Nutzt ihr im Unterricht gendergerechte Sprache?

  • Ich kann mir schon vorstellen, dass es Fälle gibt, bei denen man bewusst Jungs/Männer adressiert, z.B. wenn man die drei Kinder in der letzten Reihe, die gerade Quatsch machen und alle drei Jungs sind, zur Ruhe bitten möchte.

    Verstehe ich nicht. Also wenn Kinder Quatsch machen, ist das Geschlecht doch völlig unbedeutend. Oder macht es für dich einen Unterschied in der Konsequenz, ob Jungs oder Mädchen Quatsch machen?

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Wenn in der letzten Reihe ausschliesslich Männer sitzen und ausschliesslich die letzte Reihe Krach macht, rufe ich mal ein beherztes "Männer.... RUHE JETZT!!!" in die Runde. Das war jetzt eigentlich nicht misszuverstehen, oder?

  • Mir ist auch gerade noch etwas aufgefallen:


    Hier haben ja die, die recht viele Beiträge haben, den Untertitel "Erleuchteter". Logisch, das Forum gendert nicht, wie auch. Trotzdem hab ich eigentlich alle im Kopf männlich gesetzt und war dann überrascht, dass einige weiblich sind. :D Nicht wertend, nicht schlimm, aber so passiert. Es geschieht also einfach so, egal, wie man drauf ist, durchaus.

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

  • Kontext beachten

    Nein, du hättest ganz einfach Kolleginnen schreiben können. Dass du betonen musst, dass es weibliche Kollegen sind, ist genau der Punkt.

    Dann sag das denjenigen Kollegen und vor allem Eltern, die genau dieses Bild vermitteln. Wenn der überwiegende Teil der weiblichen Personen im Umfeld von Kindern (real und digital) Stereotype ganz selbstverständlich weiter reproduziert und als Fakten darstellt, braucht sich wirklich niemand wundern, dass Mädchen das übernehmen. An mir liegt es jedenfalls nicht.

    Nein, an dir sicher nicht. Aber bestimmt an den überwiegend weiblichen Personen, die irgendwas falsch machen.

    Wo genau kommt diese Aussage eigentlich her? Wo kann man die Studie nachlesen und von wann ist die?

    Hab ich auf Seite xy schon geschrieben und keine Lust, es noch einmal rauszusuchen. Irgendwer hat den Thread erneut aufgewärmt und dieselben Leute erzählen hier denselben Käse, der dadurch nicht richtiger wird.

    Natürlich ist man selbst schuld daran, wenn man meint, vom generischen Maskulinum ausgeschlossen zu werden.

    Du verstehst irgendwie nicht, dass die Diskussion unumkehrbar ist. Also nicht die Menschen, die sich einen Kopp darum machen, verstehen alles falsch, sondern das generische Maskulinum hat bereits ausgedient. Dafür gibt es schon viel zu viele Debatten in der Öffentlichkeit, Genderstern und Glottisschlag, Anweisungen von Ämtern, "Schülerinnen und Schüler" in Schriftstücken zu verwenden, Hinweise "die männliche Form in meiner Hausarbeit gilt für alle Geschlechter...", Talkshows darüber und Zeitungen, die sich äußern, wie sie es handhaben etc.pp. Übrigens gibt es dieselben Debatten weltweit in Sprachräumen mit grammatikalischen Geschlechtern. Da ist also nichts mehr aufzuhalten, sondern die Frage ist nur noch, welche Lösung sich etablieren wird.


    Eine internalisierte Opferhaltung betrifft hingegen tatsächlich häufiger Frauen.

    Und dafür hast du natürlich Nachweise, die du noch verlinken wirst? Oder möchtest du nur ständig anderen vorwerfen, unsachlich, überemotional, irrational und ungebildet zu sein, um von deinen eigenen Emotionen etc. abzulenken?

  • Mir ist auch gerade noch etwas aufgefallen:


    Hier haben ja die, die recht viele Beiträge haben, den Untertitel "Erleuchteter". Logisch, das Forum gendert nicht, wie auch. Trotzdem hab ich eigentlich alle im Kopf männlich gesetzt und war dann überrascht, dass einige weiblich sind. :D Nicht wertend, nicht schlimm, aber so passiert. Es geschieht also einfach so, egal, wie man drauf ist, durchaus.

    Der einzige, den ich als „Erleuchteter“ akzeptiere ist Mikael.

  • Diejenigen, die pro Gendern argumentieren: Wünscht ihr euch nur in Bezug auf Menschen, dass Sprachgebrauch an biologische Realitäten statt an sprachinterne Logiken geknüpft, oder wünscht ihr euch eine generelle Abkehr von der aktuellen Verwendung von Pronomen, also auch in Bezug auf Sachen, Tiere und Pflanzen, Abstraktes, etc.?

    Am Ende wird ja jedes einzelne Nomen gegendert, also auch die Liebe, der Zwölffingerdarm, das Eichhörnchen...

  • Die weiblichen Personen... Die weiblichen Kollegen... Die weiblichen Chemiker... Hier hackt's doch echt bei ein paar, dass es schlimmer nicht mehr geht. Ein Glück, dass sämtliche männliche Personen in meinem Umfeld einfach von Frauen, Kolleginnen und Chemikerinnen sprechen. Dafür nenne ich sie auch gerne Männer, Kollegen und Physiker. Nett von mir, ne? Ich kenne in echt wirklich nicht einen einzigen Mann, der ein derartiges Geschiss veranstaltet. Fast könnte man das hier alles für Satire halten. Hurz!!

  • Diejenigen, die pro Gendern argumentieren: Wünscht ihr euch nur in Bezug auf Menschen, dass Sprachgebrauch an biologische Realitäten statt an sprachinterne Logiken geknüpft, oder wünscht ihr euch eine generelle Abkehr von der aktuellen Verwendung von Pronomen, also auch in Bezug auf Sachen, Tiere und Pflanzen, Abstraktes, etc.?

    Am Ende wird ja jedes einzelne Nomen gegendert, also auch die Liebe, der Zwölffingerdarm, das Eichhörnchen...

    🤦🏼‍♀️

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Ich kann mir schon vorstellen, dass es Fälle gibt, bei denen man bewusst Jungs/Männer adressiert, z.B. wenn man die drei Kinder in der letzten Reihe, die gerade Quatsch machen und alle drei Jungs sind, zur Ruhe bitten möchte. Bei der Beispielsmail ans ganze Kollegium, die ja immer wieder als Ausgangslage dient, ist erst einmal nicht das Geschlecht der Adressierten entscheidend, sondern die Funktion. Es sind diejenigen gemeint, die beruflich einer Lehrtätigkeit nachgehen, aber eben nicht die Reinigungskraft. Oder, wenn es um eine Weihnachtsfeier geht, sind alle, die an der Schule tätig sind, gemeint, aber nicht Familie Huber, die schräg gegenüber von der Schule wohnt.

    Immer dann, wenn man sich vorstellt, die Adressierten bestünden ausschließlich aus Frauen oder ausschließlich aus Männern, und die Aussage würde sich inhaltlich nicht ändern, geht es um Funktion statt um Geschlecht.

    bei den quatschmachenden jungen würde ich gerade extra immer "kinder" sagen, damit sich nicht das vorurteil perpetuiert, als richtiger junge benehme man sich natürlich schlecht. dann machen das nämlich die kinder, die oft konform sein wollen, auch so und du hast den salat.

  • Um mal irgendwas Erheiterndes zu diesem Thread beizutragen, ich muss eine wirklich sehr herzige Anekdote loswerden: Ich habe dieses Semester eine Ringvorlesung zum Thema "Applications in Computer Sciences". Da waren der Reihe nach Dozentinnen und Dozenten aus den Naturwissenschaften, Mathe, Medizin ... und dann kam Florina Ciorba hereingeschwebt, ihres Zeichens Inhaberin des Lehrstuhls "High Performance Computing" am DMI der Uni Basel. Die meisten Studis in der Vorlesung kommen aus der Informatik, ergo sind die meisten auch Männer. Wir müssen zu einem der Vorträge einen Bericht schreiben. Die Jungs so: "Ooooh ... Frau mit Ahnung und Glitzer Bling Bling, High Performance Computing ... höhöhö!!!" Und dann brach der Krieg aus, wer vor Frau Ciorba jetzt zuerst den Kniefall machen darf :rofl:

  • Alles Kokolores. Söder hat das nun per Ordere Mufti beendet.
    Nachdem das Gendern wohl an den PISA-Ergebnissen ursächlich Schuld war, kam das nun zur rechten Zeit ;)

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Erklär’ ma’, was du damit meinst.

    Es gibt (mindestens) zwei mögliche Argumentationsweisen:

    1. Wir geben dem Wort "Mädchen" den Artikel "das", weil es sprachlogisch so am besten passt.

    2. Wir geben dem Wort "Mädchen" den Artikel "die", weil alle Menschen, Tiere und Pflanzen, Dinge und Abstraktes, die wir im realen Leben als weiblich empfinden, mit diesem Artikel gekennzeichnet werden.

  • Sprachlogisch isch des "der Buddr". Baschda. In Heidenheim und Umgebung vielleicht auch "des Buddr".
    Alles andere isch falsch und sprachunlogisch.
    ;)

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Anmerkung:
    Leider wurde vormals der Luther weggesperrt - und nicht der Zwingli.
    Hätte Zwingli die Bibel übersetzt, dät mr heut' schreibe, wie mr schwätzt.

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Ich glaube, deine "2. Überlegung" scheitert schon daran, dass man sich einigen müsste, welche Dinge, .... man im realen Leben als weiblich empfindet.

    Um genau diesen Knackpunkt geht es hier im Thread.


    "Chemiker": Ist das Wort maskulin, weil es sprachlogisch so Sinn macht, oder weil im realen Leben dieser Begriff nur einem Mann zugeordnet werden kann?

  • "Chemiker": Ist das Wort maskulin, weil es sprachlogisch so Sinn macht, oder weil im realen Leben dieser Begriff nur einem Mann zugeordnet werden kann?

    AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


    :schreien::schreien::schreien::schreien::schreien::schreien::schreien::schreien::schreien::schreien:

  • Was denkst du?

    Schaue ich mir die gesamte Breite der deutschen Sprache an, gibt es wenig Korrelation zwischen grammatischem und natürlichem Geschlecht. Sprachhistorisch bzw. -logisch macht das alles natürlich Sinn, für jemanden ohne linguistische Vorkenntnisse wirkt unser sehr komplexes Sprachsystem chaotisch oder beliebig. Das ist aber in anderen Sprachen auch so - im Englischen z.B. weniger auf der morphologischen Ebene, sondern eher auf der phonologischen.

    Am Ende müssen wir gesamtgesellschaftlich hier einen Konsens finden, was sehr schwierig sein dürfte, da Deutsch in mehreren Ländern Amtssprache ist und natürlich darüber hinaus in vielen Ländern als Fremdsprache gelernt wird. Sprache muss kurz, aber eindeutig sein. Ich sehe Pro- wie Contraargumente auf beiden Seiten, obgleich es natürlich zweifelsfrei so ist, dass wir als Sprecher gelernt haben, mit sprachlichen Widersprüchen zu leben, weil "das halt im Deutschen so ist". Würden wir das so akzeptieren, wäre Variante 1 mit weniger gesellschaftlichem Anpassungsaufwand verbunden als Variante 2.

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