Angst vor Klassenfahrt

  • @ Karl Dieter

    Es ist ein typisches Merkmal psychischer Erkrankungen, dass diese vom Betroffenen häufig negiert werden und so unbewusst der Manifestation solcher Erkrankungen unbewusst Vorschub geleistet wird. Viele gehen erst dann zum Arzt, wenn Angehörige, Freunde oder Kollegen die es gut mit einem meinen, entsprechend einwirken. Ich erlaube mir nicht eine Ferndiagnose zu stellen. Bei Rückzugstendenzen oder bei bestimmten sich wiederholenden Beschwerden, erlaube ich mir jedoch den Hinweis, dass es vielleicht jetzt Mal eine gute Idee wäre, wenn Mal ein Facharzt von aussen drauf schaut, ob ein Krankheitswert gegeben ist oder nicht. Ich weiss wovon ich rede, da ich die Odysee selber hinter mir habe und in vielen BEM Gesprächen, die ich begleitet habe, immer wieder die gleiche Beobachtung. Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht. Hat man diesen Punkt erreicht, dann dauert die Wiederherstellung häufig lange. In vielen Fällen kommt es aber auch zu einer vorzeitigen zur Ruhesetzung, die bei rechtzeitiger Intervention vermeidbar gewesen wäre.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Mir geht es ähnlich. Ich soll auch bei einer einwöchigen Klassenfahrt mitfahren, nur mit dem Unterschied, dass mir der Aufwand zu groß ist.

    Die ganze Haushaltsarbeitsteilung würde an meiner Frau hängen bleiben und das größte Problem ist die Betreuung unseres Kindes und unserer Hunde, da meine Frau auch Vollzeit arbeitet.


    Dafür darf ich mich 24 Stunden/Tag um meine Schüler kümmern und noch reichlich eigenes Geld mitbringen, während die ganze Vorbereitungen und Korrekturen auf den Schreibtisch auf mich warten.


    Letztendlich sind es nur einige wenige Kolleginnen ohne Kinder im Haushalt, die so viel Vergnügen daran haben, den Schülern etwas Gutes zu tun und gerne eigenes Geld mitbringen.

  • fachinformatiker: Tja, das ist aber leider "persönliches Pech" (und Ähnlichkeiten zu der im Ausgangspost geschilderten gesundheitlichen/psychischen Situation, in der sich der/die TE befindet, sehe ich bei dir nicht). Die Durchführung von Schulfahrten gehört meines Wissens zu unserer Dienstpflicht als Lehrkraft (für NRW s. a. https://bass.schul-welt.de/288.htm).

    Was meinst du eigentlich damit, dass du auf die Klassenfahrt "reichlich eigenes Geld mitbringen" müssest?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Diese Diskussion hatten wir schonmal in einem anderen Thread. Pflicht hin oder her, wenn es als TZ-Kraft mit Kindern (es gibt ja auch Alleinerziehende) oder auch aus gesundheitlichen Gründen für mich nicht zumutbar ist, eine Woche Vollzeit (ohne Ausgleich übrigens) zu arbeiten und nebenher noch die Kinderbetreuung zu organisieren, da ich ja nicht da sein kann, finde ich, können andere KuK fahren, bis meine Kinder größer sind.

    Ich bin 12 Jahre nicht gefahren, weil es für uns (keine Großeltern in der Nähe; Home Office für meinen Mann vor Corona undenkbar) kaum zu organisieren war. Jetzt ist die Phase vorbei und ich habe mich gemeldet, mal wieder zu fahren, weil jetzt andere KuK kleinere Kinder haben.


    Stimmt, es hat weniger mit dem Ursprungspost zu tun, aber die Situation, dass eine Klassenfahrt sehr weit ins Privatleben eingreift, ist ähnlich. (Aus diesem Grund finde ich übrigens auch, dass es keine "Dienstpflicht" sein sollte).

  • Lehrerin2007 : Ok, wenn es wirklich gar nicht anders zu organisieren ist, gebe ich dir ein Stück weit recht. Natürlich hat eine mehrtägige Schulfahrt Auswirkungen auf das Privatleben. Aber dass es am Ende nur an einigen wenigen KuK hängenbleibt auf Klassenfahrten zu gehen, die das "Pech" haben keine Begründung wie Kinderbetreuung zu haben, kann m. E. auch nicht sein.


    Teilzeitlehrkräfte sollen aber ja auch eigentlich sowieso nur selten oder gar nicht für Klassenfahrten "herangezogen" werden, Einen kleinen Ausgleich erhalten wir in NDS zudem dadruch, dass wir eine Plus-Stunde/Mehrstunde pro Tag bekommen (was aber natürlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist).


    Generell denke ich, dass es im Kollegium einer für alle KuK passende Regelung für Schulfahrten bedarf und meiner Meinung nach jede/r Kollegin/Kollege alle paar Jahre mal in den "sauren Apfel beißen" sollte. Das sollte doch hoffentlich jede/r irgendwie geregelt bekommen! Und wenn es - wie in deinem Fall - halt so ist, dass du erstmal abwarten wolltest, bis deine Kinder älter sind, und erst jetzt wieder bereit bist auf Klassenfahrt zu fahren, ist es doch auch in Ordnung.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wie gesagt, jede Situation ist sehr individuell zu betrachten (ob jetzt mit Kindern / zu pflegenden Eltern / gesundheitliche Einschränkungen etc.) und es ist ja kontraproduktiv, jemanden zu zwingen, wenn es gerade einfach nicht geht.


    Zum Glück finden sich bei uns immer welche (ca. 70 KuK, davon vielleicht 10 mit kleineren Kindern), das war nie ein Problem.

  • Die ganze Haushaltsarbeitsteilung würde an meiner Frau hängen bleiben

    Eine Person weniger im Haushalt heißt dann aber auch weniger Arbeit. Wenn man krank wäre, würde es ja auch nicht gehen. Also das finde ich ein komisches Argument.



    das größte Problem ist die Betreuung unseres Kindes und unserer Hunde,

    Das ist schon eher ein Punkt.


    Wobei es genug Berufe gibt, die auch mit Dienstreisen zu tun haben und die Leute kommen zurecht. Also Lösungen gibt es, wenn man denn will und das scheint hier der Punkt bei dir zu sein.



    Letztendlich sind es nur einige wenige Kolleginnen ohne Kinder im Haushalt, die so viel Vergnügen daran haben, den Schülern etwas Gutes zu tun und gerne eigenes Geld mitbringen.

    Falsch! Bei uns streitet man sich eher darum mitfahren zu dürfen, egal ob mit oder ohne Kind.



    noch reichlich eigenes Geld mitbringen,

    Das verstehe ich null.

    Außer mein Getränk auf der Hütte, was auch definitiv Privatvergnügen ist, wurde alles bezahlt.

  • Der Punkt mit dem eigenen Geld mitbringen, sollte Fachinformatiker bitte nochmal näher erläutern?!

    An alle Deutschlehrer:
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    • Offizieller Beitrag

    Letztendlich sind es nur einige wenige Kolleginnen ohne Kinder im Haushalt, die so viel Vergnügen daran haben, den Schülern etwas Gutes zu tun und gerne eigenes Geld mitbringen.

    stopp


    ich bin generell kein Fan von Klassenfahrten, halte sie für ziemlich überbewertet.

    Bereit zu Überstunden bin ich dafür auch nicht, und eigenes Geld würde ich schon gar nicht beisteuern.


    Ach ja: habe keine Kinder (mehr) im Haus. :gruss:

  • Ich halte Klassenfahrten für sinnvoll.


    Leider ist die Teilnahme in Niedersachsen freiwillig. Das bedeutet, dass immer die gleichen wieder fahren.


    Es gibt genug Jobs, die Unanehmlichkeiten mit sich bringen. Beim Schulträger müssen gerade viele Mitarbeiter eine mehrtägige Fortbildung in Süddeutschland machen. Ärzte, Feuerwehr, Krankenhaus, Notdienste sind klar. Aber auch Verkäufer, die am verkaufsoffenen Sonntag ran müssen. Die Stadtreinigung, die nach dem Stadtfest am Sonntag Sonderschichten schiebt. Unser Hausmeister hat nach einem Schaden etliche Wochenende und teilweise bis spät Abends in der Schule verbringen müssen.

    Ich finde es vollkommen legitim, wenn der AG die Teilnahme an der Klassenfahrt fordert. Und dann bitte alle. Alle bekommen Geld für die gleiche Arbeit. Warum soll der kinderlose Single immer der doofe, weil er oder sie einen anderen Lebensstil hat? Wenn natürlich das Land sagt, dass Klassenfahrten nichts bringen und unnötig sind, ist es auch ok. Aber das aktuelle System führt in vielen Bereichen dazu, dass manche sich immer mit dem Argument Familie und Kinder raushalten und andere die doppelte Arbeit machen. Wer einen Job annimmt, sollte sich überlegen welche Aufgaben dazu gehören und auch bereit sein, die zu übernehmen. Wenn ich in einem Bundesland weiß, dass Klassenfahrten zu den Pflichtaufgaben gehören, kann ich mich nicht anschließend beschweren, dass ich dann ja eine Kinderbetreuung benötige und ich ja Klassenfahrten sowieso doof finde.

  • ich sag nur Familienzuschlag

    Oh. Ich habe zwei Kinder und bekomme genau 0 € Familienzuschlag. Ob da was nicht stimmt? Müsste ich wohl mal nachfragen.

    Mehr Beförderungsstellen z.B. fände ich besser als Belohnungen für einen bestimmten Lebensstil, ja.

    Also Familienzuschlag abschaffen, stattdessen Beförderung nur für Verheiratete mit Kindern? Nun ja, das hätte zumindest den Effekt, dass es keine kinderlosen Workaholics mehr als Vorgesetzte gäbe. Die können ganz schön nerven.

    Weil das Land die Kinder braucht. Also zumindest, wenn sie mal groß sind...

    Hm. Das Land braucht also in erster Linie Beamtenkinder, wenn ich das richtig verstehe.

  • Ich mache Klassenfahrten (Grundschule) sehr gern und nehme deshalb auch die durchaus anfallende Mehrarbeit in Kauf. Aber Kosten habe ich mir schon immer weitgehend zurückgeholt, vor allem als man noch in "Vorkasse" treten musste. Außerdem war es bisher immer so, dass die anderen Begleiter*innen (früher Eltern, jetzt immer Kolleg*innen) wirklich effektiv vor- und mitgearbeitet haben und in den gemütlichen Stunden oft denselben Bier. oder Weingeschmack hatten (und die ein oder anderen Knabbereien überraschend aus den Koffern geholt wurden...).:) Lästig fand ich eine Klassenfahrt nie. Mit meiner letzten Vierten konnte ich das erste Mal in meinem Lehrerdasein wegen Sch...-corona keine Abschlussfahrt machen. Das fand ich übel, aber so richtig!

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