darüber gebracht, dass eine "milde" Infektion zu langfristigen Nierenschäden führen kann, die die Lebensdauer der Nieren verkürzen kann. (ich verlink den Artikel auch gleich im Faktenthread)

    Möchte man wirklich gesunde Kinder dem Risiko aussetzen, in ein paar Jahrzehnten vorzeitig dialysepflichtig zu werden? Ich würde das klar verneinen, und zwar auch dann, wenn es ich "nur" mal wieder um die vielzitierten Einzelfälle handelt.

    Das Risiko ist in meinen Augen viel zu groß.

    Problem: Dann wird man eben gern wieder in die "Panikmache"-Schublade gesteckt. Kein Mensch kann zum jetzigen Zeitpunkt sagen, welche Folgeschäden Kinder durch eine Covid-Infektion davontragen. Kann statistisch gesehen sich im Rahmen anderer Infektionskrankheiten des Kindesalters bewegen; kann aber auch ganz anders sein. Natürlich hofft man auf die erste Möglichkeit. Aber ob man damit auf das richtige Pferd setzt, das weiß niemand.


    "There is no glory in prevention", galt vor einem Jahr, gilt nach wie vor.

  • Ich war gestern im Lenbachhaus in München, Sonderausstellung "Unter freiem Himmel", übrigens sehr sehenswert. Das Hygienekonzept war super. Einlassbeschränkung in den Räumen, alle Besucher trugen ihre FFP2Masken korrekt, in jedem Raum stand ein superduper Luftfilter, ich gehe von einer hohen Impfquote der Besucher aus...

    Ich kam mir beinahe übergeschützt vor und fand das ganze reichlich niedlich: "Hey Leute, übernächste Woche steh ich in einem engen Raum mit 30 ungeimpften Personen, denen die zerfledderte und zu große OP-Maske auf halb 8 hängt und natürlich ohne Luftfilter. Aber ich find's super, dass der bayerische Staat wenigstens hier so auf meine Gesundheit achtet", wollte ich eigentlich ins Gästebuch schreiben, aber es gab keins. Widerspricht wahrscheinlich den Hygieneauflagen.

  • So, jetzt bin ich wirklich weg.

    Bleib doch ruhig hier - wenn wir immer nur im Bundesland unter uns bleiben, wirds langweilig. :)


    Ich meinte tatsächlich mindestens so Maßnahmen wie Yestoerty angesprochen hat für die Schulen. Dazu aber eben auch noch Verpflichtungen in der gesamten Bevölkerung, bis ein Impfstoff für alle Altersgruppen zur Verfügung steht.


    Mit ist es inzwischen tatsächlich egal, wenn irgendein Impfdepp vor sich hinvegitiert. Stand ihm frei, es zu ändern. Meine Kinder (unsere Kinder) haben keinerlei Wahl - das macht mich wütend! Dieses Lockerungswahn hier bei gleichzeitigem Anstieg der Inzidenzen ist reine Arschkriecherei gegenüber den Wählern.

  • Bei uns, NDS, hat die Schule begonnen und in ca. 10 Tagen ist auch Kommunalwahl im Klassenraum,

    Da müssen nun Plexiglaswände her für die Wahlhelfer und anderer Kram, damit alles ganz sicher ist.

    Außerdem sollen die Menschen sich beim Kommen und Gehen nicht begegnen, also eine Einbahnstraßen-Regelung … da müssen sie bei unseren Klassenräumen durch die Fe Steyr steigen oder noch einen Wanddurchbruch stemmen.

    Das 20-5-20-Plakat des Ministeriums könnte ich ja mal an die Tafel hängen, nicht dass sie das Lüften vergessen.

  • Von sechs "gepoolten" Klassen kam bei uns nur ein negatives Laborergebnis am Abend an, die Rest heute Morgen nach sechs Uhr. Ist ja noch genug Zeit für die Benachrichtigung der Eltern... Ein befreundeter Kollege an einer anderen Schule bekam seine "positives Klassenergebnis" gestern um 23:30 Uhr. Bis halb eins (in der Nacht) hatte er die Eltern seiner Klasse benachrichtigt.

    Ist das alles noch normal? :sterne:

  • Bei uns, NDS, hat die Schule begonnen und in ca. 10 Tagen ist auch Kommunalwahl im Klassenraum,

    Da müssen nun Plexiglaswände her für die Wahlhelfer und anderer Kram, damit alles ganz sicher ist.

    Außerdem sollen die Menschen sich beim Kommen und Gehen nicht begegnen, also eine Einbahnstraßen-Regelung … da müssen sie bei unseren Klassenräumen durch die Fe Steyr steigen oder noch einen Wanddurchbruch stemmen.

    Das 20-5-20-Plakat des Ministeriums könnte ich ja mal an die Tafel hängen, nicht dass sie das Lüften vergessen.

    Eigentlich traurig. Und seltsam, dass die "Unstimmigkeiten" der Öffentlichkeit nicht auffallen!

  • Wieder eine neue Regelung - wahrscheinlich nur hier, regional, oder?

    Bisher konnten die Kinder, die einen negativen "Nachtest" hatten, sofort wieder zur Schule. Jetzt müssen alle zu Hause bleiben, bis der "positive Sündenbock" gefunden ist. Das ist doch nichts anderes, als "Quarantäne für alle - tschüss Präsenzunterricht".


    Kaum denkt man, verrückter wird es nicht, dann kommt so etwas.

  • Das ist doch nichts anderes, als "Quarantäne für alle - tschüss Präsenzunterricht".


    Kaum denkt man, verrückter wird es nicht, dann kommt so etwas.

    Das macht doch total Sinn. Bei uns und im Bekanntenkreis war schon ab und an mal der Pool positiv, der Einzeltest aber negativ. Unter der Bedingung, dass falsch positive PCR-Tests sehr selten sind, wurde da offenbar falsch getestet. Dann machen überwachte Einzeltests absolut Sinn.


    Wenn Papa nicht Hundi Bello den Lolli lecken lässt, ist doch alles Bestens. Der Fall, dass tatsächlich mal ein PCR-Pooltest falsch positiv war, dürfte eher nicht so oft vorkommen.

    • Offizieller Beitrag

    So wie du es zitierst würde ich auch die Vorgabe von Ministerium verstehen.

    Aber demgegenüber gab es die explizite Ansage von der Lolli-Tests-Hotline: wenn ein Kind ein negatives Ergebnis vom Einzeltest hat, kann es wieder alles machen. Das Gesundheitsamt entscheidet dann unabhängig davon.

  • Das Gesundheitsamt entscheidet dann unabhängig davon.

    Tja. Und die heute beschlossenen neuen gemeinsamen Regeln werden daran - wahrscheinlich - nichts ändern.

    Die neuen Regeln sollen laut Holetschek jetzt als "Leitplanken" an die Gesundheitsämter weitergegeben werden. Ziel sei guter Infektionsschutz und so viel Präsenzunterricht wie möglich. Der heutige Beschluss sei mit Enthaltung zweier Bundesländer angenommen worden.

    Nähere Infos folgen...

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