Religionsunterricht an staatlichen Schulen?

  • Man kann also davon ausgehen, dass es Leben im Universum und Gott nicht gibt?

    Das ist zweierlei. "Leben" ist in der Biologie ein klar definierter Begriff. Man weiß also, wonach man sucht. Es gibt durchaus Grund zur Vermutung, dass die chemischen Prozesse, die auf der Erde zur Entwicklung des Lebens geführt haben, auch auf anderen Planeten stattfinden könnten. Es gibt also auch einen Grund zu suchen.


    bei den Göttinnen ist das etwas anderes. Da ist überhaupt nicht klar, was das sein könnte. Insofern stellt sich da die Frage nachd er Existenz schon gar nicht.


    die Menschen alle irre sind?

    Warum bezeichnest du Menschen als "irre"? Geht's auch etwas kleiner?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • bei den Göttinnen ist das etwas anderes. Da ist überhaupt nicht klar, was das sein könnte.

    Dafür gibt es in der Religionswissenschaft (natürlich nicht in der Biologie) vermutlich eine Definition. Womöglich gibt es hier unterschiedliche Interpretationen, wie in den meisten Geisteswissenschaften.

  • Man kann also davon ausgehen, dass es Leben im Universum und Gott nicht gibt?

    Zwischen "es gibt kein Leben im Universum und auch kein irgendwie geartetes Wesen, das sich unserer Wahrnehmung bzw. unserem Verständnis entzieht; da bin ich 100% sicher" und "ich weiß, dass es den Mann mit Bart im Himmel gibt, ich glaube alle seine Geschichten und finde den so toll, dass ich für meinen Glauben eine staatliche Extrawurst will" liegen ganz viele Abstufungen.


    Ich kann nicht ausschließen, dass es "höhere Mächte" oder Leben im Universum gibt. Ich weiß aber, dass es in diesem Zusammenhang unendlich viele Möglichkeiten gibt. Eine davon ist, dass die Katholiken recht haben. Eine davon ist dass die Protestanten recht haben. Eine ist, dass es einen Karate-Tiger gibt, der alles kontrolliert. Vielleicht ist es auch Cthulhu. Jede dieser Möglichkeiten hat bei unendlich vielen Möglichkeiten im Limes eine Wahrscheinlichkeit von 0. Woher kommt die Arroganz zu behaupten, dass ausgerechnet die eigene Religion recht hat?


    Zitat

    Wenn man das eine erforscht, ist es vernünftig, wenn man da andere erforscht, ist es unvernünftig?


    Wenn man sich mit den Grundzügen des Glaubens, den Unterschieden, den Auswirkungen, die existent sind, beschäftigt, ist es unvernünftig, weil es Gott ja nicht geben kann und die Menschen alle irre sind?


    Wenn man sich mit dem Leben im Universum, den noch nicht entdeckten Möglichkeiten, der Erreichbarkeit beschäftigt, ist es vernünftig, und Menschen, die daran glauben, dass da etwas sein könnte, sind ganz normal oder herausragende Wissenschaftler?

    Der Glaube von religiösen Menschen geht in der Regel über die Gottesfrage hinaus. Dass es einen Gott oder mehrere Götter gibt, ist feste Voraussetzung für die meisten Glaubensrichtungen.


    Verrückt ist der feste Glaube daran, dass ausgerechnet die eigene Vorstellung von Gott richtig ist. Und das Ableiten von Verhaltensregeln und Diskriminierung aus einem Fantasy Roman. Und die Vorstellung, dass Gott über die Menschen richtet. Und die Scheinheiligkeit vieler Gläubiger, die andere ablehnen, weil die keine Christen/Moslems sind oder die irgendwas von Nächstenliebe faseln, aber eigentlich genauso gleichgültig anderen Menschen und Tieren gegenüber sinr, wie die meisten anderen Menschen auch. Und die Vorstellung, dass der Papst irgendeinen besonderen Draht zu Gott hätte. Und, dass die Manager der katholischen Kirche nicht strafrechtlich belangt werden können. Auch nicht, wenn sie Kinder vergewaltigen oder das auch "nur" decken. Usw. usf.

  • Fällt dir zu den anderen Weltregionen auch noch Kritik ein? So ist z.B. auch der Islam bzw. das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen durchaus ein Thema im Religionsunterricht.

    Die anderen Weltreligionen bekommen in Deutschland keinen Sonderbehandlung, unterliegen der strafrechtlichen Verfolgung, werden nicht von Politikern vorgeschoben um sich von anderen abzugrenzen, werden nicht in den Schulen unterrichtet (jedenfalls nicht flächendeckend), haben keine Zwangsmitgliedschaft usw. usf.


    Selbstverständlich gilt die generelle Kritik an Religionen für alle Religionen.

  • Die anderen Weltreligionen bekommen in Deutschland keinen Sonderbehandlung, unterliegen der strafrechtlichen Verfolgung, werden nicht von Politikern vorgeschoben um sich von anderen abzugrenzen, werden nicht in den Schulen unterrichtet (jedenfalls nicht flächendeckend), haben keine Zwangsmitgliedschaft usw. usf.


    Selbstverständlich gilt die generelle Kritik an Religionen für alle Religionen.

    Wieso unterliegen Christen denn in Deutschland keiner strafrechtlichen Verfolgung? Das würde mich doch sehr wundern. Es gibt allerdings zusätzlich dazu auch eine kirchliches Ermittlungssystem. Am Ende kann aber jeder zur Polizei gehen und seinen Pastor anzeigen. Und wenn man vielleicht vom Beichtgeheimnis absieht, wird er wie jeder andere Mensch vor behandelt. Dass die Kirchen sich teilweise Straftaten verschleiern / verschleiert haben, möchte ich gar nicht bestreiten. Das hat aber nichts mit einer Sonderbehandlung zu tun. Auch die Autoindustrie hat versucht einiges zu verschleiern.


    Dass nur christliche Religionsunterricht flächendenkend unterrichtet wird, liegt sicherlich an der Geschichte unsere Landes und an der Anzahl der Kinder. Seit wir durch die Flüchtlinge deutlich mehr islamische Kinder haben, gibt es auch verstärkt islamischen Religionsunterricht. Grundsätzlich wäre aber auch ein Religionsunterricht in jeder anderer Religion, die die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt, möglich. Zu mindestens für Nds. ist mir kein Paragraf bekannt, der es auf christliche Gemeinschaften begrenzt.


    Auch hat die evangelische/katholische Kirche keine Zwangsmitgliedschaft. Du kannst jederzeit austreten. Tun momentan auch viele.

    • Offizieller Beitrag

    Auch hat die evangelische/katholische Kirche keine Zwangsmitgliedschaft. Du kannst jederzeit austreten. Tun momentan auch viele.

    Keine grundsätzlichenZwangsmitgliedschaft ... aber Konsequenzen, wenn man austritt.

    Stichwort: Krankenhäuser, Kitas, Pflegedienste in kirchlicher Trägerschaft.


    Oder auch (ich wiederhole es immer wieder gerne) bei den "staatlich konfessionellen Schulen". Also "staatliche Schulen mit katholischem oder evangelischem Stempel. Zumindest die Schulleitung muss da der entsprechenden Konfession angehören. Unnötigerweise.


    Das empfinde ich schon als Zwangsmitgliedschaft ... und dürfte nach EU-Gesetz eigentlich so nicht erlaubt sein.

  • Auch hat die evangelische/katholische Kirche keine Zwangsmitgliedschaft. Du kannst jederzeit austreten. Tun momentan auch viele.

    Das kostet 25-30 Euro, damit man aus einem Verein rauskommt, in den man nie eintreten wollte bzw. nie selbstständig eingetreten ist. Wenn man durch Taufe Mitglied der Religionsgemeinschaft wird, ist das eine Zwangsmitgliedschaft.


    Von so Dreistigkeiten wie dem Kirchgeld ganz zu schweigen. Da wird sogar bei Leuten abkassiert, die gar nicht selbst Vereinsmitglied sind.

  • Ich habe meine "Zwangsmitgliedschaft" vor 26 Jahren gekündigt und hatte noch nicht ein einziges Mal im Leben einen Nachteil deswegen.

  • Dafür gibt es in der Religionswissenschaft (natürlich nicht in der Biologie) vermutlich eine Definition. Womöglich gibt es hier unterschiedliche Interpretationen, wie in den meisten Geisteswissenschaften.

    Die Religionswissenschaft sucht nicht nach Gott. Die untersuchen das menschliche Produkt/Kulturgut Religion mit allem was dazu gehört, also auch Gottesbild.

  • Die anderen Weltreligionen bekommen in Deutschland keinen Sonderbehandlung, unterliegen der strafrechtlichen Verfolgung, werden nicht von Politikern vorgeschoben um sich von anderen abzugrenzen, werden nicht in den Schulen unterrichtet (jedenfalls nicht flächendeckend), haben keine Zwangsmitgliedschaft usw. usf.


    Selbstverständlich gilt die generelle Kritik an Religionen für alle Religionen.

    Zwangsmitgliedschaft gibt es auch in allen anderen Religionsgemeinschaften, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisiert sind. Ich habe vor kurzem einen Zeitungsbeitrag gelesen von einem jüdischen Ehepaar, die in den Einzugsbereich einer jüdischen Kultusgemeinde gezogen sind (ich meine es war Frankfurt) und plötzlich kultussteuerpflichtig waren, da in dem Gebiet eben alle Menschen, die nach der Halacha jüdisch sind auch Mitglied der Gemeinde sind (außer sie treten aus). Da braucht es also noch weniger als die Taufe.

  • Zwangsmitgliedschaft gibt es auch in allen anderen Religionsgemeinschaften, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisiert sind. Ich habe vor kurzem einen Zeitungsbeitrag gelesen von einem jüdischen Ehepaar, die in den Einzugsbereich einer jüdischen Kultusgemeinde gezogen sind (ich meine es war Frankfurt) und plötzlich kultussteuerpflichtig waren, da in dem Gebiet eben alle Menschen, die nach der Halacha jüdisch sind auch Mitglied der Gemeinde sind (außer sie treten aus). Da braucht es also noch weniger als die Taufe.

    Danke für den Hinweis.

    Das ist auch nicht in Ordnung.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin mit den Bedingungen zufrieden. Mehr als zufrieden.

    Nur der "Stempel" und die damit verbundenen Konsequenzen (sprich: Pflichtzugehörigkeit zur kath. Kirche) sind unnötig und meiner Meinung nach rechtlich eigentlich nicht haltbar.

    • Offizieller Beitrag

    Nur nochmal zum Betonen, wie chili gerade schon schrieb:


    Die "Konfessionsschulen" sind ganz normale staatliche Schulen mit dem entsprechenden katholischen oder evangelischen Stempel. Es sind keine kirchlichen Schulen - also keine Schulen in kirchlicher Trägerschaft.

    Das gibt es wohl nur in NRW und Niedersachsen. (Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Konfessionsschule)

  • Die "Konfessionsschulen" sind ganz normale staatliche Schulen

    Eben nicht. Eine "ganz normale staatliche Schule" hat bei uns keinen "katholischen Stempel". Sie ist buchstäblich "ganz normal staatlich". Im Baselland z. B. heisst das Fach an den Volksschulen "Ethik, Religionen, Gemeinschaft", das ist kein konfessioneller Religionsunterricht. Den kann es als Wahlfach geben, selbst dann wird er aber ökumenisch unterrichtet.

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