Bilderbuch zur Förderung der Kasusmarkierung Akkusativ Klasse 2

  • Hallo,


    ich bin im Referendariat im Gemeinsamen Lernen und stehe vor meinem nächsten UB im FSP Sprache. Ich würde gerne etwas zum Akkusativ als Entwicklungsziel machen und hierbei gerne ein Bilderbuch verwenden ... Hier wird jedoch meistens nur die Raupe Nimmersatt erwähnt, welches ich jedoch für meine 2. Klasse als ungeeignet empfinde ... Hat hier noch jemand eine Idee?

    Es geht hier nicht so sehr um "ein/eine" sondern mehr darum, dass "der" zu "den" wird ...


    Vielen Dank :)

  • Wenn du Angaben zu einer Richtung im Satz beschreibst, weil du auf die Frage Woher? oder Wohin? antwortest, steht die Richtungsangabe im Akkusativ.


    Vielleicht eröffnet das Möglichkeiten, ein Buch zu finden

    oder mit den Kindern selbst etwas zu entwickeln,

    indem man ihnen Figuren gibt, die sich bewegen.


    Dazu würde "De gele Ballon" von Charlotte Dematons passen, auf Deutsch heißt das Buch "Heute fliege ich..." Da es keinen Text hat, kannst du auch eines auf NL oder ENG kaufen.

    So ähnlich ist "Der rote Regenschirm" von Ingrid & Dieter Schubert.

  • OT: ich stehe auf dem Schlauch. Was ist die Antwort auf "Woher" mit Akkusativ?

    Ja, du hast recht, ich habe es mit der adv. Best. verwechselt, die Frage Woher? passt nicht zum Akkusativ.


    Mit Wohin? ist es aber möglich und den Kindern, gerade den jüngeren, ist es eher zu vermitteln, wenn man Ort/Wo?/ Dativ und Richtung/Wohin?/Akkusativ unterscheidet, weil ihnen der Unterschied zwischen Ort und Richtung geläufig ist und man darüber die sprachlichen Besonderheiten thematisieren kann.

  • Bei deinem Vorschlag fürchte ich, dass Wortarten und Satzglieder verwechselt werden könnten. Ort und Richtung finde ich da glaube ich auch etwas ungünstig für die Einführung vom Akkusativ, sondern würde eher erst einmal mit Menschen oder Tieren anfangen. Ich denke da an die Art von Geschichten, bei denen die Hauptfigur unterschiedliche Personen nacheinander trifft: Zuerst trifft Franz A (Wen trifft Franz?). Dann trifft er B (Wen trifft Franz?). Am Ende trifft Franz C (Wen trifft Franz?). "Hans im Glück" wäre sicher auch ein möglicher Aufhänger, da Hans ja mehrere Tauschgeschäfte macht (Wen/was tauscht Hans gegen wen/was?).

  • Es ist ja die Frage, was man üben will.

    Den Akkusativ als Satzglied führt man frühestens in Klasse 4 ein, Satzglieder an sich in Klasse 3.

    Wortarten sind in Klasse 2 dran, stimmt, da werden sie auch benannt.


    Wenn es aber darum geht, in Klasse 2 Schüler:innen im Gemeinsamen Lernen (also Inklusion) mit dem Schwerpunkt Sprache dazu zu bringen, dem und den auseinanderzuhalten oder zu sprechen, benötigt man einen Kontext, in dem eines stets verwendet wird.


    Will man es unterscheiden, braucht man den Bedeutungsunterschied.

    Vergleichar zu Minimalpaaren bei Worten (Hose/Dose) zur Lautunterscheidung, kann man auch Sätze nutzen,

    hier z.B. Er geht ins Bett. und Er geht im Bett.Anderes Beispiel: Sie läuft auf dem Teppich. oder Sie läuft auf den Teppich.

    Das lässt sich zeichnen oder nachspielen, sodass in der Zeichnung/ Handlung der Unterschied der sprachlichen Bedeutung klar wird.


    Während ältere Schüler:innen die Lautebene leichter unterscheiden, fällt dies Kindern in Klasse 1+2 häufig schwer.

    Somit ist der Hinweis auf die Richtung eine Hilfe, die für Kinder ersichtlicher ist als der sprachliche Unterschied

    und die die Sprache bestimmt, auch wenn es Erwachsenen an sich nicht bewusst ist, obwohl sie die richtigen sprachlichen Mittel wählen.

    Bei den Kindern, die dies erlernen müssen, muss man aber auch davon ausgehen, dass ihnen der sprachliche Unterschied zwischen dem/den gar nicht bewusst ist, weil sie ihn nicht hören, nicht sprechen und/oder kein entsprechendes Sprachvorbild haben.

    Somit muss man das Bewusstsein für den Unterschied zunächst schaffen und dann üben, bevor er automatisiert werden könnte.

  • Hast du denn dazu einen Lehrplanbezug? In der 2. Klasse unterscheidet man nur Nomen, Verb, Adjektiv. Ich verstehe nicht ganz, was du mit dem Akkusativ vorhast. Du schreibst, es geht darum, dass "der" zu "den" wird .... das habe ich jetzt so in der 2. Klasse noch nie gesehen. Kenne es nur von Klasse 4. Das wäre ja Deklination und eigentlich nicht in der 2. Klasse vorgesehen. Zumindest in BaWü und BY.

  • Hm - ich finde die Thematik ebenfalls fremd für eine 2. Klasse und ich kann mir außer einen spielerischen Zugang nichts vorstellen. Für eine grammatische Thematisierung ist es wohl noch zu früh.

    In Bayern lernt man zum einen den Akkusativ im 4.Schuljahr unter dem Thema „die 4 Fälle des Nomens“, zum anderen im Zusammenhang mit dem Satzglied „Akkusativ - Objekt“. Die Änderung des Artikels wird bei den Fällen des Nomens thematisiert. Bis dahin ist den Schülern nicht unbedingt klar, dass „den“ ebenfalls ein Artikel ist. Die dazu gehörigen Fragen ( Wen oder was?) macht man im 4. Schuljahr.

  • In NRW ist der Akkusativ in der 2. Klasse auch kein Thema und lässt sich auch nicht im Lehrplan verorten. Wortarten wie in Bayern, Akkusativ in der 4. Klasse ebenso analog zu Bayern.

    Ich finde das Thema gänzlich ungeeignet für eine 2. Klasse und ich würde meiner LAA abraten und wir sind keine GL Schule und haben SuS die durch entsprechende Sprachvorbilder den/dem/der meist richtig verwenden.

    Ich bereite gerade meine Deutschstunde für meine Revision vor. Ich habe mich für ein Thema aus dem Bereich Rechtschreibung entschieden. Da bieten sich soviele Phänomene an und vielfältigste Möglichkeiten der Er- und Bearbeitung.

  • Hast du denn dazu einen Lehrplanbezug? In der 2. Klasse unterscheidet man nur Nomen, Verb, Adjektiv. Ich verstehe nicht ganz, was du mit dem Akkusativ vorhast. Du schreibst, es geht darum, dass "der" zu "den" wird .... das habe ich jetzt so in der 2. Klasse noch nie gesehen. Kenne es nur von Klasse 4. Das wäre ja Deklination und eigentlich nicht in der 2. Klasse vorgesehen. Zumindest in BaWü und BY.

    Bei deinem Vorschlag fürchte ich, dass Wortarten und Satzglieder verwechselt werden könnten.

    Hm - ich finde die Thematik ebenfalls fremd für eine 2. Klass

    In NRW ist der Akkusativ in der 2. Klasse auch kein Thema und lässt sich auch nicht im Lehrplan verorten. Wortarten wie in Bayern, Akkusativ in der 4. Klasse ebenso analog zu Bayern.

    Ich finde das Thema gänzlich ungeeignet für eine 2. Klasse und ich würde meiner LAA abraten und wir sind keine GL Schule und haben SuS die durch entsprechende Sprachvorbilder den/dem/der meist richtig verwenden.


    Es geht um den sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Sprache!


    Es geht nicht um eine theoretische, metasprachliche Einführung und Benennung von Fällen oder Satzgliedern, sondern um eine Förderung der konkreten sprachlichen Handlungsfähigkeit.


    Der Akkusativ wird nach Clahsen z. B. im dritten bis vierten Lebensjahr erworben. Wenn Zweitklässler ihn nicht bilden können, besteht da auf jeden Fall ein Bedarf. In der Sprachtherapie werden auch mit Kindern im Vorschulalter Akkusativmarkierungen geübt, wenn der Bedarf besteht (und vorrangig vor z. B. Wortschatz, Artikulation oder grundlegenderen grammatischen Strukturen ist).


    Lehrplanbezug (auf mein Bundesland bezogen):


    "Die Schülerinnen und Schüler

    [...]

    - erkennen und nutzen phonologische, morphologische, syntaktische, semantische, prosodische sowie non- und paraverbale Merkmale zur Bedeutungsunterscheidung;

    [...]
    - erkennen und verstehen morphologische Markierungen und nutzen sie korrekt;
    - artikulieren Laute, Silben, Wörter und Sätze korrekt;


    [...]


    Die Lehrkräfte unterstützen die Entwicklung der syntaktischen und morphologischen Fähigkeiten und stellen dabei sicher, dass sich alle Bildungsangebote am natürlichen Spracherwerb orientieren. Die Schule bietet Lern- und Übungsfelder für den Erwerb, die Erprobung und die Erweiterung morphologischer und syntaktischer Strukturen."


    BPL_Sprachbehinderte_online.pdf (bildungsplaene-bw.de), S. 14 und S. 16


    Ich bereite gerade meine Deutschstunde für meine Revision vor. Ich habe mich für ein Thema aus dem Bereich Rechtschreibung entschieden. Da bieten sich soviele Phänomene an und vielfältigste Möglichkeiten der Er- und Bearbeitung.

    Hättet du UB, Lehrprobe, Revision o. Ä. im Förderschwerpunkt Sprache, müsstest du zusätzlich zu deinem inhaltlichen Thema (Rechtschreibphänomen) ein sprachheilpädagogisches/sprachtherapeutisches Lernziel in den Unterricht integrieren (+ ggf. individuelle sprachliche Ziele für einzelne SuS). Insofern hilft das hier wenig weiter.

  • refi1


    Die Hinweise von Frau Du finde ich super. Schau dir auf jeden Fall das verlinkte Dokument an und schau bei Motsch und Berg in die entsprechenden Bücher zur Kontextoptimierung.


    Was mir so spontan noch an Ideen einfällt, wo hochfrequent Akkusativformen gefordert sind bei einfachen syntaktischen Strukturen:


    - Quartett ("Hast du den ...?", "Ich habe den ...")

    - Wimmel-/Such-/Rätselbilder ("Ich sehe den ...")

    - Kaufladen ("Ich nehme/möchte den ...", "Willst du den ... oder den ...?")

    - Koffer packen

  • Wussten wir ja nicht, bzw. mir war das nicht so klar. Läuft das dann alles eher mündlich und handelnd ab?

  • Es geht um den sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Sprache!

    Da dieser Beitrag in der Primarstufe gepostet wurde und nicht in der Rubrik Förderschule, bin ich nicht davon ausgegangen, dass es sich um ein explizites sonderpädagogisches Thema handelt, zumal es da wohl eine Stunde für eine ganze Klasse sein soll.

    Die Vorschläge von Frau Du und dir, Plattenspieler, hören sich für eine sonderpädagogische Förderung sehr gut an.

    Es geht hier um gemeinsames Lernen und da gehe ich davon aus, dass es eine inklusive Klasse ist. Wie ist also die Zusammensetzung der Klasse? Wie ist der Lernstand der Einzelnen? Machen das Thema alle Kinder in der Klasse oder nur ein Teil, den man diesbezüglich fördern muss?

    Es ist also die Frage, wenn man eine heterogene Klasse und keine Sonderschulklasse hat, wie man die, die mit dem Sprechen des Akkusativs keine Probleme haben, angemessen differenziert, zumal es der TE nur um den bestimmten Artikel geht. Für den Viertklassstoff wäre es ja noch zu früh.

  • Bei den ganzen grammatikalischen Teilen bin ich raus.


    Ein Bilderbuch, bei dem jemand von einem Tier zum nächsten Tier zum nächsten Tier läuft, das kenne ich aber:

    Eric Carle: Die kleine Maus sucht einen Freund

  • Damit die Kinder was zu tun haben, könnte man auch Spiel gemeinsam spielen (wie viele Ss sind es denn?). Und mit Sätzen (also Sprechen) das Tun begleiten:

    Ich nehme DEN roteN Stein/den Bären und lege ihN auf den blaueN Kreis/deN Kreis Nummer 5" - also so was wie "Mensch ärger dich nicht" oä.

    Oder die Kinder bekommen Tiermasken auf und müssen Sätze fomulieren: Ich sehe den Hasen und den Wolf (auch in irgendein Spiel einbauen). Ich wähle den Hasen. ...

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

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