? Zwangsabordnungen NRW Sek II

  • Ja, "ich will nicht". Als ich mich fürs Studium für Gymnasiallehramt entschieden habe, habe ich beschlossen, dass ich nicht mit kleinen Kindern oder Behinderten arbeiten möchte. Genauso wie ich mich bei meiner Bewerbung am WBK dafür entschieden habe, überhaupt nicht mit Kindern arbeiten zu wollen. Solche unmöglichen Versetzungen und Abordnungen tragen sicherlich nicht zur Zufriedenheit und Gesundheit der Lehrkräfte sowie zur Qualität des stattfindenden Unterrichts bei.

  • Ja, "ich will nicht". Als ich mich fürs Studium für Gymnasiallehramt entschieden habe, habe ich beschlossen, dass ich nicht mit kleinen Kindern oder Behinderten arbeiten möchte. Genauso wie ich mich bei meiner Bewerbung am WBK dafür entschieden habe, überhaupt nicht mit Kindern arbeiten zu wollen. Solche unmöglichen Versetzungen und Abordnungen tragen sicherlich nicht zur Zufriedenheit und Gesundheit der Lehrkräfte sowie zur Qualität des stattfindenden Unterrichts bei.

    Finde ich sehr Einseitig, Behinderung ist schließlich ein sehr breites Spektrum. Die Aussage würde ja z.B. auch SuS im Rolli oder anderen vielleicht eher körperlichen Einschränkungen ausschließen, oder z.B. SuS mit Asperger etc.

    Gerade Asperger haben wir in jedem Jahrgang. Ausprägung und entsprechende Einschränkungen der SuS natürlich sehr unterschiedlich.

    Da finde ich es eher traurig, dass wir Lehrkräfte an unserer Schule, da alle so wenig Ahnung haben. (Teilweise sind wir aber nun auf dem Weg uns entsprechend Fortzubilden)

  • Solche unmöglichen Versetzungen und Abordnungen tragen sicherlich nicht zur Zufriedenheit und Gesundheit der Lehrkräfte sowie zur Qualität des stattfindenden Unterrichts bei.

    Beides waren noch nie Kriterien. Allerdings meine ich, dass eine neue oder veränderte Aufgabe besser zu hendeln ist, wenn man dieser nicht von vornherein feindlich gegenübersteht.


    Es ist immer einfach, etwas nicht können zu wollen, und dann auch prompt nachzuweisen, dass man es nicht kann. Und wer mal gründlich die Erdbeeren umgegraben hat, muss keine Gartenarbeit mehr machen.


    Vielleicht bin ich da ein wenig BK-geprägt. Ich mache fast nichts, was ich eigentlich gelernt habe. Wir haben ständig neue oder veränderte Bildungsgänge, ein großen Batzen an züchisch oder sonst chronisch Kranken und sozial Behinderten. Und das liefe alles besser, wenn wir vorab die passende Ausbildung bekämen, statt uns durchwurschteln zu müssen.


    Zum anderen habe ich im Verein mittlerweile recht viel mit inklusivem Sport zu tun. Da bin ich irgendwie 'reingerutscht. Ich hätte mir auch nicht zugetraut mit Menschen mit Behinderung arbeiten zu können, ich dachte, ich könne das nicht. Mittlerweile habe ich sogar ein Fortbildung dazu genossen. Ich stelle in der Praxis fest, dass Leute gibt, die zwar weniger Ausbildung haben, trotzdem mit dieser Aufgabe besser klarkommen. Trotzdem bin ich da nicht Fehl am Platze. Und daher meine ich, dass man so etwas lernen kann.


    Besser wäre vorab, besser wäre systematisch, aber es geht.


    That said, kannst du gerne „Ich will nicht“ mit deiner Dienstherrin diskutieren. Viel Erfolg.


    Aber solche Ideen sind ja nun aus der Not der Mangelverwaltung geboren und in der Schulaufsicht gibt es ja ohnehin nur die zensierte Duden-Ausgabe, in der Worte wir „Wirkungsgrad“ fehlen.


    Ich versteh durchaus, das Leute sich erstmal umkucken, wenn man ihnen mitteilt, dass sie demnächst so arbeiten werden, dass ganz andere Aspekte ihres Berufes betont werden. Aber trotzdem ist das keine „Zumutung“ und insbesondere keine „Strafexpedition“ und was für Begriffe hier noch gefallen sind.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Finde ich sehr Einseitig, Behinderung ist schließlich ein sehr breites Spektrum. Die Aussage würde ja z.B. auch SuS im Rolli oder anderen vielleicht eher körperlichen Einschränkungen ausschließen, oder z.B. SuS mit Asperger etc.

    Diese Behinderungen kommen natürlich immer mal wieder vor, an jeder Schulform. Aber es geht mir explizit um die Förderschule, deren Sinn und Zweck die Arbeit mit Behinderten ist. Dem kann ich nichts abgewinnen, möchte ich auch nicht. Das kann man jetzt traurig, verwirrend oder unmenschlich finden, ich habe mich dafür aber nicht entschieden und möchte diese Arbeit nicht Vollzeit machen.

    • Offizieller Beitrag

    Nein. Es ist eine Zumutung, die man durchaus so empfinden darf. Das hat nichts mit den Kindern zu tun

    Versus

    Als ich mich fürs Studium für Gymnasiallehramt entschieden habe, habe ich beschlossen, dass ich nicht mit kleinen Kindern oder Behinderten arbeiten möchte

    Scheinbar doch. Zumindest bei state.

  • Als ich mich fürs Studium für Gymnasiallehramt entschieden habe, habe ich beschlossen, dass ich nicht mit kleinen Kindern oder Behinderten arbeiten möchte.

    1. Eine Entscheidung für ein Studium ist genau das: Eine Entscheidung für eine Studium und nicht etwa für einen Beruf oder gar dafür oder dagegen, mit wem man arbeiten möchte.

    2. Ich glaube nicht, dass es deine Intention war, aber für mich liest sich diese Aussage behindertenfeindlich. Es gibt in Deutschland allein ca. 8 Millionen Schwerbehinderte. Insofern: Menschen mit Behinderung kann man an jeder Schulform, auch am Gymnasium oder WBK, begegnen: unter Schülern, Kollegen, Eltern, ... Verweigerst du denen die Zusammenarbeit?

    3. Wenn man sich auf das Beamtenverhältnis einlässt, weiß man, dass man weisungsgebunden ist, und eben nicht zwangsläufig immer nur so eingesetzt wird, wie man "möchte".

  • Als ich mich fürs Studium für Gymnasiallehramt entschieden habe, habe ich beschlossen, dass ich nicht mit kleinen Kindern oder Behinderten arbeiten möchte.

    Der Satz ist einfach unreflektiert. Dass du lieber mit Kindern ab 10 als mit Kindern ab 6 arbeiten wolltest, kann ja sein. Aber dass du es für unzumutbar hältst, mit Menschen zu arbeiten, die eine Behinderung haben ist leider tatsächlich menschenfeindlich. Mit fällt auch kein Beruf ein, indem man von vorneherein ausschließen könnte, mit Behinderung in Kontakt zu kommen und das ist auch gut so. Davon abgesehen finde ich es auch schade, dass du über rudimentäre Berührungsängste nicht hinausgekommen bist, aber damit stehst du leider nicht allein.

  • Ich finde die Formulierungen, die hier diskutiert werden, auch unglücklich, aber ich habe das Gefühl, dass hier zum Teil ein wenig übertrieben wird.

    Ich nehme an, was state_of_Trance und andere, die in die gleiche Richtung argumentieren, gemeint haben, ist eben, dass sie sich für diese Aufgaben nicht ausreichend qualifiziert sehen und dass sie sich bei der Berufswahl bewusst gegen Ausrichtungen mit bestimmten Schwerpunkten entschieden haben. Diese Schwerpunkte können nun im Alter liegen oder eben in anderen Eigenschaften. Darin besteht per se keine Abwertung, außer eben in unglücklicher Formulierung und vielleicht darin, dass die Verfasser solcher Aussagen nicht sprachsensibel genug waren, um einzusehen, dass man über Altersgruppen anders schreiben kann als über Menschen, die seit sehr langer Zeit mit Ausgrenzung und Diskrimnierung zu kämpfen haben.

    Das heißt aber meiner Ansicht nach auch nicht notwendigerweise, dass man den Kontak mit Menschen mit Behinderung oder die Arbeit mit ihnen ablehnt, nur vielleicht nicht als Schwerpunkt der eigenen Arbeit.

    Ich sehe hier also eher eine sprachliche Unsensibilität als eine grundsätzlich menschenverachtende Einstellung.

  • Nein ist es nicht.

    Frag mich, wie ich mein Studium finanziert habe.

    Das ist ja schön. Ich war in meinem Studium Industriekletterer. Ist dann also auch allgemein zumutbar?


    Nein. Es ist eine Zumutung, die man durchaus so empfinden darf. Das hat nichts mit den Kindern zu tun, aber natürlich mit den "unzumutbaren" Rahmenbedingungen.

    Man darf heute scheinbar keine Empfindung mehr haben, die die Gefühle anderer verletzen oder deren Überzeugung nach nicht in Ordnung ist.



    Ich finde es echt frech wie sich in die persönliche Meinung eingemischt wird.


    Der Satz ist einfach unreflektiert. Dass du lieber mit Kindern ab 10 als mit Kindern ab 6 arbeiten wolltest, kann ja sein. Aber dass du es für unzumutbar hältst, mit Menschen zu arbeiten, die eine Behinderung haben ist leider tatsächlich menschenfeindlich. Mit fällt auch kein Beruf ein, indem man von vorneherein ausschließen könnte, mit Behinderung in Kontakt zu kommen und das ist auch gut so. Davon abgesehen finde ich es auch schade, dass du über rudimentäre Berührungsängste nicht hinausgekommen bist, aber damit stehst du leider nicht allein.

    Mir würde noch ein paar weitere Unterstellungen einfallen. Sehr gut

  • Ich nehme an, was state_of_Trance und andere, die in die gleiche Richtung argumentieren, gemeint haben, ist eben, dass sie sich für diese Aufgaben nicht ausreichend qualifiziert sehen

    Nein, das meine ich nicht. Ich meine, dass ich eine solche Ausbildung schon gar nicht hätte machen wollen. Ich hätte auch nicht Medizin studieren wollen, mich graust bei dem Gedanken an anderen Leuten rumdrücken oder gar irgendwelche Körperöffnungen inspizieren zu müssen. Ich glaube kaum, dass mir deswegen jetzt jemand eine grundsätzliche Menschenfeindlichkeit unterstellen würde. Aber wehe, es geht um Kinder mit Förderbedarf, dann ist es ganz hässlich zu artikulieren, man möchte mit denen nicht arbeiten.

  • In NDS gibt es die Möglichkeit, für das Lehramt an BBS - neben der beruflichen Fachrichtung - statt eines Unterrichtsfaches wie Englisch, Deutsch, Mathe, ... "Sonderpädagogik" zu studieren. Wir haben mehrere KuK an der Schule, die dies gemacht haben. Sie sind insbesondere im Bereich der "Berufseinstiegsschule" eingesetzt.


    Nichtsdestotrotz wüsste ich - wie ich vorhin bereits schrieb - nicht, dass wir schon mal SuS aus dem Förderschwerpunkt "geistige Entwicklung" an unserer Schule hatten. Diese jungen Menschen machen meines Wissen häufig eine Ausbildung in den "Werkstätten für behinderte Menschen" (mit denen wir als BBS zusammenarbeiten) oder in einem "Berufsbildungswerk".

    Ach, das ist ein spannendes Konzept! Dann ist man neben dem beruflichen Fach gleichzeitig auch quasi ne Art Schulsozialarbeit. Damit ist halt - wie du schreibst - der Einsatz in der Berufsvorbereitung und der BF vorprogrammiert (und da weiß ich, dass es neben den wenigen, die das gerne machen, viele gibt, die dort ihren Einsatz gerne reduzieren würden).


    Ja und die ehemaligen Förderschüler/innen: Im BVJ sind dann viele von ihnen, die (mit Lernschwierigkeiten) den HS-Abschluss nicht geschafft haben; die, die den HS-Abschluss haben, dann auch in der BF. Was dann für diese SuS ein Schock ist: Die großen wilden Klassen im Gegensatz zur individueller betreuenden FöS mit ihren kleinen Klassen.

  • Darin besteht per se keine Abwertung, außer eben in unglücklicher Formulierung und vielleicht darin, dass die Verfasser solcher Aussagen nicht sprachsensibel genug waren, um einzusehen, dass man über Altersgruppen anders schreiben kann als über Menschen, die seit sehr langer Zeit mit Ausgrenzung und Diskrimnierung zu kämpfen haben.

    Eben, unreflektiert halt. Zunächst. Aber nun ist es ja erklärt worden und offenbar auch kein Interesse da, daran etwas zu ändern und das ist dann eben schon gruppenbezogen menschenfeindlich.

  • 1. Eine Entscheidung für ein Studium ist genau das: Eine Entscheidung für eine Studium und nicht etwa für einen Beruf oder gar dafür oder dagegen, mit wem man arbeiten möchte

    Rate, warum ich Chemie studiert habe und nicht Biologie. Ich würde vermutlich kotzen, müsste ich irgendein Organ sezieren. Doch klar habe ich mich mit der Studienfachwahl bewusst *für* bzw *gegen* bestimmte Berufe entschieden. Die pädagogische Ausbildung habe ich ebenso bewusst für die Sekundarstufe II gemacht. Ich habe auch keine heilpädagogische Ausbildung weil ich wirklich nicht mit dieser Klientel arbeiten will.

  • Eben, unreflektiert halt. Zunächst. Aber nun ist es ja erklärt worden und offenbar auch kein Interesse da, daran etwas zu ändern und das ist dann eben schon gruppenbezogen menschenfeindlich.

    Dann bist du genauso menschenfeindlich. Ist schön, dass wir jetzt alles Menschenfeinde sind <3 Oder würdest du mit allem und jedem egal was arbeiten wollen?

  • Ich verstehe, worauf state_of_Trance hinaus möchte. Aus den Gegenreaktionen auf seine Aussagen lese ich heraus, dass bei manchen Usern die Entscheidung für Lehramt sehr an die gewählten Fächer und Schulformen gebunden ist, während andere es viel offener betrachten, nämlich die Möglichkeit oder gar die Pflicht, auch in andere Schulformen und anderen Fächern eingesetzt zu werden. Bis auf wenige Ausnahmen im berufsbildenden Bereich (und sicherlich auch Weiterbildungskolleg) reden wir ja größtenteils über die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

    An der Stelle mal eine theoretische Überlegung: Nehmen wir an, im Sinne des lebenslangen Lernens würde die Landesregierung beschließen, dass es eine Art Schule für Senioren gäbe - ob freiwillig oder Pflicht lassen wir mal außen vor! Wäre es legitim, die Arbeit mit Senioren ähnlich wie manche hier vielleicht nicht mit kleinen Kindern oder Behinderten arbeiten möchten, abzulehnen? Oder bedeutet der Job des Lehrers wirklich, dass man in der Lage sein muss, alle möglichen Inhalte an alle möglichen Altersstufen mit allen möglichen kognitiven und körperlichen Voraussetzungen zu unterrichten?

  • Sonderpädagogik Schulsozialarbeit

    Ja, das ist mir klar. Schulsozialarbeit machen in der Regel Leute mit Pädagogik oder SozPäd oder was ähnlichem. Darum schrieb ich "eine Art Schulsozialarbeit". Dass die Sonderpädagogin an der BBS besonders für individuelle Lernzugänge/-schwierigkeiten, Differenzierung und passende Angebote zuständig ist, ist ja klar (denke ich). In der BBS wird aber auch in erheblichem Maße etwas geleistet, das in dem weiten Feld drin steckt, was auch die Schulsozialarbeit leistet und gleichzeitig auch an FöSen stattfindet: Lebensfit machen, persönliche Krisen mit ihren Auswirkungen auf das persönliche Lernen beachten, auf dem Weg zur Ausbildungsreife begleiten... Das wären Felder, wo SoPäds an der BBS doch sicher auch Stärken (Gelerntes) ausspielen könnten, die quasi eine Art Schulsozialarbeit abbilden.


    PS/Edit: und gerade da beklagen viele KuK, die in so Klassen eingesetzt sind, die Defizite in ihrer eigenen Ausbildung.

    PPS: War von mir vielleicht etwas zu kurz geschrieben im ersten Post ;)

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