Nach dem Bahn-Streik ist vor dem Bahn-Streik ...

  • Völlig undifferenzierte Denkweise. Ein Stau ist im Gegensatz zu dem angekündigten Streik etwas unvorhersehbares.


    Und Mimi, wie naiv ist es zu denken, dass Unterricht umgeschmissen, verworfen was auch immer wird, weil du nicht zur Schule kommen kannst.

    Wenn der Stau auf einer bekannten Baustelle beruht, dann nicht. Dann muss derjenige halt zur Not eine Stunde früher losfahren, anstatt ewig im Stau zu stehen und die Kollegen seine Arbeit machen zu lassen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • bei Ausfall dieser "Hauptlehrkraft" den Unterricht zumindest bis zur 6. Stunde zu vertreten. D. h. die Berufsschüler*innen müssen dann nur noch nachmittags in ihre Betriebe

    Falasch. Sobald die 6. Stunde angefangen hat, muß niemand mehr an dem Tag in den Betrieb. Früher war es so, daß minderjährige Berufsschüler nach Beginn der 6. Stunde nicht mehr in die Betriebe mußten, volljährige Berufsschüler hingegen schon. Seit dem 1.1.2020 gilt für alle die Regelung, daß niemand mehr in den Betireb muß.


    Zitat von BBIG §15 Absatz 1, Satz 2

    Ausbildende dürfen Auszubildende vor einem vor 9 Uhr beginnenden Berufsschulunterricht nicht beschäftigen. Sie haben Auszubildende freizustellen an einem Berufsschultag mit mehr als fünf Unterrichtsstunden von mindestens je 45 Minuten, einmal in der Woche.

    Hier auch noch einmal von Seiten der IHK nachzulesen:
    --> https://www.ihk-nordwestfalen.…/bildung-a-z/bbig-4634662

  • Bei dir liest sich das, als gäbe es eine Pflicht des AG, Fehlzeiten des AN zu tolerieren, wenn dem AN durch (letztlich selbst verursachte) höhere Kosten der Anreise zur Arbeitsaufnahme Unannehmlichkeiten entstünden. Dem ist aber nicht so.

    Nun ja, wie heißt es so schön - "Ich bin nur verantwortlich für das, was ich sage, nicht für das, was du verstehst." Ich bin schon der Meinung, mich hinreichend klar ausgedrückt zu haben. Gern nochmal zur Klarstellung: Fehlzeiten des AN sind dann zu tolerieren, wenn sich die anfallende Arbeit ohne Schaden anderweitig verteilen lässt. Wenn das nicht geht, sprechen wir von einem ganz anderen Sachverhalt. Eine Pflicht zur Nachholung der versäumten Arbeitsleistung bleibt ohnehin unberührt.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Fehlzeiten des AN sind dann zu tolerieren, wenn sich die anfallende Arbeit ohne Schaden anderweitig verteilen lässt

    Was ja nur der Fall ist, wenn ein Kollege mit weniger Stunden als Deputat rumsitzt, denn sonst kommt es in der Regel zu Mehrarbeit (vielleicht nicht gleich an dem Tag, aber durch den Tag verursacht später im Monat) und das ist ein Schaden.

  • Hoffentlich gehst du dann auch auf die Barrikaden, wenn jemand mit seinem Auto im Stau steht und deshalb nicht rechtzeitig an der Schule ist. Soll er doch mit dem Rad fahren, da steht man nicht im Stau.

    Tja, und dann ist man vielleicht an dem Tag nicht ganz so fit und hat keine Kondition und muss zwischendurch länger pausieren oder ist einfach extrem langsam, so dass man auch zu spät kommt. Oder man hat einen Platten.........;)

  • Tja, und dann ist man vielleicht an dem Tag nicht ganz so fit und hat keine Kondition und muss zwischendurch länger pausieren oder ist einfach extrem langsam, so dass man auch zu spät kommt. Oder man hat einen Platten.........;)

    Eben. Jedem kann etwas dazwischen kommen, egal wie er zur Schule fährt. Wenn etwas vorher bekannt ist (Streik, Baustelle und Co.), sollte man sich um Alternativen bemühen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Sobald die 6. Stunde angefangen hat, muß niemand mehr an dem Tag in den Betrieb.

    Ich schrieb "bis zur 6. Stunde". D. h. für mich: "bis einschließlich 5. Stunde". Und wenn sie nach der 5. Stunde Unterrichtsschluss haben, müssen die Berufsschüler*innen ja noch in den Betrieb ;) - wie es ja auch deine Quelle besagt.

    Weil wir aber i. d. R. Doppelstunden haben, werden unsere Berufsschüler*innen bei Abwesenheit einer "Hauptlehrkraft" entweder nach der 4. Stunde freigestellt (und müssen anschließend noch in den Betrieb) oder sie werden nach der 6. Stunde freigestellt (und dürfen dann eben nach Hause).8)

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich bin ernsthaft erschrocken. Wenn jeder so denken würde, dann hätten wir hier noch mehr Autos auf den Straßen rumfahren. Das ist nicht nur unwirtschaftlich, das ist auch ökologisch alles andere als sinnvoll. Bei uns im Viertel gibt es schon kaum Parkplätze. Nicht jeder Mensch braucht ein Auto und nicht jeder Mensch sollte beziehungsweise will auch eins besitzen. Ich komme sehr gut ohne aus! Wir mieten, wenn es nötig ist, mal ein Auto. Aber in der Regel geht alles mit Fahrrad oder ÖPNV. Genau so erkläre ich das auch meinen SuS. Nicht nur ich bleibe fit dadurch, der Planet auch :) Niemand solte aufgrund eines Bahnstreicks gezwungen sein ein Auto zu kaufen.

  • Niemand solte aufgrund eines Bahnstreicks gezwungen sein ein Auto zu kaufen.

    Wenn die Bahn so wichtig ist, dann wäre es aber auch angebracht den Betrieb wieder zu verstaatlichen. Neuseeland hat ihre Eisenbahn auch wieder verstaatlicht, nachdem sich gezeigt hat, daß es unter privater Regie nicht funktioniert. Verbeamtete Lokführer dürfen nicht streiken. Das wäre dann Daseinsfürsorge und sachlogisch zwingend, wenn man aus ökologischen Gründen die Bahn nach vorne bringen will. Dazu dann noch robustes Zugmaterial und der Werbeslogan aus den 1980ern: „Wir fahren bei jedem Wetter!“ und die Sache wird rund.

    • Offizieller Beitrag

    Stell dir mal vor, es gibt Leute, die genau dafür sind. Es heißt nicht, dass man in der Zwischenzeit ein Auto haben MUSS. (Dass man bei Streiks eine Alternative suchen muss, ist ja klar und wurde hier auch ausreichend erklärt, aber man darf auch ohne Auto leben, auch solange die Bahn privat ist.

    und nebenbei: die neuseeländische Bahn als Beispiel anzuführen, ist schon ... lustig. (das dunkelblaue ist natürlich eine Fähre)

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  • Wäre auf jeden Fall dringend Zeit, die so zu subventionieren wie der KFZ-Verkehr subventioniert wird.

    Aber, aber die Autoindustrie schafft doch Arbeitsplätze, andere Industrien tun das nicht. Lokführer, Schaffner, Kontrolleur und Co. sind gar keine Jobs, sondern nur Autobauer und Co.

    Wie ich diese Argumentation immer hasse, die dann aufkommt, wenn man sagt, dass der ÖPNV mehr subventioniert werden soll: "Was ist mit den Jobs in der Autoindustrie?". Es gibt auch Jobs in anderen Industrien.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • und nebenbei: die neuseeländische Bahn als Beispiel anzuführen, ist schon ... lustig. (das dunkelblaue ist natürlich eine Fähre)

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    Du weißt aber schon, daß das Streckennetz für den Frachtverkehr wesentlich größer ist? Das auf dem Bild verzeichnete Streckennetz ist das für den Personenverkehr.


    Konkret hat KiwiRail im letzten Jahr 18 millionen Tonnen Fracht befördert.

    --> https://www.kiwirail.co.nz/what-we-do/freight/


    DB Cargo hat in der gleichen Zeit 255 millionen Tonnen Fracht befördert.

    --> https://de.wikipedia.org/wiki/DB_Cargo#Kennzahlen


    Denkt man jetzt daran, daß es nur ca. 5 millionen Kiwis gibt, aber 82 millionen Deutsche, müßte man die 255 millionen Tonnen der DB Cargo durch 16 dividieren. 255/16=16

    Also müßte KiwiRail 16 millionen Tonnen jährlich transportieren, um mit DB Cargo auf Augenhöhe zu sein, sie schaffen aber sogar 18 millionen Tonnen weg.


    KiwiRail schafft im Vergleich also mehr Güter weg als DB Cargo und dabei haben die Eisenbahnstrecken dort nur Cap-Spur (ca. 1m, Schmalspur) und sind eingleisig. Außerdem fährt DB Cargo europaweit und KiwiRail nur im Inland auf den beiden Inseln. Logisitisch holen die aus ihrem kleinen und schlecht ausgebauten Streckennetz wesentlich mehr raus. DB Cargo hingegen ist auf mehrspurigen Strecken unterwegs, auf denen Gegenverkehr möglich ist.


    Mehrere meiner Vorfahren waren bei der DB tätig, allerdings damals noch als Beamte, also Lokführer, Stellwerksmeister, ...


    Deren Tenor woran die Zuverlässigkeit der DB heute krankt:

    • Früher, als noch regelmäßig Dampfloks unterwegs waren, wurden die Bahnböschungen auf 30m Abstand rechts und links regelmäßig abgeholzt, so daß der Funkenflug aus den Lokomotiven öfters mal Grasbrände auslöste, aber nie genug Pflanzenmaterial vorhanden war, um einen Großbrand auszulösen. Entsprechend konnte man damals auch bei den heftigsten Stürmen fahren, einfach weil es keinen Baum in der Nähe der Gleise gab, der auf die Gleise hätte fallen können. Würde man heute die Bahnböschungen wieder roden, um auch bei Stürmen fahren zu können, würden die Umweltschützer Sturm laufen dagegen.
    • Will man auch im Winter bei Schneefall und Eis fahren, müssen sämtliche Weichen auf der Strecke elektrisch (damals mit Ölbrennern) beheizt werden. Frieren sie fest und können nicht mehr zuverlässig bewegt werden, muß der Betrieb eingestellt werden. Aus Kostengründen wurden die Weichenheizungen in den letzten Jahren eher sogar abgebaut.
    • Früher wurde das rollende Material (also Lokomotiven, Wagons etc.) sehr ausgiebig von der DB getestet bevor ein Auftrag an die Industrie ging. Dadurch waren manche Fahrzeuge zwar bereits bei der Einführung veraltet, aber sie liefen absolut zuverlässig. Heute wird immer das Neueste bestellt, sieht zwar toll aus, funktioniert aber im harten Alltag nicht zuverlässig. Aber das Bundesbahn-Versuchsamt in Minden, wo die Prüfungen auf Alltagstauglichkeit stattgefunden haben, wurde ersatzlos abgewickelt. Heute glaubt man blind den Herstellerversprechungen.
    • Selbst wenn die DB die Transportleistung steigern wollte, kann sie dies nicht, weil das Streckennetz komplett ausgelastet ist. Die schnellen ICEs neben den langsamen Frachtzügen und ggf. sogar S-Bahnen auf dem gleichen Gleis fahren zu lassen, funktioniert nicht in einem engen Takt. Es müssen also Streckenneubauten her. Aber dagegen demonstrieren ja auch wieder die Umweltschützer.
    • Offizieller Beitrag

    ich glaube, es gibt ein Missverständnis. Nee, das mit dem Frachtverkehr wusste ich nicht und ich habe nirgendwo anders eine Bahnstrecke gesehen, aber: ich bin ein Mensch und keine Ware, durfte also in den Personenzug und hauptsächlich eh Bus fahren.


    Über den Rest brauchen wir nicht reden, ich bin für staatliche Bahn, die über die notwendigen Mitteln verfügt und nicht aus Kostengründen alles nur macht, was sich einzeln lohnt.

    Chili, Eisenbahnerkind in in mindestens 5 Generationen, weiblich/männlich.
    Ich habe quasi die väterliche Linie unterbrochen. Sorry. Not. Ist über dem Rhein nicht besser.

  • Nee, das mit dem Frachtverkehr wusste ich nicht und ich habe nirgendwo anders eine Bahnstrecke gesehen, aber: ich bin ein Mensch und keine Ware, durfte also in den Personenzug und hauptsächlich eh Bus fahren.

    Ich denke halt an die täglichen Fahrten auf der Autobahn a2 = Warschauer Allee. Von den drei Spuren in jede Richtung sind in jedem Stau zwei Spuren komplett voll mit LKWs.


    Und ja, hier mal ein Bild der KiwiRail, wie abenteuerlich da die Strecken sind:



    Eisenbahn und Straße teilen sich eine einspurige Brücke. Wenn ein Zug kommt, steht der Autoverkehr. Auf solchen Strecken soviel zu transportieren, das ist schon eine logistische Meisterleistung.

    • Offizieller Beitrag

    Denkt man jetzt daran, daß es nur ca. 5 millionen Kiwis gibt, aber 82 millionen Deutsche, müßte man die 255 millionen Tonnen der DB Cargo durch 16 dividieren. 255/16=16

    Also müßte KiwiRail 16 millionen Tonnen jährlich transportieren, um mit DB Cargo auf Augenhöhe zu sein, sie schaffen aber sogar 18 millionen Tonnen weg.

    Ich frage mich gerade, ob diese Relation 16 Millionen Tonnen auf 5 Millionen Einwohner zu 255 Millionen Tonnen auf 82 MIllionen Einwohner wirklich so sinnig ist.

    Müsste man die transportierten Tonnen nicht eher in Bezug zu den Streckenkilometern oder den gefahrenen Kilometern oder den Güterzügen bzw. Güterwagen setzen?

  • kleiner gruener frosch

    Mag schon sein. Aber diese ganzen Tonnen muß man auch erst einmal verladen bekommen. Die DB hat ja die Güterbahnhöfe in den letzten Jahrzehnten mehr oder minder komplett abgebaut.


    Hier in der Gegend war der Niedergang besonders gewaltig. Früher hat es der Bahnhof mit 21 (einundzwanzig!) Gleisen bis in die Weltliteratur gebracht und heute ist es eine enzige von Birken überwucherte 300m breite und 4,5km lange Industrie-Ruine mitten im Ort, an dem noch alle paar Stunden mal eine Bimmelbahn hält und in den sich nachts selber Männer nicht rein trauen. Güterbahnhof und Betriebswerk sind komplett weg. Der zentrale Schandfleck der Ortschaft halt.


    Weltliteratur:

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    Die Verfilmung kennst du vielleicht nicht, aber die Romanvorlage sollte bekannt sein. :teufel:

  • "Was ist mit den Jobs in der Autoindustrie?". Es gibt auch Jobs in anderen Industrien.

    Stimmt, es gibt ja noch den Maschinenbau! Dann wirds aber wirklich eng...

    • Offizieller Beitrag

    kleiner gruener frosch

    Mag schon sein. Aber diese ganzen Tonnen muß man auch erst einmal verladen bekommen

    Und deshalb setzt du sie in Relation zur Einwohnerzahl? Jetzt wird es noch weniger sinnvoll. Finde ich.

  • Ich setze es in Relation zur Bevölkerung, weil Fracht ja immer für einen Auftraggeber/Kunden transportiert wird. Je kleiner die Bevölkerung, desto weniger Frachtaufkommen gesamt, wenn das Frachtaufkommen pro Person identisch ist.

    Hinzu kommt bei uns noch der Faktor „Transitland für ganz Europa“, der bei den Kiwis flach fällt.

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