Fächerkombination Sport/Englisch

  • Hallo,


    erstaunlicherweise habe ich bisher so gut wie keine Beiträge zum Sportstudium auf Lehramt gefunden. Ich wüsste gerne eure Einschätzung, wie es sich mit der Kombination Sport/Englisch am Gymnasium (NRW) in Bezug auf die Stellensituation verhält. Ich mache nächstes Jahr Abi und spiele mit dem Gedanken, an der Sporthochschule Köln Lehramt zu studieren - und eben Englisch als weiteres Fach an der Uni Köln.


    Kann man Sport überhaupt als Hauptfach unterrichten? Mein Wunsch wäre, später idealerweise an einer der NRW-Sportschulen angestellt zu werden. Zur Zeit bin ich selber Schülerin an einer und bin begeistert von den Möglichkeiten unserer Sportlehrer. Die Voraussetzungen sind wirklich in vielerlei Hinsicht super. Gerne würde ich später Schüler dabei unterstützen, ihre Herzenssportart zu finden und sich darin optimal weiterzuentwickeln. Ich bin selber Leistungssportlerin und der festen Überzeugung, dass regelmäßiger Sport ein Leben ungemein bereichern kann, selbst wenn man nicht die ultimative Sportgranate ist.


    Viele Grüße K.

  • Habe mehrere Kolleg*innen mit der Kombi.

    Bin aber am BK, dafür haben wir auch Klassen mit Sport als Schwerpunkt und auch als LK.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

    • Offizieller Beitrag

    Der Weg zu den Sportschulen und in die Betreuung von Leistungssportler*innen wird nicht einfach, ein Trainerschein (eher B und A, als C) in einer entsprechenden Sportart ist aber ein sehr sehr wertvoller Joker. Wenn du allerdings so eine Stelle bekommen solltest, unterrichtest du kaum noch dein zweites Fach, wenn du eh viel Betreuung hast. Dazwischen gibt es aber auch eine große Bandbreite an Möglichkeiten.
    Tipp: mach auf jeden Fall den Trainerschein in deiner Sportart. Mindestens C, aber dann hoffentlich auch B. Der C-Schein ist ein Plus, den habe ich aber nie in einer Stellenausschreibung gesehen (spielt aber bei entsprechender Sportart durchaus eine Rolle bei Besetzungen und Versetzungen), den B- oder A-Schein habe ich aber schon bei Schulen mit Kaderschwerpunkt gesehen (und hatte deswegen mit einem dortigen Kollegen eine Unterhaltung darüber, wer diese KuK sind.)

  • Danke für eure Antworten und auch die interessanten Tipps zu den Trainerlizenzen. Ich könnte mir vorstellen, dass gerade Köln bei so etwas unterstützt, zumal die ja auch einen Zweig "Sport und Leistung" haben. Bevor ich mit dem Studium beginne hoffe ich auch noch auf mindestens 1 Jahr Auslandsaufenthalt an einem amerikanischen College als student athlete. Wenn es richtig gut läuft sogar auf ein Studium mit Abschluss. Weißt du zufällig, ob so etwas auch Pluspunkte bringt?

    • Offizieller Beitrag

    Gegenfrage: Warum sollte es mehr Punkte geben?
    Das mit dem Trainerschein war nicht ein "netter Hinweis, was gefallen könnte", sondern es GIBT Stellen, wo ein Trainerschein (B oder A? weiß nicht mehr) ausreicht, um eine Planstelle zu besetzen. Natürlich am Liebsten jemanden, der ein 2. Staatsexamen hat, aber im Zweifel ohne. Es sind aber natürlich nur wenige Stellen im ganzen Land.
    Und bei vielen Schulen ist es - je nach Sportart - durchaus ein "Plus", den man ausschreiben kann ("Erfahrung im Rudersport"). Nirgendwo wird sowas stehen wie "hatte ein Sportstipendium in den USA". Auch wenn es sicher eine ganz tolle Erfahrung ist und ich bin die Letzte, die dir das ausreden würde! Es ist aber ein nettes Ding auf der selben Ebene wie ein AuPair-Jahr oder so. Über eine Anerkennung des Abschlusses in Deutschland solltest du dir auch keine zu großen Hoffnungen machen, aber: wenn du die Möglichkeit hast: Go!! das eine oder zwei verlorene Jahre sind dann egal!

    Für einen Trainerschein solltest du nicht abwarten, ob du an der Uni was kannst, sondern kannst es jetzt schon angehen. Trainer C ist kein Ding der Unmöglichkeit und dein Verein unterstützt dich dabei (der Sportbund der meisten Kreise übernimmt sogar die Kosten für unter 20jährige). Und es gibt dir eine gute Qualifikation, mit der du schon vor und während des Studiums gutes Geld verdienen kannst.

  • Trainer C und B wäre schon gut. Die Lizenzen machen unsere Schüler*innen bei uns auch im Unterricht/ Praktikum. Ski-, Trampolin- und Kletterschein sind auch gute Pluspunkte.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ernstgemeinte Frage? Da helfen zur Erklärung z. B. "Wikipedia" (https://de.wikipedia.org/wiki/Kletterschein) wie auch der "deutsche Alpenverein" (https://www.alpenverein.de/ber…terscheine_aid_10530.html).

    Und ein derartiger Freischwimmer soll die Einstellungschancen verbessern? Beim einem entsprechenden Trainerinnen-Schein kann ich mir das ja vorstellen.“, aber so etwas.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Keine Ahnung, ich unterrichte kein Sport und stelle auch keine neuen Kolleg*innen ein.

    Aber warum sollten die genannten Scheine nicht die Einstellungschancen verbessern?

    Es wird im Übrigen schon stimmen, was yestoerty schreibt.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Die Sporthochschule Köln gilt eigentlich so als Eliteuni für Sport. Ähnlich wie z.B. Mannheim für BWL.



    Wenn für die Einstellung letztendlich die Note zählt, weiß ich nicht, ob es nicht schlauer wäre, an eine Uni zu gehen, wo man wahrscheinlich einfacher gute Noten bekommt.

  • Gegenfrage: Warum sollte es mehr Punkte geben?
    Das mit dem Trainerschein war nicht ein "netter Hinweis, was gefallen könnte", ...

    Mir kam der Gedanke, weil ich mir als student athlete zum einen mit Sport mein USA-Studium (mit)finanziere - m. W. sind die Gegebenheiten an den amerikanischen Unis hochprofessionell, man lernt also so einiges dazu und kann während dieser Zeit soweit ich weiß dort auch Trainerscheine machen. Viel mehr dachte ich aber daran, dass ich eventuell dort sogar Sport studiere und dann einen amerikanischen Abschluss in dem Fach hätte, das ich dann im nächsten Schritt in D an der Uni auf Lehramt studieren möchte. Natürlich wird in keiner Stellenausschreibung stehen, dass man in den USA Sport studiert haben muss. Ich frage mich nur, ob so etwas bei einer Auswahl beachtet wird. In diesem Zusammenhang sehe ich das daher schon etwas anders als wenn man als Au pair drüben war, habe allerdings auch nicht klar ausgedrückt, dass ich womöglich mit einem abgeschlossenen Sportstudium nach Hause käme. :)

  • Wo du was gemacht hast, interessiert später eigentlich keinen. Besonders mit so einer Allerweltskombi wie Sport/Englisch wird es fast ausschließlich über die Note gehen. Zusätzlich kannst du dich sportlich möglichst breit aufstellen bzw. qualifizieren (Spezialisierung ist ja auch ein Teilbereich des Sportstudiums), so dass eine Schule bei Wohlwollen (weil sie dich als Person wollen) oder wirklichem Interesse an einer Lehrkraft mit diesem Profil danach ausschreiben kann.


    Also ich beziehe mich da auf die allgemeinen Einstellungschancen. Wenn du an eine spezielle Schule für Sport oder mit sportlichem Schwerpunkt willst, mögen auch andere Punkte (wie z.B. die Trainerscheine) ausschlaggebend sein - aber da wird Konkurrenz auch noch mal eine andere sein. Lehramt als Plan B machen halt wirklich viele (ehemalige) Leistungssportler.

    • Offizieller Beitrag

    Ich spreche für die Bundesländer, die ich kenne (und es sind unter anderem die "freiesten" bei der Bewerber*innenauswahl):
    Es gehört nicht zu den harten Fakten, die in einer Ausschreibung stehen dürfen, vermutlich nicht mal als weiches Kriterium, das wäre viel zu offensichtlich, dass es nicht real für die Schule von Interesse ist, sondern auf dich zugeschnitten ist.

    Beim Trainerschein ist es ein Fakt: bei den Schwerpunktschulen gibt es einen realen Bedarf an TRAINER*innen zusätzlich / gleichzeitig zu den Lehrkräften.
    Da gilt der Trainerschein des DOSB bzw. jeweiligen Bundesverbands und nicht etwas aus den USA, wenn es um harte Kriterien geht. (Hartes Kriterium: wenn du es nicht erfüllst, darfst du dich nicht mal bewerben). Studium in den USA ist also "war im Ausland" genauso wie "AuPair" und zählt zu keinem Kriterium, spielt höchstens bei Einzelpersonen in der Auswahlkommissionen unterbewusst / bewusst eine Rolle.

    Manchmal hätte gerne eine Schule den Skischein, es wäre ziemlich praktisch für die Begleitung der Fahrten, manchmal kann eine Schule dies zu einem harten Kriterium machen. (und man kann den Skischein oft während des STudiums bzw. während des Referendariats, genauso wie Trampolin oder Kletterschein.). Es hat versicherungsrechtliche Gründe: du kannst nicht "einfach so" Trampolin springen, du brauchst (brauchtest?) einen entsprechenden Schein, beim Ski ähnlich, Rudern/Kanu gehörte in meinem Ref auch dazu. Natürlich macht man das aber nur, wenn man Interesse an der Sportart hat, es bringt ja nichts, wenn man dann jedes Jahr auf Skifahrt fahren "muss", keine Lust hat, oder bei allen Wandertagen mit Kanu rausmuss und das hasst.


    Ich bin tatsächlich immer wieder irritiert, wenn ich Sportstudis treffe, die nicht unbedingt in einem Verein engagiert sind oder keinen Trainerschein haben, ich hätte (vorher) gedacht, dass ganz viele Sportlehrer*innen eben aus dem Vereinssport kommen und dort schon Trainertätigkeiten übernehmen und den Schein also "mitnehmen".
    Bei jemandem, der nicht "nur" "Sportlehrkraft" sein möchte, sondern auch eine Trainer*inrolle übernehmen möchte, würde ich erwarten, dass er/sie so früh wie möglich genau den Weg einschlägt. Es geht am Ende nicht darum, jemanden zu haben, der selbst so gut war, dass er/sie ein Sportstipendium hatte, sondern jemanden zu haben, der meine SuS zu Sportstipendien verhelfen könnte. Das erste ist also hilfreich, das zweite ist notwendig.

  • Die Tätigkeit als Sportlehrer hat eben, zumindest an Regelschulen, nichts mit einer Trainertätigkeit zu tun. Das ist nicht der Sinn von Sportunterricht.

    Somit finde ich das gar nicht so verwunderlich.

    • Offizieller Beitrag

    Die Tätigkeit als Lehrer hat auch wenig mit der Tätigkeit als Nachhilfelehrer, in "Corona-Aufholkursen" oder im Ganztag, trotzdem ist es durchaus interessant zu sehen, dass es Studierenden gibt, die einiges an pädagogischer Erfahrung mitnehmen (bzw. schon vorm Studium solche Tätigkeiten hatten, die sie eben auf den Berufswunsch brachten) und solche, die wirklich GAR NICHTS an pädagogischen Tätigkeiten im Lebenslauf haben.
    Aber ja: ganz normal: auch unter Lehramtsstudierenden gibt es die ganze Bandbreite an Menschen, an Interessen und an Fähigkeiten.

  • Beim Sportstudium in den USA müsstest du abhängig von deiner Wunschuni in DE auch schauen (bzw. die Wunschunis anpassen), ob dir das als studienbezogener Auslandsaufenthalt angerechnet wird, oder ob du nochmal für ein paar Monate ins Ausland und entsprechend 1-2 Semester anhängen musst, bzw. erst während des Studiums (und nicht davor) gehen solltest, um die Anforderungen bzgl. des Auslandsaufenthalts für Englisch, der ja meist gefordert ist, zu erfüllen. Manche Unis sind da leider extrem kleinkariert und erkennen vieles nicht an, sodass es sinnvoll ist, sich darüber vorher zu informieren und beraten zu lassen, unter welchen Bedingungen ein Auslandsaufenthalt (nicht) anerkannt wird.

    Auch musst du ggf. gucken, ob dir der Abschluss aus den Staaten für die Bewerbung an einer deutschen Uni angerechnet wird in Hinblick auf Langzeitstudiengebühren und darauf, ob dann ggf. deine Bachelornote aus den Staaten anstelle der Abiturnote relevant wird, wie es mit Wartesemestern, Aufnahmeprüfungen, Familienversicherungszeiten aussieht usw. Das sind sicherlich alles Punkte, für die sich Lösungen finden lassen, die man aber schon vorher in den Blick nehmen sollte, um dann nicht unangenehm überrascht zu werden.

    Ansprechpartner wären hier vor allem Studienberatungen von für dich relevanten Unis sowie eben von Unis, die für gute Kooperationen mit den USA (insbesondere Partnerunis dort) bekannt sind und die entsprechenden Erfahrungen haben. Außerdem natürlich (z.B. über Studierendenwerk, AStA etc) die Erfahrungen von Leuten, die das schon so ähnlich gemacht haben. Ich denke, wenn du jetzt bis zu den Bewerbungszeiträumen noch etwas Vorlauf hast, sollten sich da auf jeden Fall Wege finden, wie das alles auch erfolgreich ablaufen kann.

  • Mal eine Sichtweise, ohne Bedenken bzgl. Versicherungen, ob irgendetwas in Ausschreibungen steht etc.:


    Wenn du die Möglichkeit hast, an einer Uni in den USA mit einem Sportstipendium zu studieren, dann mach das. Wenn das bezahlt wird bzw. für dich finanzierbar ist, mach die vollen vier Jahre, wenn es dir Spaß macht. Ja, vielleicht/vermutlich wist du in D wieder als Erstsemester von vorne anfangen müssen. Du würdest aber einen Weg finden, das zu finanzieren.


    Die Erfahrung eines Studiums in den USA mit allem, was das so mit sich bringt, kann dir nie wieder jemand nehmen. Wenn du nach einem Jahr genug hast, dann kommst du wieder zurück nach D, ist dann auch kein Problem.


    Ich war Au Pair und habe in den USA studiert. Beides hat mir auf persönlicher Ebene wahnsinnig viel gebracht und es waren tolle Erfahrungen.


    Was meinst du, was bereust du mit 40 Jahren mehr: 4 Jahre später Lehrer:in geworden zu sein oder auf ein Studium in den USA verzichtet zu haben?


    Und wer weiß, was sich auf Grund des Studiums in den USA ergibt? Dort bekommst du vielleicht Ideen und Möglichkeiten, die du dir jetzt nicht vorstellen kannst.


    Go for it!


    Edit: Ich bin nach dem Studium in den USA gut überlegt wieder nach D gegangen. Ich habe dort nicht vier Jahre studiert und insgesamt die Uni in D 2.5 Jahre später abgeschlossen, als ich es geschafft hätte, wenn ich direkt nach dem Abi brav in D auf Lehramt studiert hätte. Ich bereue nicht einen Tag der Zeit, die ich später Lehrerin geworden bin, freue mich aber über jeden Tag Erfahrung, die ich in den 2.5 Jahren, die ich in den USA war, gesammelt habe.

  • Ich bin ja einen extrem linearen Weg gegangen, der dann auch zu einer Festanstellung als Lehrer in sehr jungen Jahren geführt hat. Mein Ziel war die schnelle Unabhängigkeit von den Eltern, das ist mir auch gelungen. Trotzdem frage ich mich manchmal, ob ich nicht doch etwas verpasst haben könnte und strecke immer mal wieder die Fühler Richtung Auslandsschuldienst und/oder Sabbatjahr aus.


    Ich sage mittlerweile: Man arbeitet noch lange genug und würde mich den Ausführungen von CatelynStark anschließen.

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