9-Euro-Ticket

  • Man leidet also unter Realitätsverlust, wenn man sich vorher Gedanken macht, wo man wohnen möchte und welche Konsequenzen das hat?

    Wenn man solche Beiträge wie die unten stehenden schreibt, kann man schon glauben, dass du unter einer Art "Realitätsverlust" leidest:

    Warum nicht in einem Mehrfamilienhaus leben? Weil man was besseres ist?

    Auf dem Land sollten genauso große Klassen wie in der Stadt sein. Warum auch nicht? Sind die Landkinder was besseres? In den Städten sind Klassengrößen jenseits der 30 nichts seltenes, aus vielen Gründen (Platzmangel, Lehrermangel, Geiz usw.). Das sollte dann auf dem Land auch so sein.

    Zumindest gerechter als ein Privileg des Landes. Sollen die Lehrer vom Land doch in die Stadt versetzt werden, damit auch dort die Klassen kleiner werden können.

    Na ja, was soll's. Bring' du mal erstmal dein Studium zuende und dann schauen wir mal, wo du einen Ref-Platz und später eine Planstelle bekommst.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Du machst doch selbst nur das, was für dich opportun ist, fühlst dich aber moralisch überlegen dabei.

    Ich fühle mich nicht moralisch überlegen. Diese Ausrede nutzen gerne Leute, die sich gerne asozial verhalten und daran nichts ändern wollen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)





  • Ich will das Hochhaus sehen.

    Wunderschöne Aussicht.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Musst du Fallen Angel fragen, wo es steht.

    Welches Hochhaus? Das, in dem ich lebe?

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

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    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Na ja, was soll's. Bring' du mal erstmal dein Studium zuende und dann schauen wir mal, wo du einen Ref-Platz und später eine Planstelle bekommst.

    Wofür ist das relevant? Wie es aktuell aussieht, werde ich die Wahl haben (gute Fächer, gute Noten, Lehrermangel). Also werde ich eine wohlüberlegte Entscheidung treffen und dann mit ihr leben.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

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    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Zumindest gerechter als ein Privileg des Landes. Sollen die Lehrer vom Land doch in die Stadt versetzt werden, damit auch dort die Klassen kleiner werden können.

    Also, ich weiß natürlich nicht, wie es in NRW aussieht, aber hier in BW gibt es nicht etwas deshalb ein Sondereinstellungsverfahren für den ländlichen Raum, weil der so wahnsinnig privilegiert wäre mit unfassbaren Lehrermassen, die gar nicht mehr weg wollen, sondern der Lehrermangel dort ganz besonders dramatisch ist. Bei einer der Stellen, auf die ich mich beworben hatte, lief das Bewerbungsgespräch dann auch so ab, dass die Schule sich quasi bei mir beworben und mir den roten Teppich ausgebreitet hat, weil sie mich unbedingt wollten, da sie zwar (O-Ton), jeden Bewerber nehmen würden, der ihnen zusage und halbwegs passe, ich aber zufällig auch einige besonders gesuchte Fächer hätte UND auch noch gute Noten (hatten die anderen Bewerber:innen offenbar nicht), sprich eine richtig gute Bewerberin wäre. Nicht verborgen hat man mir, dass der Antritt der Stelle als dauerhaft zu betrachten wäre, eine Wegversetzung nach den ersten drei Jahren, die wohl viele KuK sich erhofft hatten an der Schule, angesichts des akuten Mangels quasi ein Ding der Unmöglichkeit sei. Ja, es gibt im ländlichen Raum oftmals kleiner Klassen. Wenn ich aber an die Entfernungen z.B. im Schwarzwald-Baar-Kreis denke, dann haben Zusammenlegungen schlichtweg natürliche Grenzen durch die Länge der entstehenden Schulwege. Die Schule, über die ich eben geschrieben habe hatte so außergewöhnlich viele SuS mit Gymnasialempfehlung, weil das einzige Gymnasium vor Ort eine kirchliche Privatschule war und das nächste Gymnasium über eine Stunde Busfahrt entfernt war- pro Fahrt, nicht pro Tag.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Nein, ist es nicht. Aber dann sollte man nicht jammern. Ich jammere ja auch nicht über die Nachteile des Lebens in der Stadt. Mündige Leute sollten mit den Konsequenzen ihres Handelns leben können ohne zu jammern.

    Schulkinder sind aber nicht mündig, sondern abhängig von den Entscheidungen Erwachsener den Wohnort betreffend und dessen schulischer Anbindung oder dem ÖPNV. Erwachsene sind auch nicht immer komplett frei in ihrem Handeln, haben sie doch oftmals Familienangehörige, die sie versorgen wollen, können sich die völlig überteuerten Preise in manchen Städten gar nicht erst leisten als Familien oder hängen womöglich auch schlichtweg betrieblich bedingt an einem Wohnort und dessen Umkreis fest. Darüber hinaus halte ich den Wunsch nach mehr Lebensqualität für menschlich nachvollziehbar, auch wenn ich nicht der Auffassung bin, dass das in eigene Häuser münden muss und persönlich finde, dass man weniger in die Fläche als in die Höhe bauen müsste, um weniger Flächen zu versiegeln für Wohnraum. Bereits bestehenden alten Wohnraum im ländlichen Raum aber zu renovieren halte ich für nachhaltiger, als diese Häuser einfach komplett abzureißen ("zu renaturieren") und dafür an anderer Stelle im städtischen Raum Neubauten zu errichten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL ()

  • Dafür können doch die Städter nichts. Dann sollen die Eltern halt nicht aufs Land ziehen. Es gibt kein Menschenrecht auf einen kurzen Schulweg, wenn man am A.... der Welt wohnt.

    In "die Stadt" ziehen. Tolle Empfehlung. Du kannst ja gerne mal aufzeigen, wie eine Familie mit zwei Kindern sich in einer Stadt wie bspw. Frankfurt, München, Hamburg, eine Wohnung leisten soll, die größer als ein Wohnklo ist. Deutsche Städte sind so oder so schon vollkommen überfüllt und es gibt zu wenig bezahlbaren Wohnraum. Dass jetzt immer mehr Flüchtlinge auch Wohnraum benötigen, der in der Regel in Städten und nicht auf dem Land sein soll, entspannt die Situation nicht. Überfüllung (von Klassen und Wohnraum), Dreck, Lärm, wenig bis keine Natur belastet Menschen. Dass du das magst, ist schön für dich. Du kannst gerne bis ans Ende deiner Tage mit deinem zukünftigen Hund in einer 2-Zimmer-Wohnung im Hochhaus leben. Das ist für die meisten Menschen (und Haustiere) aber alles andere als erstrebenswert.


    Die merkwürdige Einstellung, dass Kinder halt gelitten hätten, weil ihre Eltern auf dem Land leben, muss ich nicht verstehen. Haben Kinder aus bildungsfernen und armen Haushalten dann halt auch gelitten, weil sie zu viert in einer 2,5-Zimmer leben und keinen Platz haben, um ihre Hausaufgaben in Ruhe zu erledigen? Die machen ja immerhin genau das, was du für richtig und gut hältst.

  • Ich stelle mir gerade mal das Leben in D vor, wie es Fallen Angel befürwortet: kein Wohnen mehr in Dörfern und Kleinstädten, lediglich in den Städten mit heutigem Stand ü 50.000 oder so. Alles Hochhäuser, gute Busanbindung (und auf dem Land ja dann auch nicht mehr nötig), Schulen in der nahen Umgebung, medizinische Versorgung gesichert, Behörden in 5km Umkreis. Das mag für einige evtl eine schöne Vorstellung sein, für mich wären die weiteren Konsequenzen aber ein absoluter Albtraum. Erstens werde ich in so einer Dauerhektik der Stadt aggressiv, zweitens glaube ich dann ebenso wenig an steigendes Bildungsniveau oder sinkende Kriminalität. Drittens wäre eine entsprechende private Tierhaltung nicht mehr möglich, ohne die ich definitiv unglücklich würde. Zudem liebe ich meinen Garten, er ist mein Hobby und auch Nahrungslieferant. Zudem wären bestimmte Traditionen, Dialekte und gewisses Kulturgut dem Ende geweiht. Die Gesundheit allgemein wird durch Großstadtleben sicher auch nicht gefördert. Von der Anonymität der Großstadt will ich gar nicht anfangen. Ich frage mich dann auch, wo gewisse Industriezweige ihren Sitz haben sollen. Wo siedelt man Baufirmen und vor allem deren Materialien an, wo sind die Holz- und Steinlager? Ein Pendeln aus der Stadt aufs Land zur Arbeit ist ja auch nicht zielführend. Also müssten sie auch innerstädtisch angelegt sein. Die Städte wären gigantisch - und absolut nicht mein Ding.

  • Natürlich verursacht der ÖPNV Emissionen, aber pro Passagier viel weniger als ein Auto. Nettes Strohmann-Argument, klappt bei mir nicht.

    Ihr geht aber von vollen Bussen aus. Auf dem Lande müßten aber nachts die Busse fast leer fahren. Ich kenne hier jedenfalls Linienbusse, in denen regelmäßig weniger als 10 Personen sitzen, wenn sie denn dann doch mal fahren. Ob das ökologisch sinnvoll ist?

  • Überfüllung (von Klassen und Wohnraum), Dreck, Lärm, wenig bis keine Natur belastet Menschen. Dass du das magst, ist schön für dich. Du kannst gerne bis ans Ende deiner Tage mit deinem zukünftigen Hund in einer 2-Zimmer-Wohnung im Hochhaus leben. Das ist für die meisten Menschen (und Haustiere) aber alles andere als erstrebenswert.

    Ich muss jetzt mal protestieren.

    Wir leben tatsächlich gerne in der Stadt, in einem Mehrfamilienhaus. Es ist nicht dreckig, es ist kein Wohnklo, ich habe eine gute Aussicht aus dem Hochhaus, einen Park direkt vor der Tür und höre weniger Autos als im Dorf einer Bekannten, die direkt an der Durchgangsstraße lebt.

    Dazu kommt: eine Riesenauswahl an weiterführenden Schulen für die Kinder, auch Privatschulen und internationale Schulen, Sportvereine in jeglicher Richtung (nicht nur Fußball und Garde, wie in besagtem Dorf meiner Freundin), Krankenhäuser die schnell erreichbar sind, Läden, Museen, Restaurants, etc pp.

    Das Stadtleben ist anders als das Dorfleben, aber es ist jetzt nicht die Hölle, wie von vielen dargestellt, und ich kenne viele Städter, die nicht aufs Land ziehen möchten.


    Jetzt dürft ihr gerne weitermachen mit der Land-Lobhudelei, aber das musste mal gesagt sein.

  • Ich schließe mich an, ich bin auch gern Stadt-Bewohner :) Wir haben das Glück, dass wir in 14 Jahren nur eine Mieterhöhung hatten, unsere Wohnung ist zwar recht knapp bemessen für 4 Personen, aber günstig und mit einem Garten vor der Tür (um den ich mich nicht kümmern muss! Ich hab einfach keinen grünen Daumen...); gleichzeitig sehr zentral, aber ruhig (wecken tun mich morgens tatsächlich die Vögel!). Mehrere Restaurants allein in der Straße, die Kinder laufen jeweils ca. 10 min. zu ihren Schulen, die Grundschulklasse von Kind 2 hat 15 Kinder (zzgl. 2 ukrainischer Kinder zur Zeit). Wenn die Geburtsklinik nicht so nah wäre (5 min. mit dem RTW), hätte es mein 1. Kind womöglich nicht geschafft (absoluter Notfall, ich dachte damals schon: Auf dem Land mit einer Stunde Fahrtzeit oder so, wäre es wahrscheinlich schon zu spät gewesen)... Allerdings war ich schon immer Stadtkind durch und durch!

  • (...)

    Das Stadtleben ist anders als das Dorfleben, aber es ist jetzt nicht die Hölle, wie von vielen dargestellt, und ich kenne viele Städter, die nicht aufs Land ziehen möchten.


    Jetzt dürft ihr gerne weitermachen mit der Land-Lobhudelei, aber das musste mal gesagt sein.

    Weder ist das Stadtleben per se "die Hölle", noch wäre eine prinzipielle Lobhudelei auf den ländlichen Raum angemessen. Beides hat Vor- und Nachteile je nach Stadt/Region/eigenen Bedürfnissen/finanziellen Voraussetzungen/... Beides darf man differenziert betrachten. Ich bin mir sicher, jeder und jedem hier fällt mit etwas Nachdenken sowohl ein Stadtviertel/eine Stadt ein, in der er/sie keinesfalls leben wollen würde, als auch eine ländliche Region. Ich würde beispielsweise niemals in Jamel leben, auch für Geld nicht, egal wie idyllisch die örtlichen Nazis sich das herrichten mögen, finde aber auch klassische Wohnsiedlungen mit kleinen Einfamilienhäusern und Mingärtchen eng an eng oder Reihenhäusern grauenhaft in gleich welcher Stadt oder welchem Dorf. Auch würde ich nie wieder in Frankfurt/Oder Neuberesinchen wohnen wollen (die an die Studentensiedlung angrenzende Hochhaussiedlung war ein regelrechter Nazihort, sowohl was die Anzahl entsprechend gesinnter Erwachsene anbelangte, als auch deren Reproduktionsrate).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wie ich bereits gestern schrieb: Es kann doch jede/r dort wohnen und dort hinziehen, wo es ihr/ihm am besten gefällt!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Als das erste Kind unterwegs war, haben wir uns Häuser/Wohnungen auf dem Land bzw. vor den Toren der Stadt angesehen. Wir waren uns einig: Nichts für uns. Unsere Kinder sind in der Stadt groß (und selbständig) geworden und waren auch glücklich, dass fast alles für sie Wichtige zu Fuß oder mit dem ÖPNV erreichbar war. Elterntaxi war ganz selten nötig. Wie Kathie und Lehrerin2007 schrieben - alles ist "mal eben um die Ecke", das ist einfach praktisch, und für uns ist es auch die Lebensqualität, die wir wollen. Im Alter wohl erst recht. Bei uns ist sogar ein Bahnhof nur ca. 300 Meter entfernt, und seit 10 Jahren gehe auch ich zu Fuß zur Schule. Landleben, ja - aber nur im Urlaub. Aber: Natürlich kennen wir auch sehr glückliche Landbewohner. Warum auch nicht.

  • Mein Lebensgefährte und ich kennen ja nun alles: Er ist mitten auf dem platten Land glücklich aufgewachsen, ich in einer Kleinstadt; beide in größeren Einfamileinhäusern. Später hat er in der seinem Heimatdorf nächstgelegenen Kreisstadt (ca. 15000 Einwohner*innen) gewohnt, ich während des Refs in Osnabrück und dann an meinem Schulort (ca. 19000 Einwohner*innen); jeweils in Mehrfamilienhäusern. Nun wohnen wir - wie hier bekannt ist - am Rand einer Großstadt mit derzeit ca. 170000 Einwohner*innen in einem Einfamilienhaus mit Bushaltestelle schräg gegenüber und guter Infrastruktur in ein paar Kilometern Umkreis (Geschäfte, Arztpraxen, Friseure, Krankengymnastikpraxen u. äl, Sportvereine und ein Fitnessstudio, zwei Grundschulen und eine Oberschule, Kitas und Kindergärten, ein Naherholungsgebiet mit Stadtteilpark und See, Natur auch im nahgelegenen Landkreis und sogar einem Autobahnanschluss ;) ).

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