Macht Teilzeit überhaupt Sinn?

  • Dass Männer oft viel besser bezahlte Jobs und auch nicht so viel Bock haben, sich um Haushalt und Kinder zu kümmern, blendest du regelmäßig aus. Es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Auch in anderen Berufen arbeiten viel mehr Frauen in Teilzeit als Männer. Männer unterstützen Frauen einfach nicht genug bei Erziehungs - und Pflegetätigkeiten. Wenn Frauen dann in Teilzeit arbeiten, ist es meist kein Hobby, sondern ein finanzielles Muss, weil man mit einem Gehalt oft nicht mehr 4 oder 5 Köpfe ernähren kann. Oder weil einem der Beruf Freude macht, man gerne einen Ausgleich zur Familienarbeit hat und da Anerkennung findet, die man beim Bügeln der Gattenhemden nicht findet. Würden Männer sich mehr in die Familienarbeit einbringen, wäre die Teilzeit der Frauen gar nicht nötig, dann könnten sie wie ER Karriere machen und du könntest dir deine abfälligen Bemerkungen sparen.

    Dann habe ich wohl ein extrem ungewöhnliches Exemplar erwischt (oder vielleicht ist es gar kein Mann???):

    meiner macht sowohl seinen Anteil im Haushalt, z B. die komplette Wäsche, aber auch Aufräumen etc und kümmert sich auch um die Kinder. Obwohl er Vollzeit arbeit und ich Teilzeit.


    Als die Kinder Babys waren hat er jede zweite Nachtschicht übernommen. Er babysittet auch nicht, wenn ich mal weg bin, sondern kümmert sich einfach ganz normal um seine Kinder. Sonst wären wir auch nicht verheiratet.

  • Dann habe ich wohl ein extrem ungewöhnliches Exemplar erwischt (oder vielleicht ist es gar kein Mann???):

    meiner macht sowohl seinen Anteil im Haushalt, z B. die komplette Wäsche, aber auch Aufräumen etc und kümmert sich auch um die Kinder. Obwohl er Vollzeit arbeit und ich Teilzeit.


    Als die Kinder Babys waren hat er jede zweite Nachtschicht übernommen. Er babysittet auch nicht, wenn ich mal weg bin, sondern kümmert sich einfach ganz normal um seine Kinder. Sonst wären wir auch nicht verheiratet.

    Tauschen wir?

  • Ok formulieren wir es um. Die Frau manipuliert so lange, bis der Mann sie dann entnervt in die Teilzeit "entlässt" ;) Das nennt man dann "gemeinsame Lösung".

    Deine Partnerschaft scheint in ernsthaften Schwierigkeiten zu stecken.

    Mein Beileid.


    Und du scheinst nur Leute zu kennen, die in einer nicht intakten Partnerschaft leben.


    Und dein Frauenbild ist echt schräg: Frauen sind manipulative Wesen, die Männer nur finanziell ausbeuten wollen, um sich auf deren Kosten ein schönes Leben zu machen. Das ist echt schräg und ganz schön traurig!!!

  • Nein. Es ist wenn überhaupt ein Problem der Frauen. Keiner zwingt sie in "schlecht bezahlte Berufe".


    Davon abgesehen, der Lehrerberuf ist kein schlecht bezahlter Beruf. Und trotzdem verdient der Mann der Lehrerinnen meist mehr. Warum ist das so? ;)

    Leider erlebe ich auch im Kollegenkreis immer wieder Lehrkräfte, die offen sagen: Ich war in Mathe Kreide holen.

    Solche Sprüche schaden einfach! Und erst recht, wenn das womöglich schon früh im Grundschulalter kommt. Leider können da nur Vorbilder helfen.

    Beispiel 1: Wir haben einen regen weiblichen Zulauf in unserem beruflichen Gymnasium Maschinenbau, seit ich da mal Werbung in der Realschulen gemacht habe. Die Mädels haben mich belagert und ausgefragt und es kam raus, dass sie Angst hatten, es wegen Mathe nicht zu schaffen. Dabei waren sie durchweg mit 2 in Mathe absolut geeignet dafür! Ich habe ihnen Mut zugesprochen, sie kamen an die Schule und machen nächstes Jahr Abi.


    Beispiel 2: Ich habe meiner eignen Tochter dringend abgeraten, in den sozialen Bereich zu gehen (Idee war Erzieherin). Warum? Ein gewisses Maß an Berufszufriedenheit ist eindeutig da, wenn man das nötige Kleingeld und einigermaßen ordentliche Arbeitsbedingungen hat. Im Bekanntenkreis sind 3 Erzieherinnen, die total unglücklich mit der Berufswahl waren und dann schnell in Dauer-Elternzeit gelandet sind. Sie hangelten sich von einem Jahresvertrag zum anderen.

    Sie hat glücklicherweise auf mich gehört.

    Auch hier sind Rolemodels das Stichwort.



    Ich würde daher keinem raten, in die schlecht bezahlten sozialen Jobs zu gehen. Nur mit enormen Fachkräftemangel bewegt sich da was. Wenn ständig Frauen mit Teilzeit nur was dazuverdienen, wird das nichts mit der Verbesserung der Gehalts- und Arbeitsbedingungen-Situation.

  • Ich würde daher keinem raten, in die schlecht bezahlten sozialen Jobs zu gehen.

    In einer (sehr netten) FOS-Sozialwesen-Klasse bin ich mal enorm angeeckt mit diesem Rat. Wie man so geldgierig sein könne, war noch die harmlosere Antwort.

  • Ich bin ja auch froh, dass jemand für so wenig Geld meine Kinder betreut.

    Ich bin aber auch froh, wenn mir Mädels aus einer Klasse mit Schwerpunkt Erziehung/Gesundheit/Soziales in den 2 Jahren sagen: mit ihnen hab ich Mathe verstanden und es hat Spaß gemacht.

    Die Mehrheit kommt aber leider mit der Einstellung: konnte ich noch nie, können meine Eltern auch nicht,...

  • In einer (sehr netten) FOS-Sozialwesen-Klasse bin ich mal enorm angeeckt mit diesem Rat. Wie man so geldgierig sein könne, war noch die harmlosere Antwort.

    Leider kommt die Erkenntnis dann 10 Jahre später. Dann kannst Du Dir Deinen Teil denken.

  • mit ihnen hab ich Mathe verstanden und es hat Spaß gemacht.

    Warum auch sollte man Mathe nicht verstehen, nur weil man als Erzieher arbeitet?

    Es ist einfach eine Denkschule, so sehe ich das, Mathe zu verstehen ist eine eigene Denke oder, das sagen ja auch Mathematiker, eine eigene Sprache. Denken zu können schadet ja nie, es eröffnet einem viele neue Lösungsmöglichkeiten.

    PS Ich fand und finde Mathe langweilig ;) hatte aber immer 1 oder 2.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Aus den Beziehungen meiner Kollegen (kein generisches Maskulinum). Mag sein, dass die sich Fehlgriffe geleistet haben :D

    Haben sie oder sie schildern die Dinge aus ihrer eventuell sehr subjektiv getrübten Sicht. Auf jeden Fall solltest du solche anekdotischen Beispiele nicht als Grundlage für eine allgemeine Aussage verwenden. Offenbar ist dein Frauenbild arg verzerrt.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Ich verstehe nicht, warum Leute so abfällig über Teilzeitkolleginnen reden und so tun, als würden sie sich von ihrem Mann aushalten lassen oder als wären sie faul und müssten ihrem Mann lange "bearbeiten", bis er ihnen Teilzeit "erlaubt". Zweitens verstehe ich nicht, warum man Frauen so schnell abstempelt, wenn sie daheim bei den Kindern bleiben, und andererseits es vollkommen okay fände, würden Männer das tun. Und wenn Männer Teilzeit nehmen, um mehr für die Familie da zu sein, sind sie in den Augen mancher Menschen dann wirklich Helden.

    Das ist doch alles total unsinnig.


    Warum viele Frauen soziale und schlecht bezahltere Berufe ergreifen, kann ich mir auch nur mit der Sozialisierung erklären, und vielleicht spielt genetische Veranlagung ein bisschen mit rein?

    Ich persönlich hätte mir kein anderes Lehramt als Grundschule für mich vorstellen können und ich wollte dann auch gerne Teilzeit arbeiten, als wir Kinder hatten, damit ich mehr Zeit für sie habe. Da ging mein Interesse (mit Kindern arbeiten, Zeit mit den eigenen Kindern verbringen) halt vor materielle Überlegungen.


    Und jetzt den Schwenk zurück zu, ob Teilzeit sich lohnt:

    Ich bin seit Jahren auf ca. 80% und genieße es, an ein, zwei Tagen nicht so viele Stunden zu unterrichten. Also ja, wenn man es sich leisten kann und will, dann finde ich schon, dass es sich lohnen kann. Aber ich bin auch der Meinung, dass die gewonnene Zeit dann nicht mit zusätzlichen, freiwilligen, Schulprojekten gefüllt werden soll, denn das würde sich dann eben nicht mehr lohnen. Auf Geld verzichten und die gleiche Arbeitszeit zu haben ist Quatsch.

  • Warum auch sollte man Mathe nicht verstehen, nur weil man als Erzieher arbeitet?

    Nicht nur Erzieher, das Fachabi in dem Schwerpunkt versuchen auch angehende Therapeuten (Bewegungs-, Ergo-, Logo-, Physio-,...), Polizisten,... gerne.


    Und ja, ganz deiner Meinung. Aber Leute die an Naturwissenschaften interessiert sind, belegen halt eher einen solchen Schwerpunkt.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Es scheint ein differenziertes Problem zu sein, sowohl bei Männern, als auch bei Frauen, oder präziser gesagt, bei den hier jeweilig schrei(b)enden Männern und Frauen…


    Wenn ich öffentlich äußere, dass mein Partner nicht bereit sei zu reduzieren, weil es nicht ginge und die Person angibt, sie habe das nur einmalig gefragt und dann einige scheinbar interne Reizthemen zum besten gibt, scheint mir das eher an mangelnder Kommunikation in der Partnerschaft zu liegen….


    … es gibt ja tausend Gründe zu reduzieren, als Mann und als Frau… finanzielle Einbußen sind immer da, dann… jeder hat andere finanzielle Ressourcen… und auch andere Voraussetzungen auf Arbeit …


    ….es ist ggf auch ein unterschied ob ich reduziere weil ich ein Kleinstlebewesen betreuen muss, oder ob ich mal shoppen gehen will - da kann sich bei letzterem schon die Frage stellen, warum das intern ausgeglichen werden soll finanziell - oder eben auch nicht, wenn es ein großes Erbe gibt …



    Thema ist doch - lohnt sich Teilzeit und nicht - darf / soll jemand in Teilzeit und ist er dann faul/ herabzuwürdigen…?


    Deshalb: Teilzeit lohnt sich nach den individuellen Umständen, der Schulform, dem eigenen grundgehalt und je nach eigenen Zielen und Zwecken der Teilzeit - wenn ich einen Tag frei will und brauche für mich - JA ; wenn mich dann stört, dass das, was ich vorher weis, die unteilbaren Aufgaben, bestehen bleiben und ich mich schwarz ärgere - NEIN


    Finanziell sind die ersten reduzierten Stunden die schmerzhaftesten, danach kann es je nach eigener steuerlicher Progression weniger entscheidend sein ob ich von 24 Stunden auf 15 oder 14 reduziere .. aber das sind dann wieder andere fragen ;)


    ..wenn ich sehe, dass ich für 6x45 min mit Vorbereitung / Korrektur weniger auf das ganze Jahr netto 7-8000 Euro verliere und dafür einen Tag frei erhalte, weis ich nicht, ob sich der Verlust von 240-300 tausend Euro auf ein Arbeitsleben wirklich lohnt für diesen Tag…plus die Abzüge der Pension… das ist auch eher eine Frage nach dem WERT als der Zahl…

  • Ein lustiges Anekdötchen aus meinem Kollegium:


    Kollegin (100% Stelle) unterrichtet ihre 23 Pflichtstunden. Sie beschließt, auf 87% zu reduzieren, in der Erwartung, danach nur noch 20 Stunden zu Unterrichten.

    Nach den Ferien, also zudem Zeitpunkt, als ihre Teilzeit wirksam wurde, ändert sich der Stunden- und Einsatzplan. Dadurch hat sie weniger Unterricht in der Oberstufe, was ihre Pflichtstundenanzahl auf 26 Stunden erhöht. Davon 87% sind...ihr ahnt es...23 Stunden:D


    Teilzeit? Never ever!

  • Wei bei einem A12er Gehalt nicht viel dazu gehört. Jeder, der hier mit seinem Hauptschulabschluss beim Daimler am Band steht, hat mehr.

    Verzerrte Wahrnehmung

    https://www.iwkoeln.de/fileadm…mensverteilung/index.html

    Schau dich da mal um. Vielleicht bekommst du dann eine realistischere Einstellung dazu, wie hoch dein Einkommen wirklich ist.

  • Mein Mann kocht meistens, aber das ist ja der schöne Teil.

    Ihr scheint ein massives Kommunikationsproblem zu haben. Statt dich diffus darüber zu beklagen, dass "Männer" sich nicht beteiligen, solltest du mit deinem Mann sprechen. Daraus brauchst du kein gesamtgesellschaftliches Problem konstruieren. Die Aufgabenverteilung mündiger Erwachsener, können diese Erwachsenen nur miteinander klären. Mit jemandem, der so ganz andere Vorstellungen von der Aufgsbenverteilung in der Familie hat, darf man sich dann eben nicht fortpflanzen.

  • Dadurch hat sie weniger Unterricht in der Oberstufe, was ihre Pflichtstundenanzahl auf 26 Stunden erhöht.

    Ist das bei euch so, dass man eine höhere Pflichtstundenzahl hat, wenn man nicht Oberstufe unterrichtet? Das habe ich noch nie gehört, aber interessant!


    Ich habe das erste Mal seit vielen Jahren keine Oberstufe und merke allein dadurch eine deutliche Reduktion bei der Unterrichtsvorbereitung!

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