Bitten, mahnen, drohen und dann?

  • Gerade die Kollegen an den Standorttypen 4 und 5 nennen es Alltag, für mich aber ist und bleibt es inakzeptabel. Eine massive - und nicht nur gefühlt zunehmende - Verweigerung von allem, was Schule so mit sich bringt, durch Schüler und Eltern gleichermaßen. Bei weitem nicht alle, aber immer mehr. Und immer offener und aggressiver.


    Verweigerung von Arbeitsaufträgen, Verweigerung von Klassendiensten, Verweigerung von mündlicher Mitarbeit, Verweigerung gegenüber Schul- und Klassenregeln, Verweigerung elementarster Sozialisationsstandards wie grüßen, Türen offen halten, Siezen, sich entschuldigen, Hand vor den Mund halten oder schlicht Augenkontakt suchen.

    Keinerlei Einsicht oder Verhaltensänderung nach Ansprache, unabhängig vom Ton.

    Die dazugehörenden Eltern sind zumeist nicht erreichbar, überfordert, gar nicht erst existent, über alle Berge, völlig uneinsichtig, ebenso unerzogen, desinteressiert, maximal fordernd oder vollkommen kaputt. Häufig sind Kombinationen aus o.g.


    Die oben beschriebene Ablehnungshaltung ist nicht personenspezifisch und wird offen kommuniziert. "Nein, mach ich nicht!"

    Wird man etwas bestimmter, entziehen die Betreffenden sich per Flucht, übelste Beschimpfungen oder Unverschämtheiten inklusive.


    Im Kollegium nehme ich eine zunehmende Resignation wahr. Man nimmt es hin und schiebt die "Härtefälle" durch die Jahre. Die Vertretungspläne werden täglich länger. Drohungen verpuffen an den o.g. Elternhäusern, die null kooperieren und oft die Kids noch bestärken. Die offiziellen Eskalationsstufen und Sanktionen prallen an einem gewissen Millieu völlig wirkungslos ab. Der nackte Mann und die Taschen... Der Aufwand ist zumeist durch den ausbleibenden Erfolg nicht gerechtfertigt.


    Was bleibt, ist der dringende Wunsch, in der dann akuten Situation nicht völlig allein gelassen zu werden.


    Doch genau das passiert. "Deine Klasse, dein Unterricht, dein Problem." "Du musst Beziehungsarbeit leisten und das Gespräch suchen." "Da ist eh Hopfen und Malz verloren, da kann man nichts machen." "Das musst du verstehen, total schlimm zu hause."


    Ich persönlich wünschte mir da mehr Hilfesysteme, nein überhaupt eines. Ich weiß, das Trainingsraumkonzept mag seine Macken haben. Aber ab und an möchte ich mich und die anderen Kinder um die Unrettbaren entlasten. Bin ich da allein? Ist das nur bei uns so?

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Bin ich da allein? Ist das nur bei uns so?

    Nein, Du bist da nicht allein. Ich habe auch solche Fälle. Bei mir landen sie zumeist, nachdem sie durch die Gesamtschule geschoben wurden, weil wohl auch dort gilt: "Muß Kollege X den Schüler noch ein Jahr länger ertragen, meldet er sich wegen Burnout krank, also geben wir ihm alle noch eine 4 und sind das Problem los."

    Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, wie 16-jährige kleinkriminelle (das polizeiliche Führungszeugnis spricht Bände) Analphabeten bei uns mit Fachoberschulreife und Q-Vermerk aufschlagen. Bisweilen habe ich dann auch kein Problem die Note 6 zu geben, auch wenn dann 3/4 der Klasse 6 stehen. Die "Härtefälle" habe ich inzw. schon in den ersten 3 Monaten der Anwesenheit bei uns durch das komplette Mahnverfahren und die Teilkonferenz gejagd. Die sind schon weg zu entsprechenden Förderschulen.


    Der letzte Härtefall koketierte vor dem Schulleiter: "Ich bin schulpflichtig, sie können mich nicht rauswerfen, egal was ich hier auch mache." Tja, da hatte er sich dann doch den falschen Schulleiter ausgesucht. Die Kollegen haben bei den Vergehen des Früchtchens entsprechend auch noch Strafanzeigen gestellt, auf das ein Gericht und Jugendarrest eine heilende Wirkung auf den Schüler haben.


    Ich sehe das Problem an erster Stelle darin, daß die Schüler, wenn sie zu uns kommen, bereits 10 Jahre mit ihrer Tour durch die Schule gekommen sind, ohne einmal so richtig Gegenwind zu spüren. Je länger sie mit ihrer Tour durchkommen und je länger sich das einschleift, desto größer muß der "Knüppel" (also Jugendarrest etc.) sein, um sie wieder auf Spur zu bringen.


    Oder ein lustiger Fall: Ein Schüler war in der Fachoberschule (2jährig, Abschluß: Fachhochschulreife) total überfordert und sollte in die Ausbildungsvorbereitung. Als er hörte, daß man da auch ein Betriebspraktikum macht, wollte er nicht mehr. Schließlich ist es besser in der warmen Schule zu sitzen und uns auf die Nerven zu gehen. Seine Eltern hatten schon die Ummeldung in die Ausbildungsvorbereitung unterschrieben, aber er wollte die Ummeldung nicht abgeben. Da habe ich mir das Formular von de Eltern erneut ausfüllen lassen, mit Rückumschlag direkt an unser Sekretariat. So wurde der Schüler dann gegen seinen Willen 2 Wochen vor seinem 18. Geburtstag doch noch in die Ausbildungsvorbereitung versetzt. Denn ja, noch ist er nicht sein eigener Erziehungsberechtigter.


    Merke: Eigentlich reicht §53 Schulgesetz NRW aus, um durchzugreifen, man muß sich nur trauen den Weg wirklich bis zum Ende zu gehen.

  • Wichtig ist die Unterscheidung, wo kann ich als Lehrer noch irgendwas erreichen und wo nicht mehr. Und ja, manche Schüler muss man "aufgeben", man erreicht sie nicht.

    Ich empfehle dir Supervision, um besser unterscheiden zu lernen, vielleicht kannst du den Fokus dann eher auf die "Erreichbaren" lenken.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Wichtig ist die Unterscheidung, wo kann ich als Lehrer noch irgendwas erreichen und wo nicht mehr. Und ja, manche Schüler muss man "aufgeben", man erreicht sie nicht.

    Ich empfehle dir Supervision, um besser unterscheiden zu lernen, vielleicht kannst du den Fokus dann eher auf die "Erreichbaren" lenken.

    Supervision ist glaube ich in bayrischen Schulen gängiger.


    Das Problem ist, dass die ganze Situation trotzdem was mit einem macht, auch wenn man welche "aufgeben" würde.

  • Nur mal so nebenbei, auch die Lehrer bzw. Lehrerinnen an den Standorttypen 4 oder 5 finden ein solches Verhalten inakzeptabel. Sie gehen halt nur anders damit um und wissen, dass man nicht jeden retten kann. Man kann ein Pferd eben nur zum Wasser führen.

  • Eigentlich reicht §53 Schulgesetz NRW aus, um durchzugreifen, man muß sich nur trauen den Weg wirklich bis zum Ende zu gehen.

    Wir hatte da mal einen Fall in einer einjährigen Berufsfachschule (Anlage B1). Wegen Fehlzeiten von de Teilkonferenz von dr Schule entlassen worden. Leider noch berufsschulpflichtig, weshalb wir sie in die Ausbildungsvorbereitung aufgenommen hätten. Die obere Schulaufsicht aber hat sie uns zurückgeschickt. Sie sei zu einem Vollzeitbildungsgang angemeldet und drüfe den auch zu Ende bringen. Da es aber keine Schule in der Nähe mit diesem Bildungsgang gebe, müssten wir sie wieder nehmen.


    Sie kam nur auf dem Papier. Die Fehlzeiten häuften sich erneut.


    Man kann sich vorstellen, dass die Koleginnen keine Lust mehr auf die Arbeit mit der Mahnerei haben. Vielmehr lassen es viele laufen. Wenn sie nicht kommen, stören sie wenigstens nicht. Am Ende regelt man es über die Noten.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Man kann sich vorstellen, dass die Koleginnen keine Lust mehr auf die Arbeit mit der Mahnerei haben. Vielmehr lassen es viele laufen.

    Mein Gedanke dabei ist immer: Wenn ich das Mahnverfahren nicht durchziehe, muß ich die Härtefälle noch drei Jahre jeden Tag ertragen. Ziehe ich das Mahnverfahren konsequent durch, habe ich 6 Monate mehr Arbeit, aber dafür später 2,5 Jahre ein ruhiges Leben. Diese Option ist mir wesentlich lieber und ich weiß wofür es sich lohnt sich anzustrengen.

  • Mein Gedanke dabei ist immer: Wenn ich das Mahnverfahren nicht durchziehe, muß ich die Härtefälle noch drei Jahre jeden Tag ertragen. Ziehe ich das Mahnverfahren konsequent durch, habe ich 6 Monate mehr Arbeit, aber dafür später 2,5 Jahre ein ruhiges Leben. Diese Option ist mir wesentlich lieber und ich weiß wofür es sich lohnt sich anzustrengen.

    S. o. Trotz Arbeit für das Mahnverfahren blieb uns die Kandidatin erhalten.


    Man kann es halt auch so sehen: wer nicht kommt, nervt auch nicht. Fordert man solche zum Schulbesuch auf, holt man sich ja den Ärger ins aus.


    Das sind übrigens alles nur Strategien, wie wir mit der Situation klar kommen. Lösungen für das Problem gibt es wohl weniger.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Es wird halt immer anstrengender, weil man immer wieder von vorne anfängt. Auch in 20 Dienstjahren rückt eine neue Neunte nach, in der 5 "Nö!" sagen und Eltern aufgegeben haben. So bleibt nur eine Einstellungsänderung, ein neuer Umgang damit oder zu gehen, bevor man krank wird.


    Ich versuche gerade zu lernen, meinen Frieden damit zu finden, den Fegedienst durchzusetzen, ohne selbst wütend zu werden. Auch wenn es 10 min dauert, dann war es eben das Hauptstundenziel für Fritz oder Frieda. Ich gucke auch immer wieder, wie Kolleg*innen mit Situationen umgehen. Man kann viel von anderen lernen, auch wenn man ein anderer Typ ist.


    Bei uns funktioniert 'systemisch' noch am Besten, so wenig Wechsel wie möglich reinzubringen: Je mehr die Klassenlehrkraft selbst unterrichtet, desto ruhiger wird die Klasse und bei Problemen im Fachunterricht kann man gemeinsam die Sanktionen durchgehen. Je mehr Bezugspersonenwechsel, desto schwieriger wird die Gruppe mit überproportional vielen Problemkindern.

  • Am Ende regelt man es über die Noten.

    Genauso praktiziere ich es bei uns auch. Zeit und Nerven in solche SuS zu stecken ist für mich Verschwendung und deshalb mache ich das nicht.


    Sollte jemand den Unterricht stören --> Ich schmeiße ihn raus


    Sollte jemand die Arbeit verweigern --> Ich weise Lernenden darauf hin, dass seine Note darunter leiden wird --> Note 6 falls er weiter verweigert


    Sollte jemand S*****e bauen --> Tadel + Abholung durch Eltern


    Sollten Elternhäuser sich quer stellen --> ich kämpfe auf "meinem Territorium" (also Schule). Bedeutet Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen und fertig. Diskussionen mit fordernden Eltern gebe ich mir nicht.


    Ab einem gewissen Punkt sage ich den SuS ganz deutlich und ins Gesicht: "Ich habe mich hier und da um dich bemüht. Es hat dich nicht interessiert. Jetzt lasse ich dich fallen."

  • Marhei81

    Klingt alles gut, ist allerdings wohl schulformabhängig sehr unterschiedlich in Umsetzung und vor allem Wirkung.


    Die Schüler, von denen ich spreche, starten mit etlichen 5en und 6en bereits im fünften Schuljahr, kommen entsprechend schwach schon von den GS. Auch dort wird durchgeschoben. "Vier Schuljahre, komm das geht schnell. AOSF- Verfahren, LRS-Testung, womöglich noch gegen den Widerstand der Eltern, ach nö. Lohnt nicht."


    So vorgeprägt geht's weiter in der weiterführenden Schule. Miese Leistungen, all die schlechten Noten bleiben ohne Konsequenz. Zu hause ebenso wie in der Schule. Immer munter weiter bis in die 9.

    Das sind dann aber 5 Jahre (!) für Lehrkräfte und Mitschüler. Kräftezehrende, energieraubende und vor allem fruchtlose Jahre. Bei vielen vom ersten Tag an absehbar.


    Abholen lassen, wenn man niemanden erreicht? Tadel, die keiner liest? Androhung von Zwangsgeldern, wo nichts zu holen ist? Einbestellen von Eltern, die sich jeder Integration verweigern oder sich vor der Welt, der Polizei und Gläubigern verstecken? Hinweise auf zukünftige Perspektivlosigkeit, wo Perspektive tradiert aus einer monatlichen Überweisung vom Amt besteht? Rausschmiss, wenn der Betreffende sich weigert zu gehen? Und ab wievel Störern geht das Rausschmeißen nach hinten los? (mein Rekord waren mal 8 in einer Stunde)

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • kommen entsprechend schwach schon von den GS. Auch dort wird durchgeschoben. "Vier Schuljahre, komm das geht schnell.



    Das sind dann aber 5 Jahre (!) für Lehrkräfte und Mitschüler.

    Das ist schon ein bisschen frech den Primarleuten gegenüber. Ich denke nicht, dass die 4 Jahre lang nichts machen.

    Und abgesehen davon sind bei dir 4 Jahre anscheinend wenig, 5 Jahre aber offenbar sehr viel.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • laleona

    Nein, das war so nicht gemeint. Das Problem bleiben die Elternhäuser. Bezüglich des Grundproblems sehe ich uns alle da in einem Boot, ob Grundschule, weiterführende Schule oder BK.


    Und ja, ich erlebe oft genug Kinder, die ich nach 5 Minuten als maximal auffällig erlebe, ohne dass in den GS je etwas diesbezüglich angestoßen oder unternommen wurde. Und ja, ich verstehe das zugrundeliegende Dilemma. Ein Schüler, der diagnostiziert wurde, ist damit ja nicht weniger problematisch. Die Ressourcen werden auch nicht unbedingt mehr.

    Die weiterführenden Schulen am unteren Saum unseres Schulsystems sind auch nicht frei von dieser Erkenntnis und diesem Umgang damit.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Ich finde auch, dass es immer schwieriger wird. Mal eben 6 Kinder oder mehr mit sonderpädagogischem Förderbedarf, Eltern, die hier seit Jahren leben und kein Wort Deutsch können... Dann hat man sich die Arbeit gemacht mit einem Dolmetscher und die Eltern kommen einfach nicht. Sie hatten einen Arzttermin oder was auch immer...


    Was der Staat an Geld verbrennt für Eltern und Kinder, die kaum gesellschaftsfähig sind, ist beeindruckend.


    Die normalen Kinder bleiben immer mehr auf der Strecke. Förderung von Begabungen und Talenten? Als ob. Die Länder wollen doch, dass man bloß alles tut, was irgendwie möglich ist, um Kinder zu "retten". Von oben wird einem eingebläut, dass nur Maßnahme X, aber nicht die härtere Maßnahme Y eine Option sei, wenn es dann bis zur Teilkonferenz kommt.


    Wenn es zu Straftaten gegen mich kommt, werde ich Anzeige erstatten, da insbesondere im Bereich der Sekundarstufe I die Schule ein zahnloser Tiger ist - wehrlos und auf dem Bauch liegend. Da muss es ja schon zu einem Mordkomplott kommen, damit einer der Schule verwiesen wird. In der Sekundarstufe II und im beruflichen Zweig wird es wohl etwas einfacher sein, denke ich?


    Und es kommen immer neue hinzu. Ständig müssen wir neue Kinder aufnehmen - die dann auch in Klassen landen, die weitestgehend funktionierten. Und dann kommt mal plötzlich eine Kanone und alles geht den Bach runter.


    Die Dissozialen sind für mich die unheimlichsten. Kein Mitgefühl, kein Zugang, nichts. Sanktionen sind egal. Alles ist egal. Noten sind egal. Sitzenbleiben ist egal. Alles ist wirkungslos. Geld verschwindet in den Klassen - jegliches Vertrauen in die Klassengemeinschaft ist ganz schnell dahin. Und in der Sek I können wir hier viel zu wenig machen. Und wir müssen es ja auch erstmal nachweisen!

  • Erstmal kann ich deinen Frust verstehen.

    Für eine solche Schülerschaft braucht es ein tragfähiges pädagogisches Konzept und ein Kollegium inklusive Schulleitung, die konsequent danach arbeiten. Die Lehrer brauchen Rückhalt durch die Schulleitung.

    Das entwickelt sich nicht von heute auf morgen... Aber, es kann funktionieren!


    Das Gefühl alleine mit den Problemen vor der Klasse zu stehen ist genau das, was auslaugt und die Lehrer kaputt macht... Wie man zu mehr Zusammenhalt im Kollegium kommt weiß ich auch nicht. An meiner jetzigen Schule klappt es leider auch nicht. Die Schüler benehmen sich entsprechend, weil es hat ja nichts wirklich Konsequenzen.


    Die Beziehungsarbeit, die du in deinem ersten Post leicht abfällig erwähnst, ist tatsächlich nicht hoch genug zu bewerten! Und es ist ebenso wichtig die Schüler mit ihrem familiären Hintergrund zu beachten und nicht zu sagen "Kann ich doch nichts für, der soll hier in der Schule gefälligst funktionieren".


    Das Zauberwort meiner alten Schule war: Die Schüler können sich größtenteils nicht mehr anpassen, WIR passen uns daran an.


    Es hat funktioniert!

    • Offizieller Beitrag

    Kling gut - funktioniert am Gymnasium in der Regel auch so.
    Bei den anderen Schulformen bin ich mir da nicht so sicher. (Quelle: Lehrerforen.de ... :) )

  • Wobei es ja durchaus am Gymnasium "Spezialfälle" gibt. Aber natürlich deutlich weniger als anderen Schulen. Manchmal wundern wir uns in der EF, wer so alles einen Q-Vermerk bekommen (nicht falsch verstehen: wir bekommen auch wirklich ganz tolle Schüler:innen in die EF, das ist bei uns sogar der Großteil. Die allermeisten Seiteneinsteiger machen bei uns Abitur und oft ist das gut oder auch sehr gut).


    Ich finde es teilweise auch frustrierend, möchte hier aber auch gerne mal eine postive Geschichte erzählen, nur zur Aufmunterung: Schüler:in mit Hauptschulempfehlung landet bei uns (warum weiß ich nicht mehr). Es kommt, wie es kommen "musste": schwache Noten, Unterricht geht über den Kopf der/des Schüler:in hinweg, Kind wird langweilig (kriegt ja wenig mit, da wäre mir auch langweilig), fängt an zu stören etc.. Irgendwie hat das Kind es geschafft in die Klassen 7 versetzt zu werden (Corona...). Dann kam eine Leistungsexplosion und zwar so richtig. Plötzlich lief es wie am Schnürrchen, die Noten wurden schlagartig besser, das Stören schlug in Beteiligung um, aus dem/der Außenseiter:in wurde der/die Klassensprecher:in. Das Kind ist nun Jugendlich, in der Oberstufe, richtig gut und sehr engagiert in vielen Bereichen in der Schule. Die Identifikation mit der Schule ist sehr hoch, die Freude in die Schule zu gehen entsprechend auch.


    Ich habe mich schon ein paar Mal gefragt, was aus dem kKnd geworden wäre, wenn es wirklich auf die Hauptschule gekommen wäre. Ich bin mir sicher, dort hätten sich die Lehrer:innen genauso bemüht wie bei uns, aber es wären andere Mitschülr:innen gewesen. Dort hätte nicht Luise gesessen, die schon immer nur Einser haben wollte und auch hatte und auch nicht Patrick, für den nichts über das Spielen seiner Querflöte geht. Da hätte es keine oder deutlich weniger Beispiele dafür gegeben, was Erfolg ist und, dass es sich lohnt sich anzustrengen.


    (Luise und Patrick habe ich mir ausgedacht, das sollen nur Beispiele sein)

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