Mit eigenen Fehlern umgehen

  • Dass 32 durch 8 teilbar ist, sollten Schüler am Ende der Grundschule automatisiert haben. Ich finde es schwierig, einen sinnvollen Anschluss im Rahmen des Mathematikunterrichts in der Sek I zu ermöglichen, wenn wir selbst hier an der Stelle keinen Konsens erreichen.

  • Auf diese Vermutung kommen die Kinder, die 1x1 und 1:1 nicht sicher können, nicht.

    Dann muss das Gefühl für Zahlen gefördert werden, indem mehr probiert, geschätzt und Größen erfahren werden. Vielleicht ist gerade für solche Kinder das stumpfe Auswendiglernen die falsche Herangehensweise?

  • Vielleicht sollte man ohne technisches Gerät 2895- 1347 rechnen können...

    Und wieso?


    Ich finde es wichtig, dass man versteht, dass wenn Media Markt die "Mehrwertsteuer erlässt" man nicht 19% weniger bezahlt. Aber die genannte Rechnung ohne Taschenrechner zu machen ist doch völlig Banane.

  • Dass 32 durch 8 teilbar ist, sollten Schüler am Ende der Grundschule automatisiert haben.

    Das haben ganz viele Schüler am Ende der Grundschule nicht automatisiert. Das merkt man im Anfangsunterricht in der fünften Klasse. Wenn sie das mal auswendig konnten, ist es am Anfang der fünften Klasse jedenfalls spürbar häufig weg.


    Zitat

    Ich finde es schwierig, einen sinnvollen Anschluss im Rahmen des Mathematikunterrichts in der Sek I zu ermöglichen, wenn wir selbst hier an der Stelle keinen Konsens erreichen

    Ich arbeite mit dem, was von der Grundschule kommt. Welchen Konsens wer wo erreicht, ist mir dabei relativ egal. Selbst Vereinbarungen mit den Grundschulen im Umkreis sind nur bedingt nützlich, weil das ja nichts daran ändert, was Kinder tatsächlich können, wenn sie in die fünfte Klasse kommen. Was hier im Forum unter Fremden diskutiert wird, hat darauf überhaupt keinen Einfluss. Insofern erschließt sich mir nicht, was genau eigentlich dein Punkt ist.

    • Offizieller Beitrag

    Du, sobald ich mich im nächsten Jahr hinsetzen, Popcorn futtern und die übernehmenden Kolleg:innen an das Forum hier verweisen kann, lass ich den Lehrplan gerne Lehrplan sein, ignoriere die vorgegebenen Kompetenzen und lasse meine 4. Klasse gerne die Zahlen bis 1 Million fühlen, schätzen und ausprobieren. Achso, nein, Moment. Die Kinder, die nicht auf die Idee kommen, dass 32 durch 8 teilbar ist, müssten noch eine Weile eher bis zur 100 fühlen, probieren und schätzen.


    Kompetenzen, z.B.:Rechenstrategien, -verfahren, -regeln

    und Gesetze der Grundrechenoperationen

    im Bereich der natürlichen Zahlen bis

    1 Million situationsangemessen nutzen


    mit Größenangaben rechnen (auch mit Massen und auch in verschiedenen Einheiten)

    mit Größenangaben rechnen (auch mit Flächeninhalten und Volumina)

  • Vielleicht sollte man ohne technisches Gerät 2895- 1347 rechnen können...

    Kann ich. Ist etwas mühsam und in mehreren Schritten, aber das klappt schon. Das können und konnten ganz viele meiner (ehemaligen) Kommilitonen, Freunde und Familienmitglieder nicht. Das ist vollkommen in Ordnung.

    States Beispiel ist gut. Man sollte verstehen, dass ein Bruttopreis 119% sind und man beim Erlassen der Mehrwertsteuer durch Media Markt, nicht 19% des Bruttopreises abziehen muss, sondern der 100% Preis gesucht ist. Man muss aber nicht im Kopf ausrechnen können, wieviel der Dyson für 478,77 € brutto dann während der Aktion kostet.

  • I like.. wie immer gehen hier sämtliche Diskussionen in die s/w Richtung..


    Entweder lässt du forschen, entdecken und verstehen, oder man will nach System rechnen..

    So ein Quatsch.. natürlich machen wir beides in der Grundschule und ich kenne auch keinen, der das anders macht..

    Manche Dinge sind halt gut, wenn man "einfach" weiß wie es geht.. manche sollte man entdecken/ selbst erforschen..


    und ja.. ich erwarte, dass das 1x1 auswendig gelernt wird.. ist mir völlig Wurscht, dass man sich das erschließen kann und Kernaufgaben mache ich natürlich auch.. die helfen den Schwachen nur leider nicht... die nutzen diese "Erkenntnis" nämlich überhaupt nicht.

    Für die schriftliche Multiplikation/ Division muss das zack zack gehen.. da kannste nicht anfangen mit entdecken/schätzen/ ein "Gefühl" zu haben...

  • Idealerweise sollten alle Schüler die Kompetenzen Stand Ende Klasse 4 beim Übergang in die weiterführende Schule erreicht haben. "Idealerweise", weil du ja schon anklingen hast lassen, dass das nicht immer der Fall ist. Kurzfristig kann man natürlich, da hast du Recht, nur mit den vorhandenen Ressourcen arbeiten und muss Gas geben, nicht nur den regulären, sondern auch den fehlenden Stoff nachzuholen bzw. zu vermitteln. Das klingt in der Theorie einfach, ich sehe aber ein, dass die Umsetzung dessen herausfordernd ist - kenne ich selbst, wenn abgebende Kollegen aus welchen Gründen auch immer den Vorjahresstoff nicht ganz durchbekommen haben. Langfristig geht es nicht ohne Kommunikation mit den abgegebenen Grundschulen, um Schnittstellenprobleme zu benennen und Lösungen hierfür zu finden. Da kommt es aber auch wieder so auf den Einzelfall an, dass man da an der Stelle gar keinen Fahrplan, der für alle Fälle passt, geben kann. So wie ich dich einschätze, weißt du das alles aber bereits und setzt es sicher auch teilweise auch so um.

  • Eine atemberaubend innovative Idee. Danke dafür.

    Das ist wohl ironisch gemeint? In der Praxis habe ich es in fünf Jahren Grundschule nicht erlebt, dass meine Grundschule und die weiterführenden Schulen sich konkret über Inhalte und Kompetenzen ausgetauscht hätten, die zum Beispiel a) am Anfang von Klasse 5 zwingend vorausgesetzt werden oder b) die in Klasse 5 ohnehin nochmal ausgiebig thematisiert werden.

    • Offizieller Beitrag

    natürlich machen wir beides in der Grundschule und ich kenne auch keinen, der das anders macht..

    Manche Dinge sind halt gut, wenn man "einfach" weiß wie es geht.. manche sollte man entdecken/ selbst erforschen..

    Genau das. Manchmal auch beides nacheinander. Erst entdecken, erforschen, schätzen etc. - dann zusammentragen. Gerade die leistungsstärkeren Schüler:innen, die in der Lage sind, selbstständig zu entdecken, zu erforschen und zu schätzen, können auch eigene Rechenwege verwenden. Die anderen benötigen einen Weg, mit dem sie zum Ziel kommen. Alternativ könnte man das Ziel verändern. Zum Beispiel: Am Ende der 4. Klasse solltest du ungefähr bis 100 zählen können. Wenn du die Arme seitlich ausstreckst, hast du mehr als einen Meter. Das würde sich dann einen kleinen Hauch auf den MSA auswirken.

  • Das ist wohl ironisch gemeint? In der Praxis habe ich es in fünf Jahren Grundschule nicht erlebt, dass meine Grundschule und die weiterführenden Schulen sich konkret über Inhalte und Kompetenzen ausgetauscht hätten, die zum Beispiel a) am Anfang von Klasse 5 zwingend vorausgesetzt werden oder b) die in Klasse 5 ohnehin nochmal ausgiebig thematisiert werden.

    Ich habe es erlebt, ich verzichte gern darauf, wie es war:

    1. es gibt ein Curriculum und es ist nicht meine Aufgabe, darüber hinaus zu erreichen, was gerne von X gewünscht und von Y nicht gewünscht ist. Da könnten dann ja erst mal die weiterführenden Schulen einen Konsens finden.

    2. die Curricula (in meinem BL) passen nicht zusammen, das ist ein Problem, das in die Schulen gestellt wird, weil das Land es offenbar nicht schafft, aufbauende Curricula zu verfassen

    3. die Schulbücher passen nicht zu den Curricula, es bleibt aber die Aufgabe des Landes, diese zu kontrollieren - und meine, entsprechend der Curricula zu unterrichten und nicht entsprechend der gedachten Inhalte der Verlage

  • Ich würde sagen, dass das Lernen von Algorithmen ein integraler Bestandteil des Mathematikunterrichts ist und ein erster Schritt im Verstehen mathematischer Prozesse ist. Es sollte idealerweise hier nicht enden, wobei das Durchdringen und Reflektieren der Prozesse durchaus anspruchsvoll ist und aufgrund von Alter oder kognitiven Grenzen nicht von jedem Schüler gänzlich erbracht werden kann. Für manche Schüler ist bei der erfolgreichen Anwendung eines zuvor gelernten Algorithmus durchaus bereits die Grenze für ihn Möglichen erreicht.

    Nope, da liegst du falsch. Das Gegenteil ist der Fall, erst verstehe, dann auswendig lernen.


    Das würde sonst bedeuten, dass man sich jeden Matheunterricht ab Klasse 2 sparen könnte, wenn du Kindern nicht zutraust, zu verstehen, was sie da machen.


    Das bedeutet NICHT, dass man nicht irgendwann 7 mal 8 auswendig wissen darf.

  • I like.. wie immer gehen hier sämtliche Diskussionen in die s/w Richtung..

    Die Beiträge, die ich bislang gelesen habe, waren interessant und differenziert. Das hingegen ist plakativ bis confusing:

    Manche Dinge sind halt gut, wenn man "einfach" weiß wie es geht.. manche sollte man entdecken/ selbst erforschen..


    und ja.. ich erwarte, dass das 1x1 auswendig gelernt wird.. ist mir völlig Wurscht, dass man sich das erschließen kann und Kernaufgabens1wd mache ich natürlich auch.. die helfen den Schwachen nur leider nicht... die nutzen diese "Erkenntnis" nämlich überhaupt nicht.

    Für die schriftliche Multiplikation/ Division muss das zack zack gehen.. da kannste nicht anfangen mit entdecken/schätzen/ ein "Gefühl" zu haben...

    Was sollte man selbst erforschen, was nicht? Und wieso machst du 'Kernaufgaben natürlich auch' wenn's doch total wurscht ist? Und was soll das "Gefühl" an dieser Stelle, außer, etwas lächerlich zu machen?

  • Vielleicht sollten alle, die noch nie das Vergnügen hatten, mal einen Mathe GK in der Oberstufe unterrichten. oder dort wenigstens hospitieren. Da tuen sich zum Teil wahnsinnige Abgründe auf. Da sitzen Schüler:innen, die weder das 1x1 noch Bruchrechnen können, die können auch keine Punkte in ein zweidimensionales Koordinatensystem einzeichnen und am Graphen einer Funktion keine Werte ablesen. Verstanden haben die nichts, irgendwann mal ausweniggelernte Dinge haben sie wieder vergessen. Rechenregeln? Ist doch egal ob man erst additiert oder multipliziert. Brüche kann man nicht mulitplizieren, oder wenn doch, dann am besten mit dem Kehrwert, denn der kam irgendwo in der Bruchrechnung mal vor.

    Das sind natürlich nicht alle Schüler:innen, aber es gibt doch einen nicht ganz kleinen Anteil von Schüler:innen, die in Mathe wirklich gar nichts verstanden haben. Darum glaube ich, dass im Matheunterricht generell irgendetwas total falsch läuft. In der Sek I fehlt deifinitiv Zeit zum Üben, so setzt sich eben nichts fest. Und auch wenn SuS in der 5. Klasse mal wunderbar die Flächeninhaltsformel für das Dreieck selber hergeleitet haben, wissen sie das in der Q1 dann eben doch nicht mehr.

  • das Land es offenbar nicht schafft, aufbauende Curricula zu verfassen

    "Das Land" verfasst überhaupt keine Lehrpläne, die werden von Lehrpersonen ausgearbeitet, die offenbar zu doof dazu sind. Ist bei uns nicht anders und ich kenne solche Leute, die zu doof dafür sind. Leider sind das immer die ersten, die "hier" schreien, wenn's um solche Aufgabe geht. Leute mit einem überdimensionierten Sendungsbedürfnis.

  • Das Gegenteil ist der Fall, erst verstehe, dann auswendig lernen.

    Nope, da liegst du falsch. Didaktisch macht es keinen Sinn, irgendwas verstehen zu wollen ohne sich ein paar triviale Tatsachen mindestens zugleich nicht einfach mal in den Kopf zu hauen. Fremdsprachen lernen funktioniert genau so, man lernt einfach mal ein paar Sätze auswendig um irgendwas sagen zu können. Chemie lernen funktioniert genau so, man stellt einfach mal fest, dass sich Benzin und Wasser nicht mischen, warum nicht, versteht man sehr viel später erst. To be continued.

  • Idealerweise sollten alle Schüler die Kompetenzen Stand Ende Klasse 4 beim Übergang in die weiterführende Schule erreicht haben. "Idealerweise", weil du ja schon anklingen hast lassen, dass das nicht immer der Fall ist. Kurzfristig kann man natürlich, da hast du Recht, nur mit den vorhandenen Ressourcen arbeiten und muss Gas geben, nicht nur den regulären, sondern auch den fehlenden Stoff nachzuholen bzw. zu vermitteln. Das klingt in der Theorie einfach, ich sehe aber ein, dass die Umsetzung dessen herausfordernd ist - kenne ich selbst, wenn abgebende Kollegen aus welchen Gründen auch immer den Vorjahresstoff nicht ganz durchbekommen haben. Langfristig geht es nicht ohne Kommunikation mit den abgegebenen Grundschulen, um Schnittstellenprobleme zu benennen und Lösungen hierfür zu finden. Da kommt es aber auch wieder so auf den Einzelfall an, dass man da an der Stelle gar keinen Fahrplan, der für alle Fälle passt, geben kann. So wie ich dich einschätze, weißt du das alles aber bereits und setzt es sicher auch teilweise auch so um.

    Man sieht jetzt nicht, welches Bundesland du bist, aber wenn du in BaWü wärst, wüsstest du, dass hier jeder sein Kind an jeder weiterführenden Schule anmelden kann, auch ohne die Grundschulempfehlung dafür zu haben. Will heißen, unsere Gymnasien bekommen teilweise Kinder mit Hauptschulempfehlung, die natürlich mit Lücken und Schwächen die Grundschule verlassen. In den Realschulen ist es inzwischen so schlimm, dass sie seit Jahren auch einen Hauptschulzweig führen, d.h. nach Klasse 6 entscheiden sie dann selbst (entsprechend der Leistungen und Noten), wer bei ihnen den mittleren Abschluss macht und wer den Hauptschulabschluss.

    Vielleicht ist es in deinem Bundesland ähnlich.

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