Religionsunterricht an staatlichen Schulen?

  • Katholische Reli-Lehrpläne sind wirklich nicht uninteressant.

    Hier mal verbindliches Unterrichtsziel Oberschule (Sachsen):


    "Übertragen der Kenntnisse biblischer Normen und Werte als Maßstab und Richtschnur auf

    menschliches Handeln"

  • Katholische Reli-Lehrpläne sind wirklich nicht uninteressant.

    Hier mal verbindliches Unterrichtsziel Oberschule (Sachsen):


    "Übertragen der Kenntnisse biblischer Normen und Werte als Maßstab und Richtschnur auf

    menschliches Handeln"

    Wird präzisiert, um welche Werte es geht? Je nachdem, kann das ja im Ergebnis recht problemlos vereinbar sein mit allgemeinen ethischen Normen oder aber ernsthafte Probleme in sich tragen ("Auge um Auge..").

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wird präzisiert, um welche Werte es geht? Je nachdem, kann das ja im Ergebnis recht problemlos vereinbar sein mit allgemeinen ethischen Normen oder aber ernsthafte Probleme in sich tragen ("Auge um Auge..").

    Ich gehe doch mal stark davon aus, dass in jedem Bundesland der Religionsunterricht mit den Werten der Verfassung und der Schulgesetze vereinbar sein muss. Das ist doch gerade der Vorteil, wenn der Unterricht unter staatlicher Aufsicht stattfindet.

    "Übertragen der Kenntnisse biblischer Normen und Werte als Maßstab und Richtschnur auf

    menschliches Handeln"

    Finde ich jetzt weder problematisch noch ungewöhnlich. Natürlich geht es in der Religion darum Normen und Werte auf uns heute zu übertragen. Der Glaube ist doch nicht losgelöst vom echten Leben. Wenn ich als Christ nun das Doppelgebot der Liebe als höchste Gebot sehe, sehe ich auch kein Problem. Auge um Auge, Zahn und Zahn, ist doch eher alttestamentlich und kaum mit den Lehrer Jesus vereinbar.

  • Diese Erfahrung habe ich bei Vollnarkosen auch gemacht. Kein "Dunkelheit" oder so etwas, einfach Filmriss. So stelle ich mir auch den Tod vor, dass ich diesen selbst also gar nicht mitbekommen werde. Den Weg dorthin unter Umständen schon.


    Das widerspricht aber den Erfahrungen von etlichen Menschen, die schon mal für eine kurze Zeit klinisch tot waren und "Nahtoterfahrungen" gemacht haben. Was diese Leute dort gesehen oder empfunden haben, kann durchaus nur physiologisch bedingt sein - aber dass einfach plötzlich die Lichter ausgehen, daran glaube ich nicht wirklich bzw. das ist in Anbetracht der Aussagen solcher Personen in ihrer Vielzahl eher unwahrscheinlich.

  • Das widerspricht aber den Erfahrungen von etlichen Menschen, die schon mal für eine kurze Zeit klinisch tot waren und "Nahtoterfahrungen" gemacht haben. Was diese Leute dort gesehen oder empfunden haben, kann durchaus nur physiologisch bedingt sein - aber dass einfach plötzlich die Lichter ausgehen, daran glaube ich nicht wirklich bzw. das ist in Anbetracht der Aussagen solcher Personen in ihrer Vielzahl eher unwahrscheinlich.

    "Nahtoterfahrungen" , die gerade kein Tod sind, sind mittlerweile weitgehend debunked.

    Zudem gibt es soetwas wie confirmation bias. Gläubige Menschen meinen, in erklärbaren Wahrnehmungen Übernatürliches zu erleben, weil sie daran glauben.

  • Dazu interessant:

    Forschung Nahtoderfahrungen Artikel focus online

    Finde ich jetzt weder problematisch noch ungewöhnlich. Natürlich geht es in der Religion darum Normen und Werte auf uns heute zu übertragen. Der Glaube ist doch nicht losgelöst vom echten Leben. Wenn ich als Christ nun das Doppelgebot der Liebe als höchste Gebot sehe, sehe ich auch kein Problem. Auge um Auge, Zahn und Zahn, ist doch eher alttestamentlich und kaum mit den Lehrer Jesus vereinbar.

    Wenn man es so sieht, wie im Beitrag von Tom123, dann kann man damit leben.



    Ich lese schon länger hier mit, einige Gedanken meinerseits:


    Ich selbst habe Theologie studiert und musste ab dem Studium erkennen, dass es trotz der Kenntnislage der historischen Hintergründe viele Ungereimtheiten gibt. Das NT wurde z.B. hauptsächlich nach der theologischen Lehre des Paulus zusammengestellt/geschrieben, der den historischen Jesus weiterentwickelte, wie man heute sagen würde. Dieser Druck, dass man etwas Gutes tun soll, (Stichwort: Das Reich Gottes beginnt schon jetzt) ist das jetzt gut oder schlecht? Ich meine den Druck, der in der Bibel (und von Paulus) vermittelt wird.

    Wir lernten damals, dass die Weiterentwicklung der theologischen Lehre von Gott inspiriert sei. Das kann man glauben oder auch nicht. Komischerweise sehen katholische, evangelische und orthodoxe Christen bestimmte Dinge etwas anders.


    Fasziniert hat mich die Einstellung der Orthodoxen (auf meinen Reisen habe ich einige orthodoxe Kirchen und Klöster angeschaut), wo durch die vielen Heiligenbilder die Verbindung zum Himmel hergestellt werden soll, man feiert sozusagen mit den Heiligen im Himmel den Gottesdienst. Der Priester ist dort nur so eine Art Vermittler.

    Wenn man die Mönche und Nonnen der Konfessionen vergleicht, dann haben die gemeinsam, dass sie glauben, die Verbindung zum Göttlichen zu haben. Auch die buddhistischen Mönche streben eine Transzendenz an; der Schamane meint auch, er hätte sie.


    Durch Besuch von historischen Stätten in Nordafrika bekam ich einen bleibenden Eindruck von "biblischen" Lebensumständen. Hier einmal unsortiert einige Eindrücke:

    Z.B. fand ich in Ägypten sehr interessant, dass es viele Parallelen zwischen der ägyptischen Mythologie und dem Gottesglauben im Alten Testament gibt. Wir hatten einen studierten Ägyptologen (also Archäologen) als Reiseführer, der uns erstaunlich viele Parallelen aufzeigen konnten, von denen ich vorher noch nie gehört habe - leider habe ich einiges wieder vergessen.

    Wenn sich ein Pharao zu einem Gott erklärt, sind die Menschen besser zu beeinflussen, so meine Gedanken. Das geschah ja irgendwann in Ägypten.

    Man findet den Schöpfungsmythos in vielen unterschiedlichen Völkern mit leichten und größeren Varianten. Das ist auch kein Wunder. Alles wurde mündlich weitererzählt und erst später aufgeschrieben. Da ändern sich die Geschichten.

    In Jordanien gibt es auch sehr spannende Stätten, zum einen versteht man orientalische Handelsrouten und wie man da so zu gewissen Erzählungen kam und zum anderen konnte man sich da den Auszug einiger Sklaven aus Ägypten (gelobtes Land), wie sie den Jordan erblickten und die Brutalität der Kreuzritter lebhaft vorstellen.

    In Marokko begreifen sich die Muslime, deren Oberhaupt der König ist, als Nachfolgereligion des Christentums, weil sie ja die jüngere und somit bessere Religion sind. Es ist schon interessant, dass man eine höhere Stellung hat, je näher man ein direkter Nachkomme des Religionsgründers Mohammed ist.

    Interessant auch das historische Umfeld (Gemeinde) in Kreta (Gortys - dort gibt es auch eine Stelle aus griechischen Mythologie mit Europa und Zeus), wo Titus (Paulusbrief an Titus) gewirkt haben soll.


    Ich selbst bin inzwischen von nichts mehr überzeugt. Das Streben nach dem Göttlichen könnte man u.U. als Gottesbeweis sehen, könnte aber auch ein psychologisches Phänomen sein. Dasselbe gilt für sogenannte Gotteserfahrungen. Aber egal - wenn es einen glücklicher macht, hat man etwas gewonnen. Andere Gottesbeweise sind dann eher Streitthemen zwischen Theologen und Wissenschaftlern.


    Da ich mir die Weite des Weltalls nicht vorstellen kann und auch nicht bereist habe, den Ursprung nicht begreifen kann, in einer vergänglichen Zeitdimension lebe, kann ich nur sagen: Ich weiß, dass ich wenig weiß und mit Sicherheit nicht alles. Der biblische Gott bzw. das biblische Gottesbild (egal ob AT oder NT) ist in meinen Augen nicht bewiesen, er/sie kann nicht durch eine solche Abwesenheit in der Welt glänzen und die Menschen, die er/sie angeblich liebt, solchen Schicksalen überlassen, die es überall gibt, in die viele unverschuldet hineingeraten.


    Ich habe schon lange kein Religion mehr unterrichtet, gerade weil ich irgendwann vom Gottesbild nicht mehr überzeugt war. Spezielle katholische Aussagen zu Sakramenten und die Stellung der Geistlichen machten das Ganze noch schwerer.

    Die soziale Kernaussage: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" könnte ich bedenkenlos mittragen. Nur gehört zum Religionsunterricht dazu, dass man glaubensmäßig einigermaßen überzeugt sein muss.


    Oder - um den Bogen zu schlagen - man macht so etwas wie einen Ethik- (inklusive humanistisches Gedankengut) bzw. überkonfessionellen Religionsunterricht daraus. Das menschliche Zusammenleben sollte im Guten funktionieren und da sollte die Schule die Grundlagen legen. Es ist nur die Frage, wie.

    4 Mal editiert, zuletzt von Caro07 () aus folgendem Grund: Änderung, weil anscheinend vorhergehende Beiträge öfter gelöscht wurden und dann die Nummer von Toms Beitrag sich mehrmals änderte. (Jetzt habe ich ihn zitiert.)

  • Ich gehe doch mal stark davon aus, dass in jedem Bundesland der Religionsunterricht mit den Werten der Verfassung und der Schulgesetze vereinbar sein muss. Das ist doch gerade der Vorteil, wenn der Unterricht unter staatlicher Aufsicht stattfindet.

    Finde ich jetzt weder problematisch noch ungewöhnlich. Natürlich geht es in der Religion darum Normen und Werte auf uns heute zu übertragen. Der Glaube ist doch nicht losgelöst vom echten Leben. Wenn ich als Christ nun das Doppelgebot der Liebe als höchste Gebot sehe, sehe ich auch kein Problem. Auge um Auge, Zahn und Zahn, ist doch eher alttestamentlich und kaum mit den Lehrer Jesus vereinbar.

    Beide Bestandteile des Doppelgebotes der Liebe sind auch alttestamentlich und „Auge um Auge“ ist auch nicht mit dem heute gelebten Judentum vereinbar.

    Das Alte Testament ist kein Lehrbuch, sondern eine Sammlung verschiedenster Schriften, die in sich oft kompiliert worden sind. Religiöse Normen, die sich auch immer in Gesetzen spiegelten, haben eine Evolutionsgeschichte. „Auge um Auge“ aus dem Buch Exodus ist der Versuch, Blutrache zu beenden. Schon im vorchristlichen Judentum wurden die Bestimmungen durch Sachleistungen/Geldstrafen ersetzt.

    Gleiches gilt für den Monotheismus, der sich eigentlich erst in der Exilzeit und danach wirklich durchsetze. Davor handelte es sich eigentlich um Henotheismus, man verehrte ausschließlich einen Gott, ging aber von der Existenz weiterer Götter ganz selbstverständlich aus.

  • ... was gilt dann, wenn nicht Gottes Wort aka Bibel? Was genau darf man denn auf Gott hin deuten? Jeder darf alles deuten, wie er will, trotzdem brauchen wir katholische und evangelische Religionslehre im Unterricht der staatlichen Schule und zwar getrennt voneinander, warum?


    Schon der Ausgangspunkt dieser Fragen schließt bestenfalls an einen Grundsatz der Reformatorischen Theologie an, der da lautet: "sola scriptura".


    Die Katholische Theologie versteht den christlichen Glauben nicht als Buchreligion und setzt sich offener mit der Frage nach "Gott" auseinander. Für sie ist diese Frage durchaus nicht abschließend beantwortet, wenngleich sie wohl einige Fixpunkte kennt:


    - den Logos-Begriff des Ersten Testaments mit seinen Bedeutungen "Vernunft" und "Wort",

    - den Jesus der biblischen Evangelien,

    - die Universalität und Demokratisierung ihres Gottesbegriffs "Gott ist die Liebe".


    Der Katholische Religionsunterricht hat nun das Ziel, jungen Menschen diesen Fragehorizont zu erschließen und zur Auseinandersetzung mit dessen Bedeutung für das Leben des Menschen zu führen.


    Vielleicht wird bis hierhin schon klar, warum ein solcher Unterricht konfessionell gebunden sein muss: Damit es darin nicht zu "Mord und Totschlag" kommt, wie aus dem amerikanischen "Bible Belt" bekannt.


    Solche „Bible Belts“ kennen wir auch in Deutschland, Gegenden in denen seit Jahren das "Querdenkertum" reifte und in denen sich die Hochburgen der AfD zeigen.


    Gerade die letzten Aspekte erscheinen mir Grund genug, den Katholischen Religionsunterricht als ideologiekritischen nicht nur zu verstehen, sondern in unserem Staat auch sicherzustellen.

    Bewusst beschränke ich mich an dieser Stelle ausschließlich auf ein paar Argumente zur Rechtfertigung des Katholischen Religionsunterrichts; andere Orientierungen entziehen sich meiner Kompetenz.




    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

    Einmal editiert, zuletzt von Websheriff ()

  • Schon der Ausgangspunkt dieser Fragen schließt bestenfalls an einen Grundsatz der Reformatorischen Theologie an, der da lautet: "sola scriptura".

    Was immer das bedeutet.

    - den Logos-Begriff des Ersten Testaments mit seinen Bedeutungen "Vernunft" und "Wort",

    - den Jesus der biblischen Evangelien,

    - die Universalität und Demokratisierung ihres Gottesbegriffs "Gott ist die Liebe".

    Aber doch: es gibt Gott, von da aus startet der kath. Religionsunterricht. Und alles Weitere darf die Religionslehrkraft ergebnisoffen diskutieren, so wie sie das für richtig hält? Also z.B. die Arche mit den Tieren ist nur eine Geschichte aber dass Jesus auferstanden ist und Gott Sünden vergeben kann, das ist Wahrheit?


    Der Katholische Religionsunterricht hat nun das Ziel, jungen Menschen diesen Fragehorizont zu erschließen und zur Auseinandersetzung mit dessen Bedeutung für das Leben des Menschen zu führen.

    In den Zielbeschreibungen des Religionsunterrichts von NRW steht zum Beispiel:

    "Die Inhalte des Unterrichts werden von den Grundsätzen der jeweiligen Glaubensgemeinschaft bestimmt. Ausdrucksformen des Glaubens sind konfessionell geprägt. Der konfessionelle Religionsunterricht hilft den Schülerinnen und Schülern, eine religiöse Identität und eine Beziehung zur eigenen Konfession zu entwickeln. Die Konfessionalität des Religionsunterrichts versteht sich aber nicht als Abgrenzung oder Selbstisolierung. Zum katholischen Verständnis von Konfessionalität gehören vielmehr eine grundlegende Öffnung zu den anderen christlichen Konfessionen, insbesondere zum Evangelischen Religionsunterricht, und die hierfür notwendige Dialogbereitschaft."


    Es geht zwar nicht darum, sich abzugrenzen, es ist aber im konfessionell gebundenen Unterricht offenbar nur möglich, über Glauben und Religion zu sprechen, wenn man das von der eigenen Warte aus tut.


    Sächsischen katholischen Erstklässlern wird übrigens als eins der ersten Ziele "Bedeutung der Aussage 'Wir gehören zusammen' in der Religionsgruppe". vermittelt.

    So viel zur Öffnung nach außen, zuerst mal grenzt man sich ab.

    Vielleicht wird bis hierhin schon klar, warum ein solcher Unterricht konfessionell gebunden sein muss: Damit es darin nicht zu "Mord und Totschlag" kommt, wie aus dem amerikanischen "Bible Belt" bekannt.


    Solche „Bible Belts“ kennen wir auch in Deutschland, Gegenden in denen seit Jahren das "Querdenkertum" reifte und in denen sich die Hochburgen der AfD zeigen.

    Das musst du ein bisschen genauer erklären. Die AfD hat überhaupt keine Bezugspunkte zur Kirche. Einzig in Abgrenzung zum Islam wird das Christentum im Parteiprogramm benannt. Da ist die "nächstrechte" CSU mit dem Christentum im Namen und flächendeckendem Religionsunterricht doch eher gefährdet.

  • Aber doch: es gibt Gott, von da aus startet der kath. Religionsunterricht. Und alles Weitere darf die Religionslehrkraft ergebnisoffen diskutieren, so wie sie das für richtig hält? Also z.B. die Arche mit den Tieren ist nur eine Geschichte aber dass Jesus auferstanden ist und Gott Sünden vergeben kann, das ist Wahrheit?

    Nee, aber den Rest kann man auch nicht mal eben in einem Forum diskutieren. Nicht umsonst studiert man das bevor man es unterrichtet.

  • Nicht umsonst studiert man das bevor man es unterrichtet.

    Hast du? Wenn ja, müsstest du all das doch erklären können. Wenn nein, dann ist es billig zu sagen, dass das schon irgendwer erklären kann. Bislang habe ich hier jedenfalls keinen gefunden und das, obwohl offenbar einige Reliunterricht erteilen und sogar im Unterricht beten mit Kindern.

  • Was immer das bedeutet.

    "sola scriptura" sollte ein "Mädchen für alles" doch verstehen können.


    Du kennst den Begriff "solo". Das kommt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie "allein".

    Und "scriptuara" kommt ebendaher und bedeutet soviel wie "das Schreiben".

    Fassen wir zusammen: Der reformatorische Begriff "sola scriptura" meint: "Die Schrift alleine gilt."


    Das ist einer der Punkte, der die Reformierten Kirchen sich von der Römisch-Katholischen unterscheidet - und das hat tiefgreifende Konsequenzen für die Glaubensüberzeugungen.



    Aber doch: es gibt Gott, von da aus startet der kath. Religionsunterricht. Und alles Weitere darf die Religionslehrkraft ergebnisoffen diskutieren, so wie sie das für richtig hält?

    Nein, wurde aber auch schon mehrfach hier dargelegt: Die Römisch-Katholische Glaubenslehre ist nicht ergebnisoffen, darf aber durchaus ergebnisoffen in Bezug auf die SuS besprochen werden. Die Religionslehrkraft ist den Glaubenslehren ihrer Kirche verpflichtet.



    Es geht zwar nicht darum, sich abzugrenzen, es ist aber im konfessionell gebundenen Unterricht offenbar nur möglich, über Glauben und Religion zu sprechen, wenn man das von der eigenen Warte aus tut.

    Das ist weitgehend richtig, aber nur weigehend. Ich würde formulieren:


    "Es geht zwar nicht darum, sich abzugrenzen, es ist aber gerade im Römisch-Katholischen RU möglich, über Glauben und Religion zu sprechen, wenn man das von der eigenen Warte aus tut." Aus ner anderen Warte zu sprechen halte ich für übergriffig.


    So viel zur Öffnung nach außen, zuerst mal grenzt man sich ab.


    Zuerst sucht man/frau die eigene Identität. Dann blickt man/frau auf seine Nächsten.


    Das musst du ein bisschen genauer erklären. Die AfD hat überhaupt keine Bezugspunkte zur Kirche.

    Du hast es doch schon erfasst: Die AfD hat zumindest zur Römisch-Katholischen Kirche überhaupt keine Bezugspunkte, die Römisch-Katholische Glaubenslehre zur AfD hingegen eine eindeutige Position: Für einen Römisch-Katholischen Christen ist die AfD - wie sie sich zur Zeit zeigt - keine Wahl. Das war in ihren Anfängen, in ihren Euro-kritischen Anfängen vielleicht mal anders.

    Da ist die "nächstrechte" CSU mit dem Christentum im Namen

    Namen sind Schall und Rauch. "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen." Mt 7,16


    Wenn du offen und ehrlich mehr verstehen willst: Komm zu mir in den Römisch-Katholischen Religionsunterricht.

    Ach, vergessen: Geht aus mehreren Gründen ja nicht.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Hast du? Wenn ja, müsstest du all das doch erklären können. Wenn nein, dann ist es billig zu sagen, dass das schon irgendwer erklären kann.

    Man kann das alles erstmal ohne einen Glauben zu haben erklären, sozusagen historisch/ religionswissenschaftlich:

    Grundsätzlich muss man sagen, dass das NT das AT sozusagen relativiert und ein anderes Gottesbild vermittelt.


    Die Geschichte von Noah: Da gibt es vermutete historische Hintergründe von Überschwemmungen - könnte man in Wiki nachlesen.

    Ich schreibe jetzt mal aus dem Bauch heraus, was ich noch so zusammenfassen kann: Der Gott des ATs heißt "Jahwe" (=Ich bin da) , das zieht sich durch die Geschichten des ATs, die immer weiter erzählt wurden und das untermauern. Der monotheistische Gott (im Gegensatz zu den umgebenden Völkern, die mehrere Götter hatten) des ATs zeigt sich treu (Ich bin da), aber auch strafend. Historisch gesehen entwickelte sich der Monotheismus als das ursprüngliche Nomadenvolk (Stichwort Abraham) sesshaft wurde.

    Die Noahgeschichte zeigt, dass Gott die Gottesfürchtigen nicht fallen lässt und diejenigen, die die Gesetze nicht achten, bestraft. Ich denke, dass das auch der Auffassung der damaligen Zeit entspricht.


    Durch das NT wurde das Gottesbild revidiert (weg vom strafenden zum liebenden/ erlösenden Gott). Dennoch konnte man auf Drohungen nicht verzichten (Apokalypse und einige Briefe), die in meinen Augen schreckliche Szenarien darstellen. Ich schrieb ja schon, dass Paulus einen wesentlichen Einfluss hatte mit seiner theologischen Auffassung, die er anscheinend zum Teil vom Urchristentum übernahm.

  • aber dass Jesus auferstanden ist [...] kann, das ist Wahrheit?

    Wenn ich es richtig weiß, dann glauben eher wenige Christen heute, dass Jesus wie eine Rakete zum Himmel aufgefahren ist. Meines Verständnisses nach wird die Himmelfahrt doch (heute) eher als symbolische Beschreibung eines Übergangs in einen göttlichen(?) Zustand gesehen und nicht als eine Reise von einem Ort zum anderen, oder? Tom123 z.B. kann hier aber sicher mehr zu sagen.

    Ob man nun in einen göttlichen Zustand übergehen kann oder nicht, ist natürlich eine ganz andere Frage, die jeder für sich beantworten muss.

  • Hast du? Wenn ja, müsstest du all das doch erklären können. Wenn nein, dann ist es billig zu sagen, dass das schon irgendwer erklären kann. Bislang habe ich hier jedenfalls keinen gefunden und das, obwohl offenbar einige Reliunterricht erteilen und sogar im Unterricht beten mit Kindern.

    Ich habe es studiert. Ich habe dir auch versucht in Ansätzen klar zu machen, wie es funktioniert. Du bist aber eher Contra-Kurs und ich habe ehrlich gesagt nicht den Eindruck, dass Du dich damit ehrlich auseinandersetzen möchtest. Daher ist meine Motivation eher gering. Dazu kann man sicherlich über einzelne Geschichten der Bibel exemplarisch sprechen, wie ich es schon bei der allseits beliebten Schöpfungsgeschichte gemacht habe. Aber es macht wahrscheinlich wenig Sinn jetzt jede Erzählung der Bibel einzeln zu diskutieren. Du hast doch auch sicherlich schon vorher gewusst, dass es in der Bibel Gleichnisse gibt und z.B. auch Jesus in Gleichnissen gesprochen hat?

  • Wenn ich es richtig weiß, dann glauben eher wenige Christen heute, dass Jesus wie eine Rakete zum Himmel aufgefahren ist. Meines Verständnisses nach wird die Himmelfahrt doch (heute) eher als symbolische Beschreibung eines Übergangs in einen göttlichen(?) Zustand gesehen und nicht als eine Reise von einem Ort zum anderen, oder? Tom123 z.B. kann hier aber sicher mehr zu sagen.

    Ob man nun in einen göttlichen Zustand übergehen kann oder nicht, ist natürlich eine ganz andere Frage, die jeder für sich beantworten muss.

    Man könnte mit Fowlers Stufen des Glaubes argumentieren. Es gibt sicherlich Menschen, die das Bild vor Augen haben, dass Jesus "wie eine Rakete" aufsteigt. Für viele andere wird es eher der Übergang sein. Zu mindestens nicht räumlich zu verstehen. Dazu sollte man auch Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten zusammen betrachten. Ich empfehle:

    https://www.ekd.de/christi-him…swissen-Glauben-56098.htm

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