Dienstunfähigkeitsversicherung

  • Hallo zusammen,
    ich bin bald im Ref und wollte euch etwas fragen.

    Meine Beraterin (nicht bei der Versicherung angestellt, aber provisionsberechtigt) legt mir nahe eine Dienstunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Diese beläuft sich bei ca. 65 € im Monat, nach 5 Jahren dann bei ca. 115 €. Also fast das doppelte. Lohnt sich das? Ich hatte mich jetzt dagegen entschieden, weil ich es als etwas teuer empfand. Man weiß ja auch nicht, ob man tatsächlich krank wird. Leisten könnte ich es mir irgendwie schon.


    Habt ihr so eine?


    LG

  • Man sollte sich gegen alle Risiken absichern, die einen finanziellen Ruin bedeuten könnten. Der Verlust der Berufsfähigkeit fällt da sicher drunter. Ich würde da schon eine Versicherung abschließen. Aber vielleicht davor noch mal eingehend (und unabhängig) beraten lassen.

  • Die Beiträge erscheinen mir jetzt nicht sonderlich hoch. Ich habe mich damals dagegen entschieden, aber mein Monatsbeitrag wäre auch > 250 € gewesen. Ist immer eine Abwägung, wie viel dir die Absicherung Wert ist.


    Wichtig ist, dass der Betrag, den du im Leistungsfall erhältst, wirklich hoch genug ist. Die Versicherungsvertreter rechnen halt gern die Beiträge niedrig und im Endeffekt hast du dann im Leistungsfall kaum mehr als Hartz4. Dann hättest dir die Beiträge auch sparen können. Außerdem solltest du darauf achten, dass die Versicherung dir im Leistungsfall nicht sonstig erhaltenes Geld abziehet, z.B. Geld, das du vom Dienstherrn bekommst (Mindestversorgung nach 5 Jahren), oder wenn du was anderes arbeitest.


    Hat dir der Vertreter erklärt, warum die Beiträge steigen sollen? Weil eigentlich könntest du den Leistungsbetrag vertraglich reduzieren, sobald du in der Mindestversorgung bist, dann würde der Beitrag sinken und nicht steigen.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Das klingt nach dem Produkt der Debeka, welches in den ersten Jahren günstiger ist, quasi für Referendare/ Berufseinsteiger, wo das Geld ja eher knapp ist. Ich muss zugeben, dass ich das damals nicht hinterfragt habe. Beitrag war nahezu identisch, ob die Leistung es auch ist, weiß ich nicht. Gut dabei: die Debeka zahlt, sobald die Dienstunfähigkeit bestätigt ist. Keine eigene Prüfung.


    Was ich im Freundeskreis beobachten konnte: der Zeitraum, in denen der Leistungsfall eintreten kann, war unterschiedlich. Einige waren nur bis Anfang 40, andere bis 50 versichert. Die Höhe der monatlichen Leistungen differierte natürlich auch, das ist ja frei wählbar.


    Ich persönlich würde heute so viele Jahre wie möglich versichern und die Leistung nicht unter 1500 Euro wählen.

  • Die Beiträge erscheinen mir jetzt nicht sonderlich hoch. Ich habe mich damals dagegen entschieden, aber mein Monatsbeitrag wäre auch > 250 € gewesen. Ist immer eine Abwägung, wie viel dir die Absicherung Wert ist.


    Wichtig ist, dass der Betrag, den du im Leistungsfall erhältst, wirklich hoch genug ist. Die Versicherungsvertreter rechnen halt gern die Beiträge niedrig und im Endeffekt hast du dann im Leistungsfall kaum mehr als Hartz4. Dann hättest dir die Beiträge auch sparen können. Außerdem solltest du darauf achten, dass die Versicherung dir im Leistungsfall nicht sonstig erhaltenes Geld abziehet, z.B. Geld, das du vom Dienstherrn bekommst (Mindestversorgung nach 5 Jahren), oder wenn du was anderes arbeitest.


    Hat dir der Vertreter erklärt, warum die Beiträge steigen sollen? Weil eigentlich könntest du den Leistungsbetrag vertraglich reduzieren, sobald du in der Mindestversorgung bist, dann würde der Beitrag sinken und nicht steigen.

    Wenn die genauen Details der Versicherung nicht bekannt sind, machen Aussagen wie "Die Beiträge erscheinen mir jetzt nicht sonderlich hoch" absolut keinen Sinn.

  • Das klingt nach dem Produkt der Debeka, welches in den ersten Jahren günstiger ist, quasi für Referendare/ Berufseinsteiger, wo das Geld ja eher knapp ist. Ich muss zugeben, dass ich das damals nicht hinterfragt habe. Beitrag war nahezu identisch, ob die Leistung es auch ist, weiß ich nicht. Gut dabei: die Debeka zahlt, sobald die Dienstunfähigkeit bestätigt ist. Keine eigene Prüfung.


    Was ich im Freundeskreis beobachten konnte: der Zeitraum, in denen der Leistungsfall eintreten kann, war unterschiedlich. Einige waren nur bis Anfang 40, andere bis 50 versichert. Die Höhe der monatlichen Leistungen differierte natürlich auch, das ist ja frei wählbar.


    Ich persönlich würde heute so viele Jahre wie möglich versichern und die Leistung nicht unter 1500 Euro wählen.

    Ich habe mich nur bis 55 Jahre versichert (reduzierte bei mir gewaltig den Betrag), dafür steigend, am Schluss wären es fast 3000 Euro monatlich gewesen, weil ich jetzt genug vom Staat erhalten würde. Mir war der Gedanke, krank und dann noch Geldsorgen, notwendiger Umzug in eine billige Wohnung usw. abschreckend genug. Klar ist das Geld jetzt weg, aber ich bin froh, wenn ich eine Versicherung nicht benötige (gilt für alle Versicherungen).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Alles eine Frage der persönlichen Risikotoleranz. Beiträge von 100-200€ investiere ich lieber monatlich in was anderes. Davon bleibt am Ende mehr übrig. Ich habe meine DU gekündigt.

  • Ich habe nie eine DU abgeschlossen.

    Ich habe auch sonst nicht sonderlich viele Versicherungen. Nur das was m.E. sein muss...Haftpflicht( tatsächlich mit Diensthaftpflicht) Risikolebensversicherung (20 Jahre, um meine Kinder/ meinen Mann im worst case nicht verschuldet zu lassen- die läuft tatsächlich nur noch knapp 9 Jahre)/ Sachen fürs Haus und Auto..das war es schon.

    Wenn ich bedenke, dass es ab 5 Jahren schon eine Mindestpension gibt ist das Risiko m.E. überschaubar..aber natürlich kann immer was sein..

    Einmal editiert, zuletzt von NRW-Lehrerin ()

  • Die Mindestversorgung beträgt etwa 1800 €, zu versteuern und minus 30% Krankenversicherung.

    Natürlich sind die Beiträge weg und bringen keine Rendite, so lange man die Versicherung nicht braucht. Das ist bei einer Krankenversicherung nicht anders.


    Gerade bei Beamten ist eine Dienstunfähigkeitsversicherung im übrigen besondern wichtig: ein normaler Angestellter kann im Falle einer Berufsunfähigkeit möglicherweise eine Umschulung machen und in einem anderen Bereich weiter arbeiten, bei Beamten ist das nicht möglich - man müsste dafür die Entlassung aus dem Beamtenverhältnis beantragen und würde sämtliche Versorgungsansprüche verlieren.


    Wie weit man sich absichern möchte, muss jeder selber wissen. Ich persönlich habe eine Dienstunfähigkeit über 1000 € bis zum 60. Lebensjahr abgeschlossen und zahle ca. 60€ pro Monat. Ich habe mich nur soweit abgesichert, dass ich im Leistungsfall über die Runden kommen würde, mit Mindestversorgung und DU läge ich bei knapp 3000€. Natürlich kann man den Vertrag auch irgendwann kündigen, wenn man deutlich über die Mindestversorgung hinaus kommen würde, falls man das möchte.


    Wer sich allerdings einredet, er würde das Geld lieber anderweitig investieren, weil er da eine bessere Rendite hätte, hat das Prinzip einer Versicherung nicht verstanden.


    Angebote von verschiedenen Anbietern einholen, sollte selbstverständlich sein, vorher würde ich auch mal in die einschlägige Fachliteratur gucken ("Finanztest"), die bewerten solche Angebote regelmäßig. Wichtig ist, dass es sich um eine Versicherung ohne abstrakte Verweisungen handelt.

  • Ich sehe mich nicht burnoutgefährdet. Und wenn ich eine solch schlimme Krankheit bekäme, dass ich nicht mal mehr mit dem Rollstuhl ins Klassenzimmer gefahren werden kann, dann ist mir das Geld auch egal.

  • Naja, dienstunfähig muss ja nicht gleich heißen, dass man (salopp gesagt) gar nichts mehr machen kann. Meine Mutter ist mit Mitte 50 dienstunfähig geworden und kann aber das Leben trotzdem noch (natürlich mit Einschränkungen) genießen. Sie hatte leider keine Versicherung und so nur eine relativ kleine Pension zur Verfügung. (Sie kommt insgesamt nur auf 20 Dienstjahre in A10.) Wenn mein Papa nicht sein Leben lang voll gearbeitet und ab Mitte 30 auch sehr gut verdient hätte, stünden sie jetzt ganz schön übel da...


    Ich finde auch, man muss sich nicht gegen jedes Risiko absichern, aber DAS finde ich, sollte definitiv sein!

  • Solche Dinge werden gerne verdrängt, so ordne ich auch einzelne Beiträge zu diesem Thema ein. Die Frage kommt ja immer wieder und die Positionen sind auch immer die gleichen.

  • Ein Problem ist sicherlich, dass man immer denkt „mir passiert das nicht“. Es gibt so viele Dinge im Leben, die einen aus dem Beruf des Lehrers rauswerfen können, besonders weil er in vielerlei Hinsicht auch recht anspruchsvoll ist. Ob Autounfall oder Krebserkrankungen, eine blöder Keim in einer eigentlich harmlosen Wunde oder was auch immer - jeder wird froh sein, wenn er seinen Lebensstandard auch nur annähernd halten kann. Mit 1800 minus Krankenkasse bleibt als Single nicht viel mehr als Studentenzimmer, Fahrrad und jeden Cent umdrehen. Mit Familie geht sich das nur aus, wenn der Partner gut verdient und das zweite Gehalt nur Bonus ist. Und selbst wenn man so eingeschränkt ist, dass man in Rollstuhl sitzt und sich kaum noch bewegen kann, dann ist man sicherlich froh das ein oder andere Hilfsmittel oder auch nur einen Friseur bezahlen zu können.

  • Nein, ich meine es wirklich ernst.


    Ich wüsste gerne ein Beispiel, indem man als Lehrer Dienstunfähig ist, das Leben aber nicht quasi schon vorbei ist.


    Und nein, Burnout zählt nicht.

  • Ich wüsste gerne ein Beispiel, indem man als Lehrer Dienstunfähig ist, das Leben aber nicht quasi schon vorbei ist.


    Und nein, Burnout zählt nicht.

    Wozu zählt Burnout deiner Meinung nach nicht? Als Grund dienstunfähig zu werden/zu sein oder als Grund, dass man das Leben als "game over" betrachtet?


    Du möchtest weitere Beispiele? Ok, here we go: Eine Nachbarin wurde mit 59 aufgrund eines Schlaganfalls für dienstunfähig erklärt (mittlerweile - fünf Jahre später - geht es ihr aber wieder soweit gut), ein ehemaliger Kollege mit 60 nach einem heftigen Hörsturz und ebenso heftigem Tinnitus (auch ihm geht es nun - ca. acht Jahre seit der DU - wieder einigermaßen; er hat sich halt mit seiner Krankheit "arrangiert"). Für beide ist das Leben also auch mit Mitte bzw. Ende 60 auf keinen Fall "quasi vorbei". Ach, und unsere ehemalige Abteilungsleiterin ist tatsächlich aufgrund eines Burnout dienstunfähig geworden... Aber der "zählt" ja nicht...

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Nein, ich meine es wirklich ernst.


    Ich wüsste gerne ein Beispiel, indem man als Lehrer Dienstunfähig ist, das Leben aber nicht quasi schon vorbei ist.


    Und nein, Burnout zählt nicht.

    Ich erspare mir das Raussuchen von Beispielen, wenn du schon präventiv mit dem klassischen "psychische Erkrankungen sind keine echten Erkrankungen" vorlegst, ist das keine Basis auf der ich mit dir diskutieren möchte. Das es von dem Feld der psychischen Erkrankungen abgesehen auch noch andere Beispiele gibt, ist dir selber auch klar, aber du bist hier in der männertypischen Schiene "mir passiert so was nicht und die, denen es passiert, sind alles Weicheier".


    Meine Aussagen beruhen auf 15 Jahren Arbeit im Personalrat, bei der ich auch mit betroffenen KuK zu tun hatte. Aus der Erfahrung würde ich jedem empfehlen, eine DUV zu haben, die zumindest die schlimmsten Folgen einer Dienstunfähigkeit abdeckt.

  • Ich habe auch keine Dienstunfähigkeitsversicherung. Allerdings nicht so sehr, weil ich sie als überflüssig erachte, sondern weil sie mir lange zu teuer war und ich hier mit meinem Zoo sowieso am Monatsende überwiegend bei +/-/0 lande. Ich halte mich selbst allerdings auch nicht für Burnout-empfänglich und schließe zumindest aus, sie aus psychischen Gründen eventuell mal zu brauchen. Vor schweren Krankheiten ist man natürlich nie gefeit und dieses Restrisiko bleibt halt.


    Ich hatte vor einigen Monaten mal darüber nachgedacht, eventuell doch noch eine abzuschließen, bin aber bereits genervt von dem Prozedere, mich mit irgendeinem Makler auseinandersetzen zu müssen, und von dem ganzen Kram, den man einreichen soll. Muss jetzt ohne gehen.

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