Transparenz bei Ermittlung der Entlastungsstunden

  • Ich finde es auch gerechtfertigt, wenn es Entlassungsstunden für Klassenleistungen gibt. Nur warum Gymnasien ein Budget dafür zu haben scheinen und andere Schulformen, in denen das deutlich mehr Arbeit macht, nicht, erschließt sich mir nicht.

    Deine Texterkennung macht Quatsch🤣

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

    • Offizieller Beitrag

    An meiner Schule wird es transparent dargelegt, wobei ich mir vorstellen kann, dass viele der KuK es als intransparent wahrnehmen.
    Viele wollen sowas wie Klassenleitung = X Stunden, Korrektur = X Stunden.
    Wir haben ein Punktesystem und einen Topf (mit wenig Stunden) für die Entlastung von Klassenleitung und Korrekturen (andere feste Entlastungsstunden wie Sammlung, Stufenkoordination oder so, sind ja fest und deswegen vorab.)

    Bei diesem Sondertopf wird sowas wie ein Dreisatz gemacht (und deswegen scheitert es bei sovielen Kolleg*innen):
    Alle Kolleg*innen (die wollen...) füllen einen Zettel aus mit ihren Korrekturgruppen und ggf. Klassenleitung (ich erinnere daran: wir sind in NRW, ich habe am Ende vom Jahr auf meinem Zettel 10-12 Zeilen (eine Zeile pro Gruppe pro Halbjahr), einige Kolleg*innen haben 0 oder 2.
    Irgendwann wurde festgelegt (Zahlen aus dem Kopf und halb erfunden), dass eine Arbeit in der 2. Fremdsprache in der 7. Klasse 3 Punkte wert ist, eine Arbeit in der 9. Klasse 5 Punkte und eine LK-Klausur in der Oberstufe 10 Punkte. Alles durch die Anzahl an Klassenarbeiten und an Schüler*innen multipliziert.
    Am Ende vom Halbjahr habe ich im Schnitt 900-1000 Punkte (und ich bin je nach Jahr nur Top 3-5 gewesen), einige Kolleg*innen 35 (ja).

    ALLE eingereichten Punkte ergeben eine Zahl, die wird dem Topf "Korrekturen" gegenübergestellt, und durch einen einfachen Dreisatz hat man eine super krumme Entlastungszahl. (ich komme in der Regel auf ca. 0,8 Jahresstunden).

    Die Klassenleitungen ergeben sich aus der SuS-Zahl und haben einen separaten Untertopf in diesem Sondertopf.
    Edit: Da ich nie eine Klassenleitung hatte, kann ich die Zahl nicht sagen, ich glaube aber sowas wie 0,3-0,4 Stunden für eine große Klasse kommt raus. Also ein Witz im Vergleich zum Aufwand (jaja, auch am Gymnasium ist es aufwändig. Und es geht um den Vergleich zu den anderen KuK im selben System. Meine Kollegin mit Klassenleitung hat nunmal automatisch mehr Arbeit als ich. ich gönne ihr die lächerliche Entlastung.)

    Also: man kann NICHT sagen, dass "X-Korrekturen = x Stunden", weil es am Ende nicht nur davon abhängt, wieviele SuS wieviele Arbeiten in dem Jahr schreiben, sondern auch was eingereicht wird (der/die Vertretungslehrer*in kann nichts einreichen, sie geht weg, die Vielkorrekturlehrkraft, die pensioniert wird, dem Kollegen mit 35 Jahres-Punkten ist es zu peinlich einzureichen, usw..) Aber grob hält sich das die Balance..

  • Okay, so kompliziert wie bei chilli war es bei uns nicht. Wenn ich mich richtig erinnere, brachte eine Klassenleitung in 5/6 z.B. 0,5 Entlastungsstunden, Englisch LK Korrekturentlastung 0,3 (pauschal, egal wie groß der Kurs war) und so hatte eben alles seine Bepreisung. Man musste auch nix extra einreichen, sondern das haben direkt die Stundenplaner gemacht.


    Jetzt nichts gegen dich, aber es ist immer interessant, was Kolleginnen und Kollegen vom Gymnasium als sehr betreuungsintensiv empfinden.

    Im Vergleich zu einer Mittelstufenklassenleitung ist die Erprobungsstufe definitiv betreuungsintensiver. Allein schon, weil die Eltern dort noch öfter auf der Matte stehen und mehr Konferenzen anfallen. Wenn es um die Verteilung von Entlastung geht, kann man ja nur innerhalb der eigenen Schule schauen, wo eben die meiste Zeit verbraten wird 😊

  • Ich finde es auch gerechtfertigt, wenn es Entlassungsstunden für Klassenleistungen gibt. Nur warum Gymnasien ein Budget dafür zu haben scheinen und andere Schulformen, in denen das deutlich mehr Arbeit macht, nicht, erschließt sich mir nicht.

    Hier des Rätsels Lösung: Ich habe versäumt zu erwähnen, dass bei uns jeder Kollege 45 Minuten (entsprechend anteilig bei Teilzeit) zusätzliche Arbeitszeit in einen Topf wirft, aus dem dann zusammen mit den offiziellen Entlastungsstunden in erster Linie für Klassenleitung und Korrekturen Entlastungen verteilt werden.


    Dies entspricht de facto einer Umverteilung und macht schon Sinn, da nicht jeder eine Klasse leitet, was ja einen höheren Aufwand bedeutet, und nicht jeder vergleichbare Lasten an Korrekturen zu stemmen hat ("Bandbreiten-Konzept").

  • Das ist mir auch schleierhaft. Wir haben als vierzügige Gesamtschule etwas unter 40 Anrechnungsstunden aus dem LK-Topf.

    In Ermangelung besserer Daten schließe ich daraus, dass ein fünfzügiges Gymnasium demnach so um die 50 Anrechnungsstunden bekommen sollte...

    • Offizieller Beitrag

    Hier des Rätsels Lösung: Ich habe versäumt zu erwähnen, dass bei uns jeder Kollege 45 Minuten (entsprechend anteilig bei Teilzeit) zusätzliche Arbeitszeit in einen Topf wirft, aus dem dann zusammen mit den offiziellen Entlastungsstunden in erster Linie für Klassenleitung und Korrekturen Entlastungen verteilt werden

    Okay, dass sind dann 4 Mehrarbeitsstunden pro Woche. Ich nehme mal an, dass ihr die am Ende auch bezahlt bekommt.


    Komisches Prinzip - hat sich da schon einmal jemand geweigert?


    Kl. Gr. Frosch

  • Ne, nicht 4 Stunden. Sondern anstelle von 25,5 U-Stunden eben 26,5 U-Stunden bei vollem Deputat. Wer dann Korrekturen etc. hat, sollte insgesamt mehr wieder zurückbekommen (bei mir jedenfalls so).

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    Ne, nicht 4 Stunden. Sondern anstelle von 25,5 U-Stunden eben 26,5 U-Stunden bei vollem Deputat. Wer dann Korrekturen etc. hat, sollte insgesamt mehr wieder zurückbekommen (bei mir jedenfalls so).

    Das heißt, der Sport/Chemie-Kollege ohne Klassenleitung arbeitet 26.5 Stunden für Vollzeitgeld und macht das mit?
    Im Prinzip finde ich ein System einer Umverteilung gut, aber doch nicht eigenständig in einer einzelnen Schule! Das ist Aufgabe der Politik, nicht die eines Kollegiums.

  • Das heißt, der Sport/Chemie-Kollege ohne Klassenleitung arbeitet 26.5 Stunden für Vollzeitgeld und macht das mit?
    Im Prinzip finde ich ein System einer Umverteilung gut, aber doch nicht eigenständig in einer einzelnen Schule! Das ist Aufgabe der Politik, nicht die eines Kollegiums.

    Es soll diesbezüglich einen zehn Jahre alten LK-Beschluss geben (war lange vor meiner Zeit) ...

    • Offizieller Beitrag

    Ne, nicht 4 Stunden. Sondern anstelle von 25,5 U-Stunden eben 26,5 U-Stunden bei vollem Deputat. Wer dann Korrekturen etc. hat, sollte insgesamt mehr wieder zurückbekommen (bei mir jedenfalls so

    Stimmt. Das sollte auch "pro Monat" heißen. Ich nehme an, dass ihr die Mehrarbeit abrechnen und euch bezahlen lasst.

  • Ne, nicht 4 Stunden. Sondern anstelle von 25,5 U-Stunden eben 26,5 U-Stunden bei vollem Deputat. Wer dann Korrekturen etc. hat, sollte insgesamt mehr wieder zurückbekommen (bei mir jedenfalls so).

    Das ist schlicht unzulässig. Ein Kollegium kann - Entlastungsstunden hin oder her - keine Deputatserhöhung beschließen. Damit hätte die Lehrerkonferenz ihre Entscheidungsbefugnisse gemäß §68 SchulG NRW erheblich überschritten. Das ist auch nicht mehr durch die mögliche Erprobung neuer Arbeitszeitmodelle nach §93 Abs. 4 SchulG NRW gedeckt.

    • Offizieller Beitrag

    Es soll diesbezüglich einen zehn Jahre alten LK-Beschluss geben (war lange vor meiner Zeit) ...

    und (abgesehen davon, dass es so oder so nicht zulässig wäre) den kann jemand vorlegen? und der wurde mehrheitlich gefällt von Kolleg*innen, die dadurch jede Woche eine Stunde mehr arbeiten? (und noch da sind?)


    Es gibt regelmäßig im Forum den Spruch "man hat den PR, den man verdient" (gilt auch in diesem Fall), aber auch "man hat (manchmal) die Schulleitung, die man verdient".

    • Offizieller Beitrag

    der wurde mehrheitlich gefällt von Kolleg*innen, die dadurch jede Woche eine Stunde mehr arbeiten? (und noch da sind?

    Ich vermute mal, dass die Mehrheit der Kollegen eine Klasse hat und daher in Endeffekt profitiert. Warum sollten sie also dagegen sein. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Ich vermute mal, dass die Mehrheit der Kollegen eine Klasse hat und daher in Endeffekt profitiert. Warum sollten sie also dagegen sein. ;)

    Technisch gesehen profitieren nicht mal die. Es profitieren erst diejenigen, die mehr als eine Stunde zurückbekommen.

    und selbst, wenn es so ist, dass die Entscheidung zustande kommt, weil die Mehrheit davon profitiert: Schade, dass die meisten Menschen mit Rawls keinen Kontakt hatten...

    Edit: und offensichtlich auch nicht mit dem Schulrecht. Liest sich einfacher als Rawls, auch wenn es weniger spannend ist.

  • Und selbst wenn die Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen in einem solchen Modell technisch am Ende nicht mehr unterrichtet als zuvor, gibt es offenbar doch welche, die das betrifft und dafür andere, die überproportional profitieren. Sonst könnte man sich dieses Modell ja sparen. Den betreffenden Lehrkräften kann ich nur raten, sich vehement gegen diese unzulässige Deputatserhöhung zu wehren. Spätestens wenn die damit verbundenen Anträge auf Ausgleich der Mehrarbeit bei der übergeordneten Behörde landen, wird der Schule sehr deutlich gemacht werden, was hier schief lief.

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