Lohnt sich Anstrengung als verbeamteter Lehrer?

  • Kleines Gedankenexperiment: Würdet ihr für deutlich weniger Geld trotzdem als Lehrkraft arbeiten, weil ihr Spaß daran habt?

    Wenn damit E13 statt A13 gemeint: Ja, weil das immer noch mehr wäre, als die höchste Entgeltgruppe, die ich in meiner jetzigen Tätigkeit erreichen kann. Aber ich arbeite eh nicht aus Spaß. Ich werde aber nicht nur Lehrer wegen der A13, sondern auch weil ich die Tätigkeit interessanter finde. Ich würde mich aber auf andere E13 Stellen bewerben, in der ich eine angenehmere Tätigkeit erwarte.

    Zweites Gedankenexperiment: Würdet ihr weiterhin mit vollem Deputat bei gleicher Besoldung (sagen wir mal A13) arbeiten, selbst wenn ihr Millionen erben/im Lotto gewinnen würdet?

    Nein, ich würde sofort die niedrigst mögliche TZ beantragen, aber weiter als Lehrer arbeiten.

  • Man kann aber nie einen ganzen "Home-Office-Tag" machen und attraktiv sind diese frühen Zeiten für die meisten auch nicht sonderlich. Mein Partner startet gegen 9 Uhr ohne Anfahrt im Home-Office. DAS ist attraktiv.

    Naja, das kann man sehr wohl in den Ferien oder an den "unterrichtsfreien" Tagen, bei uns aktuell auch mit einer Corona-Infektion ganztägig.
    Und ich starte zwar nicht um 9, sondern um 10 oder 10.40 Uhr in der Schule, aber das gefällt mir auch. Im Homoffice meist gegen 8 Uhr, wenn die Kinder weg sind oder auch mal gegen 9 Uhr, wenn ich beim Kleinsten noch was vorher in der Schule zu erledigen habe oder schon einkaufen war.


    Und ja, ich arbeite "nur" Teilzeit (und müsste selbst das nicht, mache es also komplett frewillig) und unterrichte nicht nur, ca. 1/3 meiner Arbeitszeit (Stunden) sind andere Dinge

  • Kleines Gedankenexperiment: Würdet ihr für deutlich weniger Geld trotzdem als Lehrkraft arbeiten, weil ihr Spaß daran habt?


    Zweites Gedankenexperiment: Würdet ihr weiterhin mit vollem Deputat bei gleicher Besoldung (sagen wir mal A13) arbeiten, selbst wenn ihr Millionen erben/im Lotto gewinnen würdet?


    Ich kann beide Fragen ganz klar mit nein beantworten. Dieser Job ist zwar in Ordnung und einen anderen Job möchte ich nicht, da dieser am ehesten zu mir passt. Aber wäre ich nicht auf das Geld angewiesen, wäre ich hier raus.

    Zum Ersten: bei geringerem Deputat und Verwaltungsarbeit…Vmtl. ja, da es mit reinem Lehramtsstudium schwerer ist, was (für mich) anständiges zu finden.


    Zum Zweiten:

    Ja. Liegt aber an meiner Erziehung. Trotz der mir zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel (Erbe, Miet- und Pachteinnahmen, Glück bei Investments/Crypto) würde ich mich schlecht fühlen weil mir unterrichten Spaß macht. Es ist trotzdem schön zu wissen dass ich jederzeit raus könnte.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Zum zweiten Gedankenexperiment:

    Also ich persönlich würde auch weiter als Lehrkraft arbeiten, selbst wenn ich es nicht müsste (was ich nicht muss). Meine Frau aus Unternehmerfamilie ist so gut situiert in die Ehe gestolpert, dass ich nur noch das mache, wofür ich brenne und es mir Spaß bereitet. Würde ich mich heute scheiden lassen wäre die Zugewinngemeinschaft mein persönlicher Lottogewinn :D. Obwohl die Ehefrau im Monat das heimbringt was ich in über einem Jahr netto verdiene entsteht hier für mich kein Neid.


    Daher arbeite ich sogar in Vollzeit, da ich finde das wir ohnehin schon viel zu viel Urlaub haben. Meine Frau gönnt sich pro Jahr maximal 14T Urlaub. Dagegen komme ich mir vor als würde ich bereits in Teilzeit arbeiten. Aber das hängt wohl auch sehr von den Klassen ab.

  • Und doch erhält die Mehrheit der Schulleitungen in Deutschland gar kein A16, was man denke ich einfach nicht vergessen sollte in der ganzen Debatte (wobei ich A16 aber auch nicht als Witz abtun würde).

    Doch ist es. Wenn ich die ständigen Meetings, Planungen, politisches Händeschütteln meines SL mitbekomme. Dann kommt noch der ganze Alltag dazu. A16 ist unterbezahlt bei Schulzentren mit über 100 Kollegen und 1500 Schülern...

  • LegoHeld

    Du hast das richtig gemacht :musik:. Schäm dich nicht dafür...genieße den Neid:teufel:

    Welchen Neid? Es ist doch schön für ihn/ sie, dass es ihm und seiner Frau finanziell gut geht und sie diesbezüglich ein sorgenfreies Leben haben ungeachtet dessen, was beide durch ihre Arbeit sowieso erwirtschaften.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • VZ und dann noch Schulentwicklung; warten wir mal ab wann die nächste Deutatserhöhung kommt. Dann gibts immer noch genug die nach "Schulentwicklung ist Bestandteil deiner Tätigkeit" brüllen. Und dann heulen dass der Job soviel Zeit frisst.

    Schulentwicklung für mich: Wir führen die Lehrpläne und -methoden von 1985 wieder ein, weil die Pläne nachweislich bessere Ergebnisse geliefert haben als alles, was wir heute haben.


    Schulentwicklung erledigt und wir können uns wieder den Mühen der weiten Ebene (Korrektur von Klassenarbeiten mit mehr als 40 Schülern) widmen.

  • Daher arbeite ich sogar in Vollzeit, da ich finde das wir ohnehin schon viel zu viel Urlaub haben. Meine Frau gönnt sich pro Jahr maximal 14T Urlaub. Dagegen komme ich mir vor als würde ich bereits in Teilzeit arbeiten. Aber das hängt wohl auch sehr von den Klassen ab.

    aber wie du siehst.. verdient sie ja auch deutlich mehr ;-)-

  • "Wie finden Sie das Gedicht"

    "Oh, ganz leicht, es steht vorne auf dem Aufgabenblatt."

    Würdet ihr weiterhin mit vollem Deputat bei gleicher Besoldung (sagen wir mal A13) arbeiten, selbst wenn ihr Millionen erben/im Lotto gewinnen würdet?

    OT: Ich glaube, so ein richtig fetter Lottogewinn (ich rede von einem acht- bis neunstelligen Betrag, wie er im Eurojackpot ausgeschüttet wird) würde für die meisten hier mehr Probleme bereiten als er löst. Wenn man es wirklich mal durchdenkt, dann hätte man in so einem Fall wohl tatsächlich die Wahl zwischen "so tun, als wäre nichts, und ganz unauffällig den Lebensstandard dort erhöhen, wo andere es nicht sehen" und "ich wechsle mein komplettes soziales Umfeld, damit ich meinen Reichtum ausleben kann". Eine Kombi aus Option 1 und 2 würde wohl zu erheblichen Verwerfungen im Verwandten- und Freundeskreis führen, und Option 2 erscheint mir auch wenig verlockend. Wir waren über Silvester in Baden-Baden und konnten mal wieder reichlich "reich+schön" bestaunen - ich glaube, für solche Kreise muss man geboren sein. Unsereiner würde auch mit einer Milliarde auf dem Konto unter solchen Leuten rumlaufen wie Falschgeld. Und selbst wenn es nicht so wäre: Ich bin überzeugt, dass zumindest ich von diesem Edelproletariat in kürzester Zeit angeödet bis angeekelt wäre.

    Der einzige gangbare Weg, den ich sehe, wenn der Eurojackpot tatsächlich zuschlägt (und ja, gelegentlich spiele ich): Reduktion auf minimale TZ (kann man dem Umfeld mit gesundheitlichen Gründen verkaufen), einen angemessenen Betrag für die eigene Lebensführung abzweigen (das können ruhig 5 oder 6 Millionen sein, in unserer Erbengeneration ist das nicht außergewöhnlich hoch), und vom Rest eine Stiftung zu wohltätigen Zwecken gründen.

    Ich glaube, ich bin auch nicht der einzige mit solchen Skrupeln - nicht umsonst bleiben gerade die Großgewinne oft bis zum Ende der Annahmefrist liegen oder werden gar nicht abgeholt (kürzlich erst 4 Mio. in Bayern).

    Vermutlich brauchte man damals nicht jedes Jahr ein neues IPhone mit dem entsprechenden Vertrag, selbst für die lieben Kleinen, ebenso, wie sämtliche PayTV Abos, sowie alle naslang das neueste Auto, alle paar Jahre die neueste technische Ausstattung im Haushalt, jede Saison einen komplett neue Ausstattung im Kleiderschrank, dauern irgendwelche Kurztrips in die Metropelen dieser Welt etc. Die Kindebetreuung war auch kostenlos. 😉Da kam man mit einem Gehalt locker hin.

    Lebst du so oder ist das tatsächlich - wie weiter oben behauptet - dummes Geschwätz?


    Obwohl die Ehefrau im Monat das heimbringt was ich in über einem Jahr netto verdiene entsteht hier für mich kein Neid.


    Daher arbeite ich sogar in Vollzeit

    Das ist momentan sicher sehr lobenswert. Wenn in 10 Jahren die Junglehrer wieder mit 1,0 auf der Straße stehen, würde ich schon hinterfragen, ob du mit diesem Background wirklich eine Vollzeitstelle blockieren musst.

  • Ich würde ebenfalls beide Fragen des Gedankenexperiments mit einem klaren Nein beantworten. Ich brauche nichtmals den riesen Geldgewinn, die Sofortrente der Aktion Mensch (mein einziges Glücksspielunterfangen) würde mir bereits reichen, um den Job an den Nagel zu hängen 😊


    In meiner aktuellen Situation bin ich zufrieden und mag auch gar nicht motzen. Aber mir ist auch klar, dass meine Arbeitsbedingungen gerade deutlich besser sind als an den Schulen und Schulformen, an denen ich die 10 Jahre vor meinem Wechsel verbracht habe. Wenn meine Schulform weiter in Schieflage gerät und es ganz blöd läuft, weiß ich nicht, ob ich nochmal bereit wäre, zu unveränderten Konditionen zurück in den Wahnsinn des ersten Bildungswegs zu gehen. Richtig vorstellbar ist das für mich eigentlich nicht und ein Teil von mir sucht langsam nach Plan B für ein möglicherweise persoektivisch notwendiges Ausstiegsszenario aus dem Beruf.

  • Und doch erhält die Mehrheit der Schulleitungen in Deutschland gar kein A16, was man denke ich einfach nicht vergessen sollte in der ganzen Debatte (wobei ich A16 aber auch nicht als Witz abtun würde).

    Richtig, A14 oder gar A13 für eine SL ist wirklich unerträglich. Vom Prinzip ist A16 als letztes Amt in der A-Besoldung OK für eine SL, die alimentierung dahinter ist eher das Problem.

  • Dir Korrektur höttest du in den Winterferien auch auf den Kanaren machen können. :teufel:

    Falsch!

    Die BASS schreibt vor, dass Klassenarbeiten das Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland nicht verlassen dürfen. Ein Kollege hat mal Abschlussarbeiten zur Korrektur mit auf Klassenfahrt genommen und da dann verloren.


    Zumindest ist das mein persönlicher letzter Wissensstand.

  • OT: Ich glaube, so ein richtig fetter Lottogewinn (ich rede von einem acht- bis neunstelligen Betrag, wie er im Eurojackpot ausgeschüttet wird) würde für die meisten hier mehr Probleme bereiten als er löst. Wenn man es wirklich mal durchdenkt, dann hätte man in so einem Fall wohl tatsächlich die Wahl zwischen "so tun, als wäre nichts, und ganz unauffällig den Lebensstandard dort erhöhen, wo andere es nicht sehen" und "ich wechsle mein komplettes soziales Umfeld, damit ich meinen Reichtum ausleben kann". Eine Kombi aus Option 1 und 2 würde wohl zu erheblichen Verwerfungen im Verwandten- und Freundeskreis führen, und Option 2 erscheint mir auch wenig verlockend. Wir waren über Silvester in Baden-Baden und konnten mal wieder reichlich "reich+schön" bestaunen - ich glaube, für solche Kreise muss man geboren sein. Unsereiner würde auch mit einer Milliarde auf dem Konto unter solchen Leuten rumlaufen wie Falschgeld. Und selbst wenn es nicht so wäre: Ich bin überzeugt, dass zumindest ich von diesem Edelproletariat in kürzester Zeit angeödet bis angeekelt wäre.

    Der einzige gangbare Weg, den ich sehe, wenn der Eurojackpot tatsächlich zuschlägt (und ja, gelegentlich spiele ich): Reduktion auf minimale TZ (kann man dem Umfeld mit gesundheitlichen Gründen verkaufen), einen angemessenen Betrag für die eigene Lebensführung abzweigen (das können ruhig 5 oder 6 Millionen sein, in unserer Erbengeneration ist das nicht außergewöhnlich hoch), und vom Rest eine Stiftung zu wohltätigen Zwecken gründen.

    Ich glaube, ich bin auch nicht der einzige mit solchen Skrupeln - nicht umsonst bleiben gerade die Großgewinne oft bis zum Ende der Annahmefrist liegen oder werden gar nicht abgeholt (kürzlich erst 4 Mio. in Bayern).

    Ich las einmal von einem Großgewinner, der sein Geld so anlegte, dass er monatlich 3000 Euro auf sein normales Konto erhielt. Vermutlich würde ich auch diesen Weg wählen. Aber da ich nicht Lotto spiele...


    Ich würde auch weiter arbeiten, in Baden-Württemberg muss ich jetzt mindestens zu 75 % (und das ist ein guter Kompromiss), vielleicht mit Sabbatjahr gekoppelt? Aber nur Urlaub wäre mir tatsächlich zu langweilig.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Wenn in 10 Jahren die Junglehrer wieder mit 1,0 auf der Straße stehen, würde ich schon hinterfragen, ob du mit diesem Background wirklich eine Vollzeitstelle blockieren musst.

    Denkst du diese Zeiten werden jemals wieder kommen? Aktuell ist der Lehrberuf derart unattraktiv und Fachkräfte werden händeringend gesucht, dass ich mich wundern würde, wenn sich der Zustand in den nächsten Jahrzehnten jemals wieder ändern wird. Klar, für die bereits überlaufenen Fächer mag das nicht gelten aber ich unterrichte ausschl. MINT-Fächer und da nehme ich sicher niemandem eine Stelle weg. Wir haben alleine an meiner Schule 2-3 Stellen frei, die seit Jahren nicht besetzt werden können.


    Aber den Gedankengang von dir finde ich trotzdem interessant. Da mir der Beruf Freude bereitet und das ein wichtiger Punkt meiner persönlichen Gesundheit ist, würde ich den Weg vermutlich nicht freimachen.


    Ich für meinen Teil habe nur ein sündhaftes Hobby (Lego) und versenke darin so einiges aber ich glaube selbst dort, kaufe ich keinem Kind oder Sammler irgendwas vor der Nase weg. :).


    Eine Lehrerschwemme sehe ich nur unter der Voraussetzung kommen, dass die Anforderungen noch weiter runtergeschraubt werden (also nichtmal mehr ein Bachelor als Voraussetzung, sondern nur noch atmen können) ODER das die Lehrerausbildung derart reformiert wird, dass man in einem 12 monatscrashkurs die A13 abgreifen kann. Dann wird es eine Schwemme geben, da bin ich mir sicher.


    Das aktuelle System mit 5 Jahre Studium + 1,5 Jahre Referendariat + 2-3 Jahre auf Probe arbeiten ist derart antiquiert, dass man keinen Fachmann/Fachfrau mehr unter dem Ofen hervorlockt. Alleine dieses Ausbildungssystem siebt (je nach Zeitung und Quelle) schon 30-40% der Aspiranten raus.

  • Falsch!

    Die BASS schreibt vor, dass Klassenarbeiten das Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland nicht verlassen dürfen. Ein Kollege hat mal Abschlussarbeiten zur Korrektur mit auf Klassenfahrt genommen und da dann verloren.


    Zumindest ist das mein persönlicher letzter Wissensstand.

    Naja, ob ich Kalssenarbeiten verbotenerweise im Ausland korrigiere oder Handwerker ohne Rechnung... ach, lassen wir es. 😅

  • Falsch!

    Die BASS schreibt vor, dass Klassenarbeiten das Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland nicht verlassen dürfen. Ein Kollege hat mal Abschlussarbeiten zur Korrektur mit auf Klassenfahrt genommen und da dann verloren.


    Zumindest ist das mein persönlicher letzter Wissensstand.

    Wenn ich also in Friedrichshafen die Klausuren im See versenke, ist es ok, wenn mir das in Rorschach passiert, nicht?

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