Kanzlerkandidatur

  • Wahl-o-mat sagt, ich soll AfD wählen. Entscheidend hierfür ist eine einzige Frage. Wenn ich die entgegen meiner Meinung beantworte, soll ich SPD wählen. Ich glaube, Wahl-o-mat ist für'n Arsch.

    Was ist daran "für'n Arsch"? SPD und AfD liegen jetzt nicht unbedingt nebeneinander im politischen Spektrum, aber es kann durchaus sein, dass du bei manchen Themen eher klassische AfD- und bei anderen Themen eher klassische SPD-Ansichten vertrittst. Ob es überhaupt viele Wähler gibt, die wirklich in allen Punkten mit ihrer Partei d'accord gehen? Ich denke, man kann durchaus z B. konservative Wirtschafts-, gemäßigte Migrations- und progressive Umweltansichten haben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Lindbergh ()

  • Ich habe beim Wahl-o-mat dieses Jahr auch viele rechte Parteien weit vorne. Meines Erachtens sind die Statements extrem unglücklich gewählt. Ich kann mich z.B. gegen das Kopftuch in Schulen positionieren, weil ich GENERELL der Meinung bin, dass religiöse Symbole nichts in der Schule verloren haben. Dahinter steckt aber keine rechtsgerichtete Gesinnung.

    Gleichzeitig werden Themen, die ich durchaus relevant fände, nicht abgebildet.

    Nun ja, war schonmal treffender... das Lesen von Wohlprogrammen (Langfassung) ersetzt man damit jedenfalls besser nicht.

  • Stimmt ja, bei mir war eben auch die Absolutheit der Statements das Problem. Wenn da steht "auf jeden Fall", kann ich halt nicht zustimmen.

  • Seit wann macht denn jeder Akademiker Karriere? Es gibt sehr viele Akademiker, die nie das Gehalt eines Lehrers erreichen

    Es geht ja auch nicht nur um Akademiker. Selbst ohne Studium zunächst (und maximal einem kurzen nachgeschobenen Studium) kann man schon schnell deutlich höher rauskommen.


    Natürlich hat man auch Privilegien. Das würde ja keiner abstreiten. Aber diese werden von den Nachteilen genauso einfach wieder ausgeglichen. Man steht weder per se besser noch per se schlechter da, als Angestellte, wenn man alles zusammennimmt.

  • Maylin85: Anti-Kopftuch, egal mit welchem Hintergrund, ist halt schlichtweg keine klassisch linke Ansicht. Ohne jetzt die genauen Antworten bei dieser Frage mir angeschaut zu haben, würde ich mal behaupten, dass die "linkeste" Partei, die dieser Frage zustimmt, überhaupt erst die CDU ist.

  • Trotzdem fand ich diese Graphik ganz interessant, die die prozentuale Übereinstimmung je Partei-Paarung zeigt. Je heller gelb bis weiß., desto mehr Übereinstimmung der Thesen im Wahlomaten, und je dunkler rot bis schwarz, desto weniger (weiß=100%, schwarz=0%).


    Da soll nochmal jemand behaupten bei den Grünen würde man nicht einfach die Linke mit anderer Farbe wählen.

  • Maylin85: Anti-Kopftuch, egal mit welchem Hintergrund, ist halt schlichtweg keine klassisch linke Ansicht. Ohne jetzt die genauen Antworten bei dieser Frage mir angeschaut zu haben, würde ich mal behaupten, dass die "linkeste" Partei, die dieser Frage zustimmt, überhaupt erst die CDU ist.

    Ja, das wird so sein. Aber eben deswegen passt es für mich eben nicht, komplexe Sachverhalte in einfache Statements zu packen.

  • Es geht ja auch nicht nur um Akademiker. Selbst ohne Studium zunächst (und maximal einem kurzen nachgeschobenen Studium) kann man schon schnell deutlich höher rauskommen.


    Natürlich hat man auch Privilegien. Das würde ja keiner abstreiten. Aber diese werden von den Nachteilen genauso einfach wieder ausgeglichen. Man steht weder per se besser noch per se schlechter da, als Angestellte, wenn man alles zusammennimmt.

    Mit welchem Ausbildungsberuf verdient man mehr als Lehrer? Fluglotse?

    Verbeamtete Lehrer stehen deutlich besser als angestellte Lehrer dar. Wenn du lieber Angestellter wärst, kannst du das bestimmt noch werden. Dann musst du aber auf mehrere Hundert € pro Monat verzichten und bist auch kündbar.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Ich selbst bin, nachdem ich zunächst extrem froh war "es geschafft zu haben", kein großer Fan des Beamtentums mehr. Das hat verschiedenste Gründe.


    Das Beamtentum hat definitiv viele (vor allem bequeme!) Vorteile:


    - Der Verdienst ist ziemlich gut.

    - Krankengeld wird fortgezahlt.

    - Volle Besoldung im Mutterschutz.

    - Das "Krankmeldeverfahren" (erst ab drittem Tag krankschreibungspflichtig) ist ziemich nachsichtig.

    - Man ist quasi unkündbar. (-)

    - Man bekommt eine vergleichsweise hohe Rente (aka Pension), die vom letzten Einkommen abhängt, nicht vom durchschittlichen Gesamteinkommen

    - Es gibt Familienzuschläge.


    Neutrale Punkte:

    - Ich bin privatversichert. Einserseits bestimmt ganz nett, andererseits muss man sich schon fast gegen Überbehandlung wehren und bekommt Chefarztbehandlungen berechnet, obwohl man diesen nie zu Gesicht bekommen hat, bzw. dieser kurz den Kopf zur Tür reinsteckte. Weiterhin muss man häufig in Vorkasse (auch bei einigen tausend Euro) gehen und es gibt keine Familienversicherung. Ein Wechsel von der PKV in die GKV ist häufig (fast) nicht möglich), weshalb auch der Wechsel von verbeamteter Lehrer zu ---> angestellter Lehrer oftmals verwehrt bleibt (finanziell nicht mehr leistbar). Meine längste Wartezeit beid er Beihilfe waren mal 7 Monate, mal ganz abgesehen von den ständigen Ärgernissen, weil dies oder das wieder nicht anerkannt werden soll (und dann aber nach fünfmal Nachhaken doch).


    Ist für mich derzeit definitiv kein eindeutiger Vorteil. (--)



    Es hat allerdings auch einige Nachteile, die man teilweise zunächst gar nicht als wichtig oder bedeutsam erachtet:


    - Man hast fast keine wirksame (!) Möglichkeit die eigenen Arbeitsbedingungen vor Ort konkret zu verbessern, es sei denn, ich investiere mein eigenes Geld (Stichwort: Ausstattung Klassenzimmer mit Regalen, Bildschirm, Malutensilien usw.).

    - Das Ansehen Beamter ist so schlecht in der Gesellschaft, dass man gefühlt sich permanent dafür rechtfertigen muss, dass man "ja alles in den Hintern geschoben bekommt", was teils an mangelndem Wissen, und teils an stets gepflegten Vourteilen liegt.

    - Als Beamter kann man seine Arbeitsstelle teils nur mit bis zu sechs Jahren Vorlauf (NRW) wechseln und ist extrem abhängig von dem guten Willen der eigenen SL einen gehen zu lassen.

    - Das Bundesland zu wechseln (Beispiel: neuer Lebenspartner) kann ein jaaaaaaaahrelanges Unterfangen sein, und wenn du halt Pech hast und da wo du wohnst dir keine größere Wohnung leisten kannst, dann geht deine Familienplanung halt mal flöten.

    - Als Beamter verdiene ich gut, aber nicht sehr gut und macht, was mein Einkommen betrifft, kaum große Sprünge. (*)

    - Als Beamter darf ich nur dann eine Nebentätigkeit ausüben, wenn 1. meine Vorgesetzten das bewilligen und wenn 2. sehr enge Rahmen (15) der Arbeitszeit, nicht mehr als ~ 10000 € /Jahr) eingehalten werden. (**)

    - Engagement und Leistung werden nicht wirklich belohnt, im Gegenteil: Die Aufgabenfelder werden immer mehr, der Lohn bleibt immer (fast) gleich.

    - Es ist einem nicht möglich, für mehr Lohn einzutreten, der bitteschön oberhalb der Inflation liegt.



    Überspitzt dargestellt: Der Reli- und SoWi-Lehrer, der nur die Klassen 5, 7 und 9 unterrichtet, bekommt genauso A13/A12 wie sein Kollege, der die Abschlussklassen in Mathe und Deutsch unterrichtet und zusätzlich noch für sage und schreibe eine Entlastungsstunde den PC-Raum wartet, Klassenlehrer ist, Vorsitzender der Deutsch-Fachkonferenz ist und das Pech hatte, in die Schulkonferenz gewählt zu werden. Den Posten für A14 (Aufgabe grob "Integration") schnappt sich dann der teilzeitarbeitende Sportlehrer, der innerhalb der Probezeit irgendwelche sagenhaften Projekte anstößt, wodurch Kollege Mathe-Deutsch noch mehr Arbeit hat, um danach in der Versenkung zu verschwinden und sich mental auf A15 vorzubereiten. (***)


    - Als Beamter ist meine Meinung zu bestimmten neumodischen, pädagosischen Ansichten/ didaktischen Vorgehensweisen unwichtig. Theoretisch habe ich das umzusetzen, was mir von oben vorgeschrieben wird. Seit Jahren schon wird der Spielraum, der einem selbst als Lehrer bleibt, immer enger. (****)


    Fußnoten:

    (-) Zu Zeiten des Lehrermangels wird man auch als angestellter Lehrer nicht gekündigt, selbst die absoluten Vollhonks nicht. Habe ich jahrelang erlebt. Was die freie Wirtschaft betrifft: Auch da muss man sich in einem gut laufenden Unternehmen schon arg daneben benehmen, um gekündigt zu werden. EInfach so mal eben geht das nicht. Zitat meines besten Kumpels: "Wenn ich mich in meiner Firma umsehe, was da für Idioten arbeiten und fast das gleiche Geld kassieren wie ich, die nichts können außer dumm rumzusitzen und heimlich Minecraft zu spielen, dann kannste die denken, wie das mit den Kündigungen ist."


    (--) Die PKV hat sicherlich ihre Vorteile, allerdings können auch Menschen in der GKV diverse private Zusatzversicherungen abschließen und stehen dann ebenfalls sehr gut da (meine Schwiegermutter hat dies getan.)


    (*) Beispiele: In meinem Freundeskreis und in meiner Familie habe ich einige Menschen, die in der freien Wirtschaft arbeiten: Als angestellte (studierte Ingenieure, mehrere BWLer, Produktdesignerin, 3-D-Designerin, Redakteurin beim WDR, Architektin, Biochemikerin, Sozialarbeiterin usw.) Arbeitnehmer und als selbstständige Handwerker (zwei Schreiner, ein Heizungsinstallateur, ein Elektriker, ein Konditor u.a.). ALLE diese Leute verdienen entweder etwa das Gleiche oder aber weitaus mehr als ich, bis auf die Sozialarbeiterin, die allerdings die Möglichkeit hat, aufgrund ihrer Arbeitszeiten nebenher ihr Hobby zum Beruf zu machen und nun mit ihrem Hobby mehr Geld nebenher macht als mit ihrem Hauptberuf. Insbesondere die Handwerker (alle selbstständig, ja, den Schritt muss man dann wohl wagen) schmunzeln nur, wenn sie hören, was man als Lehrer verdient. Und das sind KEINE riesigen Betriebe. Das EINZIGE, was diese Leute mit einem gewissen Neid betrachten ist...drumroll....die Sicherheit. Aber selbst diese Sicherheit konnte keinen dieser Menschen (vier von Ihnen haben vor ihrer Lehrer Lehramt 1. Staatsexamen gemacht) überzeugen, Lehrer zu werden.


    (**) Kleines Besipiel: Ein Freund von mir, verbeamteter Lehrer in Vollzeit, wollte auf seinem sehr großen Grundstück ein paar Stell- und Zeltplätze (wir reden hier von ~ 12 Buchten) einrichten. Nachdem sich aufgrund von Corona herausstellte, dass sein Platz ausgebucht war und er, obwohl er die 1/5 Arbeitszeit bei Weitem nicht überschritten hatte, die ~10000 Euro/Jahr sprengen würde, wurde sein Vorhaben zum neuen Schuljahr nicht wieder genehmigt, da man ihm nicht abnahm, dass er für die Verwaltung des Platzes nur ~ 3-4 Stunden braucht. Das sind meines Erachtens nach Eingriffe in private Entscheidungen, die schon ziemlich...frech sind.


    (***) Mein Ex verhandelt jährlich, immer irgendwann vor Weihnachten, mit seinem Chef über sein Gehalt. Jedes Jahr kommen dabei etwa 7-8k Brutto oben drauf, weil er gute Arbeit macht. Davon kann ich als Lehrer nur träumen, egal wie sehr ich mich anstrenge. WO bleibt also MEINE Entlohnung für überdurchschnittlich gute Leistungen? Je nach Schule bedeutet das nicht einmal, dass man die A14 oder A15 in absehbarer Zeit sicher hat.


    (****) Beispiel: Eine mit mir befreundete Grundschullehrerin erzählte mir unlängst, dass ihre neue SL jetzt alles ummodelt. Alle benutzen die gleichen Arbeitsvorlagen, die gleichen Rituale (Begrüßung, Frühstück usw.), die gleich aufbereiteten Materialien. Dem pädagogischen Spielraum und der eigenen Persönlichkeit wird immer mehr der Hahn zugedreht, auch durch völlig überfrachtete Lehrpläne, die fast automatisch dazu führen, dass man immer durch alles durchhecheln muss und nur sehr selten die Muße hat, mit den SuS bspw. etwas zu lesen, was einem persönlich wirklich am Herzen liegt.


    Ich persönlich nehme das Beamtentum immer mehr als "Schlinge um den Hals" wahr, das mich in ein Korsett zwängt, das langsam echt eng wird, immer mit der "rettenden Sicherheit" (Pension etc.) vor Augen. Aber das kann es ja eigentlich auch nicht sein. Wenn ich bedenke, was es für Tricks bedurfte, damit ich die Schule wechseln konnte, wieviel Nerven, Aufwand, Ärger und Geld uns das gekostet hat? Das ist schon verdammt mies.


    Ich bin an sich gerne Lehrerin, aber mich ärgert es sehr, dass eine Spaltung innerhalb der Lehrerschaft stattfindet, indem man einige verbeamtet und andere wieder nicht und dass selbst innerhalb der Lehrerschaft selbst so eine seltsame Art von "wir sind viel privilegierter als wir es verdient haben"-Einstellung herrscht. Das kenne ich bei keinem, nicht einem einzigen meiner Freunde und Bekannten aus der freien Wirtschaft, die ihre 100-150k nach Hause bringen, selbst wenn sie "nur im Büro sitzen und Datenbanken managen" (Zitat meines Vaters).


    Tatsache ist: Wer die Freiheit seiner Bediensteten derart einschränkt und ihnen derart miese Arbeitsbedingungen vorgibt, muss ihnen wenigstens langfristig etwas bieten. Immer wenn ich die Leute frage, ob Lehrer nicht was für sie wäre (meistens taucht die Frage auf, wenn sie meinen ich hätte "ja schonwieder Ferien"), lehnen sie vehement ab: "Für kein Geld der Welt. "

  • Du kannst doch jederzeit aus dem Beamtentum austreten, oder? (Ich weiß gerade nicht, wie man das nennt, kenne keinen solchen Fall)

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Schokozwerg : Deine Schilderungen sind doch sehr anekdotisch.

    Um nur mal ein paar Punkte herauszugreifen: Ich habe noch nie schlechte Erfahrungen mit der Beihilfestelle gemacht (es wurde noch nie etwas nicht anerkannt; die Beihilfe war meist wenige Tage nach Einreichung der Rechnung auf meinem Konto; ...). Die selbstständigen Handwerker, die ich kenne (u. a. ein Dachdeckermeister, ein Malermeister und eine Bäckermeisterin), haben laut ihren Angaben kein höheres Einkommen als ich. Ich musste mich als Beamtin auch noch nie dafür rechtfertigen, dass ich Beamtin bin (du bist ja der Ansicht, das Ansehen von Beamt*innen in der Gesellschaft sei schlecht; vielleicht liegt es an meinem Umfeld, aber da sind Beamt*innen genauso hoch angesehen wie jeder andere Berufsbereich). Und mein Lebensgefährte hat seit Jahren keine Gehaltserhöhung bekommen; Neu-Verhandlungen mit dem Chef über das Gehalt sind bei ihm nicht drin.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Zu 1.: Welche Möglichkeiten hat denn da ein angestellter Lehrer?

    Zu 2.: Das Ansehen von Lehrern ist allgemein leider nicht gut. Das hat nur begrenzt mit dem Beamtenstatus zu tun.

    Zu 3.: Gilt aber im Umkehrschluss auch für das Land NRW, das nicht "einfach so" versetzen kann. Hat also auch wieder Vorteile. Außerdem werden die meisten Lehrer sich nicht versetzen lassen möchten.

    Zu 4.: Ein Problem, das gebe ich zu. Gehört einfach dazu, wenn man eben beim Land X verbeamtet ist, möchten die einen auch behalten. Der Partner kann ja auch umziehen oder man kann sich innerhalb des Landes versetzen lassen, um näher beim Partner zu sein.

    Zu 5.: Ein angestellter Lehrer macht auch nicht mehr Sprünge. Das Einstiegsgehalt ist schon sehr gut (Wer verdient schon mit Mitte 20 knapp 3k netto?) und Beförderungen bis zu A16 sind an vielen Schulformen möglich.

    Zu 6.: Wie viele Lehrer betrifft das denn? Dieselbe Regel gilt auch überall anders.

    Zu 7.: In den meisten Berufen gibt es einheitliche Gehälter/Gehälter, die nicht von der Leistung abhängen. Ist schade, aber kein besonderer Nachteil des Beamtentums.

    Zu 8.: Beamtenvertretungen sind sehr mächtig und Beamte erhalten idR dieselbe Steigerung wie die Angestellten, die dafür kämpfen müssen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Das Einstiegsgehalt ist schon sehr gut (Wer verdient schon mit Mitte 20 knapp 3k netto?) und Beförderungen bis zu A16 sind an vielen Schulformen möglich.

    Dem wage ich zu widersprechen. Ich erinnere mich noch zu gut an meine erste Lohnabrechnung als frischgebackener A13er nach dem Referendariat im Alter von über 30. Da war ich "netto nach Krankenkasse" bei etwas unter 2k €. Damals gab es in NRW aber auch noch die Erfahrungsstufen 3 und 4 bei der Besoldungsgruppe a13. Außerdem bin ich in der GKV. Ich denke, daß man das "netto nach Krankenkasse" mit dem Netto eines Angestellten vergleichen muß, weil bie ihm die Krankenkassenbeiträge ja vorher schon abgezogen wurden. Das "gesetzliche Netto" eines Beamten, beinhaltet die Krankenkasse ja nicht.


    Als ich die erste Gehaltsabrechnung bekommen habe, war mein einziger Gedanke: "Und für dieses mikrige Gehalt hast du das Studium und das Referendariat auf dich genommen? Wärst besser Handwerker geworden. Dann hättest jetzt schon 15 Jahre lang ein Einkommen gehabt."


    Inzw. wurden in NRW die Erfahrungsstufen 3 und 4 bei der Besoldungsgruppe a13 abgeschafft, man steigt gleich bei Erfahrungsstufe 5 ein, wohl weil sie sonst gar keinen mehr für den Job bekommen würden.

  • Du bist ein Sonderfall. Die meisten A13 Lehrer sind in der PKV mit Beihilfe.

    Ich bekomme a13, bin in der GKV und bekomme als kinderloser Single keinerlei Zulagen. Mein „netto nach Krankenkasse“ lag damals bei 1.920€/Monat und liegt jetzt mit Mitte 40 bei ca. 2.600€/Monat.


    Als eine Soitzenbesoldung von wegen „knapp 3k€ netto mit 26“ ist das absolut nicht!

  • Ich finde es schräg, dass beim Wahl-o-mat die Öko-Themen so wenig Unterschied im Ergebnis ausmachen. Ich habe da nur beim Verbrennungsmotor "anti-öko" geklickt und trotzdem sind die Grünen zu allerletzt bei meinen Empfehlungen. Wenn man dagegen nicht grundsätzlich für die doppelte Staatsbürgerschaft ist (ja, ich würde meinen deutschen Pass wirklich abgeben!), ist man offenbar gleich mal Nazi. Und mit den Kopftüchern geht's mir wie Maylin, ich will auch keine Kreuze im Schulzimmer hängen haben (zum Glück haben wir weder das eine noch das andere).

  • Ich bekomme a13, bin in der GKV und bekomme als kinderloser Single keinerlei Zulagen. Mein „netto nach Krankenkasse“ lag damals bei 1.920€/Monat und liegt jetzt mit Mitte 40 bei ca. 2.600€/Monat.


    Als eine Soitzenbesoldung von wegen „knapp 3k€ netto mit 26“ ist das absolut nicht!

    Unfassbar, wie schlecht NRW offenbar bezahlt. Ich habe mit 70%-Stelle bereits im ersten Jahr rund 2600€ netto bekommen, in Vollzeit hätte ich rund 3300€ netto. Ich denke, das darf man bei dieser Debatte also keineswegs vergessen, wie unterschiedlich unsere Dienstherren uns selbst bei scheinbar vergleichbarer Gehaltsklasse entlohnen. Ich weiß, dass die Bezüge in BW ganz ordentlich sind im Vergleich zu unseren Nachbarn, lediglich Bayern liegt ganz leicht (etwa 50€ über uns). NRW dürfte dann wohl eher in einem ähnlich niedrigen Besoldungsbereich liegen, wie z. B. RLP.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich habe in NRW mit voller Stelle (allerdings in der PKV) nach dem Ref ca. 2600 Euro ausbezahlt bekommen. Das fand ich ganz ordentlich. Jetzt, etwas über 10 Jahre später sind es ca. 4000 Euro (verheiratet und ein Kind, Ehepartner auch verbeamtet, inzwischen A14, aber ohne Kindergeld, rechnet man das dazu, ist es halt noch mal mehr).

    Da muss ich sagen, dass finde ich schon nicht schlecht und ich kann mehr als gut davon leben (Das konnte ich von den 2600 ganz am Anfang unverheiratet und ohne Kind übrigens auch)


    Die Schwierigkeit an einer Schule wegzukommen sehe ich auch als großen Nachteil (obwohl ich gar nicht wechseln will), auf der anderen Seite hat mir aber gerade die Coronakrise doch auch gezeigt, wie schön es ist einen Job zu haben, den man eigentlich nicht verlieren kann (die Arbeitbedingungen für Leher:innen in der Coronakrise lasse ich hier mal komplett außen vor).


    Zum Wahl-o-Mat: Den finde ich dieses Mal auch weniger gelungen als sonst. Den hier schon genannten Problemen stimme ich zu. Unter den ersten drei waren für mich die beiden Parteien, zwischen denen ich schwanke, aber auch eine Partei, die für mich persönlich unwählbar ist.

  • CatelynStark

    Ich denke, daß der Hase bei mir an der Stelle "Single ohne Kinder" begraben liegt. Ihr rechnet alle mit PKV und vor allem mit den Zulagen für den Familienstand "verheiratet" und mit den Zulagen für Kinder. Aber wenn das alles wegfällt und noch die GKV hinzu kommt, dann sind die Einkommensabzüge schon richtig herbe.


    Bei mir sieht es derweil so aus, daß ich als Beamter mit voller Stelle in a13, Erfahrungsstufe 7 monatlich 3.500€ ausbezahlt bekomme und davon noch 830€ für die Krankenkasse abgehen. Macht also 2.670€ netto, um genau zu sein.


    CDL

    Die Unterschiede in den Besoldungstabellen zwischen NRW und Baden-Württemberg liegen bei ca. 200€ monatlich. Aber in NRW fing man früher mit Besoldungsgruppe a13 in Erfahrungsstufe 3 an, während man in Ba-Wü schon immer in Stufe 5 anfing. Das sind dann noch einmal ca. 400€ monatlich, die Ba-Wü von NRW unterscheiden, in Summe also 600€ monatlich, weil man bei uns natürlich entsprechend auch 4 Jahre später in die höheren Erfahrungsstufen vorrückt, man mußte ja erst durch die Stufen 3 und 4 durch.

  • Macht also 2.670€ netto, um genau zu sein.

    Ein beschissenes Nettogehalt dafür, dass man Vollzeit arbeitet und studiert hat :daumenrunter:

    Deshalb poche ich immer extrem darauf, dass man sich im Alltag nicht überarbeitet. Das ist schwer genug sich zurückzunehmen und sich zu zwingen mal eine ruhige Kugel zu schieben. Einen Vorteil muss der Beamtenstatus aber haben! Wenn man jetzt noch schuftet wie ein Tier, dann ist das Geld nach Abzug der PKV ein Hohn.

Werbung