Unterrichtsbeginn 9 Uhr? (NRW)

  • Wenn das alles so kompliziert ist, was ja sein kann, warum führt man dann immer als erstes die — reichlich unproblematischen — Trainingszeiten der Sportvereine an?

    Die sind oft nicht unproblematisch, weil Hallenzeiten jetzt schon zu wenig sind und der Hallenwart spätestens um 22 Uhr (oft sogar 21.30 oder 20 Uhr) Arbeitsschluss haben muss, weil er sonst Nachtzuschläge gezahlt bekommen muss z.B. also kann man nicht weiter nach hinten schieben.

  • Weil: Haben wir immer schon gemacht.


    Ich finde diese Diskussion über organisatorische Probleme auch reichlich überflüssig. Wenn eine Stunde von vorn nach hinten verschoben wird, dann haben es manche leichter und manche schwerer. Das sollte kein Grund für irgendwelche Entscheidungen sein.


    Einzig ausschlaggebend sollte sein: Wenn es für die Kinder und Jugendlichen besser ist, später zu starten, dann sollte man das so machen oder so erlauben. Im Grunde sollte man auch nicht die Schüler*innen dazu befragen, wenn man schon so eindeutige Aussagen dazu hat. Und die Lehrer*innen schon gar nicht. Hallo? Werden Altenpfleger*innen und Ärzt*innen gefragt, wann sie aufstehen wollen?


    Ich finde den Vorschlag erst mal gut. Er ermöglicht es, es zumindest probeweise einmal zu versuchen bzw. innerhalb der Schulen zu diskutieren.


    Für uns als Eltern war der frühe Start der Kinder immer sehr anstrengend. Vorallem Kind 1 wollte so gar nicht wach werden und tat mir wirklich leid. Ich bin so ein früher Vogel, mir macht das nichts aus, aber ich weiß sehr gut, wie es ist, mittags völlig abgehängt zu sein. Wenn ich mir vorstelle, morgens in so einem Zustand starten zu müssen - fürchterlich.

  • Vorallem Kind 1 wollte so gar nicht wach werden und tat mir wirklich leid. Ich bin so ein früher Vogel, mir macht das nichts aus, aber ich weiß sehr gut, wie es ist, mittags völlig abgehängt zu sein. Wenn ich mir vorstelle, morgens in so einem Zustand starten zu müssen - fürchterlich.

    Genauso gibt es aber auch Kinder, welche um 15 Uhr in einem totalen down sind und ihre Zeit lieber@home o.ä. verbringen würden, anstelle von Schule...auch OGS/AG ist für die Kinder/Jugendlichen "Arbeit" ;)

  • Die ganzen Aufsichtsdiskussionen sind doch dämlich. Entweder man erzieht seine Kinder dazu, dass sie das alleine hinkriegen, oder Mama/Papa muss eben als Konsequenz unterlassener Erziehung das Problem selbst lösen. Mir geht es so auf den Wecker, in welchem Ausmaß wir ständig genötigt werden, ganz selbstverständlich Verfehlungen von Eltern auszugleichen. Bei uns gabs ab Klasse 1 einen Schlüssel und selbstverständlich ist man morgens pünktlich alleine zur Schule gegangen und hat sich mittags Essen aufgewärmt, fertig. Das Geschiss heutzutage ist unerträglich.

    In der Konsequenz könnte man ja sämtliche Horte schließen. Kann ja jedes Kind auf sich selbst aufpassen.

    Great.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich bin ehrlich überrascht davon, wie viele hier einen Unterrichtsbeginn um 08:00 Uhr als "früh" empfinden. Ich empfinde ihn als guten Kompromiss; ich wäre gerne ein halbes Stündchen früher dran (und entsprechend auch früher wieder frei); manche würden gern noch etwas länger schlafen... Aber unterm Strich hab ich immer gedacht, acht Uhr ist eine Zeit, mit der jeder irgendwie leben kann. Offenbar nicht, schade. Bei meinen Schülern kann ich jedenfalls keine erhöhte Leistungsbereitschaft feststellen, wenn sie mal zur zweiten oder dritten Stunde haben. Und wer zur ersten Stunde so gar nicht fit ist, sollte abends einfach mal weniger zocken oder mit Freunden rumhängen (sicher, Ausnahmen mag es geben, aber ja, bei der Mehrzahl meiner Schüler kann ich das so pauschal sagen). Mich dagegen würde es definitiv demotivieren, jeden Tag erst eine Stunde später aus der Schule zu kommen. Ich würde dann vermutlich auch nicht später ins Bett gehen, dafür aber morgens lustlos rumgammeln und auf den Schulbeginn warten. Für mich wäre ein solches Modell also definitiv eine Verschlechterung.

  • Ich bin ehrlich überrascht davon, wie viele hier einen Unterrichtsbeginn um 08:00 Uhr als "früh" empfinden. Ich empfinde ihn als guten Kompromiss; ich wäre gerne ein halbes Stündchen früher dran (und entsprechend auch früher wieder frei); manche würden gern noch etwas länger schlafen... Aber unterm Strich hab ich immer gedacht, acht Uhr ist eine Zeit, mit der jeder irgendwie leben kann. Offenbar nicht, schade. Bei meinen Schülern kann ich jedenfalls keine erhöhte Leistungsbereitschaft feststellen, wenn sie mal zur zweiten oder dritten Stunde haben. Und wer zur ersten Stunde so gar nicht fit ist, sollte abends einfach mal weniger zocken oder mit Freunden rumhängen (sicher, Ausnahmen mag es geben, aber ja, bei der Mehrzahl meiner Schüler kann ich das so pauschal sagen). Mich dagegen würde es definitiv demotivieren, jeden Tag erst eine Stunde später aus der Schule zu kommen. Ich würde dann vermutlich auch nicht später ins Bett gehen, dafür aber morgens lustlos rumgammeln und auf den Schulbeginn warten. Für mich wäre ein solches Modell also definitiv eine Verschlechterung.

    Danke, Steffi1989, du sprichst mir aus der Seele.


    Die effektivsten Stunden, zumindest an meiner Grundschule, sind die beiden ersten von 8 Uhr bis zur großen Pause um 9.30 Uhr.

    Danach sind viele Kinder schon "durch den Wind" und in der fünften Stunde geht nicht mehr viel.

    An den Nachmittagen ist kaum noch Unterricht möglich, es ist oft nur noch Quälerei, vor allem bei den Temperaturen gerade.

    Der Lerneffekt ist gleich null.


    Ihr von der Sek I bzw, Sek II dürft auch nicht vergessen, dass viele, viele Kinder morgens schon vor dem Unterricht ab 7 Uhr in der Frühbetreuung sind.

    Würde der Unterricht erst um 9 Uhr beginnen, kämen diese Kinder dennoch schon um 7 Uhr an und würden zwei Stunden "bespaßt", bevor es losgeht. Bei den Bedingungen in der Betreuung (kleine Räume, wenig Personal, keine Rückzugsmöglichkeiten usw. kämen sie schon "erledigt" im Klassenzimmer an!


    Außerdem solle man bedenken, dass GS-Kollegen ein Deputat von 28 h haben. Ich persönlich habe keine Lust, um 9 Uhr zu beginnen, und dafür erst um 17 Uhr fertig zu sein. Man muss ja danach auch noch korrigieren, vorbereiten und Elterbgespräche führen. Pausen zwischendurch haben wir nämlich keine. Die Fünfminuten-"Pausen" verbringt man im Klassenzimmer, die Vesperpause ist zusätzlich. Der Ganztag zieht alles künstlich in die Länge. Noch länger mag ich nicht!

  • Und wer zur ersten Stunde so gar nicht fit ist, sollte abends einfach mal weniger zocken oder mit Freunden rumhängen (sicher, Ausnahmen mag es geben, aber ja, bei der Mehrzahl meiner Schüler kann ich das so pauschal sagen).

    Einer Eule zu sagen, dass sie früher schlafen sollte, ist wie einer Lerche zu sagen, dass sie länger schlafen sollte.

  • Was mich nervt, ist, das mal wieder eine neue Sau durch das Dorf getrieben wird. Nun wird wieder Energie und Arbeitskraft darein gesteckt, sich abzusprechen, anstatt meine Arbeitskraft in meine eigentliche Aufgabe, das Unterrichten zu stecken. Immer weniger habe ich zur Unterrichtsvorbereitung Zeit, da ich auch noch mal schlafen muss - bei 28 Stunden Unterrichtsverpflichtung als Vollzeit, plus mindestens 1 1/2 Zeitstunden Konferenz pro Woche plus 1 1/4 Stunden Aufsicht führen, da wir den gleitenden Schulanfang haben, plus mehrere Verpflichtungen wie die Teilnahme an außerschulischen Arbeitskreisen/Fortbildungsverpflichungen zur Implementierung des neuen Lehrplans , habe ich keine Zeit mehr - da diese offiziellen Sachen geregelt werden müssen (und nervende Diskussionen nach sich ziehen) - wünsche ich mir endlich mal eine Landesregierung, die zentral in den Mittelpunkt: Den Unterricht stellt - die Planung benötigt Zeit.....

  • Und wer zur ersten Stunde so gar nicht fit ist, sollte abends einfach mal weniger zocken oder mit Freunden rumhängen

    So funktioniert Biorhythmus nicht. Wurde auch schon erläutert.


    Mich dagegen würde es definitiv demotivieren, jeden Tag erst eine Stunde später aus der Schule zu kommen. Ich würde dann vermutlich auch nicht später ins Bett gehen, dafür aber morgens lustlos rumgammeln und auf den Schulbeginn warten.

    Alle sollen früh anfangen, weil du die zur Verfügung stehende Zeit nicht einteilen kannst?


    schade. Bei meinen Schülern kann ich jedenfalls keine erhöhte Leistungsbereitschaft feststellen, wenn sie mal zur zweiten oder dritten Stunde haben.

    Das ist auch etwas anderes, als regelmäßig im Biorhythmus sein zu können.

  • nicht mit reinzählen, weil nur nach Unterrichtsstunden abgerechnet wird

    Dunkel ist deiner Rede Sinn. Wir werden für ca. 40 Stunden +- bezahlt, und genau diese Zeit ist zu leisten.

  • Alle sollen früh anfangen, weil du die zur Verfügung stehende Zeit nicht einteilen kannst?

    Wenn man mich nach meiner Meinung fragt, wird man damit leben müssen, dass ich gemäß meinen Bedürfnissen antworte.

  • Dass viele der Kleinen schon um 7 oder 7.30 Uhr in der Kernzeitenbetreuung oder im Hort sind, stimmt auch wieder. Bis um 9 sind die dann auch wieder vom spielen und toben durch. Wie man`s macht....

  • Meine Kinder mussten kurz alleine bleiben, wenn sie erst zur 2. hatten. Es gab noch keine Betreuungsmöglichkeit vor dem Unterricht. Ich habe dann den Wecker gestellt, dass sie wissen, wann sie losmüssen. Sie waren angezogen und gefrühstückt und durften bis zu Klingeln spielen. Es ging immer gut. Nur einmal ist meine Tochter in der 2. Klasse raus und hat die Tür zugezogen. Der Ranzen stand aber noch im Haus. Sie ist ohne in die Schule und hat es der Lehrerin erklärt. Die hat bloß gelacht. Keine Ahnung was sie dachte, hoffentlich nicht, dass ich meine Kinder nicht beaufsichtige. Aber die konnten das ja.


    Und mittags hat der Kater sie immer auf halben Weg abgeholt. Der hat da gewartet. Da saßen alle zusammen auf dem Sofa mit Kater und haben gekuschelt. Sie mussten aber nie lange warten mittags. Entweder gar nicht oder 15 - 30 Minuten. Wollten ab Mitte der 3. einen Schlüssel und nicht mehr in die Kerni. Waren ja auch zu zweit oder dritt und immer sehr lieb. Meistens. Einmal kam ich heim, da war noch ein Nachbarskind mit Koffer bei uns eingezogen. Sie war in der 2. Klasse und beide Eltern Lehrer. :) Aber es ist immer alles gut gegangen.

  • In der Konsequenz könnte man ja sämtliche Horte schließen. Kann ja jedes Kind auf sich selbst aufpassen.

    Great.

    Wegen mir könnte man das. Ich musste in der 2. Klasse (nach einem Jahr Warteliste) mal wenige Wochen zum Hort und fands furchtbar. Das war ein schrecklich netter, dörflicher Hort mit frischer Küche, Hausaufgabenbetreuung, einem hübschen Garten mit Tieren, Nachmittagsprogramm... und ich fands einfach nur scheusslich, nach der Schule noch einmal eine weitere institutionelle Zwangsvergesellschaftung durchleben zu müssen, statt gemütlich nach Hause zu gehen und da Ruhe zu haben. Mir tut jedes Kind leid, dass da reingezwungen und reinsozialisiert wird, ohne die Alternative "alleine zu Hause" überhaupt erst kennenlernen zu dürfen.


    Der Vollständigkeit halber: mir ist schon klar, dass es vielleicht auch Kinder gibt, die da gerne hingehen.Ist ja auch schön dann. Hat aber nichts mit der Diskussion zu tun und damit, dass jedes Kind wohl in der Lage sein sollte, morgens eine sehr überschaubare Zeit (!!! ... das sind ja keine endlosen Stunden) selbstständig klarzukommen.

  • ZITAT STEFFI"

    "Ich würde dann vermutlich auch nicht später ins Bett gehen, dafür aber morgens lustlos rumgammeln und auf den Schulbeginn warten."


    Meine Güte. Dann arbeite halt morgens schon was weg, dann kommst du Nachmittags auch schneller aus der Schule!


    Gerade als Lehrer habe ich doch nun wirklich genug Möglichkeiten meine Arbeit selbst einzuteilen. Die besteht doch nicht nur aus Unterricht.

  • Wegen mir könnte man das. Ich musste in der 2. Klasse (nach einem Jahr Warteliste) mal wenige Wochen zum Hort und fands furchtbar. Das war ein schrecklich netter, dörflicher Hort mit frischer Küche, Hausaufgabenbetreuung, einem hübschen Garten mit Tieren, Nachmittagsprogramm... und ich fands einfach nur scheusslich, nach der Schule noch einmal eine weitere institutionelle Zwangsvergesellschaftung durchleben zu müssen,

    Es geht aber nicht drum, was du für dich gut findest oder fandest. Ich selbst war auch nie im Hort und glücklich damit und meine Kinder gehen so wenig wie möglich dorthin, weil ich es dort niemals so schön wie bei uns zuhause finde.

    Meine Kinder fürchten sich allein zuhause. Und ich komme manchmal erst um 3 von der Schule, soll dann das Erstklasskind von 11.30 Uhr bis 15 Uhr wirklich allein sein?

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • dass jedes Kind wohl in der Lage sein sollte, morgens eine sehr überschaubare Zeit (!!! ... das sind ja keine endlosen Stunden) selbstständig klarzukommen.

    Auch die Förderschüler? Weißt du, was die machen, wenn sie allein sind?

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • leona, mir ist völlig egal, wer aus welchen Gründen den Hort in Anspruch nimmt. Ist doch völlig in Ordnung und darum gehts doch gar nicht, sondern eher ggf. um ein Stündchen morgens.

  • Mir wäre ein späterer Anfang recht, ich würde weiter früh aufstehen und noch ein bisschen arbeiten, dafür halt länger in der Schule bleiben. Aber ich glaube auch, dass es wirklich wichtigere Baustellen gibt. (Besondere Müdigkeit merke ich bei meinen in den ersten Stunden aber nicht. Prüfungen haben sie auch am liebsten da und nicht später am Tag.)

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

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