Klassenarbeit schreiben - erstes Mal - Tipps zum Vorgehen?

  • Hallo,


    Ich hoffe, ich bin hier im richtigen Forum unterwegs.


    Ich werde morgen meine erste Klassenarbeit schreiben und habe mir Mal Gedanken über den Ablauf gemacht.


    Die Kinder kommen innerhalb der 5 Minutenpause aus einem anderen Raum und sind hierbei hoffentlich pünktlich. In der Zeit wird die Arbeit verdeckt auf jedem Platz vorbereitet.


    Nun zu meiner Problemstelle:

    Beginnt mit dem Umdrehen die Bearbeitungszeit? Oder geht ihr die Arbeit einmal kurz durch, um ggf. Fragen zu klären?


    Wie handhabt ihr das? Sonstige "Problemstellen", auf die zu achten sind?


    Vielen Dank!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo und herzlich willkommen im Forum.


    Die Arbeitszeit beginnt, wenn ich die Aufgabenblätter verteilt habe, die Aufgaben vorgelesen habe und die SchülerInnen ggf. spontane Fragen zu den Aufgaben gestellt haben. Den Beginn der Arbeitszeit und die Abgabezeit sage ich dann in der Sek I noch einmal ausdrücklich. In der Sek II schreibe ich die Abgabezeit immer an die Tafel.

  • Hi,


    mögliche Probleme bzw "Fallen" bespreche ich in den Übungsstunden vorher, bzw dann, wenn ich den jeweiligen Aufgabentyp erkläre.

    Auch formale Dinge kläre ich in den Stunden vorher oder sie sind bekannt, zum Beispiel, dass nicht mit Bleistift geschrieben werden darf.

    Die Bearbeitungszeit beginnt bei mir, wenn der letzte alle Blätter hat.

    Sonstiges:

    - achte darauf, dass am Schluss jeder alle Blätter mit Namen drauf abgibt und auch nicht aus Versehen einsteckt

    - Ich empfehle für Klassenarbeitsstunden leises Schuhwerk und, dass man nicht hungrig ist. Mir hat mal der Bauch geknurrt. War peinlich. Und, wenn du dir was zu essen mitnimmst, dann auch nichts zu lautes. Das erschreckt manche Schüler oder lenkt zumindest ab.

    - Versuche nicht einzuschlafen. Ist mir auch schon passiert.

    -

  • Ich mach das so (Mathe!):

    • Grundsätzlich A/B-Gruppen bei den Arbeiten.
    • Ausgeteilt wird erst nach der Begrüßung.
    • Es darf sofort nach dem Austeilen mit der Bearbeitung begonnen werden.
    • Ich sammle auch in der Reihenfolge des Austeilens ein, damit die Bearbeitungszeit gleich ist.
    • Nach dem Austeilen fordere ich die Schüler auf, kurz die Aufgaben zu überfliegen und kläre Fragen.
    • Während der Bearbeitung können Verständnisfragen individuell gestellt werden. Fragen mich 2 Schüler das selbe, erklär ich es kurz für alle.
    • Damit keine Unruhe entsteht, bleiben bearbeitete Arbeiten bis zum Einsammeln am Platz. Für die schnellen Schüler gibt es eine Beschäftigungsaufgabe.
    • Bearbeitete Aufgaben haken die Schüler auf dem Aufgabenblatt ab. (Damit sie weniger Aufgaben vergessen.)
    • Die Aufgaben sind mit Piktogrammen markiert, ob sie im Heft oder auf dem Aufgabenblatt bearbeitet werden sollen. (Spart Nachfragen und damit Unruhe.)
    • Wenn die Schüler fertig sind, schreiben sie die Zeit auf. (Bei extrem kurzen Bearbeitungszeiten spreche ich je nach Note mit den Schülern über die Ursache: Flüchtigkeit, Blackout, nicht gelernt, fehlende Motivation, etc.)
    • Beim Einsammeln sortiere ich entweder A/B direkt in zwei Stapel oder erhalte die Sitzplatzreihenfolge, wenn es Abschreiber gibt.
    • 5 Minuten vor Abgabe sage ich den Schülern die Restzeit an.
    • Muss ein Schüler zum WC, muss das Handy abgegeben werden.
    • Spickerprobleme vermeide ich durch die Art der Aufgabenstellung. Ansonsten sieht man Spicker auch beim globalen Blick auf die Klasse.... die Schüler mit abweichendem Verhalten/abweichender Körperhaltung.
  • In welcher Klassenstufe macht man das?

    Das Vorlesen von Aufgaben ist eine sinnvolle Möglichkeit, um im Sinne eines Nachteilsausgleichs auf LRS zu reagieren. Insofern kann das in praktisch allen Klassenstufen noch angezeigt sein.

  • Grundsätzlich A/B-Gruppen bei den Arbeiten.

    Warum, wenn ich fragen darf? Liegt es daran, dass die SuS beim Schreiben der Klassenarbeiten so eng beieinander sitzen?

    Das entfällt bei uns, weil wir in allen Klassenräumen Einzeltische haben, die die SuS während der Klausuren/Klassenarbeiten auseinanderziehen. Abschreiben ist durch den entstehenden Abstand kaum möglich. Ich kann mir daher den Aufwand mit A- und B-Arbeiten sparen.


    Ich habe ja ältere SuS an einer BBS (du Lehrerneuling sprichst von "Kindern", daher denke ich, es handelt sich um 5. oder 6. Klasse?) und handhabe es folgendermaßen:

    - Zunächst müssen alle SuS ihre Arbeitsmaterialien auf dem Tisch liegen haben (Stifte, ggf. Blätter - lose, also aus dem Schreibblock herausgetrennt, ggf. Taschenrechner und Lineal sowie Wörterbuch); Handys müssen ausgeschaltet vorne aufs Lehrerpult gelegt werden.

    - Dann teile ich die Klausuren aus. Die Arbeitszeit beginnt, wenn alle SuS von mir die Aufgabenblätter erhalten haben.

    - Ich gehe die Arbeitsaufträge nicht einzeln durch, sondern wem etwas unklar ist, der/die ruft mich zu sich an den Platz (kommt bei meinen SuS aber nicht so oft vor). - Bearbeitungshinweise gibt es außerdem direkt auf den Arbeitsblättern.

    - Wer fertig ist, darf leise nach vorne kommen und seine Arbeit abgeben und nach draußen gehen (das ist bei uns im Kollegium so abgesprochen), damit keine Unruhe entsteht. Sollte es sich um die letzte Unterrichtsstunde des Tages für die Klasse handeln, dürfen die SuS auch schon das Schulgelände verlassen.

    - Ach ja. WC-Gänge erlauben wir nur bei Klausuren, die länger als 90 Minuten dauern. Die verbleibende Bearbeitungszeit brauchen wir nicht anzusagen, weil in allen Räumen Wanduhren hängen.


    Viel Erfolg!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Spickerprobleme vermeide ich durch die Art der Aufgabenstellung. Ansonsten sieht man Spicker auch beim globalen Blick auf die Klasse.... die Schüler mit abweichendem Verhalten/abweichender Körperhaltung.

    Das Problem vermeide ich, indem ich Spicker ausdrücklich zu Klausuren zulasse. Sie müssen aber selbst handschriftlich erstellt worden sein.

  • Das Vorlesen von Aufgaben ist eine sinnvolle Möglichkeit, um im Sinne eines Nachteilsausgleichs auf LRS zu reagieren. Insofern kann das in praktisch allen Klassenstufen noch angezeigt sein.

    Das kann aber das LRS-Kind doch individuell mit Kopfhörer anhören, das musst du nicht für alle vorlesen?

  • Das kann aber das LRS-Kind doch individuell mit Kopfhörer anhören, das musst du nicht für alle vorlesen?

    Es spricht aber auch nichts dagegen. Das vorab aufzunehmen ist zumindest nicht weniger aufwendig und beim gemeinsamen Durchgehen der Aufgabenstellungen lassen sich Fragen bereits vor Beginn der Bearbeitungszeit gemeinsam klären. Das beugt auch Unterbrechungen durch Zwischenfragen vor.

  • Wie handhabt ihr das? Sonstige "Problemstellen", auf die zu achten sind?

    Meine Problemstellung war früher immer die Rückgabe einer Klassenarbeit, weil es irgendwie immer etwas tumultartig wurde: "Warum hat der Tom bei Aufgabe 3 14 Punkte und ich habe nur 12, dabei haben wir doch die gleiche Antwort." ... die Antwort war dann aber doch nicht wirklich so identisch, wie die Schüler sie gesehen haben. Während ich versuchte den ersten Punkteunterschied zu erklären, grätschten gleich die nächsten Schüler ein und fanden sich auch ungerecht bewertet.


    Wir müssen so viele Noten für sonstige Leistungen vergeben wie Klausuren, weshalb ich die Rückgabe inzw. so gestalte:

    1. Die Klassenarbeiten werden zu Beginn der Stunde zurückgegeben.
    2. Ich erkläre kurz die Musterlösung und gehe dabei auf Fehler ein, die häufiger vorgekommen sind.
    3. Im Anschluß daran rufe ich alle Schüler einzeln zu mir, um ihnen die SL-Note zu verkünden. Haben sie Rückfragen zur Bepunktung der Klassenarbeit oder sind sie der Meinung, daß ich mich irgendwo vertan habe, sollen sie die Arbeit mitbringen. Dann wird das im Einzelgespräch geklärt. Ich will diese Diskussionen coram podium vermeiden.
    • Offizieller Beitrag

    Leider nennst du deine Fächer und den Jahrgang der Schüler nicht.

    Aus meiner Sicht als Sprachen- und Gesellschaftswissenschaftenkollegin kann ich dir bei freieren Aufgabenteilen nur raten, einen sehr ausführlichen Erwartungshorizont anzufertigen plus die genaue Bepunktung jeder einzelnen möglichen Antwort. Das erleichtert die Korrektur und erstickt solche Diskussionen wie bei Plattyplus zum größten Teil

  • Ich bin dich grad wieder am Beneiden, Humblebee.


    Wir haben in ganz wenigen Räumen genug Platz, um Abschreiben zu verhindern.


    Das Handy-aufs-Pult-legen-Lassen hab ich mir abgewöhnt. Es legt eh nicht jeder Schüler seins hin. Auch auf die Tricks mit Zweithandy oder "Handyhülle vorne hinlegen & Handy bei sich behalten" hab ich keine Lust.


    Wenn ich vorher nicht bespreche, kann ich 60 Minuten nur rumrennen und auf Schülerfragen "Steht doch da!" antworten. Da geh ich die Arbeit lieber einmal gemeinsam mit allen durch mit der Möglichkeit, Rückfragen zu stellen.


    Meine Schülerklientel nimmt im Zweifelsfall leider das Schulgebäude auseinander, wenn ich sie früher gehen lasse. Oder macht Krawall in den Fluren.


    Eure SuS lassen sich 90 Minuten das Menschenrecht "Toilette" nehmen? Wir würden von der SL eins auf den Deckel kriegen, wenn wir das untersagten.


    Und um noch einen konstruktiven Tipp an die Berufsanfänger zu geben: Arbeit nicht zu lang konzipieren. Lieber eine kürzere Arbeit, dann bist du selbst, aber auch die SuS, nicht so gehetzt.

  • Und um noch einen konstruktiven Tipp an die Berufsanfänger zu geben: Arbeit nicht zu lang konzipieren. Lieber eine kürzere Arbeit, dann bist du selbst, aber auch die SuS, nicht so gehetzt.

    Ganz wichtig! :top:

    Bei uns heißt es z.B., daß Klassenarbeiten 45-90 Minuten dauern sollen. Obwohl ich immer in Doppelstunden die Arbeiten schreiben lasse, konzipiere ich die Arbeiten immer für 60 Minuten. Da hat man dann auch keinen Streß zu Beginn, wenn es darum geht die Tische umzustellen und sollte man sich doch mal vertan haben bei der Einschätzung der Bearbeitungszeit, kann man hinten auch noch etwas Bearbeitungszeit dazugeben, ohne das es gleich im Stundenplan eng wird.

  • Nur kurz einige Gedanken hierzu:


    Das Abschreiben lässt sich auch weitgehend verhindern, indem man auf einfachere Aufgabenformate der Form "Kreuze an" oder "Nenne" weitgehend verzichtet. Sobald die Textform gefordert ist ("Beschreibe", "Erläutere" usw.) ist abschreiben deutlich schwerer und auch im Nachhinein noch erkennbar (->Anscheinsbeweis).


    Auf das Einsammeln von Handys und Smartwatches verzichte ich trotz der - meines Erachtens eher selten gehandhabten - Gefahr eines Zweitgeräts dennoch nicht und handhabe das konsequent. Auch um das deutliche Signal zu senden, dass diese ab jetzt verboten und deren weitere Nutzung oder Bereithaltung ein Täuschungsversuch ist. Dann vermeidet man so lästige Diskussionen rund um "Ups, ich hatte mein Handy ja noch in der Hosentasche beim Gang zur Toilette...aber das war natürlich ausgeschaltet" oder "Ja, das liegt da offen in meiner Tasche...ich habe es aber nicht verwendet".


    Das vorher Besprechen handhabe ich auch so und nimmt wirklich viel Unruhe aus der eigentlichen Bearbeitungszeit heraus. Bei der Toilettenregelung muss man glaube ich etwas differenzieren. Dass Toilettengänge in kurzen Klausuren grundsätzlich verboten sind, heißt natürlich nicht, dass jemand, der schon total hibbelig auf dem Stuhl sitzt, nicht dennoch ausnahmsweise gehen dürfte. Die Anzahl der Toilettengänge reduziert sich dennoch enorm.

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