Lernerin kommt 30 Minuten zu spät zur Klassenarbeit - muss ich ihr das Recht einräumen, nachzuschreiben?

  • als würdest du jede*n Nachschreiber*in während deines Unterrichts nachschreiben lassen

    Was ist daran falsch? Das mache ich immer so. Die werden alle in unterschiedlichen Räume gesteckt und ich schaue ab und an nach ob alles in Ordnung ist.

  • Haubsi1975 : Mal ehrlich. In der ganzen Zeit, in der du hier ausführlich argumentierst, warum das alles so schlimm ist und warum du keine zusätzliche Zeit mehr investieren möchtest weil dich die Nachschreiberei nervt... in dieser Zeit hättest du locker zwei, wenn nicht sogar drei Klausuren korrigieren können.

    Oder wertvolle Zeit mit deinem Kind verbringen.

    Oder dich beim Sport abreagieren statt dich immer und immer wieder neu aufzuregen.

    Mal ehrlich - in der Zeit, die einige User hier immer darauf verschwenden, andere User gezielt zu demotivieren oder fertig zu machen, hätten sie auch 2 oder 3 oder wahrscheinlich sogar 10 Klausuren korrigieren können. Tun Sie es? Nein. Ihr alle könntet eure Zeit gewiss sinnvoller verbringen, als mit einer Quereinsteigerin, die ja sowieso keine Ahnung hat, eure Zeit zu vergeuden. Tut ihr es? Nein.

  • Ich schließe eine Rückkehr in die Wirtschaft ja absolut nicht aus.. Allerdings erst, wenn mein Kind groß ist.

    Dann bist du verbrannt für die Wirtschaft. Vergiss es.

  • Dann bist du verbrannt für die Wirtschaft. Vergiss es.

    Ihr kennt die Wirtschaft nicht. Und ihr habt nicht die Kontakte, die ich habe. Lass es mal getrost meine Sorgen sein, ich sage dir, ich komme jederzeit zurück. Aber danke, dass dich allein der Gedanke daran zu stören scheint.

  • Klar, alle Lehrer machen den Job nur aus einer Berufung heraus, zu lehren. Ach kommt, die Märchenzeit ist doch vorbei.

    Außerdem, ist doch mein gutes Recht: Das Ministerium beutet mich aus und ich das Ministerium oder das "System" und irgendwann ist halt Schluss.

    Ich mache den Job, weil er mir einigermaßen Spaß macht und die Rahmenbedingungen mir gefallen.


    Mit deiner Einstellung wirst du nirgends zurecht kommen. Da solltest du dich mal selbst reflektieren

  • Ihr kennt die Wirtschaft nicht. Und ihr habt nicht die Kontakte, die ich habe. Lass es mal getrost meine Sorgen sein, ich sage dir, ich komme jederzeit zurück. Aber danke, dass dich allein der Gedanke daran zu stören scheint.

    Doch kenne ich, ich war selbst Angestellter für 10 Jahre.

  • Hm, ich weiß nicht, ob man jemals in einem Job glücklich werden kann, wenn man gleichzeitig meint permanent eine vermeintlich bessere Option vor der Nase zu haben...

    Was hindert dich daran, deine tollen Kontakte in die Wirtschaft zu nutzen und dort Konditionen zu verhandeln, die dir für dein Leben mit Kind in den Kram passen?

    Die Leute aus der Wirtschaft, die ich näher kenne und die fachlich top sind, bestimmen inzwischen ihre Rahmenbedingungen fast im Alleingang, weil sie von ihren Firmen unter allen Umständen gehalten werden wollen... Und so wie du dich selbst beschreibst, müsstest du in einer ähnlich komfortablen Situation sein.

  • Ich mache den Job, weil er mir einigermaßen Spaß macht und die Rahmenbedingungen mir gefallen.


    Mit deiner Einstellung wirst du nirgends zurecht kommen. Da solltest du dich mal selbst reflektieren

    Das ist anmaßend, mir sowas zu unterstellen. Du kennst mich nicht.

  • Das ist anmaßend, mir sowas zu unterstellen. Du kennst mich nicht.

    Das ist richtig. Die Schuld immer bei anderen zu suchen ist aber nirgends hilfreich.

  • Was hindert dich daran, deine tollen Kontakte in die Wirtschaft zu nutzen und dort Konditionen zu verhandeln, die dir für dein Leben mit Kind in den Kram passen?

    Die Leute aus der Wirtschaft, die ich näher kenne und die fachlich top sind, bestimmen inzwischen ihre Rahmenbedingungen fast im Alleingang, weil sie von ihren Firmen unter allen Umständen gehalten werden wollen... Und so wie du dich selbst beschreibst, müsstest du in einer ähnlich komfortablen Situation sein.

    Ich kenne viele erfolgreiche Frauen in der Wirtschaft, aber keine Frau hat die Rahmenbedingungen der Ferien, die man als Lehrer hat. Und die ich brauche, weil wir auf dem Land wohnen, wo die Betreuungsmöglichkeiten mau mau sind. Was stimmt ist, dass das Homeoffice vieles möglich macht, was zu meiner "alten Zeit" nicht möglich war. Wenn es diese Bedingungen vor Jahren gegeben hätte, vielleicht wäre ich noch da. Hauptsächlich ist es aber neben der Ferien so, dass ich sehr viel in den Lehrerjob investiert habe bereits. Ich will erst nach ein paar Jahre darin arbeiten (auch wegen des Kindes), um zu schauen, ob ich mehr Routine entwickle, die die Arbeit auch mehr reduziert. Aber wie ich auch bereits schrieb, wenn der Lehrerjob so bleibt, wie er bleibt, bezweifle ich, dass ich darin bleibe. Aus den genannten Gründen.

  • Das ist richtig. Die Schuld immer bei anderen zu suchen ist aber nirgends hilfreich.

    In meinem Fall liegen die Dinge etwas komplizierter und komplexer. Sagen wir es so: Wenn du in meiner Haut wärest (mit Umständen, die du nicht kennst und die ich hier nicht näher beschreiben will), hättest du auch die Schnauze voll vom System mittlerweile. Ein Großteil meines Frustes liegt in Dingen begründet, die mir versprochen, aber nicht gehalten worden sind. Dafür habe ich auf vieles verzichtet. Oder anders: Wenn wir jetzt noch mal Mitte 2019 hätten, ich hätte es nicht nochmal gemacht: Der Preis, den meine Familie und ich für diese Ausbildung bezahlt haben, ist zu groß. Vielleicht ist es in ein paar Jahren anders. Aber momentan ist das mein Statement dazu. Ich stehe kurz vor der Scheidung - mein Mann hat keine Lust mehr eine Frau zu "haben", die faktisch nur am Schreibtisch sitzt und jedes Jahr sagt, dass es besser wird. Es wird aber nicht besser. Welcher Job ist das wert? Der jetzige wohl kaum.

  • Dann hat dein Mann wenig Respekt vor dem Lehrerberuf. Das ist harte Schreibtischarbeit, übrigens auch in den so genannten Ferien (unterichtsfreie Zeit)

    Man braucht Fachwissen, du kannst dazu noch Berufserfahrung einbringen.

    Man ist Pädagoge und Sozialarbeiter (in diesen Rollen bist du meiner Ansicht noch nicht richtig drin)

    Man ist Soziologe und Kommunikationsmanager. Man arbeitet in einem Netzwerk mit Beratungslehrern, Sozialarbeitern, Arbeitsagentur, Fachkollegen und den anderen Lehrern einer jeden Klasse permanent zusammen.

    Nix mehr mit morgens Recht und nachmittags frei und viele Ferien.

    Und ich fürchte, du hast die Komplexität des Lehrerberufs unterschätzt. Und dein Mann sowieso, so wie du schreibst.

    Schade, Lehrer ist grundsätzlich ein toller Beruf!

  • Ich wundere mich, dass so viele hier der Meinung sind man könne nicht erwarten, dass Schüler eine frühere Verbindung nehmen. Das mache ich jetzt, wenn ich mal die Bahn zur Arbeit nehme, und das habe ich damals auch als Schüler gemacht (und alle Mitschüler ebenfalls). Absolut niemand von uns wäre auf die Idee gekommen, die letzte mögliche Verbindung zu nehmen. Der ÖPNV ist nie komplett zuverlässig und man kann meines Erachtens schon erwarten, dass Schüler einen kleinen Puffer einplanen und zusehen, dass sie pünktlich kommen.

    Ich nehme dann auch nicht die letzte Bahn, aber vor allem deswegen nicht, weil ich bei der umsteigen muss. Da führt wenig Verspätung schnell zum Verpassen des Anschlusses und damit schlussendlich zu einer sehr großen Verspätung.

    Wenn ich eine direkte (sichere) Verbindung hätte, würde ich die passende Bahn nehmen und keine frühere.


    Bei angesagten Verspätungen oder Ausfällen muss man natürlich seine Fahrzeit immer anpassen.

  • Ich hab das Ganze mal wahrscheinlichkeitstheoretisch analysiert. Beim letzten Streik hier fielen laut Angaben in der Presse 75% der Züge aus.


    Intuitiv könnte man meinen, dass die Schülerin ihre Chance, pünktlich zur Schule zu kommen verdoppelt, wenn sie schon auf einen Zug früher an den Bahnhof geht. Dem ist aber nicht so. Die Wahrscheinlichkeit beträgt dann nur 43,75% (statt 2 x 25% = 50%). Sie hat ihre Chancen also nicht verdoppelt sondern lediglich ver-1,75-facht.


    Man könnte untersuchen, wie viele Züge sie abwarten müsste, um auf dasselbe Niveau zu kommen. D.h. wie viele Züge muss sie abwarten, damit sie mit einer Wahrscheinlichkeit von mind. 75% pünktlich in der Schule ist? Equal odds, sozusagen. Das wären 4,81 Züge. Da es 0,81 Züge nicht gibt, runden wir auf 5 Züge. (Die Wahrscheinlichkeit, dass dann mindestens ein Zug kommt, der sie pünktlich in die Schule bringt, beträgt 76,3%.)


    Nehmen wir an, die Züge kommen im Halbstunden-Takt, dann hätte sie statt kurz vor 9 bereits kurz vor 7 am Bahnhof sein müssen.


    So, nun kann man argumentieren, es reicht ja "genau 1 Zug" und "mindestens 1 Zug" wäre zu viel verlangt. OK. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass von 5 Zügen genau 1 Zug kommt, beträgt 39,6%.


    So, und jetzt kann man sich selbst überlegen, wie sinnvoll die Taktik ist, einfach früher an den Bahnhof zu gehen und zu hoffen, dass schon ein Zug kommen wird...

  • : Der Preis, den meine Familie und ich für diese Ausbildung bezahlt haben, ist zu groß. Vielleicht ist es in ein paar Jahren anders. Aber momentan ist das mein Statement dazu. Ich stehe kurz vor der Scheidung - mein Mann hat keine Lust mehr eine Frau zu "haben", die faktisch nur am Schreibtisch sitzt und jedes Jahr sagt, dass es besser wird. Es wird aber nicht besser. Welcher Job ist das wert? Der jetzige wohl kaum

    Also bist rundherum frustriert und machst aus einer Mücke, einen Elefanten. Es tut mir leid, dass du das alles so erlebst.


    Ich habe 2018 genau das gleiche gemacht wie du und der einzige Preis war ein Großteil unserer Ersparnisse während der Ausbildung.

  • Bei „kurz vor der Scheidung“ wegen Job und gleichzeitigem guten Jobangebot von woanders, sollte man m. E. schnell die Beine in die Hand nehmen. Auch woanders gibt es 30 Tage Urlaub, evtl Überstunden abfeiern o. ä.


    Und zu den Verspätungen: Wenn ich das richtig verstanden habe, war am Tag vorher Streik angekündigt, für den Tag der Klausur selbst aber nicht.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Der Preis, den meine Familie und ich für diese Ausbildung bezahlt haben, ist zu groß. Vielleicht ist es in ein paar Jahren anders. Aber momentan ist das mein Statement dazu. Ich stehe kurz vor der Scheidung - mein Mann hat keine Lust mehr eine Frau zu "haben", die faktisch nur am Schreibtisch sitzt und jedes Jahr sagt, dass es besser wird. Es wird aber nicht besser. Welcher Job ist das wert? Der jetzige wohl kaum.

    Nein. Auch da gebe ich Dir Recht. Hier haben aber so viele Dir schon geraten, Dich zu professionalisieren, Distanz zu bewahren, Emotionen rauszunehmen. Es geht doch nicht jeder hier am Stock. Ich habe Quereinstieg gemacht mit 1-jährigem Sohn und 12-jähriger Tochter und Mann wochenlang im Ausland. Ich weiß also auch, was das für einen Stress bedeutet. Aber danach muss man zusehen, dass man aus der Spirale rausfindet. Nur hab ich bei Dir immer das Gefühl, dass Du keinen Ratschlag annehmen willst, sondern nach Gegenargumenten suchst, warum das jetzt nicht geht oder doof ist oder der Tippgeber keine Ahnung hat. Irgendwann muss man sich fragen, ob man nicht selbst der Geisterfahrer ist.


    Nur wegen der Ferien die Ehe aufs Spiel setzen? Du hast gewechselt wegen der Familie, die nun leidet? Da stimmt doch etwas nicht.


    Und wenn der Job wirklich nichts für Dich ist, weil Du Dich zB nicht abgrenzen kannst, dann ist das eben so. Du warst nicht die Erste. Dann sollte man sich das aber lieber eher als später eingestehen und die Reißleine ziehen. Am Ende hast Du eine kaputte Ehe und ein frustriertes Kind und bist womöglich krank.

    • Offizieller Beitrag

    Was ist daran falsch? Das mache ich immer so. Die werden alle in unterschiedlichen Räume gesteckt und ich schaue ab und an nach ob alles in Ordnung ist.

    zitiere mich bitte richtig und vollständig. Es gibt direkt danach eine "UND-Verbindung" und die Annahme, dass der Rest der Klasse währenddessen still wartet, weil der Nachschreiber im Raum sei (da Haubsi davon redet, dass sie so lange nicht weiter mit dem Stoff kommt)

  • Mich fragt auch keiner mal, wie es mir geht.

    Darum geht's dir hauptsächlich, oder?


    Aber ich glaube, wenn du in den Beruf gehst, um von den Schülern Mitgefühl zu bekommen, wenn es dir selber nicht gut geht - das wird nicht klappen.


    Edit: Hab weitergelesen - wurde ja schon alles gesagt.

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