Religionsunterricht an staatlichen Schulen?

  • Palim , statistisch gesehen wird offenbar zu wenig gelesen, kann man das nicht erst mal so wahrnehmen?


    Also wenn jetzt die Kultusministerien sagen: Grundschulen müssen 200 min die Woche lesen. Dann könntet ihr für eure Schule oder du für dich in deinem Klassenzimmer antworten: ja, machen wir (ich) bereits. Es gibt Lesetagebücher, Tandemlesen und Lesen im Lesebuch, 200 min sind voll.


    Auf viele Grundschulen trifft es aber offenbar nicht zu. Man kann natürlich an der Studie zweifeln, aber dann brauchen wir keine Schulleistungsstudien, wenn deren Ergebnisse prinzipiell angezweifelt werden.

  • dann brauchen wir keine Schulleistungsstudien

    Tja, man könnte einfach die vor Ort arbeitenden Praktiker fragen. Was ändert sich denn in der Praxis durch solche Studien? Es werden Missstände aufgezeigt, aber Ursachen werden nicht beseitigt. Die Arbeit wird nach unten weitergereicht, ohne dass entsprechende Ressourcen bereit gestellt werden. Ach ja, dafür gibt es ja weder Geld noch Personal.

    Wie wäre es damit: Kein Englisch mehr an den Grundsschulen, der Herkunftssprachliche Unterricht findet außerhalb des Stundenplans am Nachmittag statt. Ebenso könnte der scheinbar unvermeidliche Religionsunterricht auf eine Stunde gekürzt werden. Und zack: Schon wären 5-6 Stunden für das Lesen da.

  • Grundschulen müssen 200 min die Woche lesen

    200 min sind etwa 5 Schulstunden, das wäre jeden Tag eine Stunde des derzeitigen Unterrichts.

    Nehme ich es vom Deutschunterricht, könnte ich quasi nur noch lesen,

    nehme ich es von anderen Stunden, muss da etwas ausfallen. Was denn?


    Wie wäre es damit: Kein Englisch mehr an den Grundsschulen, der Herkunftssprachliche Unterricht findet außerhalb des Stundenplans am Nachmittag statt. Ebenso könnte der scheinbar unvermeidliche Religionsunterricht auf eine Stunde gekürzt werden.

    Mathe - ach nein, Mathe ist ja der Nabel der Welt und nur Matheprofessor:innen mit eigenem Youtube-Kanal können überhaupt die Mathe-Anforderungen erfüllen,

    Sport - Bewegung ist wichtig, kann man nicht kürzen, müsste man eigentlich noch erweitern,

    Sachunterricht - das ist DAS Methoden-Fach in der Grundschule, vielseitig, es erklärt die Herangehensweise an alles und jedes, darum geht es vorrangig,

    Englisch, Herkunftssprache - wer sich mit Sprache beschäftigt, weiß, wie wichtig die Grundlagen in der Erstsprache sind und dass sie lernförderlich sind ... aber wir haben gar keinen Herkunftssprachlichen Unterricht an der Schule. Englisch haben wir, da geht es ums Sprechen und ums Lesen ... Warum sollte ich "Sprache" kürzen, um "Sprache" einzusetzen?

    Kunst, Musik, Werken, Textil ... wer braucht schon Kreativität, Handwerk, Motorik?

    Religion - ja, das fordern immer die, die mit "Kirche" abgeschlossen haben, aber die Inhalte sind nicht so missionarisch, wie manche es sich vorstellen oder gar erlebt haben. Es geht, wie bei Ethik, zu einem großen Teil um Zusammenleben und Werte, ich glaube, auch da müsste man die Zeit eher erweitern.


    Nach den Studien 2000 hat man versucht, in der Schule alles effizienter zu gestalten und noch mehr Inhalte zu benennen und noch mehr Forderungen zu stellen.

    Es wird von Jahr zu Jahr gemessen, aber das Drumherum wird nie erhoben.

    Lehrkräfte sollen mit weniger Zeit, weniger Mitteln und weit mehr Herausforderungen bessere Ergebnisse erzielen. Das wird nicht klappen.

    Wenn ich einen Fokus auf das Lesen setze, was man nach 2000 schon gemacht hatte, dann wird das Lesen besser, das man für alle Fächer braucht, stimmt,

    dann kommt im kommenden Jahr die Studie, dass wir 200 min Rechnen brauchen ... und danach 200 min Bewegung ... und dann sind wir wieder bei einer ganz gewöhnlichen Stundentafel.


    Ich nehme 2 feste Assistenzen für die Klasse, die jeden Tag fest eingeteilt sind und das Fördern und Fordern begleiten, in kleinen Gruppen üben können und eine Vielzahl der vielen kleinen Aufgaben abnehmen könnten,

    ich nehme eine gut ausgestattete Hausaufgabenhilfe, in der nicht nur Aufsicht geführt wird, sondern alle Kinder betreut werden UND AUCH Lesezeit bekommen - mit einem Erwachsenen,

    ich nehme DaZ-Stunden, die erhalten bleiben und nicht in die Vertretung gehen, sodass man kontinuierlich an der Sprache arbeiten kann,

    ich nehme eine ausgebaute Vertretungsreserve, sodass es nicht allein Aufsicht mit Aufgaben gibt, sondern Unterricht stattfinden kann, auch wenn 1/3 des Kollegiums ausfällt...


    ... und DAZU nehme ich noch einen Minimalfahrplan für alle, die große Schwierigkeiten haben, sodass sie sich auf das Wesentliche (Lesen, Schreiben, Rechnen) in diesen Fächern konzentrieren und ihre Fähigkeiten langsam ausbauen können, der so gut strukturiert ist, dass man zumindest im Teilbereich Rechnen am Ende der 4 Jahre die Grundrechenarten ausführen kann, und dass man am Ende der 4 Schuljahre Sachtexte lesen kann, bei Verständnisschwierigkeiten Hilfe suchen kann, sich äußern kann und einfache Sätze oder Texte schreiben kann.

  • Englisch, Herkunftssprache - wer sich mit Sprache beschäftigt, weiß, wie wichtig die Grundlagen in der Erstsprache sind und dass sie lernförderlich sind ... aber wir haben gar keinen Herkunftssprachlichen Unterricht an der Schule. Englisch haben wir, da geht es ums Sprechen und ums Lesen ... Warum sollte ich "Sprache" kürzen, um "Sprache" einzusetzen?

    1.) Wir haben 2 Stunden am Vormittag den Herkunftssprachlichen Unterricht in Türkisch. Alle anderen Herkunftssprachen werden - wenn die Eltern das wollen - außerhalb der Schulen unterrichtet. Warum Türkisch nicht? Ich habe Kinder in der Klasse, die sollen mit 4 Sprachen zurechtkommen: Zum Beispiel eine afrikanische Sprache + Französisch + Deutsch + weil das nicht reicht, auch noch Englisch.

    2.) Grundschule hat jahrzehntelang auch ohne Englisch funktioniert. Wir haben nur 4 Jahre, und die Kinder sollen jetzt in Klasse 3 und 4 jeweils 3 Stunden Englisch lernen, obwohl sie sich (bei uns und an vielen anderen Schulen) kaum auf Deutsch verständlich ausdrücken können.

    3.) Naja, das Religionsthema muss hier nicht diskutiert werden: Aber eine Stunde Ethik o.ä. in der Stundentafel ist machbar, und der religiöse Rest wäre Privatsache.

    Gerade, weil du Palim, mit dem Rest deiner Ansichten (fast immer) völlig Recht hast, könnte man das doch überlegen.

  • Hatten wir es nicht letztens wieder davon, dass Kinder Sprachen wie ein Schwamm aufnehmen und es daher gar nicht genug Sprachen sein können? Irgendwie beißt sich die Katze bei der Argumentation in den Schwanz.


    Es ist schlichtweg nicht möglich, alle Missstände, die scheinbar ein immer größer werdender Teil der Eltern innerhalb der privaten Erziehung, in der Schule aufzuholen. Daher bleiben nur zwei Möglichkeiten: Lehrpläne kürzen oder mehr Aufgaben zurück ans Elternhaus geben.

  • In Bayern hat man in Klasse 3 glaube ich 3 Stunden Religion. Finde ich überbewertet. Mein Kind, Klasse 8, hatte in der Grundschule eine Lehrerin vom alten Schlag. Die hat den ganzen Methodenmist weggelassen und ganz stringenten Unterricht gemacht. Ich bin heute noch fasziniert, wie viel sie vermitteln konnte.

  • Hatten wir es nicht letztens wieder davon, dass Kinder Sprachen wie ein Schwamm aufnehmen und es daher gar nicht genug Sprachen sein können?

    Nein. Im Gegenteil, aller Nas lang erklären uns Lehrkräfte aus Klasse 5, dass sie in der Fremdsprache sowieso von vorne anfangen und aus den Grundschulen so gut wie nichts mitgebracht wird.


    Und wenn ein Kind Türkisch und Deutsch gleichermaßen lernen soll, schadet Englisch vielleicht nicht, es hat aber auch keinen Vorrang in einem Lehrplan, der Lesen, Schreiben, Rechnen vermitteln soll.

  • Tja, man könnte einfach die vor Ort arbeitenden Praktiker fragen. Was ändert sich denn in der Praxis durch solche Studien? Es werden Missstände aufgezeigt, aber Ursachen werden nicht beseitigt. Die Arbeit wird nach unten weitergereicht, ohne dass entsprechende Ressourcen bereit gestellt werden. Ach ja, dafür gibt es ja weder Geld noch Personal.

    Noch ein Punkt dazu:

    Die Studien beleuchten immer nur einen Baustein.

    Ändert man etwas in der Schule, ändert man damit vieles.

    Ich kann in der Woche im Unterricht lesen lassen.

    Da die Unterrichtszeit aber nicht länger wird, werde ich anderes nicht mehr machen können.

    Die Studie, die beim nächsten Mal das Lesen erfasst, fällt ggf. besser aus.

    Die Studie, die etwas anderes erfasst, fällt dann anders aus.


    Für mich ist es der falsche Ansatz, einseitige Studien als Hintergrund für Änderungen zu nehmen.

    Ebenso sind Meta-Studien eben nur Meta-Studien, sie stellen die Einzelstudien nebeneinander, können damit aber keine Gesamtsicht bieten, sondern nur Einzelergebnis neben Einzelergebnis.

  • 1.) Wir haben 2 Stunden am Vormittag den Herkunftssprachlichen Unterricht in Türkisch.

    aus Interesse: Was machen denn die anderen Kinder in der Zeit?


    Man kann auch in der Herkunftssprache lesen lassen, das halte ich gerade bei mehrsprachigen Kindern für einen guten Ansatz, zumal ihnen da ja Wortschatz und Semantik geläufiger sein müsste und sie dann die eher gesprochene Sprache auch schriftlich besser kennen.

  • aus Interesse: Was machen denn die anderen Kinder in der Zeit?

    Genau das ist das Problem: Wenn es gelingt, diesen Unterricht parallel zu Religion, DAZ und div. Fördergruppen zu legen, mache ich in der Klasse auch differenzierten Förderunterricht, das geht dann mit ca 12-15 Kindern ganz gut. Meistens gelingt das den Stundenplanermacher*innen nicht, dann fehlen die entsprechenden Kinder im "normalen" Unterricht. So kann man da z.B. keine Einführungen machen, und auch fairerweise nichts "Schönes" wie Kunst oder Musik - oder eben die "Lesezeit".

  • Tja, man könnte einfach die vor Ort arbeitenden Praktiker fragen. Was ändert sich denn in der Praxis durch solche Studien? Es werden Missstände aufgezeigt, aber Ursachen werden nicht beseitigt. Die Arbeit wird nach unten weitergereicht, ohne dass entsprechende Ressourcen bereit gestellt werden. Ach ja, dafür gibt es ja weder Geld noch Personal.

    Wie wäre es damit: Kein Englisch mehr an den Grundsschulen, der Herkunftssprachliche Unterricht findet außerhalb des Stundenplans am Nachmittag statt. Ebenso könnte der scheinbar unvermeidliche Religionsunterricht auf eine Stunde gekürzt werden. Und zack: Schon wären 5-6 Stunden für das Lesen da.

    Ich bin dafür. Und vielleicht auch wieder ganz klassisch das Lesebuch nutzen, statt Filme mit IPads zu drehen? Mir zeigen solche Studienergebnisse, dass ich wieder öfter Kulturtechniken einbauen darf und sollte. Ich lasse zum Beispiel wieder mehr schreiben, seit mir nach der letzten Diskussion um Rechtschreibung bewusst wurde, wie viele Arbeitsblätter mit Lückentext wir nutzen und der gute alte Hefteintrag in meinem Unterricht zu kurz kam.

  • Ich bin keine Grundschullehrerin, aber folgende "Leseförderprojekte" kenne ich aus zwei Grundschulen:


    -Lehrkraft liest täglich vor während die Kinder frühstücken.

    -Leseecke im Klassenzimmer- wenn ein Kind mit seinen Aufgaben fertig ist oder eine Pause braucht, darf es in der Leseecke lesen bzw. Bücher anschauen.

    - mehr oder weniger regelmäßige "Lesezeiten" im Unterricht. Es wird nicht kontrolliert ob, was, wieviel gelesen wird. Aber jedes Kind hat sich leise mit einem Buch zu beschäftigen. Ob das Kind nur die Bilder anschaut, liest, etwas aus dem Buch abschreibt oder abmalt/-paust ist egal. Erfahrungsgemäß, wenn man es regelmäßig ab Klasse 1 macht, fangen alle Kinder irgendwann an zu lesen.

    -freiwillige Buchvorstellungen "Werbung" für Bücher.


    All diese Maßnahmen sollen zunächst die Lesefreude fördern.


    Meine eigenen Kinder haben selbst nie laut vorlesen müssen, da an der Schule das Konzept "Lesen durch Schreiben" gelebt wird und zusätzlich die oberen Maßnahmen in der Schule stattfinden. Narürlich haben sie als (Klein-)kinder auch daheim viel vorgelesen bekommen. Aber ab der 2. Klasse konnten beide so gut lesen, dass sie lieber selbst lesen wollten und in der 3. Klasse Harry Potter & Co verschlungen haben.


    Mir ist bewusst, dass es auch durch das Vorlesen daheim gefördert wurde, aber ich glaube, dass die schulischen Maßnahmen zusätzlich sehr hilfreich waren. Mein Mann und ich sind nämlich beide keine Leseratten. Die Lesefreude haben wir insofern nicht unbedingt vorgelebt.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Es gibt eine Menge dieser Maßnahmen, wenn wir eine Liste erstellen würden, wäre sie riesig und es gäbe vieles, was in den meisten Schulen stattfindet.


    Aber offenbar reicht es ja dennoch nicht.

    Gerade hinsichtlich der 20-25% auffallend schwacher Kinder denke ich, dass sie weit mehr persönliche Betreuung benötigen, damit es früher mit dem Lesen klappt und dann nicht länger quälend und anstrengend ist. Damit wäre viel gewonnen, denn erst dann können die anderen Maßnahmen ihren Nutzen entfalten.

  • Es gibt eine Menge dieser Maßnahmen, wenn wir eine Liste erstellen würden, wäre sie riesig und es gäbe vieles, was in den meisten Schulen stattfindet.

    Ist mir zu unkonkret.

    Gerade hinsichtlich der 20-25% auffallend schwacher Kinder denke ich, dass sie weit mehr persönliche Betreuung benötigen,...

    Ja, das wäre schön. Und was tun wir bis dahin?

  • Wenngleich ich für gewöhnlich für eine stärkere Einbindung des Elternhauses gerade bei den Leistungs- und Sozialschwachen bin, muss an der Stelle erwähnt werden, dass die besagten 20-25% kein Phänomen der Neuzeit sind. Selbst zu Volksschulzeiten vor mehreren Jahrzehnten gab es sie schon. Da sind die Leseschwachen irgendwie mitgelaufen, erlernten im Anschluss einen praktischen Beruf in der Produktions-, Transportbranche oder im Handwerk.

    Auch heute hast du die 20-25% noch, aber ich vermute, dass heute eine größere Angst besteht, dass diese bei zu wenig Zuwendung auf die schiefe Bahn kommen oder andersweitig zu Sozialfällen werden. In guten Einzugsgebieten kann hier noch das Elternhaus viel aufgreifen, in schlechten kommst du da leider schnell an deine Grenzen. Eine Entwicklung verglichen mit früher ist, dass man heute nicht mehr so schnell Schüler aufgibt oder sagt "Braucht er/sie nicht, er/sie übernimmt eh später den elterlichen Betrieb!".

    Das tendiert aber leider teilweise ins andere Extrem, indem gemacht und getan wird, weil "der Schüler X Potential hat und er kann ja, wenn ich ihn nur irgendwie mit der richtigen Lehrmethode erreiche.".

    Am Ende können wir auch keine Wunder vollbringen und wenn beim Schüler schlichtweg die Grenze des Wollens und des Könnens erreicht ist, muss man das akzeptieren. Wenn er die Schule am Ende ohne gesicherte Lesekompetenzen verlässt, muss er sich überlegen, ob er so sein ganzes Leben irgendwie verbringen will oder vielleicht doch noch einmal zur Volkshochschule geht und einen Kurs belegt. Manche bekommen im Erwachsenenalter noch einen Motivationsschub, bei Anderen ist halt wirklich Hopfen und Malz verloren.

  • muss an der Stelle erwähnt werden, dass die besagten 20-25% kein Phänomen der Neuzeit sind

    Schau dir doch bitte die erwähnte IGLU-Studie an, bevor du irgendwas behauptest.


    https://www.waxmann.com/index.php?eID=download&buchnr=4700


    Die Werte sind schlechter geworden und insbesondere ist die Heterogenität grösser geworden.



    Hatten wir es nicht letztens wieder davon, dass Kinder Sprachen wie ein Schwamm aufnehmen und es daher gar nicht genug Sprachen sein können?

    Ich weiss nicht, wer es davon hatte. Lies einfach, es gibt unzählige Studien und Erhebungen, die zum absolut gegenteiligen Ergebnis kommen:


    https://lvb.ch/lvbinform/2022-…e-erkenntnisse-zum-thema/

  • Die drei Länder mit der größten Verschlechterung bei Iglu sind Deutschland, Schweden und die Niederlande, das sind gleichzeitig auch die Länder mit der größten Zunahme der Standardabweichung.


    Man tut keinem einen Gefallen damit, dass man endlos um den Elefant im Raum herum diskutiert - Ursache dieses Trends ist die Migrationsbewegung der letzten 10 Jahre (man kann den exakten zeitlichen Prozess genau ablesen, der Rückgang hat in allen 3 Ländern in der Stichprobe 2016 begonnen, bis 2011 war die Entwicklung unproblematisch) und das politische Versagen dabei, die in das Land kommenden Menschen vernünftig in unser Schulsystem zu integrieren und intensiv genug zu fördern.


    Das diskutieren über "Lesezeiten" ist die konsequente Fortsetzung dieser Politik. Lesen ist sicher sinnvoll, entscheidend für die Wahl diese Maßnahme ist aber sicher nicht eine sorgfältige Abwägung der Wirksamkeit sondern vor allem eine Eigenschaft: sie ist gratis.

  • Hab jetzt nur Seite 1 und hier den Beitrag auf Seite 4 gelesen. Wenn meine Tochter (jetzt Klasse 2) eine Klassenlektüre lesen muss, kiregt sie einen Anfall. Sie liest mit einem uns jeden Tag 10 Minuten (sie liest laut vor) und sammelt dabei fleißig Unterschriften auf der Lesemauer. Aber sie liest immer aus Büchern, die ihr gefallen, nicht aus Büchern, die die Schule mitgibt / vorschlägt. Die Bücher aus der Schule findet sie "doof und langweilig". Das ist natürlich auch ein bisschen Prinzip und sie findet es witzig, zu sagen "die Bücher aus der Schule sind doof". Mal gucken, wie das in ihrer Schule so umgesetzt wird. Bisher lesen sie in der Klasse jedenfalls deutlich weniger als dann in Zukunft vorgesehen ist, aber es ist auch eine Bullerbü Grundschule, in der kaum ein Kind eine andere Muttersprache als Deutsch hat und grob geschätzt 90% der Kinder aus bildungsnahen Elternhäusern kommen. Daher übt eigentlich jedes Kind zu Hause viel lesen und es läuft. Es sind aber auch priviligierte Kinder.

  • Ich bezog mich gar nicht auf die Studie, sondern einen zuvor genannten prozentualen Anteil zweier User. Mit der Aussage "ist kein Phänomen der Neuzeit" meinte ich weniger, dass der Anteil vor 20 oder 40 Jahren bereits genauso hoch war, sondern eher dass er nicht 0 war, somit das Problem (in geringerem Ausmaß?) auch damals schon, aber mit geringerem gesamtgesellschaftlichen Interesse an Gegenmaßnahmen im Vergleich zu heute, bestand.


    Ich erinnere mich nicht mehr 100%-ig, aber vielleicht war es chilipaprika .

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