Ist die AfD eine demokratische Partei?

  • Einfach mal die Begriffe der Rechten nicht verwenden und ihre Argumente nicht aufgreifen.

    Genau so. Die AfD und die gesamte Rechte versucht durchaus auch über Begriffe die Toleranzgrenze auszutesten und/oder ihre Ansicht zu verbreiten.
    Man sollte deren Begriffsvokabular nicht unreflektiert übernehmen. Auch "Remigration" ist ein derartiger "Kampfbegriff" und bedeutet im Kern "Abschiebung".
    "Migration" ist ein Begriff, der auf Vertreibung fußt, jedoch letztlich eine selbstständige Entscheidung der Migranten beinhaltet. "Remigration" wäre demnach ebenfalls eine Entscheidung dieser Menschen - bedeutet für die Rechte jedoch: "Weg damit!" und ist ein Kampfbegriff.

    Hat sich das Wort als "harmlos" etabliert, folgt die Tat.

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • "Migration" ist ein Begriff, der auf Vertreibung fußt, jedoch letztlich eine selbstständige Entscheidung der Migranten beinhaltet.

    Das ist IMHO nicht korrekt, weder ethymologisch noch bezüglich der Verwendung des Begriffes. Näheres dazu zum Beispiel hier. Der Begriff an sich ist ein neutraler Oberbegriff.


    Und nein, nicht alle Migranten migrieren auf Basis selbstbestimmter Entscheidungen - gerade die Deutschen sollten das doch sehr genau wissen.

  • Das bedeutet es eben leider schon. In die Schweiz sind Ende der 1990er sehr viele Flüchtlinge aus den Balkanstaaten gekommen und viele davon waren eben keine "Hochqualifizierten", die man speziell anwirbt, wenn man sie für die eigene Wirtschaft haben will. Die kamen einfach in einer Notsituation und sind geblieben. Was zum einen bedeutet, das sind Leute, die wollten eigentlich gar nicht emigrieren, sie hätten es ohne den Krieg nicht getan. Sie sind auch nicht zurückgekehrt, weil sie infolge der ethnischen Säuberungen in den betroffenen Regionen häufig gar nicht konnten. Das macht die Integration erst mal schwierig, denn man hat Leute im Land, die sehr heimatverbunden sind und gar nicht sein wollen, wo sie jetzt eben sind. Die lernen keine Landessprache und sie arbeiten oftmals nur um das Geld an Angehörige in der alten Heimat zu schicken. Es gibt sehr aufschlussreiche Statistiken über die Bildungskarrieren dieser Leute und ihrer Nachkommen. Es ist ganz genau so, dass auch die bereits hier geborene Generation immer noch häufig mit den gleichen Problemen kämpft, wie die Eltern. Was eben sehr wohl an der Sozialisation durch das Elternhaus liegt. Das kann man ebenfalls aus den Statistiken ableiten, denn es gibt Migrantengruppen, bei denen das ganz anders aussieht. Aus Portugal z. B. kommen ebenfalls sehr viele Geringqualifizierte, die hier häufig bei Coop an der Kasse oder auf dem Bau arbeiten. Schon deren Kinder aber gehen beinahe gleich häufig ans Gymnasium wie die Kinder aus Schweizer Familien. Wir wollen jetzt sicher nicht darüber diskutieren, dass Portugiesen grundsätzlich intelligenter sind als Kosovaren. Daran liegt es nicht. Es liegt an der Integrationsbereitschaft. Wie heisst es so schön: Man kann den Esel nur zur Tränke führen, saufen muss er selber. Die Angebote sind für alle gleich. Die einen nehmen sie an, die anderen nicht.

    Integration gelingt leichter, wenn ethnische Gruppen in ihrer neuen Heimat aus weniger Individuen besteht, so dass keine Parallelstrukturen gebildet werden können.

    Deutsche Rentner*innen auf Gran Canaria gehen zu Ärzt*innen usw., die selbst Deutsche sind, essen Currywurst beim deutschen Imbiss usw.. Menschen aus Portugal im Hamburger "Portugiesen Viertel" sind in der Regel auch etwas schlechter integriert als die Portugies*innen in Flensburg.

  • Hat sich das Wort als "harmlos" etabliert, folgt die Tat.

    Dazu ein aktueller Bericht der Tagesschau:

    Was verbindet Martin Sellner (einer der Redner beim Potsdamer Geheimtreffen) und die AfD?

    Der politische Diskurs wird also auch jenseits der AfD von Ideen durchdrungen, die ursprünglich einmal nur von Rechtsaußen ventiliert wurden. Diese Normalisierung von rechten Konzepten sei genau das Ziel der Arbeit von Sellner und Co., sagt der Rechtsextremismus-Forscher: Sellner sage das auch immer wieder und ganz offen, so Weidinger. Es gehe ihm darum, bestimmte Begriffe zu etablieren. "Weil wir wissen, dass Forderungen erst sagbar werden müssen, damit sie einmal machbar sein können."

  • Eben noch irgendwo ne Erfassung gelesen, nach der die Wählerschaft der Alternativen Deutschen zum Großteil bildungsfernen Schichten zugehörig ist, prekären Lebensumständen entstammt. Find nur unglücklicherweise die Quelle nicht mehr. Kann da jemand beispringen? Vielleicht sogar einer, der das am eigenen Leib erfährt?

    Man kann das Ganze auch intuitiv angehen: Gäbe es die AfD nicht, welche Partei im Bundestag würde einem einfallen, die sich vor allem um Menschen in prekären Lebensumständen einsetzt? Die Grünen, CDU und FDP fallen schon einmal direkt heraus. Bleiben noch die SPD und die Linken. Die SPD war mal die Partei der Arbeiter, hat sich aber in den letzten Jahren auch sprachlich stark von dieser Zielgruppe entfernt. Die Linken kämen noch infrage. Da deren Umfragewerte aktuell eher bescheiden sind, vermute ich, dass diese zwar versuchen, diese Zielgruppe anzusprechen, diese aber scheinbar andere Nöte/Belange hat und sich somit nicht durch die Linke ausreichend vertreten fühlt, oder?

  • Integration gelingt leichter, wenn ethnische Gruppen in ihrer neuen Heimat aus weniger Individuen besteht, so dass keine Parallelstrukturen gebildet werden können.

    Es gibt doppelt so viele Portugiesen wie Kosovaren in der Schweiz. Das sind alles Erklärungsversuche, die einfach daran vorbeinavigieren wollen, dass es auf Seite der Migrantinnen und Migranten sehr wohl auch eine Verantwortung gibt.


    Wobei ich überhaupt nicht abstreiten will, dass natürlich auch der Staat bzw. die einheimische Bevölkerung so einiges falsch machen kann. Eine der am schlechtesten integrierten Migrantengruppen in der Schweiz sind ausgerechnet die Italienerinnen und Italiener. Davon sind, ähnlich wie in Deutschland die Leute aus der Türkei, viele schon in den 1960ern/70ern als Gastarbeiter*innen angeworben worden. Man wollte billige Arbeitskräfte und bekam Menschen, die geblieben sind. Man sieht, selbst das Beherrschen einer Landessprache nützt nicht zwangsläufig was, wenn zu viel anderes schief geht.

  • SuS mit bzw. ohne Migrationshintergrund?


    Das Wort Migrationshintergrund wird offenbar meist in problematischen Kontexten verwendet, insofern passt es vielleicht recht gut zu dem, was ich ausdrücken wollte.

    Zumindest reduziert diese Formulierung deine Aussage nicht mehr einseitig auf lediglich einen Teil unserer SuS deutscher Staatsangehörigkeit. Das empfinde ich als Fortschritt. Ich finde es dennoch problematisch, Mängel in der Integration von Menschen ausländischer Herkunft (die ja nebenbei bemerkt auch ein unterschiedlich großer Teil unserer aktuellen Schülerschaft ausmachen und nicht qua Pass minder ein Anrecht haben auf ihren Bedürfnissen angemessene Förderung) zu verbinden mit ebenfalls vorhandenen Mängeln in der Förderung unserer Staatsbürger:innen. Die Nationalität halte ich in diesem Kontext und aus meinen Überzeugungen heraus zu Bildungsgerechtigkeit, Menschenwürde und dem, was ein Asylrecht diesbezüglich leisten müsste für irrelevant. Findest du wirklich, dass diese bei der Bewertung dessen, was unser Schulsystem leistet oder eben auch nicht ausreichend leistet eine Rolle spielen sollte? Warum (nicht)?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Gymshark - Entschuldige bitte, aber die AFD setzt sich für Menschen in prekären Verhältnissen ein? Das ist doch nicht Dein Ernst, oder?


    Die AFD übernimmt sehr gekonnt den Habitus von Menschen in prekären Verhältnissen. AFD-Politiker werden entsprechend von einer bestimmten Klientel als "Leute von unten", die es denen "da oben" zeigen wollen, begriffen.


    Tatsächlich handelt es sich um ein extrem wirtschaftsliberale Partei, die auf maximale Eigenverantwortung des Individuums, auf eine weitgehende Entsolidarisierung der Gesellschaft setzt.

  • Gymshark - Entschuldige bitte, aber die AFD setzt sich für Menschen in prekären Verhältnissen ein? Das ist doch nicht Dein Ernst, oder?

    Nein, die Aussage kam weder von mir noch von Websheriff. Er meinte nur, dass die Partei evtl. überdurchschnittlich oft von Menschen aus prekären Verhältnissen gewählt werde. Bitte noch einmal genau nachlesen!

  • Das bedeutet es eben leider schon. In die Schweiz sind Ende der 1990er sehr viele Flüchtlinge aus den Balkanstaaten gekommen und viele davon waren eben keine "Hochqualifizierten", die man speziell anwirbt, wenn man sie für die eigene Wirtschaft haben will. Die kamen einfach in einer Notsituation und sind geblieben. Was zum einen bedeutet, das sind Leute, die wollten eigentlich gar nicht emigrieren, sie hätten es ohne den Krieg nicht getan. Sie sind auch nicht zurückgekehrt, weil sie infolge der ethnischen Säuberungen in den betroffenen Regionen häufig gar nicht konnten. Das macht die Integration erst mal schwierig, denn man hat Leute im Land, die sehr heimatverbunden sind und gar nicht sein wollen, wo sie jetzt eben sind. Die lernen keine Landessprache und sie arbeiten oftmals nur um das Geld an Angehörige in der alten Heimat zu schicken. Es gibt sehr aufschlussreiche Statistiken über die Bildungskarrieren dieser Leute und ihrer Nachkommen. Es ist ganz genau so, dass auch die bereits hier geborene Generation immer noch häufig mit den gleichen Problemen kämpft, wie die Eltern. Was eben sehr wohl an der Sozialisation durch das Elternhaus liegt. Das kann man ebenfalls aus den Statistiken ableiten, denn es gibt Migrantengruppen, bei denen das ganz anders aussieht. Aus Portugal z. B. kommen ebenfalls sehr viele Geringqualifizierte, die hier häufig bei Coop an der Kasse oder auf dem Bau arbeiten. Schon deren Kinder aber gehen beinahe gleich häufig ans Gymnasium wie die Kinder aus Schweizer Familien. Wir wollen jetzt sicher nicht darüber diskutieren, dass Portugiesen grundsätzlich intelligenter sind als Kosovaren. Daran liegt es nicht. Es liegt an der Integrationsbereitschaft. Wie heisst es so schön: Man kann den Esel nur zur Tränke führen, saufen muss er selber. Die Angebote sind für alle gleich. Die einen nehmen sie an, die anderen nicht.

    Das Problem ist, dass das weder auf sämtliche Migrationsströme seit dem 2. Weltkrieg zutrifft (ich hatte schon einmal erzählt von der Putzfrau meiner Großmutter, die eigentlich Ärztin war, aber keine Chance hatte in den 90ern, ihre Ausbildung anerkennen zu lassen), noch "das gleiche Angebot" bedeutet, dass alle ein Angebot erhalten, welches tatsächlich zu Bildungsgerechtigkeit führen könnte, würde es angenommen werden. Verschiedene Menschen, mit verschiedenen Voraussetzungen benötigen auch verschiedene Angebote, um besser abgeholt und gefördert zu werden. Das gehört zur Integration mit dazu, soll diese nicht am Ende doch eigentlich nur auf Assimilation hinauslaufen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Autofillpanne

  • Man kann das Ganze auch intuitiv angehen: Gäbe es die AfD nicht, welche Partei im Bundestag würde einem einfallen, die sich vor allem um Menschen in prekären Lebensumständen einsetzt? Die Grünen, CDU und FDP fallen schon einmal direkt heraus.

    Ach du liebe Güte. Die AfD interessiert sich in Wahrheit einen scheiss für den "Bodensatz". Dass du hier den Grünen unterstellst, sie täten es auch nicht, zeigt, wie wenig du deren Absichten verstehst. In einer weniger auf Konsum und mehr auf Umweltschutz ausgerichteten Gesellschaft ginge es langfristig allen besser. Die paar Superreichen, zu deren Lasten das ginge, tun mir so gar nicht leid.

  • Man kann das Ganze auch intuitiv angehen: Gäbe es die AfD nicht, welche Partei im Bundestag würde einem einfallen, die sich vor allem um Menschen in prekären Lebensumständen einsetzt?

    Das hier hast du geschrieben. Hier steht, dass sich die AFD vor allem für Menschen in prekären Lebsensumständen einsetzt.


    Das ist nicht das erste Mal, dass du versuchst, dich aus dem rauszureden, was du geschrieben hast.

  • Gymshark - Entschuldige bitte, aber die AFD setzt sich für Menschen in prekären Verhältnissen ein? Das ist doch nicht Dein Ernst, oder?


    Die AFD übernimmt sehr gekonnt den Habitus von Menschen in prekären Verhältnissen. AFD-Politiker werden entsprechend von einer bestimmten Klientel als "Leute von unten", die es denen "da oben" zeigen wollen, begriffen.


    Tatsächlich handelt es sich um ein extrem wirtschaftsliberale Partei, die auf maximale Eigenverantwortung des Individuums, auf eine weitgehende Entsolidarisierung der Gesellschaft setzt.

    Zumindest Gymshark sollte so eine Frage also nicht rein intuitiv entscheiden, sondern - anders als typische AfD-Anhänger:innen- faktenbasiert entscheiden. Das Parteiprogramm der AfD könnte wichtige Hinweise liefern, was die AfD jenseits populistischer Tagesreden, um Wähler :innen für sich zu gewinnen tatsächlich intendiert für Menschen in prekären Lebenslagen (wozu Asylebewerber:innen durchaus gehören), Was die AfD auf kommunaler Ebene teilweise befürwortet oder auch blockiert, wären dann relevante Hinweise, was bei praktischer Umsetzung zu erwarten ist oder eben auch nicht.

    Spoiler : Menschen in prekären Lebenslagen aller Art haben in der AfD ganz eindeutig keine "Partei des kleinen Mannes" vor sich, die sich für sie einsetzen würde, was nur umso mehr gilt, je weniger "biodeutsch" Menschen sind.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    2 Mal editiert, zuletzt von CDL ()

  • Und objektiv kommt es eben doch oft zu einem unnötig langen Anpassungsprozess. Das fängt schon damit an, dass Migranten ungleichmäßig verteilt unterkommen und bestimmte Stadtquartiere stark frequentiert werden, während es gleichzeitig in weiten Teilen des ländlichen Raumes so gut wie keine Zuwanderer gibt.

    Es wird für aktuell Zugewanderte durch Quoten begrenzt (Wohnsitzauflage),
    danach siedeln sich Migrant:innen eher in der Region ihrer Familien oder Bekannter an oder finden in Zentren schneller entsprechenden Wohnraum oder Unterstützung.

    Zudem wird es gesellschaftlich zum Teil gestützt, auch mit der möglichen Wahl der Schulen.

  • Menschen in prekären Lebenslagen aller Art haben in der AfD ganz eindeutig keine "Partei des kleinen Mannes" vor sich, die sich für sie einsetzen würde, was nur umso weniger gilt, je weniger "biodeutsch" Menschen sind.

    Du meinst sicher: "Menschen in prekären Lebenslagen aller Art haben in der AfD ganz eindeutig keine 'Partei des kleinen Mannes' vor sich, die sich für sie einsetzen würde, was nur umso MEHR gilt, je weniger 'biodeutsch' Menschen sind."


    Das ist selbstverständlich richtig. Insofern ist die Antwort auf die Eingangsfrage wieder mal einfach beantwortet: Nein, diese x-tremistische Organisation der Altnativen Deutschen ist selbstvständlich keine demokratische.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Es gibt doppelt so viele Portugiesen wie Kosovaren in der Schweiz. Das sind alles Erklärungsversuche, die einfach daran vorbeinavigieren wollen, dass es auf Seite der Migrantinnen und Migranten sehr wohl auch eine Verantwortung gibt.


    Wobei ich überhaupt nicht abstreiten will, dass natürlich auch der Staat bzw. die einheimische Bevölkerung so einiges falsch machen kann. Eine der am schlechtesten integrierten Migrantengruppen in der Schweiz sind ausgerechnet die Italienerinnen und Italiener. Davon sind, ähnlich wie in Deutschland die Leute aus der Türkei, viele schon in den 1960ern/70ern als Gastarbeiter*innen angeworben worden. Man wollte billige Arbeitskräfte und bekam Menschen, die geblieben sind. Man sieht, selbst das Beherrschen einer Landessprache nützt nicht zwangsläufig was, wenn zu viel anderes schief geht.

    Mich irritiert, dass Italiener*innen in der Schweiz nicht integriert sein sollen, wenn Italienisch doch offizielle Amtssprache ist.

    Zu Ihren Auführungen zu Portugies*innen und Kosovar*innen in der Schweiz: Wenn die als Communities zusammen leben, ist das anders, als wenn sie vereinzelt über das gesamte Gebiet verteilt leben. (Hätte ich wohl schreiben müssen.)

  • ich hatte schon einmal erzählt von der Putzfrau meiner Großmutter, die eigentlich Ärztin war, aber keine Chance hatte in den 90ern, ihre Ausbildung anerkennen zu lassen

    Ja, das traf auch oftmals auf die Balkan-Flüchtlinge zu, widerlegt jetzt aber nicht das, was ich schrieb. Wir hatten auch schon eine anekdotische italienische Putzfrau, deren Ausbildung als Schneiderin in der Schweiz nicht anerkannt wurde. Es ging aber eigentlich um die Folgegeneration, die hier bereits geboren wurde. Und da zeigen sich sehr deutliche Unterschiede bei gleicher Qualifikation der Eltern.


    noch "das gleiche Angebot" bedeutet, dass alle ein Angebot erhalten, welches tatsächlich zu Bildungsgerechtigkeit führen könnte, würde es angenommen werden

    Das ist jetzt einfach eine Behauptung die sich weder belegen noch widerlegen lässt. Ich wüsste aber einfach nicht warum Integrationsangebote, die der Saat macht, Kosovaren vorenthalten sein sollten und Portugiesen nicht. Man könnte noch mit dem unterschiedlichen Migrationsstatus argumentieren, EU- vs. nicht-EU-Ausländer, aber das ist ja hier hinfällig, weil die Leute vom Balkan eben als Flüchtlinge kamen und unter diesem Status vieles sehr viel einfacher geht als wenn jemand als Wirtschaftsmigrant aus einem nicht-EU-Land kommt. Zudem betrifft das sowieso nicht die Generation, die hier bereits geboren wurde.



    Verschiedene Menschen, mit verschiedenen Voraussetzungen benötigen auch verschiedene Angebote, um besser abgeholt und gefördert zu werden. Das gehört zur Integration mit dazu, soll diese nicht am Ende doch eigentlich nur auf Assimilation hinauslaufen.

    Es geht überhaupt nicht um "Assimilation". Es geht darum, dass ich im Elterngespräch Leute vor mir sitzen habe, die seit 25 Jahren in diesem Land leben und kein Wort Deutsch sprechen. Da muss man sich schon verdammt Mühe geben, dass das überhaupt passiert. Da muss man auch nicht "abholen", da darf man ganz einfach mal fordern "lern Deutsch, dann kannst du auch mit deinem Umfeld und den Behörden kommunizieren". Oh Wunder findet man dann vielleicht auch mal raus, welche Angebote es so gibt. Der Staat ist wirklich nicht in der Pflicht, einem Migranten alles hinterher zu schmeissen. Lustig übrigens, dass genau solche Leute dann auch noch versuchen sich einbürgern zu lassen und sich wundern, dass das Gesuch abgelehnt wird. Das zeugt schon von einer sehr skurrilen Selbstwahrnehmung.

  • Mich irritiert, dass Italiener*innen in der Schweiz nicht integriert sein sollen, wenn Italienisch doch offizielle Amtssprache ist.

    Aha. Du missverstehst da ganz gewaltig was. Italienisch wird im Tessin und in Teilen Graubündens gesprochen, die regionale Landessprache der Nordwestschweiz z. B. ist Deutsch. Wenn du hier lebst und kein Deutsch sprichst, hast du ein Problem. Daran ist eigentlich gar nichts "irritierend". Ansonsten denke ich mir nicht aus, was ich schreibe. Ich verzichte nur gerade sehr bewusst auf Verlinkungen von Quellen, weil die in der Regel ohnehin nicht gelesen werden. Hier wird ziemlich viel ziemlich faktenbefreit diskutiert.

  • [...] welche Partei im Bundestag würde einem einfallen, die sich vor allem um Menschen in prekären Lebensumständen einsetzt?


    Parteien im Bundestag setzen sich dafür ein, dass es prekäre Lebensumstände gibt.

    Dass Menschen in Armut leben müssen ist kein Naturgesetz, sondern Folge von Gesetzen.
    Sozialgesetze sind keine Wohltaten von "Kümmerern", sondern tarieren aus, wie gering finanzielle Aufwendungen sein können, so dass der soziale Friede noch gewahrt bleibt, bzw. sind Investitionen die sich an anderer Stelle rechnen müssen (Kriminalitätsprävention).


    Das Verhältnis ist also genau umgekehrt.
    Nicht: im Bundestag kümmert sich (k)einer um die Normalbürger, sondern: im Bundestag wird für Wirtschaftswachstum gesorgt, mit allen Folgen für Normalbürger und Umwelt.
    Der Staat, bzw. die Regierungsmehrheit in den Parlamenten, "kümmert" sich also in der Art um seine Bürger, wie diese optimal eingesetzt werden können im Sinne der Produktivität. Alles andere, inkl. Bildungspolitik, hat sich daran zu messen.

  • Biodeutsch bedeutet, dass die Urgroßeltern schon Deutsch gesprochen haben und die Familie seit PI mal Daumen dem dritten Reich in Deutschland ansässig ist.

    ursprünglich wurde der Begriff Biodeutsch eher ironisch-satirisch von Migranten benutzt und erst später von den Rechten uniorisch als Selbstbeschreibung genutzt.


    Edit: da geht man kurz Essen und es sind schon Dutzend Einträge dazugekommen, die nicht angezeigt werden. Der Hinweis kam schon vorher

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