Wie sinnvoll ist Homeschooling (Perspektive der Eltern)?

  • Wie sinnvoll schätzt du als Elternteil das coronabedingte Homeschooling ein? 20

    Das Ergebnis ist nur für Teilnehmer sichtbar.

    Die von laleona gewünschte Umfrage zum Homeschooling, diesmal nur für Eltern, die Kinder im Homeschooling hatten. Gerne mit Begründung ;)

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Als Eltern von zwei 7./8. bzw. 8./9. Klasse Teenagern muss ich sagen, unsere Kinder haben durch das Homeschooling wahnsinnig viel gelernt. Nicht unbedingt den fachlichen Stoff ;) , aber andere Dinge. Z.B. den komplett alleinigen Umgang mit dem Computer, was sich vorher im Grunde auf ein wenig Surfen und googlen nach kleinen Themen begrenzte. Durch Corona wurden und mussten verschiedene Programme bedient, Dateien bearbeitet und hin- und her geschoben/geschickt werden etc., etc.


    Beide Kinder sind mit der Selbstorganisation sehr gut zurecht gekommen und fanden diese Art von Unterricht oft angenehmer, als in der Schule. Soziale Probleme in der Schule gab es coronabedingt (da sie nicht in der Schule waren) dankenswerter Weise gar keine mehr (zuvor erheblich, bis hin zu einem Gerichtsprozess).


    Meine Tochter berichtete, dass der Kontakt zu bzw. zwischen den Klassenkameraden während der Lockdowns sogar INTENSIVER wurde. Zwar dann alles online, aber sie haben sich täglich miteinander intensiv ausgetauscht - während sie vorher immer nur "auf dem Schulhof in den Pausen zusammen halt nur rumgestanden haben".


    Wir würden uns als Eltern zumindest phasenweise weitere Homeschooling-Phasen wünschen. Gern als wochenweise Projekte o.ä., nur halt planmäßig mit bestimmten passenden Aufgabenstellungen, Erarbeitungsphasen und z.B. Präsentationsphasen online oder in der Schule.

  • Das Homeschooling für mein Kind (3. Klasse) war sinnvoll, aber brutal nervenzehrend. Kind hat täglich geschrien und geweint (nach einigen netteren Wochen), wollte nicht mehr, dennoch haben wir den Unterricht zuhause durchgezogen.

    Nicht zu vergleichen mit Präsenzunterricht, dennoch: Die Lehrkraft hat es durch schöne Wochenpläne und Videokonferenzen geschafft, mein Kind bei Laune zu halten. Das rechne ich ihr hoch an!


    Sinnvoll: Ja - denn besser als gar nix.

    Schrecklich: Ja - denn es waren halt einfach nur Hausaufgaben.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Mein kleiner hat das gemacht, was ich in seiner Situation auch gemacht hätte: nichts! Dementsprechend ist er abgerutscht.


    Bitte kein homeschooling mehr im kommenden Jahr.

  • Es fehlte die Kontrolle durch viele Lehrkräfte. Und der Austausch fehlte ebenfalls. Bei wenigen, engagierten, gut ausgestatteten Schulen lief das Homeschooling, bei anderen nicht. Also auch hier: wenn die Bedingungen stimmen, kann das funktionieren. Wenn.

  • Es fehlte die Kontrolle durch viele Lehrkräfte. Und der Austausch fehlte ebenfalls. [..] Also auch hier: wenn die Bedingungen stimmen, kann das funktionieren. Wenn.

    Genau meine Erfahrung. Je nach Engagement der Lehrkraft lief es gut, die Kinder kamen im Stoff gut mit und profitierten sogar vom Distanzunterricht.

    Leider zeigte kaum die Hälfte ausreichend Engagement, sodass sich trotz meiner Unterstützung in einigen Fächern Lücken aufgetan haben. Zurück in der Schule konnten gerade diese Lehrkräfte überhaupt nicht verstehen, warum die Kinder so schlecht sind und es gab wochenlang Anschiss in Dauerschleife.

    • Offizieller Beitrag

    Der Erfolg des Distanzunterrichts - im Sinne von Lernerfolg - steht und fällt mit zwei Komponenten. Das eine ist die Lehrkraft und ihre digitale Kompetenz, das andere ist die vorhandene bzw. eingesetzte digitale Infrastruktur.

    Wir haben von entsprechende gut organisierten Angeboten bis hin zu "hier ist der Stapel mit 30 Arbeitsblättern für diese Woche - leg los" alles erlebt. Und selten war das Engagement der Lehrkraft so sichtbar und so entscheidend. Die Beobachtung, DASS Lehrkräfte die Möglichkeit hatten, ohne Konsequenzen faktisch völlig abzutauchen, fand ich schon krass. Und ebenso krass waren SchülerInnen, die monatelang faktisch nichts getan hatten und sich am Ende gewundert haben, dass sie entsprechende Noten bekamen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde die "Gegenüberstellung" von dir nicht so gut, Bolzbold.

    Ein analoger Arbeitsplan mit unterstützenden Maßnahmen (Telefonkontakten, 1-2 Videokonferenzen, Rückmeldungen zu den Arbeiten, Begleitvideos) kann sehr wohl auch ein organisiertes Angebot sein. Irgendwo hatte ich ja schon mal geschrieben, wie es bei uns lief. (Müsste jetzt suchen gehen, war ein längerer Beitrag.)

    Der "Stapel Arbeitsblätter" ist organisiert aus meiner Sicht sinnvoller als 4-5 oder mehr Videokonferenzen pro Tag. (Ich spreche jetzt mal aus der Grundschulperspektive. Ich weiß allerdings von etlichen Eltern, die die durchgetakteten Videokonferenzen am Morgen nicht gut fanden und auch Probleme hatten, es zu organisieren. Als Grundschule haben wir bei angesetzten Videokonferenzen immer wieder zu hören bekommen, dass das vormittags schlecht sei.)

    • Offizieller Beitrag

    @Frosch

    Ja, wenn das in der von Dir beschriebenen Form organisiert und durchgeführt worden wäre, dann wäre ich bei Dir. Wurde es aber nicht. Wie gesagt, ein Wochenplan, gefühlt 30 Arbeitsblätter zu allen Fächern, teils mit neuen Inhalten, die nicht erklärt wurden, teils mit Inhalten abseits des Grundschullehrplans. Hätte ich es nicht selbst begleiten dürfen, dann hätte ich es nicht geglaubt.

  • Die Großen bekamen keine Wochenpläne mehr. Und ob ein Sechst-, Siebtklässler ohne Einweisung 13 Fächer zu organisieren vermag? Ich bezweifle es.

    • Offizieller Beitrag

    so wie es bei uns lief, war die Resonanz der Eltern positiv:

    Unterricht nach Stundenplan

    Videokonferenzen in Mischung mit schriftlichen/kreativen/ Audio- Aufgaben

    Korrektur durch sehr viele Kollegen (ob alle Kollegen korridiert oder Feedback gegeben haben, kann ich nicht beurteilen)

  • Die Großen bekamen keine Wochenpläne mehr. Und ob ein Sechst-, Siebtklässler ohne Einweisung 13 Fächer zu organisieren vermag? Ich bezweifle es.

    Aber genau da konnte er es eben lernen. Hat bei vielen sehr gut geklappt (also zumindest in der 6. Klasse meiner Tochter).

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