Schwimmunterricht und Aufsicht in der Umkleide

  • Könnte man nicht auch einfach irgendeinen Rentner von der DLRG auf Stundenbasis einstellen? :D



    Generell ist Problem aber auch eher, dass es immer weniger Schwimmbäder gibt, und der Staat das einfach hinnimmt.

    Ja, genau, "irgendein Rentner" macht das schon, vll. findet sich ja auch ein pensionierter Priester?


    Ich unterrichte ebenfalls in Hessen Schwimmen und habe (bin da eigtl recht genau) noch nie davon gehört, dass man als Lehrerin nicht in die Jungenumkleide darf. Soweit ich weiß, existiert kein Erlass/VO die diesbezüglich Einschränkungen vornimmt.

  • Ich unterrichte ebenfalls in Hessen Schwimmen und habe (bin da eigtl recht genau) noch nie davon gehört, dass man als Lehrerin nicht in die Jungenumkleide darf. Soweit ich weiß, existiert kein Erlass/VO die diesbezüglich Einschränkungen vornimmt.

    Bloß weil ich es rechtlich darf, heißt ja nicht dass es toll ist.

  • Ich finde halt nur, wenn Lehrer nicht in die Mädchenumkleide dürfen (was ich vollkommen gut und richtig finde), sollten im Zuge der Gleichberechtigung dann nicht auch Lehrerinnen nicht in die Jungenumkleide dürfen? Mir geht das "Messen" mit zweierlei Maß einfach nur noch auf die Nerven.

  • Ich finde halt nur, wenn Lehrer nicht in die Mädchenumkleide dürfen (was ich vollkommen gut und richtig finde), sollten im Zuge der Gleichberechtigung dann nicht auch Lehrerinnen nicht in die Jungenumkleide dürfen? Mir geht das "Messen" mit zweierlei Maß einfach nur noch auf die Nerven.

    Wenn man mit dem gleichen Maß misst, stellt man fest, dass sexualisierte Gewalt erheblich häufiger von Männern ausgeht. Daher kommt dann wohl das Grundmisstrauen den Männern gegenüber. Das mag dem Einzelnen gegenüber unfair sein, aber das ist auch bei anderen Vorsichtsmaßnahmen der Fall. Eine allgemeine Regelung trifft den Einzelfall nicht immer gleich gut.


    Eine Diskriminierung vermag ich nicht zu erkennen. Ich empfände es nicht als Privileg, Kindern beim Umziehen zugucken zu müssen. Ich empfände daher auch nicht als Diskriminierung, das nicht zu müssen.

  • Da hast du Recht. Es gibt sehr viel mehr Fälle, wo ein Mann einer Frau sexuell übergriffig wird, als umgekehrt. Leider.


    Die wenigen Fälle, wo eine Lehrerin mit Schülern ein Verhältnis hatten, findet man sofort auf den Titelseiten der Boulevard-Zeitungen.

  • Aha, ein Grundmisstrauen gegenüber Männern ist also kein Vorurteil und keine Diskriminierung? Cool.

    wieder was gelernt.

    :staun:


    Vielleicht sollte man sich ganz simple mal darauf einigen, dass weder Lehrer in Mädchenumkleiden, noch Lehrerinnen etwas in Jungenumkleiden zu suchen haben. Dann könnte man sich jegliches Grundmisstrauen und Vorurteile gegenüber den männlichen Kollegen einfach mal sparen.

  • Wenn man mit dem gleichen Maß misst, stellt man fest, dass sexualisierte Gewalt erheblich häufiger von Männern ausgeht. Daher kommt dann wohl das Grundmisstrauen den Männern gegenüber. Das mag dem Einzelnen gegenüber unfair sein, aber das ist auch bei anderen Vorsichtsmaßnahmen der Fall. Eine allgemeine Regelung trifft den Einzelfall nicht immer gleich gut.

    Du meinst so, wie wenn am Bahnhof immer nur die Farbigen nach ihrer Aufenthaltsgenehmigung kontrolliert werden?

    Ich glaube, du begibst dich da auf ganz dünnes Eis.

  • Aha, ein Grundmisstrauen gegenüber Männern ist also kein Vorurteil und keine Diskriminierung? Cool.

    wieder was gelernt.

    :staun:


    Vielleicht sollte man sich ganz simple mal darauf einigen, dass weder Lehrer in Mädchenumkleiden, noch Lehrerinnen etwas in Jungenumkleiden zu suchen haben. Dann könnte man sich jegliches Grundmisstrauen und Vorurteile gegenüber den männlichen Kollegen einfach mal sparen.

    Richtig! Es geht um das Prinzip.

    Nur da sexualisierte Gewalt öfter von Männern ausgeübt werden dürfen Männer "sicherheitshalber" nicht in Mädchenumklenden und da Frauen so etwas statistisch seltener machen, dürfen sie - dank des Vertrauensvorschusses - in die Umkleiden der Jungen?

    Ich würde als Frau nicht ohne Grund in eine Jungsumkleide gehen um über jeden Zweifel erhaben zu sein (Ausnahmen mögen medizinische Notfälle sein).

    Wenn dieses in einer Klasse nicht anders gehen sollte, würde ich mir vorher die Schulleitung ins Boot holen und die Einverständniserklärung der Eltern.

  • Jetzt ma: In die Umkleide geht man eh nur bei den ganz Kleinen. Da finde ich, sollte es geschlechterübergreifend möglich sein. Von Personal, das ausgebildet ist, das man kennt, das man wieder sieht.

    Bei Älteren braucht es keine Hilfen mehr.

    Bei Körperbehinderten Erwachsenen dürfen die das hoffentlich selbst aussuchen. Bei Geistigbehinderten bedarf es weiterer Überlegungen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Jetzt ma: In die Umkleide geht man eh nur bei den ganz Kleinen. Da finde ich, sollte es geschlechterübergreifend möglich sein. Von Personal, das ausgebildet ist, das man kennt, das man wieder sieht.

    Das Alter der Kinder ändert ja nichts am Grundproblem, dass es als Mann vll. eher als Tabu gilt eine Umkleide von Mädchen zu betreten (da dann gewisse Vorurteile auftreten) als das eine Frau eine Umkleide von Jungs betritt (da dort diese Vorurteile dort geringer oder nicht vorhanden sind).


    Mich hat es im Ref genauso gestört, dass den männlichen Referendaren gesagt wurde: Seht bitte zu, dass ihr niemals mit einem Mädchen alleine in einem Raum seid, wo die Tür geschlossen ist, diese Empfehlung den Referendarinnen nicht gegeben wurde (dass wir bitte mit Jungen nicht alleine in einem geschlossenen Raum alleine sein dürften.)

  • Flipper79

    Das stimmt mit der geschlossenen Tür, wurde mir auch direkt zu Beginn gesagt. Mach dann bloß nicht die Tür zu, hieß es.

    Auf der anderen Seite, wie oft sehe ich Kolleginnen, die Jungs oder Mädels tröstend in den Arm nehmen, wenn die Tränen laufen?

    Erlaube das dir mal als Lehrer, dass du eine Schülerin bzw. Schüler tröstend in den Arm nimmst. Das Gerede und den Ärger kann ich mir lebhaft vorstellen. Also müssen die Tränen alleine laufen. :gruss:

  • Nachdem ich 1 Jahr von der Schule weg war wegen Abordnung und nun zurück, kommen, wenn ich Pausenaufsicht habe, jetzt regelmäßig die Kinder meiner alten Klasse in der Pause zu mir (jetzt Klasse 4). Die Mädels, um mich kurz in den Arm zu nehmen und die Jungs stehen daneben mit <3Augen. Wer hat ihnen eigentlich gesagt, dass sie das nicht dürfen?

    Das Ganze wird sich sowieso bald legen, aber interessant zu beobachten ist es schon.

  • Mich hat es im Ref genauso gestört, dass den männlichen Referendaren gesagt wurde: Seht bitte zu, dass ihr niemals mit einem Mädchen alleine in einem Raum seid, wo die Tür geschlossen ist,

    Diese Empfehlung wird leider nicht gegeben, weil man den männlichen Referendaren Böses unterstellt. Sondern, weil man den SuS selbiges nachsagt. Wenn Schüler*innen (hier wohl eher in der Langform) nicht mit dem einverstanden sind, was Lehrkräfte so tun (Themen im Unterricht, Benotung), dann kann über so einen kleinen Rufmord / unbegründete Vorwürfe ja vielleicht Druck ausgeübt werden :(


    Dass dieses Mittel zur "Beeinflussung" von Noten eher angewendet wird gegenüber Lehrern (nicht Lehrerinnen), liegt an der bereits oben genannten statistischen Verteilung von Straftätern in der Gesellschaft allgemein. (Das Problem bei Statistiken ist ja, dass sie nicht nach z.B. Bildungsgrad, Alter oder Vorliegen von erweiterten Führungszeugnissen unterscheiden.) SuS denken aufgrund einer solchen Statistik dann eben, dass sie mit einem solchen Vorgehen deutlich wahrscheinlicher bei Lehrern Erfolg haben werden. Da reicht dann (in der Meinung der SuS) bereits die Drohung.

  • Diese Empfehlung wird leider nicht gegeben, weil man den männlichen Referendaren Böses unterstellt. Sondern, weil man den SuS selbiges nachsagt. Wenn Schüler*innen (hier wohl eher in der Langform) nicht mit dem einverstanden sind, was Lehrkräfte so tun (Themen im Unterricht, Benotung), dann kann über so einen kleinen Rufmord / unbegründete Vorwürfe ja vielleicht Druck ausgeübt werden :(

    Das habe ich damals an meiner Ausbildungsschule im Referendariat miterlebt. Einem Kollegen wurde von einer Schülerin unterstellt, er hätte sich an ihr vergriffen. Vor Gericht kam nachher raus, daß sie die Behauptung nur aufgestellt hatte, um von ihm bessere Noten bzw. die Versetzung zu bekommen.


    Ich habe mir damals gewünscht, daß für entsprechende Verleumdungen nicht das Strafmaß nach §187 StGB gilt (also Geldstrafe oder maximal 2 Jahre Haft) sondern das Strafmaß für die Tat, die man einem anderen versucht anzuhängen. Gemäß §177 StGB wären das dann 2 bis 5 Jahre ohne der Möglichkeit der Bewährung.

  • Die wenigen Fälle, wo eine Lehrerin mit Schülern ein Verhältnis hatten, findet man sofort auf den Titelseiten der Boulevard-Zeitungen.

    So wenige sind das gar nicht und viele kommen auch nicht in die Öffentlichkeit. Aber hier sieht man auch wieder gut den double standard.


    Männlicher Lehrer hat ein Verhältnis Schülerin -> Krimineller, schlecht, Medien zeichnen (völlig zu recht) ein schlechtes Bild


    Weibliche Lehrerin hat ein Verhältnis zu Schüler -> auch kriminell, wird mit einem Augenzwinkern gesehen, medien geben dem Schüler ein "high five" weil er was mit seiner Lehrerin hat.


    Beides der gleiche Straftatbestand, wird aber völlig anders wahrgenommen. Übrigens sind Frauen statistisch im häuslichen Umfeld fast genauso gewalttätig wie Männer. Die Gewalt äußert sich nur anders.


    Ein Mann der von seiner Frau körperliche oder emotional angegriffen wird, wird dann eher belächelt.

  • Aha, ein Grundmisstrauen gegenüber Männern ist also kein Vorurteil und keine Diskriminierung? Cool.

    wieder was gelernt.

    :staun:


    Vielleicht sollte man sich ganz simple mal darauf einigen, dass weder Lehrer in Mädchenumkleiden, noch Lehrerinnen etwas in Jungenumkleiden zu suchen haben. Dann könnte man sich jegliches Grundmisstrauen und Vorurteile gegenüber den männlichen Kollegen einfach mal sparen.


    Aha, ein Grundmisstrauen gegenüber Männern ist also kein Vorurteil und keine Diskriminierung? Cool.

    wieder was gelernt.

    :staun:


    Vielleicht sollte man sich ganz simple mal darauf einigen, dass weder Lehrer in Mädchenumkleiden, noch Lehrerinnen etwas in Jungenumkleiden zu suchen haben. Dann könnte man sich jegliches Grundmisstrauen und Vorurteile gegenüber den männlichen Kollegen einfach mal sparen.

    Und was tue ich dann in der nächsten Schwimmstunde, wenn ich zB deutlich eine massive verbale und körperliche Auseinandersetzung durch die Tür höre, aber mein Klopfen und Rufen von außen nicht beachtet wird?


    Mein Hinweis auf Nicht-Konkretisierung bezog sich übrigens auf beide Geschlechter. Es steht (m.W.!) in keinem hessischen Aufsichtserlass/Verordnung was zu Lehrer/Lehrerin in Jungen/Mädchenumkleide.

  • Schwimmunterricht Grundschule: Es geht um Aufsicht und Unfallverhütung! Wir gehen immer zu zweit zum Schwimmen, allerdings 2 Frauen. Zwei LehrerInnen mit entsprechender Ausbildung sind im Schwimmbad aus Sicherheitsgründen so oder so notwendig. Das Schwimmbad ist so, dass in den Sammelumkleiden noch Einzelumkleiden sind. Da kleiden wir uns um, einer bei den Mädchen, die andere bei den Jungs.

    Da es meine Klasse war, war ich bei den Jungs. Ich habe da schon akustisch gut mitbekommen, was da abging und musste da immer mal wieder Warnungen aussprechen. Das konnte ich ja durch die Tür, bis sie so weit umgezogen waren. Auch die Duschen sind nicht gefahrlos. Die Kleinen sind in der Masse wie ein Sack Flöhe hüten, man kann froh sein, wenn niemand gemobbt wird oder sie auf andere Weise aggressiv sind.


    Wir haben Lehrerumkleiden in den Sportumkleiden integriert. Da kann man froh sein, wenn nichts passiert, denn was ich da schon an Blödsinn mitbekommen habe - vor allem turnt man mit Vorliebe überall rum. Provokationen, Aggressionen und Unfälle in den Sportumkleiden - das passiert dann, wenn die Schüler sich unbeaufsichtigt fühlen. Da kann ich aus Erfahrung sprechen. Deshalb habe ich die Aufsicht doch so gestaltet, dass sich die Schüler kontrolliert fühlten.


    In der Grundschule geht es noch, dass man nicht dasselbe Geschlecht haben muss, in der Sekundarstufe fände ich es dann aufgrund der (pubertären) Entwicklung der Schüler für die Schüler komisch.

    Ich kann bestätigen, was weiter oben berichtet wurde: Während in der Grundschule sich die SchülerInnen noch ganz natürlich benehmen (bis vielleicht auf das letzte halbe Jahr in der 4. Klasse, wenn bei manchen die Vorpubertät einsetzt) habe ich das bei meiner Vertretung in der Mittelschule anders wahrgenommen: Auch hier wurde ein Kollege zu Unrecht beschuldigt, eine Schülerin angefasst zu haben. Da kann ich mich noch daran erinnern, dass das Berühren von Lehrkräften in harmlosen Kontexten aus Fleiß von wenigen Mädchen thematisiert wurde. Ich empfand das als Masche, man merkte, wie sie sich einen Spaß daraus gemacht hatten.

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