Meine ehemalige Schülerin / mein ehemaliger Schüler ist jetzt ...

  • Aha, nimmst du es auch persönlich, wenn einer schlechte Noten schreibt, klaut, betrunken zur Schule kommt, schwänzt? Alles deine Schuld? Oder bist du nur verantwortlich, wenn ein Schüler Erfolge feiert? Komische Überhöhung deiner Person, sorry. Aber wenn es dir damit gut geht, ist es ja okay.

    Interessant dass du dir anmaßt von einer Aussage auf meinen Charakter zu schließen aber nun gut 😂😂😂

    Holy Moses met the Pharaoh

    Yeah, he tried to set him straight

    Looked him in the eye,

    "Let my people go!"

    Holy Moses on the mountain

    High above the golden calf

    Went to get the Ten Commandments

    Yeah, he's just gonna break 'em in half!

  • Hm, dadurch, dass ich fast jedes Jahr so viele neue SuS im Unterricht habe, weiß ich nur von den wenigsten, wie es in ihrem Leben weitergeht. Ist zwar sehr schade, aber Tatsache. Die meisten sehe ich leider nie wieder; es sei denn, sie gehen noch weiter bei uns zur Schule (Berufsschule oder ein weiterführender Bildungsgang). Nur ab und zu habe ich dann in den Folgejahren nochmal Geschwister oder andere Verwandte, die mir erzählen, wie es meinen "Ehemaligen" geht und was sie jetzt machen.


    Von einem Kollegen - der in der Nachbarschaft der Eltern wohnt - weiß ich, dass einer meiner ersten Abiturienten am BG, den ich im Englisch-LK hatte und der damals (2009 oder 2010 muss das gewesen sein) ein 1,x-Abi bei uns gemacht hat, mittlerweile bei "Google" arbeitet. Nach einem "International Business Studies"-Studium ist er wohl schon ziemlich viel in der Welt 'rumgekommen: Irland, USA, Dubai, ...

    Ich gönne es ihm, denn er war ein sehr strebsamer und sympathischer Schüler!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ach komm, uns Männern gehts doch um nichts anderes. Mit oder ohne "n", mit kleinem oder großem "b" spielt keine Rolle.

    Ähem... NEIN!

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Ach, Ihr Grundschullehrer seid so herrlich unverdorben... also: Uns Männern - so das von mir gedroschene Klischee - geht es ständig ums Brüsten (im Sinne von: uns brüsten, also angeben) wie auch um (weibliche) Brüste. Jetzt bin ich aber still!

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

    • Offizieller Beitrag

    Aha, nimmst du es auch persönlich, wenn einer schlechte Noten schreibt, klaut, betrunken zur Schule kommt, schwänzt? Alles deine Schuld? Oder bist du nur verantwortlich, wenn ein Schüler Erfolge feiert? Komische Überhöhung deiner Person, sorry. Aber wenn es dir damit gut geht, ist es ja okay.

    Äh, ich glaube, da schießt Du nun wirklich übers Ziel hinaus - und zwar deutlich. Und mit Überhöhung der Person hat das überhaupt nichts zu tun. Vielleicht lässt Du zunächst auch andere Deutungsmöglichkeiten zu, bevor Du um Dich schießt.

    Zur Sache:
    Andrew hat völlig Recht mit dem, was er sagt. Es geht natürlich nicht um Schuld. Es geht darum, dass wir als Lehrkräfte durchaus Einfluss auf unsere Zöglinge haben - in der Regel wird er relativ gering sein und im Gesamtkosmos Schule sich mit zahlreichen anderen Einflüssen vermischen. Für den einen oder die andere ist dieser Einfluss aber im Guten wie im Bösen manchmal größer als angenommen.

    Ohne meinen Musiklehrer wäre ich selbst sicherlich nicht Musiklehrer und Chorleiter geworden. Er ist mittlerweile fast zehn Jahre pensioniert, und ich habe Ende des letzten Jahres noch einmal Kontakt zu ihm aufgenommen, um ihm für eben jenen Einfluss zu danken. (Ich habe im Sommer vor 29 Jahren Abitur gemacht und er war faktisch die ganzen neun Jahre mein einziger Musiklehrer. Später habe ich noch mehrere Jahre als "Ehemaliger" im Schulchor meiner alten Schule mitgesungen.) Von ihm habe ich den Wunsch, am Dirigierpult zu stehen und Musikensembles zu leiten.

    Mein Klassenlehrer von der 5. bis zur 7. Klasse war Weltkriegsveteran und Heimatvertriebener. Er kannte noch die "alte Erziehungsschule". Dennoch war er mir gegenüber in den paar Situationen, in denen ich über die Stränge schlug und für die seiner Schilderung nach "früher" sofort von der Schule geflogen wäre, unglaublich nachsichtig. Was ich heute über 30 Jahre nach meinem Latinum an Lateinkenntnissen noch habe, geht auf sein "Bimsen" zurück. Ich habe neulich noch daran gedacht und möchte mir diese seine Eigenschaft der Nachsichtigkeit an der einen oder anderen geeigneten Stelle, was man heute vielleicht als paradoxe Intervention bezeichnen könnte, ein stückweit zu eigen machen.

    Um den Bogen zurück zu schlagen: Beide hätten sich selbstredend nie "überhöht" oder seinen Einfluss selbst als groß bezeichnet. Wie groß die Einflüsse sind, zeigt sich oftmals erst nach Jahren - und die Maßstäbe dafür sind nicht wir als Lehrkräfte, sondern die Schülerinnen und Schüler und ihre Dankbarkeit, die wie in meinem Fall ihre Lehrkräfte erst nach Jahren erreicht.

  • Meine Schüler: einer bei netto, die andren Muddi oder ohne Kinder zuhause. Spannend, was.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • laleona, netto ist doch ne ganze Menge. Regelmäßige Arbeitszeiten einhalten, Familie ernähren können, Kundenkontakt meistern, eine Kasse bedienen und seit der Pandemie ist man sogar kritische Infrastruktur... Außerdem meine ich das ganz ernst, wenn wir unseren Einfluss überschätzen, müssten gerade wir in diesem Job zugrundegehen. Wir geben unser Bestes, aber wir sind nicht ursächlich verantwortlich für Lebenswege. Den muss am Ende jeder selbst einschlagen.

  • Es ist vermutlich wenig überraschend, dass Förderschüler Lernen in ihren beruflichen Möglichkeiten stärker eingeschränkt sind als die Absolventen andere Schulzweige, aber die Schule selektiert ja eher nach kognitiven Fähigkeiten, was wiederum bedeutet, dass ich es jetzt auch nicht total ungewöhnlich fände, wenn einer der Förderschulkollegen hier schreiben würde, dass ein früherer Zögling jetzt besonders erfolgreich im künstlerischen oder sportlichen Bereich wäre.

  • Wir geben unser Bestes, aber wir sind nicht ursächlich verantwortlich für Lebenswege.

    Aber es gibt mir als Lehrer schon ein gutes Gefühl, an Lebenswegen mitgewirkt zu haben.
    Und wenn das dann noch verknüpft ist mit Rückmeldungen wie: "Erinnerst du dich noch, wie du uns damals ... ?"


    oder Erfahrungen wie jene:


    Ruft mich der Vater eines Schülers an, Klasse 9 Gym, ob ich nicht mal an nem Abend nach Geschäftsschluss zu ihm kommen könne, er wolle mir etwas zeigen. Damals schlossen die Geschäfte noch um 18:30 Uhr. Ich pünklich hin.


    Großes Bettenhaus. Er bediente gerade noch, bat noch um ein paar Minuten Geduld. Er verabschiedete die Kundin, schloss das Portal zu, begrüßte mich, bat mich, ihm zu folgen. Etwa eine Viertelstunde dauerte der Rundgang backstage: Matratzen in eigener Herstellung, eigene Füllungen von Kissen und Plümos, eigene Tischlerei ... Er habe begeistert Kirchenfensterbauer gelernt, sei dann aber in den Betrieb eingeheiratet worden und habe diesen auf Bitten seines Schwiegervaters schon vor vielen Jahren übernommen. 64 Familien hingen arbeitsmäßig am Betrieb.


    Nun studiere schon sein Ältester Medizin, seine Tochter werde sich nach dem Abi der Pharmazie zuwenden, es bliebe nur noch der Jüngste, der den Betrieb weiterführen könne, und auf den hätte ich sehr großen Einfluss, ob ich nicht diesbezüglich mit ihm sprechen könne ...


    Der Jüngste wurde später Ingenieur für Maschinenbau, ging in die Ferne. Das Bettenhaus gibt's schon lange nicht mehr. Heute befindet sich darin ein großer orientalischer Supermarkt.


    Leute, Leute, unterschätzt unsere Einflussmöglichkeiten nicht und unsere Wirksamkeiten - im Guten wie im Bösen! Ganz besondere Verantwortung liegt in unserem Amt!

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Der Jüngste wurde später Ingenieur für Maschinenbau, ging in die Ferne. Das Bettenhaus gibt's schon lange nicht mehr.

    Hm, ist das dann aber gerade ein Paradebeispiel dafür, dass Menschen selbst Entscheidungen treffen und unser Auftrag nicht lautet, ihnen etwas zu "empfehlen"? Hat ja hier auch nicht geklappt.


    Davon abgesehen verstehe ich dann diese Aussage nicht:


    Ich kann mit „euren Weltmeistern und Berühmtheiten“ nicht mithalten, aber wenn wir schon über tolle Leistungen sprechen:


    ...

    Wenn man sich mit einem Schüler/einer Schülerin als Lehrkraft unbedingt brüsten will, dann vielleicht lieber mit solchen Erfolgsgeschichten der SuS (auf die man Einfluss hatte) statt mit „Der hat das und das gewonnen und die macht jetzt das und das“….

    Hier erzählen Kolleg*innen von ihren positiven Erfahrungen und freuen sich mit ehemaligen SuS und dann platzt eine rein damit, dass sich andere mit ihren Schülern "brüsten" wollten und dass nur er Einfluss auf seine Schüler habe. Warum? Wieso haben MarieJ, Herr Rau oder der Herr frosch weniger dazu beigetragen, was aus ihren Schülern geworden ist als Kollege Andrew?


    Ich finde, dieser Thread hat so gut gestartet und sofort macht einer einen Wettbewerb draus. Das fand ich schade, aber ist ja jetzt eh zu spät.

    • Offizieller Beitrag

    Eigentlich sollte es ein schönes Thread sein im Sinne von "Ich freue mich, was aus meinen Schülern geworden ist."

    Wollen wir dahin auch zurückkommen? Man muss ja nicht immer alles zerreden. Danke.


    kl. gr. frosch

  • Ganz unterschiedlich im positiven und auch im negativen Sinne. Teilweise zeichnet sich bei manchen Jahrgängen ab, dass nicht unbedingt die besten Schülern in den besten Positionen landen.


    Eher mäßiger Schüler, der in der Oberstufe fast nur Partys organisiert hat: Vertriebsleiter bei großem Konzern und fast nur noch in China

    Sein Kompagnon: Personalchef bei einem Unternehmen mit 4.000 Mitarbeitern.

    (beide haben das Abi jeweils nur ganz knapp geschafft)


    Weiterer Schüler, dem man eine große Tenniskarriere vorausgesagt hat: Während der Schulzeit war er oft im Ausland und auch relativ erfolgreich. Der große Durchbruch kam aber nie. Heute fährt er für Bofrost


    Einige wirklich sehr gute Schüler haben eher brotlose Künste studiert und "jobben" auch mit über 30 noch "mal hier, mal da"

    Ein ehemals Jahrgangsbester ist inzwischen obdachlos und seinen jahrelangen Drogenkonsum sieht man ihm wirklich an.


    Generell habe ich manchmal das Gefühl, dass gerade die "großen Rabauken" später eher bürgerlich leben mit Reihenhaus, golden Retriever und Wohnmobil.

  • Ach, und ich hatte eine Schülerin, die in der 9. Klasse noch nicht sicher wusste, wie viele Finger sie an jeder Hand hat und dergleichen mehr, und die hat tatsächlich den Führerschein geschafft (für Autos!), ihre Mutter war sichtlich stolz :)

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich hatte meinen Glanzpunkt, als ich noch nicht Lehrer war, sondern nur jugendlicher C-Lizenztrainer und einen Schüler des Nachbarvereins in den Fingern hatte, der ein paar Jahre später Juniorenmannschaftsweltmeister wurde.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

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