Nutzt ihr im Unterricht gendergerechte Sprache?

  • Wie ist das eigentlich, wenn ein Junge bei Lego oder Playmobil mit den kleinen Männchen?Frauchen? spielt? Die hat man ja auch z.T. "umgezogen" (Körper getauscht), Haare gewechselt, ... Hat man dann als Junge mit Puppen gespielt?

    Was ist eigentlich, wenn ein Mädchen aus versehen Werkzeug benutzt? Darf sie dann noch an den Herd?

  • Was ist eigentlich, wenn ein Mädchen aus versehen Werkzeug benutzt? Darf sie dann noch an den Herd?

    Du hast nicht verstanden, was mein Post aussagen sollte.Ich behaupte damit, dass Jungen genau so mit Puppen spielen wie Mädchen. Es ist absoluter Schwachsinn zwischen Jungen und Mädchen zu unterscheiden. Warum wollen hier die meisten ständig die Geschlechter trennen?

  • Der Artikel von Mond hat keine geschlechtsspezifische Bedeutung, Monde haben keine Geschlechtsmerkmale

    Das stimmt überhaupt nicht. Es hat durchaus einen mythologisch zu verortenden Grund, dass der Mond in allen romanischen Sprachen weiblich und die Sonne eben männlich ist. In zahlreichen antiken Kulturen, unter anderem bei den Römern, war die Mondgöttin weiblich, bei den Germanen war es ein Mann.


    Aber da du ja so fremdsprachenaffin bist, musste ich dir das gar nicht erklären, ne? :P

  • Wenn sie in der Schweiz hauptansässig sind, sind sie auf jeden Fall weiblich. Die Roche, die Novartis, die Nestlé, die Lonza, die Glencore,... Die BASF ist auch ein Mädchen, bei Volkswagen und BMW weiss ich nicht :)

  • Also bei BMW würde ich das gar nicht mit "Gesellschaft" oder "Firma" begründen.

    Bei BMW "die", weil die bayrischen Motorenwerke.

    Bei ADAC würde ich auch nicht "die" sagen, sondern "der". "Der" allgemeine deutsche Automobilclub.

  • Die Diskussion hier wird immer trauriger. Manchen möchte man dringend empfehlen, sich einfach mal das Stöckchen aus dem Allerwertesten zu ziehen.

  • Warum wollen hier die meisten ständig die Geschlechter trennen?

    Also die, die das Gender-pay-gap postuieren sind da ganz vorne mit dabei. Sind das die meisten?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • ich bin für:

    das lehrer: neutral

    die lehrerin: weiblich

    der lehrerich: männlich


    wir haben so ein schönes neutrales pronomen "es", aber alle leute sind sich dafür zu fein. "das kind" z.b. ist sehr praktisch. aber wenn man von einer person redet, die nebenan wohnt (nachbar/nachbarin) muss man das geschlecht sagen und kann es nicht ohne zu lügen vertuschen. das ist blöd. in england kann man einfach sagen "i met my neighbour", ohne dass jemand eifersüchtig wird. dasselbe bei freund/freundin vs. friend.

  • Vor ein paar Jahren wurde ein "Laptop" erfunden.

    Also muss man jetzt auch irgendwie einen Artikel dazu finden.

    Wie macht man das den?

    Da gibt es mehrere Prinzipien:

    1. Bei Fremd-/Lehnwörtern greift das Sockelgenus: Mail hat die Bedeutung von die Nachricht, also die Mail.

    2. Morphologische Struktur: die Ableitung (wie -er, -chen, -ung usw.) ist bestimmend: der Lehrer, das Mädchen, die Leitung.

    3. phonologische Struktur: bestimmte Endungen begünstigen ein bestimmtes Genus.

    4. Wortbedeutung: das Femininum ist das Genus für Kollektive und Abstrakta (die Familie, Stadt, .../Liebe, Vernunft, ...), das Neutrum für Unbelebtes wie Substanzen, Vorgänge und Kollektive (das Erz, Holz, .../Handeln, Wischen, .../Gebüsch, Gebirge, ...). Das Maskulinum ist das Individual- und Standardgenus. Greift kein anderes Prinzip, landet das Wort im Maskulinum. Das sieht man auch wunderbar an den zahlreichen Anglizismen.

    5. Sexus (nur bei Personenbezeichnungen): Maskulinum für Männer, Feminum für Frauen, Neutrum für Unreife (das Neugeborene, Kind, Kalb, Kitz usw.) und in manchen Dialekten auch für Frauen (Feminum zeigt Distanz, Neutrum zeigt Nähe).


    Mehr dazu (zu Anglizismen ab S. 109): https://ids-pub.bsz-bw.de/fron…_des_Substantivs_2004.pdf

  • Also die, die das Gender-pay-gap postuieren sind da ganz vorne mit dabei. Sind das die meisten?

    Das stimmt doch gar nicht (der erste Satz). Die Frage stimmt bestimmt. Ich gehöre auch der Gruppe an. Wobei der Name meiner Meinung nach absoluter Blödsinn ist, da ja die Gruppe das Gegenteil will und KEINEN gap will. Der Name müsste eigentlich no-Gender-pay-gap heißen.


    Mein erster Vorschlag war auf verschieden Geschlechter zu verzichten. Also immer Lehrer. Egal welches Geschlecht. Wenn man von einem bestimmten Geschlecht spricht, dann beschreib man es mit "männlicher Lehrer" oder "weiblicher Lehrer" oder ...


    Aber vermutlich benutzt man "weibliche Lehrer" so oft, dass man dafür ein "Fachwort" braucht (Lehrerin). Fachwörter haben ja dein Vorteil, dass sie kürzer sind und man es nicht genau beschreiben muss. Insofern ist nänlich Kürze sehr wohl ein sehr wichtiges Kriterium. Darauf beruht doch das Konzept, dass man Fachwörter erfunden hat statt das Wort zu beschrieben oder aus schon vorhandenen Worten zusammenzusetzen.


    Die Vorschläge mit "Lehrer:Innen" oder ähnliches gehen doch am Ziel vorbei. Man kann doch jetzt immer noch nicht z.B. die männlich fühlenden Personen mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen ansprechen. Sie sind damit doch genau so Namenlos wie vorher.


    Daher hatte ich zwei weitere Vorschläge, die es besser machen können. ... Analog zu dem Vorschlag von nihilist (3 Beiträge weiter oben). Wobei ich seine Männliche Endung nicht gut finde. Grund: "Ich gehe zur Schule". Die Frauen könnten sich bei dem Satz jetzt ausgeschlossen fühlen, weil "ich" in dem Vorschlag die männliche Endung ist. Ich würde daher die Endung "us" bevorzugen.


    Wenn ich es richtig sehe, dann gibt es doch Körper mit männlichen, weiblichen, beiden oder keinem Geschlechtsmerkmalen. (4 Stück)

    Und der Geist/Gehirn/Seele des Menschen kann sich männlich, weiblich, beides oder ohne Geschlecht fühlen. (4 Stück)


    Demnach gibt es 4*4=16 verschiedene "Arten/Geschlechter" von Menschen.


    In der Deutschen Sprache hat sich bisher nur die Frau das Recht genommen oder bekommen sich von den anderen Menschen durch eine Endung abzuheben. Warum bekommen Frauen diese Sonderstellung und die anderen 15 Gruppen nicht?


    Die anderen 15 Gruppen brauchen auch eine Endung!

    Lehrer (alle), Lehrerin (weiblich/weiblich), Lehrerus (mänlich/mänlich), Lehreron (mänlich/weiblich), Lehereris (weiblich/mänlich), ...

    Da kan man doch versschiednel Endung wie -us -os -is -as -es --un -on -in -an -et -ur -or -ir -ar -er - -o -i -a -e ... nehmen.


    Wenn man es geshickt wählt, dann kann man sogar noch eine Regelung nehmen, bei der man erkennen kann, ob die Person auf Männerklo geht oder auf die Damentoilette. Männerklonutzer haben am Ende ein "s" (oder "t", falls es an Möglchkeiten fehlt). Alle Personen, die auf Damenklo gehen ein "n" (oder ein ), Alle Personen die auf beide Toiletten bekommen am Ende ein ...(müsste man sich noch überlegen).


    So macht Generden sinn. Jetzt sind "alle" kurz. Der Lesefluss ist nicht gestört und man kann jedes Geschlecht ansprechen.

  • Ok, nochmal für Anfänger (bewusst männlich formuliert) ganz niedrigschwellig erklärt:

    Wenn kleine Kinder (Mädchen und Jungen und alle anderen) tagtäglich nur von Ingenieuren und Anwälten hören, dann lernen sie, dass das Männerberufe sind. Entsprechend werden sich für diese gut bezahlten Berufe tendenziell mehr Männer entscheiden.

    Wenn Kinder täglich von Erzieherinnen und Putzfrauen hören, dann denken sie, dass das Berufe für Mädchen sind. Also werden sich tendenziell mehr Mädchen für diese schlecht(er) bezahlten Berufe entscheiden.

    Das führt zusätzlich zu einer weiteren Gender PayPal Gap, die es ohnehin schon in vielen Berufen gibt, die nicht (streng) nach Tarif bezahlt werden.

    Kinder, die nicht mit einem eindeutigen Gechlecht geboren sind, bzw. mit beiden Geschlechtsmerkmalen oder Kinder, die sich nicht dem ihnen zugeordneten Geschlecht zugehörig fühlen, werden in dieser Sprache gar nicht abgebildet.

    Das ist mit Verlaub kompletter Unsinn und lässt sich an der Realität sehr leicht widerlegen. Die Berufe Lehrer, Anwalt, Arzt, Tierarzt wurden von männlich dominierten Professionen zu weiblich dominierten ganz ohne jede Sprachdebatte. Empirisch belegte Effekte von Sprache gibt es schlicht nicht. Bitte komm mir jetzt nicht mit dieser einen Studie, die wieder und wieder hervorgezerrt wird, in der die drei Autorinnen selber einräumen, dass ihre Studie gar nichts aussagt.

    Das erste weibliche und das erste lesbische Staatsoberhaupt gab es in Island. Frauen im Parlament nennen sich ganz selbstverständlich "Parlamentsmann", Pilotinnen sind "Flugmann" usw. Dieser enge Zusammenhang zwischen Sprache und Realität existiert schlicht nicht, egal wie oft man es wiederholt.



    Philipp Huebl hat hierzu eine sehr schöne Vorlesung in seiner Reihe "Bullshit-Resistenz" hochgeladen.


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  • Die Vorschläge mit "Lehrer:Innen" oder ähnliches gehen doch am Ziel vorbei. Man kann doch jetzt immer noch nicht z.B. die männlich fühlenden Personen mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen ansprechen. Sie sind doch im Grunde genau so Namenlos wie vorher.

    Nein, dafür gibt es das Sternchen oder den Doppelpunkt in der Mitte.


    Ansonsten sind auch alle anderen Vorschläge von dir schon irgendwo genannt worden, inklusive einer neuen Endung wie Schüly oder Schülx und einheitlichen Pronomen wie hen im Schwedischen.


    Das ist alles interessant, aber es gibt am Ende nur zwei Möglichkeiten: entweder, irgendwas davon setzt sich alleine durch, oder der Rechtschreibrat setzt etwas verpflichtend durch. Letzteres wird wohl kaum passieren, die haben sich auch bislang bedeckt gehalten, daher kann man nur abwarten und für sich den Weg wählen, den man selbst angemessen findet.

  • Manchen möchte man dringend empfehlen, sich einfach mal das Stöckchen aus dem Allerwertesten zu ziehen.

    Machst du da den Anfang? Rein faktenbasiert für die germanische Sprachfamilie (Englisch, Niederländisch, Afrikaans, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Isländisch, Färöisch, Jiddisch) ist man im deutschen Sprachraum mit diesem ganzen Gendern auf einem Alleingang. Die hiesigen Feministinnen sind die Geisterfahrer, nicht andersherum. Mal zwei Zitate aus der wissenschaftlichen Literatur:


    "SprecherInnen des Niederländischen, ob sie nun aus den Niederlanden oder aus Belgien kommen, sind sehr oft verwundert über den Aufwand, den wir in sprachlicher Hinsicht treiben, um Frauen ,sichtbar' zu machen. Sie bezweifeln, dass dies in irgendeiner Form zu mehr Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern führt. Die Heftigkeit der Debatte im deutschen Sprachraum erstaunt und irritiert sie. Statt die Realität durch sprachliche Anpassungen ändern zu wollen, gehen sie eher davon aus, dass der gesellschaftliche Wandel der vergangenen Jahrzehnte auf Dauer dazu führen wird, dass die männlichen Formen für Personennamen uminterpretiert werden, neutraler werden."

    https://neon.niederlandistik.f…ng_2020_Muttersprache.pdf


    "The common opinion today, even among feminists, ist that linguistic gender is strictly grammatical and has no correspondence with gender bias." (Anna Gonnarsdotter Grönberg 2002 über das Isländische)

  • Nein, dafür gibt es das Sternchen oder den Doppelpunkt in der Mitte.

    Dann guck doch mal bitte hin! Ich habe es mit : geschreiben! Aber es hilft doch nicht.

    Du wirfst doch damit alle Diverse/Queere/... in EINEN Topf UND du kannst sie immer noch nicht getrennt ansprechen.


    Wie willst du den jetzt die Lehrer ansprechen, die männliche Geshlchtsmerkmale haben aber sich weiblich fühlen. Lehrer*

    Und wie nennst du die Lehrer, die sich weibliche Geschlechtsmerkmale haben aber sich männlich fühlen? Lehrer*

    Und wie nennst du die Lehrer, die kein Geschlechtsmerkmal haben, die und sich männlich fühlen? Lehrer#

    ...

    alle Lehrer wären dann Lehrer*+#'§$%&/()=innen


    Da ist doch mein Vorschlag viel sinnvoller. Ich kann alle Gruppen ansprechen und schließe keine Gruppe aus. Die Frauen dürfen ihr "in" behalten. Oder geht es dir darum, dass ich als Mann kein "us" haben darf?

  • Diese Begriffe sind mir noch nicht begegnet. Quelle?

    Da brauchst du nur mal in ein Online-Wörterbuch schauen. ;) Im Finnischen ist es übrigens bezüglich des Parlamentsmanns genau so, nur dass die finnische Sprache kein Genus hat.

    Ansonsten habe ich da ein Zitat gebracht. Hier gibt es den Aufsatz von Damaris Nübling (»Der Flugmann/-mensch, der eine Frau ist, ist schwanger«). Du wirst dich vermutlich über die feministische Perspektive des Aufsatzes freuen, aber da es sich um Nübling handelt, wenig verwunderlich. Die isländische Bevölkerung würde wohl eher nicht zustimmen, da sie sehr sprachkonservativ sind. ;)

    https://publikationen.ub.uni-f…4/file/Nuebling_2002a.pdf

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