? Zwangsabordnungen NRW Sek II

  • Quittengelee

    Mal drüber nachgedacht, ob wir vielleicht mittlerweile zu abgestumpft sind und eigentlich lauter heulen müssten.🤷

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Jetzt könnte man sagen:

    leicht verdientes Geld insofern, dass wenig Vorbereitung und praktisch keine Nachbereitung (Klausuren) vonnöten sind.



    Ich frage mich: warum nimmt man seitens der Bezirksregierung dafür erfahrene Gymnsiallehrkräfte im besten Alter mit 2 Staatsexamina statt Studenten, Rentner/pensionierte Lehrer etc, wenn es im Kern darum geht, anhand von bebilderten Arbeitsheften ganz basale Kenntnisse der Sprache zu vermitteln?

    Noch vor kurzem hast du gesagt, dass das alles total easy sei, wenig Vorbereitung, ich zitiere dich "leicht verdientes Geld",

    geeignet dafür "Studenten et al" aber niemals "erfahrene Gymnasiallehrkräfte im besten Alter mit 2 Staatsexamina" -

    Nun, dann zeig uns dein Können, von dem du vor kurzem noch so phantastisch fabuliert hast.

    Ich lerne gern was dazu. Meine Hilfe wolltest du ja nicht.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Doch, manchmal hilft das. Aber wenn du meinst, dass der Kollege dir noch zuhört und Tips à la "die armen SuS haben es auch nicht leicht" interessiert wahrnimmt, dann ist es dir unbenommen, noch mehr davon zu posten.

    Und ich dachte jetzt im ersten Moment, daß "Chantal, heul' leiser. Mehr fällt mir dazu nicht mehr ein." eine Empfehlung sein soll, wie Avitor mit seinen Schülern umgehen soll. :rotwerd:

  • Meine Begeisterung würde sich auch in Grenzen halten und ich finde auch nicht, dass ein Fremdsprachenlehramt per se zum DaZ Unterricht qualifiziert. Ich bin 2015/2016 in einer der internationalen Klassen gestrandet und fand es auch wahnsinnig anstrengend und frustrierend und war froh, dass das irgendwann endete. Aber bei mir waren es 4 oder 5 Wochenstunden, kein volles Deputat. Das ist schon arg undankbar und ich finde es legitim, virtuell ein bisschen zu jammern. Vielleicht tröstet ja der Gedanke, dass es vermutlich nichts für die Ewigkeit ist.

  • Vielleicht tröstet ja der Gedanke, dass es vermutlich nichts für die Ewigkeit ist.

    Das Makabere dabei ist ja: Je mehr man sich reinhängt, um den Laden doch irgendwie am Laufen zu halten, desto schlechter kommt man von dieser Strafexpedition wieder weg. Wenn man jedoch "defekt spielt", hält einen irgendwann die Schulleitung unfähig die IK Klassen zu unterrichten und man wird sie sehr viel schneller wieder los.


    Ich finde das System auch zum Würgen :uebel:, aber so läuft es in der Realität leider.

  • Das ist schon arg undankbar

    und ich finde es legitim, virtuell ein bisschen zu jammern.

    Zum ersten: Wie meinst du das? (ernstgemeinte Frage...)

    Zum zweiten: Klar darf man da ein bisschen jammern, Die Mehrheit hier findet nur, dass es weniger ein Jammern über die Situation an sich als ein Abwerten der Schüler ist.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

    • Offizieller Beitrag

    Und wenn man dann immer noch im Hinterkopf hat, wie überheblich seine Aussagen vor einigen Monaten in Bezug auf das Vorgehen des Schulleiters (Stichwort: Schülerzahlen) war ... kommt man jetzt aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus.

  • Ich sehe es nicht als Abwerten von Schülern zu sagen, dass man nicht mit gerne mit dieser Gruppe arbeiten möchte. Ich arbeite auch nicht gerne mit allem unterhalb von Klasse 8, das heißt aber nicht, dass ich jüngere Kinder menschlich nicht schätzen würde. Ich möchte nur nicht mit ihnen arbeiten.


    In meinem Fall war es eine IVK in der Altersstufe 5./6. Klasse, was eh schon nicht mein Ding ist und wozu ich keinen Zugang habe, es gab kein Material, keine Gelder für Material, und 3/4 der Klasse waren akut verhaltensauffällig. Kurz gesagt: die Stunden waren einfach nur ätzend. Und das hatte überhaupt gar nichts mit dem Migrationshintergrund oder mangelnden Sprachkenntnissen zu tun, sondern mit grottigem Sozialverhalten, Leistungsverweigerung, teilweise undiagnostiziertem aber klar erkennbarem Förderbedarf usw. Hätte ich Lust mit akut förderbedürftigem und verhaltensproblematischem Klientel zu arbeiten, hätte ich ein anderes Lehramt studiert. Ja, die Leute sind da und müssen beschult werden, ist halt so und ich hab auch nicht groß gejammert, sondern das halt zähneknirschend gemacht. Aber ich hab trotzdem in jeder Stunde die Minuten runtergezählt. Und ich hätte es auch nicht dauerhaft gemacht.

  • Hätte ich Lust mit akut förderbedürftigem und verhaltensproblematischem Klientel zu arbeiten, hätte ich ein anderes Lehramt studiert. Ja, die Leute sind da und müssen beschult werden, ist halt so und ich hab auch nicht groß gejammert, sondern das halt zähneknirschend gemacht. Aber ich hab trotzdem in jeder Stunde die Minuten runtergezählt.

    Bei mir war es ähnlich, als ich in der Ausbildungsvorberitung eingesetzt war und dort in der Klasse für Schüler, die die Hauptschule nach Klasse 6 verlassen haben, weil sie die 5. Klasse viermal und die 6. Klasse dreimal gemacht haben und irgendwann einfach 16 Jahre alt waren. Ich sag nur: "Absentismus über Jahre hinweg." Das war also wirklich der Bodensatz vom Bodensatz und die Schüler wußten auch, daß alle, die auch nur ein wenig auf dem Kasten hatten, bereits in "bessere Ausbildungsgänge" aussortiert wurden.


    Um die Schüler hinten, so ab der dritten Reihe, überhaupt noch zu erreichen, war meine Grundlautstärke im Unterricht damals so extrem, daß es nicht nur meinen Kollegen in den Nebenräumen sondern auch denen auf der kompletten Etage unmöglich war zu unterrichten. Selber leiser zu werden hat nichts gebracht, dann gingen die Schüler komplett über Tische und Bänke. Die Kollegen standen regelmäßig bei mir und faselten etwas davon, daß wir doch leiser sein sollten. Am Ende war genau diese Lautstärke das stärkste Argument, daß ich in solchen Klassen nicht mehr zu unterrichten brauchte. Wobei man das, was da lief, eh nicht unterricht nennen kann. Das war zum Großteil nur eine Bespaßung von angehenden Kleinkriminellen. Jedenfalls prahlten sie schon damit, daß ihr polizeiliches Führungszeugnis eben nicht mehr blanko war.

  • Das ist möglich, wenn man über Monate fehlt. Wie gesagt gab es da wohl massive Absentismus-Probleme.

    Was willst denn machen, wenn ein Schüler gar nicht (oder maximal 3 Tage/Jahr) im Unterricht erscheint?

    Wenn im Zeugnis "nicht beurteilbar" steht, wird der Schüler damit ja nicht versetzt. Oder es werden halt die unentschuldigten Fehlstunden mit der Note 6 gewertet. Dann haben sie halt eine Latte 6er auf dem Zeugnis. Führt auch nicht zur Versetzung.

  • Solche Schüler haben wir auch. Allerdings erscheinen die auch bei uns dann gar nicht mehr. Wie habt ihr es geschafft plattyplus, dass sie überhaupt aufgetaucht sind? Also öfter als einmal, um die schulbescheinigung abzuholen, meine ich. Schüler, die so eine Karriere hinter sich haben, zeichnet ja gerade eben dann aus, dass sie eigentlich nie die Schule besuchen.

  • Ich sehe es nicht als Abwerten von Schülern zu sagen, dass man nicht mit gerne mit dieser Gruppe arbeiten möchte.

    Der Ton macht auch hierbei die Musik.


    Blättere bitte mal zurück, wie die Aversion gegen Menschen mit Behinderung formuliert wurde. Oder die gegen Flüchtlinge.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wie habt ihr es geschafft plattyplus, dass sie überhaupt aufgetaucht sind? Also öfter als einmal, um die schulbescheinigung abzuholen, meine ich. Schüler, die so eine Karriere hinter sich haben, zeichnet ja gerade eben dann aus, dass sie eigentlich nie die Schule besuchen.

    Indem wir in sehr intensivem Kontakt mit der Familienkasse, Ausländerbehörde, Bafög-Amt, Jugend- und Ordnungsamt sowie manchmal auch Polizei stehen.


    Es gibt Zeiten, da rufe ich alle zwei Tage bei der Familienkasse an. Da interessieren dann auch die Schulbescheinigungen nicht mehr.

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