Lohnt sich Lehramt nur für "Familienmenschen"?

  • Meine eigentlich ziemlich gut, trotz Vollzeit. Bedeutet halt einfach, dass ich am Nachmittag eine längere Arbeitspause habe und dann abends noch einmal ran muss. Das nervt stellenweise, lässt sich aber mit dem Familienalltag gut vereinbaren und geht in vielen anderen Berufen so nicht.

    Wer in Vollzeit arbeitet, sollte aber auch mit Kindern durchaus bereits sein alle Aufgabengebiete so wie Vollzeitbeschäftigte ohne Kinder zu übernehmen.

    Klassenfahrten (tw. auch schon lange Nachmittagstermine, Konferenzen, Prüfungen) bedeuten in unserem Fall (egal ob Kindergarten oder nun GS), dass mein Mann sich Urlaub nehmen muss, denn seine Arbeitszeiten sind nicht kompatibel mit dem Alltag eines Kindes

    Wenn aber ein Kollege extra Teilzeit arbeitet, weil beide Eltern gemeinsam entschieden haben, dass sie so mehr Zeit für ihre Kinder haben, dann sollte das auch akzeptiert werden. Dann gilt nämlich nicht mehr, dass die Arbeitszeiten beider Elternteile gleich gut mit dem Alltag eines absichtlich nur teilbetreuten Kindes kompatibel sind.


    Damit der zweite Elternteil den eigenen Betreuungsanteil während der Klassenfahrt in dem Umfang der Reduzierung des ersten Elternteils erhöhen kann, müsste er nämlich gegebenenfalls selbst Urlaub nehmen, damit der eigentlich teilzeitbeschäftigte Elternteil auf Klassenfahrt dann eine Woche in Vollzeit arbeiten kann.


    Klassenfahrten sind zwar eigentlich teilbare Aufgaben, es ist aber meines Erachtens kaummöglich bei einer Woche Klassenfahrt wie sonst auch jeweils einen halben Tag für die eigenen Kinder zu Hause zu sein. Dafür bräuchte es ja einen Kollegen, der die unerwünschten Zeiten übernimmt. Ein nicht sehr kollegialer Wunsch.

    Mit älteren Kindern, die nicht mehr rund um die Uhr beaufsichtigt werden müssen, werden die meisten Eltern dann Lösungen finden, dass auch eine Teilzeitkraft in manchen Jahren auf Klassenfahrt gehen kann.

  • Wenn das zweite Elternteil auch Lehrkraft ist, wird es wohl kaum möglich sein, zu Klassenfahrt Urlaub zu nehmen.

    Ähnlich ist es mit Konferenzzeiten und anderen Terminen, wenn beide feste Zeiten auch am Nachmittag bedienen müssen … und der Ganztag nicht entsprechend vorhanden ist.


    Oft bewegt sich die Terminfindung zwischen:

    - Ich gehe um 12 Uhr und komme erst ab 15.30 Uhr wieder.

    - Ich fahre nach Hause, der Hund muss vor die Tür.

    - Ich muss so weit fahren und möchte nicht 3 Stunden am Mittag warten.

    - Nach 17 Uhr fällt bei mir der Hammer.


    Und nein, das ist nicht alles von Kindern abhängig. Die flexiblen Arbeitszeiten können Fluch wie Segen sein.

  • Die Frage, wo "mein Problem" ist, kannst du dir ganz einfach selber beantworten, in dem du meinen vorletzten Beitrag noch einmal liest.

    *scroll*

    Nur zur Klarstellung: Ich habe den Begriff nicht aufgebracht, das war Chemikus.

    Zum Rest deines Beitrags: Schön, dass es noch Schulen gibt, an denen es so gehandhabt wird.


    Leider ist meine nicht die einzige, in der das Problem besteht.

    Und nun?


    Da du meine Frage nicht beantworten kannst, inwiefern du benachteiligt wirst und ob du überhaupt je probiert hast, eine Entlastung einzufordern, ist mir dein Beitrag zu simpel. Wenn Eltern aus Prinzip doof sind und du nichts an deiner Situation ändern zu können meinst, musst du halt damit leben.

  • Mit Gleitzeit und Homeoffice-Option ist man in einigen Berufen durchaus flexibler als als Lehrkraft mit festem Stundenplan.


    Mich nervt aber auch das Gejammer von Vollzeitkoll*innen über Konferenzen und Ähnliches am Nachmittag. Das ist nicht familienfeindlich, das gehört zum Job und auch das weiß man, bevor das Kind auf der Welt ist.

  • Könnte daran liegen, dass du die Terminierung vieler Konferenzen selbst in der Hand hast oder nicht an übergreifenden Konferenzen und Terminen beteiligt bist.


    Konferenzen und Sitzungen, Fortbildungen und Arbeitskreise sind oft am Nachmittag mit vorheriger Anfahrt.

    Eher daran, dass wir einen verbindlichen Nachmittag haben, an dem nahezu alle unsere Sitzungen verteilt über das Schuljahr liegen. Das sorgt für eine gute Planbarkeit von Terminen, die über den Unterricht hinausgehen für alle Lehrkräfte der Schule.

  • Eher daran, dass wir einen verbindlichen Nachmittag haben, an dem nahezu alle unsere Sitzungen verteilt über das Schuljahr liegen. Das sorgt für eine gute Planbarkeit von Terminen, die über den Unterricht hinausgehen für alle Lehrkräfte der Schule.

    Das haben wir auch, aber das deckt ja nur die Termine innerhalb der Schule ab und nur die, die darin eingeschlossen sind.

    Die anderen (z.B. Verbundkonferenz, regionale Konferenz, Konferenz mit den weiterführenden Schulen) finden an anderen Tagen statt, außerhalb der mit schulischen Konferenzen belegten Nachtmittage, FoBi kann man auch nur als SchiLF auf den Konferenztag legen, Arbeitskreise kann man nur besuchen, wenn sie nicht am Konferenztag liegen, Klassenkonferenzen brauchen auch Zeiten.

    Konferenzen mit Eltern, das sind in NDS einige, brauchen ggf. andere Zeiten als die sonst üblichen Konferenzen.


    Es ist m.M.n. falsch, dass der Beruf familienfreundlich sei und die Erwartungshaltung weckt, man habe den Nachmittag zur freien Verfügung oder alles (und jede:r andere) müsse sich den Familienzeiten anpassen.

  • Mein Verweis, dass die AZ meines Mannes nicht mit dem Alltag eines Kindes zu vereinen sind, bezog sich darauf


    Hier auch *meld*. Auch Elternteile fahren auf Klassenfahrt, wenn die Kinder nicht gerade unter 2 sind. Warum auch nicht? Die meisten Kinder haben zwei Elternteile. Anstrengend wird es natürlich für den Zuhausegebliebenen, die oder der ein paar Tage Job und Kinder alleinerziehend aushalten muss.

    Mein Mann kann seinen Job eben nicht ausführen, wenn ich nicht da bin (also auf Klassenfahrt etc), sondern muss Urlaub nehmen. Bei uns ist es übrigens egal, ob VZ oder TZ, da wir oft (mehrere) Klassenleitungen haben, sind wir auch entsprechend oft auf Klassenfahrten. Und ja, mein Mann hat diese jeweils 5 Tage Urlaub nehmen müssen.

    Deine auch nicht.

    Und auch hier ist VZ oder TZ vollkommen egal, denn 80% der Veranstaltungen nach 15 Uhr (Betreuungsende im Hort, zu KiGa Zeiten 2 Std länger) fallen in TZ wie in VZ an. ABER: Von der ersten Stunde an bis um 15 Uhr ist meine Tochter meist durch die GS bzw Hort betreut, was auch meine Kernzeit ist. Habe ich weitere Termine, kann ich einen Babysitter beauftragen oder die Kleine geht mit Freunden nach Hause etc. Das geht aber nicht nachts um 4 Uhr, wie es bei meinem Mann der Fall wäre.


    Mag sein aber der Mann hat ja in dieser Konstellation immer den "richtigen Job". Und der Lehrerberuf ist eh egal, da kann man ruhig fehlen. Das bestätigt wieder den Punkt.

    Wow, da hat aber jemand einen XXL-Kamm, über den alle geschoren werden....Da ich es für uns besser weiß, kann ich nur darüber schmunzeln

  • Das haben wir auch, aber das deckt ja nur die Termine innerhalb der Schule ab und nur die, die darin eingeschlossen sind.

    Die anderen (z.B. Verbundkonferenz, regionale Konferenz, Konferenz mit den weiterführenden Schulen) finden an anderen Tagen statt, außerhalb der mit schulischen Konferenzen belegten Nachtmittage, FoBi kann man auch nur als SchiLF auf den Konferenztag legen, Arbeitskreise kann man nur besuchen, wenn sie nicht am Konferenztag liegen, Klassenkonferenzen brauchen auch Zeiten.

    Konferenzen mit Eltern, das sind in NDS einige, brauchen ggf. andere Zeiten als die sonst üblichen Konferenzen.


    Es ist m.M.n. falsch, dass der Beruf familienfreundlich sei und die Erwartungshaltung weckt, man habe den Nachmittag zur freien Verfügung oder alles (und jede:r andere) müsse sich den Familienzeiten anpassen.

    Wenn ich unseren Jahresterminplan so durchsehe, dann sind da folgende regelmäßige Sitzungen enthalten:


    -> Teamsitzungen (Klassen-/Jahrgangs-/Fach-DBs) u.ä.

    -> Schulentwicklungsgruppen

    -> Fachkonferenzen

    -> Gesamtkollegium (DB/GK)

    -> Schulvorstand

    -> bei Bedarf: Klassenkonferenzen (Ordnungsmaßnahmen u.ä.)


    Alle diese Sitzungen finden am verlässlichen Besprechungsnachmittag statt und sind gut planbar.


    Einzige Ausnahmen hiervon sind:


    -> Klassenkonferenzen zum jeweiligen Halbjahresende für Zeugnisse (2x pro Jahr)

    -> Elternsprechtag (1x pro Jahr)

    -> SchiLF (1-2x pro Jahr)


    Das sind ziemlich wenige und langfristig bekannte Termine, die man ebenfalls gut in der privaten Planung berücksichtigen kann.

  • Alles schulintern und man muss gut planen, wenn man alle Fachgruppen unterbringen will, bzw. kurze Termine ansetzen und davon mehrere bündeln. Ich denke, eure Planung ist da eher "sportlich".


    Die schulübergreifenden Termine sind dennoch nicht dabei.


    Klassenkonfernzen laufen bei uns außerhalb, weil man sie schneller ansetzen kann und da sonst der Tag kein Ende nimmt, mittags ist nur eine kurze Pause zwischen der letzten Stunde und dem Beginn der Konferenzzeit - mit Eltern ist es anders zu setzen.

  • *scroll*

    Und nun?

    Entschuldige, es war wohl noch ein Beitrag drüber. Ich zitiere mich mal selber, das sollte für dich verständlich sein:

    Das ist wahrscheinlich nicht einmal den betreffenden Eltern vorzuwerfen, sondern eher der Selbstverständlichkeit im Allgemeinen, mit der Aufgaben, die seltsamerweise automatisch nicht mehr von jemandem erwartet werden, der ein Kind zu Hause hat (und dabei ist es egal, ob es um Teilzeit- oder um Vollzeitkollegen geht), auf alle anderen umgeschichtet werden.

    Und ja, an dem Punkt komme ich mir oft genug veräppelt vor.


    *Das ist wahrscheinlich analog für Männer mit Kindern zu denken; an meiner Schule jedoch ist es ein typisch frauenspezifisches Thema.

  • Mit Gleitzeit und Homeoffice-Option ist man in einigen Berufen durchaus flexibler als als Lehrkraft mit festem Stundenplan.


    Mich nervt aber auch das Gejammer von Vollzeitkoll*innen über Konferenzen und Ähnliches am Nachmittag. Das ist nicht familienfeindlich, das gehört zum Job und auch das weiß man, bevor das Kind auf der Welt ist.

    Familienfeindlich oder nicht, in 90% der Fälle gilt doch: This meeting could've been an email.

  • Alles schulintern und man muss gut planen, wenn man alle Fachgruppen unterbringen will, bzw. kurze Termine ansetzen und davon mehrere bündeln. Ich denke, eure Planung ist da eher "sportlich".

    Unsere Planung funktioniert seit Jahren äußerst gut, danke.


    Die schulübergreifenden Termine sind dennoch nicht dabei.

    "Schulübergreifende" Termine in dem Sinne betreffen bei uns bestenfalls je 1-3 Personen, die den Kontakt mit den entsprechenden Kooperationspartnern halten.

    Klassenkonfernzen laufen bei uns außerhalb, weil man sie schneller ansetzen kann und da sonst der Tag kein Ende nimmt, mittags ist nur eine kurze Pause zwischen der letzten Stunde und dem Beginn der Konferenzzeit - mit Eltern ist es anders zu setzen.

    So oft kommen diese nun wirklich nicht vor. Bis auf die "Zeugnis"konferenzen, die wie gesagt auch bei uns in anderen Takten laufen, sind das bestenfalls einzelne Konferenzen bzgl. Ordnungsmaßnahmen. Und die finden zu für Lehrkräfte angenehmen Zeiten statt. Dass Eltern die Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben werden soll, heißt nicht, dass man für diese angenehme Zeiten finden muss.

  • "Schulübergreifende" Termine in dem Sinne betreffen bei uns bestenfalls je 1-3 Personen

    Verbundkonferenzen, Regionalkonferenzen, Koop Weiterführende Schule in D, Ma, Su, Englisch - sind schon 4 Leute, keine SL, Koop KiGa (je nach Anzahl), Termine Weiterführende Schule für Übergabe (je nach Anzahl),

    Da ist jede schnell betroffen, allerdings wird unser Kollegium erheblich kleiner sein als eures.

    So oft kommen diese nun wirklich nicht vor.

    Schön wärs.

    Und auch da ist man mit im Boot, sobald man das Kind unterrichtet.

    Und die finden zu für Lehrkräfte angenehmen Zeiten statt. Dass Eltern die Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben werden soll, heißt nicht, dass man für diese angenehme Zeiten finden muss.

    Elternvertretungen sitzen mit in diesen Konferenzen.


    Es ist an anderen Schulformen anders verteilt,

    es sind mehr als 1-3 Personen betroffen,

    es hängt immer, aber eben nicht nur, an der Organisation der Schule,

    Termine von außerhalb kann die Schule/ die einzelne Lehrkraft kaum beeinflussen.


    Die Vorstellung, man hätte nur 1 Nachmittag in der Woche Verpflichtungen, geht nicht auf ... und es wäre in den Absprachen einfacher, wenn das bekannt wäre, statt weiterhin das Bild zu prägen, Schule fände nur am Vormittag statt.

    Das Fass des Ganztages ist damit noch gar nicht geöffnet.

  • Palim : Ja, ich glaube auch, das Ganze ist wirklich stark abhängig von der Schulform. Bei uns an den BBS ist es sehr ähnlich wie bei Seph: Wir haben einen festen Konferenztag pro Woche - bei uns der Donnerstag - und es gibt kaum Termine an anderen Nachmittagen (und auch Abenden: die Sitzungen des Schulvorstands und unser (einziger) Elternabend zu Schuljahresbeginn finden ebenfalls an einem (frühen) Donnerstagabend statt).

    "Außerschulische" bzw. schulübergreifende Termine kommen höchstwahrscheinlich wirklich vor allem im Grundschulbereich vor und betreffen dort mehr Lehrkräfte als an weiterführenden Schulen.

    Übrigens habe ich es in meinen über 20 Berufsjahren nur ein einziges Mal erlebt, dass an meiner Schule zu einer Ordnungsmaßnahmenkonferenz der Elternvertreter der Klasse erschien. Und das lag vermutlich vornehmlich daran, dass gleich eine ganze Reihe von SuS dieser Klasse involviert war. So traurig es auch ist: Bei uns ist es leider so, dass zu Klassenkonferenzen/OMK selbst die geladenen Erziehungsberechtigten der "beschuldigten" SuS oftmals gar nicht erscheinen; frei nach dem Motto "Du bist alt genug, also musst du deine Fehltritte auch allein ausbaden".

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Mehr als von der Schulform hängt es von der konkreten Schule ab. Palim sollte dafür kämpfen, dass die Extratermine sich auf ein erträgliches Maß begrenzen.


    In 90% dieser Veranstaltungen Jammern doch sicherlich die selben Kolleginnen über die selben achso schlimmen Klassen, ohne sinnvolle Lösungsansätze. Je mehr konfereiert wird, desto ineffizienter wird es.

  • Ein allgemeiner Tipp um den zeitlichen Aufwand für "lästige" Aufgaben gering zu halten: Man überlegt sich im Vorfeld, wie viel Zeit man bereit ist, für diese aufzuwenden. Diese Zeit muss bewusst knapp, aber dennoch irgendwo realistisch sein. Wecker/Alarm stellen. Bis es klingelt MUSS die Aufgabe bearbeitet sein. Kann gleichermaßen für Konferenzen verwendet werden, um unnötiges "in die Länge ziehen" zu vermeiden.

  • Konferenzen brauchen keine Wecker, sondern klare Endzeiten, sowie dazwischen eine möglichst straffe Moderation, an die nicht zuletzt auch eine SL selbst sich hält, um diese glaubwürdig durchzuführen zu können. Dazu KuK, die im Konferenzrecht ausreichend bewandert sind, um ausufernde Debatten einzuhegen, indem beispielsweise beantragt wird die Debatte zu beenden und zur Abstimmung zu kommen, wenn bereits alles gesagt wurde, nur eben noch nicht von jedem und jeder.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ja Humblebee, unter "noch etwas machen" verstehe ich anderes, spontaneres, als ein Grillabend, der drei Monate im Voraus angekündigt wurde.

    hä? Ja mit Kindern wird sowas ein bisschen komplizierter, aber das heißt doch nicht dass man nicht mehr spontan was unternehmen kann.

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