Kanzlerkandidatur

  • Dieses Mal weiß ich wirklich so gar nicht, wen ich wählen soll. Ich will weder Laschet, noch Baerbock, noch Scholz... und nun?


    Ich werde, wenn es soweit ist, mal den Wahl-O-Mat befragen...

    Meines Erachtens wäre es besser, man würde den oder die Kandidat*in nicht vorher bekannt geben. Da es keine Direktwahl für den Kanzler gibt, wird die Wahl der Partei dadurch zu sehr eine Personenwahl.

  • @samu

    Es soll natürlich um Inhalte gehen. Andererseits stehen die Kandidaten ggf. mehr für Inhalte als das jeweilige Programm. Laschet z.b. steht für Pfffff......

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ich denke, Männern wird generell mehr nachgesehen als Frauen.

    Und in Bayern heißt es bei unverzeihlichen Fehlern von CSU-Schergen (zB Spenden, Aussagen, Haltungen...): A Hund is a scho.

    Und darum werden die weiter gewählt. Weil "die" sich was trauen und weil "ja eh alle gleich sind". und beides stimmt nicht.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

    • Offizieller Beitrag

    Aus meiner Wahrnehmung ergibt sich folgendes Bild:

    Linke und AfD sind für mich aufgrund ihrer Ideologien unwählbar.

    Die SPD ist für mich nicht wählbar, weil sie einerseits an der Macht beteiligt sein möchte, andererseits aber ein innerparteiliches Problem mit selbiger hat - keine Partei hat so viele Vorsitzende in den letzten Jahren verschlissen wie die SPD. Sie wirkt irgendwie immer mehr wie aus der Zeit gefallen.


    Die FDP ist für mich DIE Lobbyisten und Klientelpartei - mithin unwählbar.


    Die Grünen haben einerseits ein paar gute Ideen für die Zukunft, scheitern aber daran, sie überzeugend (!) und konsensfähig zu verkaufen. Ich nehme sie trotz ihrer guten Ansätze auch als "Verbotspartei" wahr. Schwer wählbar.


    Die CDU wird zunehmend unwählbarer, weil sie zu lange im eigenen Saft gekocht hat und das Innehaben der Regierungsmacht als selbstverständlich ansieht. Sieben Jahre Opposition nach 16 Jahren Kohl waren womöglich zu wenig. Und Merkel hat es verstanden, seit 2005 jede innerparteiliche Konkurrenz rechtzeitig zu erkennen und zu neutralisieren. Laschet ist der MP meines Bundeslandes - sein Auftreten während der Corona-Pandemie war geprägt zwischen landespolitischen Notwendigkeiten und der Profilierung als Kanzlerkandidat. Das Ergebnis war - gelinde gesagt - in beiden Fällen wenig überzeugend.

    Wenn ich also im September zur Wahl gehe, habe ich das Gefühl, mich nur noch für das geringste Übel, aber nicht aktiv FÜR eine Partei entscheiden zu können. Das passt eigentlich nicht zu mir als im Kern optimistischen Menschen.

    Kommen wir nun zu einem anderen Aspekt:

    Als 1998 rot-grün an die Macht kam, war da eine Wechsel- und Aufbruchstimmung. Ich habe mich damals gefreut. Wenig später kam das Chaos von politischen Vorstößen, Dementi, neuen Vorstößen, neuen Dementi. Es fühlte sich so an, als wäre rot-grün damals letztlich an sich selbst gescheitert.

    2021 könnte nun erstmals schwarz-grün eine Option auf Bundesebene sein.
    Das kann nun schwarzer Filz mit grünem Aufbruchschaos werden - oder beide Parteien profitieren voneinander - wenn sie fähig und willens sind. Allein dazu fehlt mir der Glaube.

  • Das dachte man in Baden-Württemberg auch, dann kam Mappus (gut, der hat noch mehr Mist gebaut) und beim 3. Mal hat auch meine Mutter nicht mehr CDU gewählt (nach mind. 20 Jahren heftiger Diskussion).

    Die alte CDU-Politik ist noch weniger gefragt. Unsere Gesellschaft hat sich weiter entwickelt, das wollen manche alten CDUler licht verstehen. Meine Familie ist extrem CDU-Fan, aber sie hat sich mit Merkel mitentwickelt. Ein Merz hätten sie nie gewählt.

    Da ich sie seit ca. 25 Jahren wähle (Ausnahme das letzte Mal aus taktischen Gründen SPD) wird es auch dieses Mal so sein.

    Da bin ich ganz bei dir; Mappus hat hier auch viel dazu beigetragen, dass auch andere Parteien plötzlich in Regierungsverantwortung denkbar waren. (Immerhin das hat er bewirkt :pfeifen:)

    Ergänzend haben die Grünen aber auch stark davon profitiert, dass Kretschmann nicht unbedingt als progressivster Grüner und/ oder radikalster Umweltschützer bekannt ist, sondern bspw. auch eher nah der Automobilindustrie gilt, was es sicherlich auch einfacher für ihn gemacht hat. Sehr gespannt bin ich (um den Bogen von BW zum Bund zu spannen), inwieweit die aktuelle Hochwasserkatastrophe die Bundestagswahl und hier besonders die Zweitstimmen zugunsten der Grünen beeinflusst. Der "Fukushima-Effekt" 2011 in BW beim Wechsel von schwarz auf grün schien dann ja rückblickend doch kleiner zu sein, als zunächst in vielen Medien geschrieben wurde. Aber das Hochwasser und die dramatischen Folgen sind näher, unmittelbarer und hier in Deutschland deutlich stärker spürbar. Zudem mitten im Wahlkampf und Laschet scheint sich ja auch nicht besonders mit Ruhm bekleckert zu haben bei seinen Besuchen vor Ort...


    Viele Grüße, JoyfulJay

  • 2021 könnte nun erstmals schwarz-grün eine Option auf Bundesebene sein.

    So wird's kommen.


    Oder irgendwer stampft eine neue Partei aus dem Boden. @Kalle29, hattest du nicht schon Revolutionsgedanken? chilipaprika , wie wär's? Die RHP-> "Red Hot Chili-Partei"

    • Offizieller Beitrag

    mmm... Die Zeiten sind vorbei, wo ich in meiner Freizeit die Weltrevolution mache.
    und es muss sehr viel Freizeit vorher fallen, bevor das ein Beruf (inklusive Freizeit) wird. und ehrlich, ich beneide die Menschen, die ich noch von der Zeit kenne, bevor ich rechtzeitig abgebogen bin, kein bisschen. es muss ein cooles Gefühl sein, ein mächtiger Akteur im politischen Feld zu sein, aber die Revolution machen sie echt nicht mehr sondern Klüngelgespräche und Kompromisse sind sicher an der Tagesordnung (selbst in Regierungsverantwortung).

    Mir geht es - mit zum Teil anderen Perspektiven - wie Bolzbold. Es wird meine zweite desillusionierte BT-Wahl. Nur dass die erste die erste überhaupt war. Ich habe jahrelang gekämpft, um wählen zu dürfen, um danach nur noch das Gefühl des "müssens" zu haben, aber nicht mehr zu "wollen".
    Aber ich bin trotzdem glücklich, in einem Land zu leben, in welchem ich wählen darf, von welchen kleinsten Idioten ich regiert werde. Ist ja nicht überall der Fall.

  • Möglich ist alles. Noch bizarrerer scheint mir allerdings nur 'Bundeskanzlerin Alice Weidel' zu klingen :schreck:

  • Für mich gibt es im Moment nur eine Politikerin, die ich für fähig halte, dieses Land vernünftig zu regieren: Sahra Wagenknecht. Intelligent, gute Ideen und sie sieht gut aus. (Ich weiß Me-Too!, ich schäme mich schon)

    Da sie aber von ihrer Partei ausgebootet wurde und ihre Überlegungen für eine neue Partei nicht umsetzt, habe ich niemanden, den ich wählen kann.


    CDU: Indiskutabel. Was Merkel in den letzten 15 Jahren angerichtet hat und in dieser Partei damit durchgekommen ist, disqualifiziert die CDU endgültig. "Christlich" ist der Lacher schlecht hin.


    SPD: Volkspartei! Das ist ein Witz. Deren Führungspersonal ... (ich will nicht ausfällig werden) Für die Jüngeren: Das ist die Partei von Willy Brandt und Helmut Schmidt. Wirklich !


    Linke: Die Truppe hat sich selbst zerlegt. Ursprünglich mal angetreten, um sich für die Interessen der "kleinen" Leute einzusetzen, versuchen sie alle anderen Parteien mit dummen Ideen zu überholen. Und die Parteivorsitzenden ... (siehe SPD)


    AfD: Es genügt eine Person - Höcke. Und das war's. Wenn man sich überlegt, dass ein Großteil deren Mitglieder aus der CDU gekommen ist, kann man nur den Kopf schütteln. Unwählbar.


    FDP: Wurde mir kurzzeitig sympathisch, als sie sich bei den Koalitionsverhandlungen zur letzten Bundesregierung von den Grünen nicht erpressen ließ. Aber wer braucht schon einen schlechte Kopie von CDU/SPD.


    Bleiben noch die Grünen: Vollkommen unwählbar. Wenn ich das weiter ausführe, mache ich mich strafbar. Also nur ein Argument, das man nicht begründen muss, da es für sich "spricht": Baerbock.

    Ich habe lange nichts mehr von ihr gehört. Ich glaube sie sitzt schmollend in der Ecke und versteht nicht, das Wahlkampf nicht gleich "Wahlschmusen mit ihr" ist.


    Die Partei: Finde ich ganz lustig. Das reicht aber nicht.


    Freie Wähler: Eine inhomogene Masse, bei der man nicht richtig weiß, woran man ist.


    Piraten: Als "Priester der Kirche des fliegenden Spaghettimonsters" finde ich Piraten cool. Diese Piraten haben aber absolut gar nichts mit uns Pastafaris zu tun. Also auch nicht wählbar.


    Der Rest der Parteienlandschaft muss nicht erwähnt werden.


    D.h., ich weiß nicht, wo ich mein Kreuzchen machen werde. Irgendwie traurig, denn wenn ich nicht wähle, darf ich eigentlich auch nicht mehr meckern.

    Preisfrage: Wen habe ich bis zur letzten Bundestagswahl immer gewählt ?

  • So wird's kommen.


    Oder irgendwer stampft eine neue Partei aus dem Boden. @Kalle29, hattest du nicht schon Revolutionsgedanken? chilipaprika , wie wär's? Die RHP-> "Red Hot Chili-Partei"

    Ich brauch ja keine Revolution, denn unser bestehendes System ist ziemlich toll, finde ich (Ich weiß, du meinst was anderes ;-)). Schlecht sind die Personen, die es umsetzen. Fühle mich auch von den Inhalten der Grünen im großen und ganzen gut vertreten, hab aber auch die Person von Frau Merkel in den letzten Jahren als gut, staatstragend und integer wahrgenommen.


    Natürlich würde ich mir wünschen, dass die Grünen die Kanzlerin stellen. Realistisch wird wohl Schwarz/Grün sein, was das grundlegende Problem hier aber nicht beheben wird. CDU und FDP halte ich in (großen?) Teilen für moralisch verkommen. Egoistische Klientelpolitik, teilweise aus dem vorletzten Jahrhundert. Ich persönlich brauche auch keine Partei, die Märchen aus dem Morgenland (aka "Christlich") in ihrem Namen hat und versucht, diese Märchen als Grundlage von Handlungen zu verstehen. Würde ja auch nicht die "Gebrüder Grimm"-Partei wählen, weil ich deren Märchen toll finde (was ich auch nicht tue :-)).


    Außerdem habe ich von Laschet die Schnauze voll. Der Typ ist tatsächlich untragbar und das einzige, was ihn auszeichnet ist, dass er nicht der Hedgefond-Merz ist. Das ist der Schreibtisch vor mir aber auch nicht und kein besonderes Qualifikationsmerkmal.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Samu

    Oder irgendwer stampft eine neue Partei aus dem Boden. Kalle29, hattest du nicht schon Revolutionsgedanken? chilipaprika , wie wär's? Die RHP-> "Red Hot Chili-Partei"


    Red Hot Chilli? Da kenne ich nur die hier.


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  • Ich denke, Männern wird generell mehr nachgesehen als Frauen.

    Und in Bayern heißt es bei unverzeihlichen Fehlern von CSU-Schergen (zB Spenden, Aussagen, Haltungen...): A Hund is a scho.

    Und darum werden die weiter gewählt. Weil "die" sich was trauen und weil "ja eh alle gleich sind". und beides stimmt nicht.

    Ne. Das glaub ich überhaupt nicht (mehr). Schau dir doch bloss an, wie weit Seehofer und Söder die CSU runtergewirtschaftet haben. Wenn gegen Söder 2018 noch eine Renate Schmidt angetreten wäre, dann gute Nacht Markus.

  • Wen habe ich bis zur letzten Bundestagswahl immer gewählt ?

    Ich: 1998 (meine erste Bundestagswahl, Gerd wird Kanzler - yeah!) rot/grün, danach immer gelb. Leider ist die FDP aber völlig nach rechts abgedriftet, daher 2021 back to the roots.


    In der Schweiz gibt es die perfekte Alternative: Grünliberal, also gelbgrün. Jetzt brauch ich nur noch den Schweizer Pass 😎

  • Leider ist die FDP aber völlig nach rechts abgedriftet

    Den bürgerrechtsnahen Kern der alten FDP fand ich immer toll. Der ist heute leider kaum noch zu erkennen unter dem ganzen neoliberalen Zeug.


    (Aufpassen: Bürgerrechtsnah, nicht rechtsbürgernah :-))

  • also die FDP habe ich zum ersten und letzten Mal mit 18 gewählt (also vor über 30 Jahren zu Genscher Zeiten). Danach war sie für mich durch und genauso unwählbar wie die Linken und jetzt AFD. Möllemann und Co. gingen für mich gar nicht (und bin gerade überrascht über eure Beiträge).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich hatte ursprünglich vor CDU zu wählen, einfach nur um Baerbock zu verhindern. Scholz ist ja völlig außer Frage, von daher lässt sich Annalena nicht verhindern mit der Wahl der SPD (auch wenn ich ihr rein inhaltlich mehr zustimme als der CDU).


    Aber da Annalena sich selbst bereits zerlegt hat, kann ich den Plan neu evaluieren.

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