Angst vorm Einstieg- normal?

  • Ketzerisch könnte man dann ergänzen:


    Wenn ausschließlich das Ref auf den Unterricht vorbereiten soll, dann müssten doch die Quereinsteigenden, die das Ref machen, die besseren Lehrkräfte sein. Sie haben i.d.R. im Studium mehr Creditpoints für die einzelnen Fächer erworben, haben Berufserfahrung und das Ref. (jetzt fehlt mir der "Abhausmiley- ich nehm dann man den hier:teufel:)

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Ein Schulfreund von mir hat ein Diplom in Physik und im Anschluss daran (Anfang 90er Jahre) das Ref. in Bayern gemacht. Er ist jetzt schon lange Mathe/Physiklehrer. Bei unserem Abitreffen im Sommer unterhielten wir uns und er meinte, das Ref. sei die anstrengendste Zeit seines Lebens gewesen. Bestimmt ist er ein Super Lehrer, war auch vorher in der Jugendarbeit aktiv. Und der Beruf passt sowas von genau zu ihm.


    2 andere Freunde, sie Biodiplom, er auch Physikdiplom haben nach ein paar kurzen Jahren in der Schule wieder aufgehört, weil sie alles Sch...fanden. Sie: "Ich mach das do net länger...." Er: "Sind alles asoziale.... " Sie: Privates Gymnasium in Bayern, Er: Grundschule Berlin. Wie der Seiten/Quereinstieg bei beiden letzteren aussah, weiß ich nicht, aber ich meine, das war ohne Ref. (wenn das überhaupt geht, kenne mich nicht aus).

  • Ketzerisch könnte man dann ergänzen:


    Wenn ausschließlich das Ref auf den Unterricht vorbereiten soll, dann müssten doch die Quereinsteigenden, die das Ref machen, die besseren Lehrkräfte sein. Sie haben i.d.R. im Studium mehr Creditpoints für die einzelnen Fächer erworben, haben Berufserfahrung und das Ref. (jetzt fehlt mir der "Abhausmiley- ich nehm dann man den hier:teufel:)

    Sie haben mehr Creditpoints in einem Fach (im zweiten fast immer viel weniger) und ja, ich habe einige Kolleginnen die mit Chemiediplom Chemie und Physik als Beifach (nur Sek. I) das reguläre Referendariat absolviert haben, sie sind zumindest in einem Fach (Chemie) vollwertige Kolleginnen. (Ich habe aber auch als Lehramtlerin fast zwei komplette Diplomstudiengänge, war früher an manchen Universitäten üblich. Es gab viel zu wenige Lehramtler für eigene Studiengänge (und jede Uni entschied, was sie zusätzlich verlangte). In Chemie hätte ich meine 1. Staatsexamensarbeit als Diplomarbeit anerkennen lassen dürfen.)

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ketzerisch könnte man dann ergänzen:


    Wenn ausschließlich das Ref auf den Unterricht vorbereiten soll, dann müssten doch die Quereinsteigenden, die das Ref machen, die besseren Lehrkräfte sein. Sie haben i.d.R. im Studium mehr Creditpoints für die einzelnen Fächer erworben, haben Berufserfahrung und das Ref. (jetzt fehlt mir der "Abhausmiley- ich nehm dann man den hier:teufel:)

    Insbesondere in der Berufsbildung ist das sicher auch keine Ausnahme. Ich bin der Meinung, dass man zB Maschinenbau nur nach einem Maschinenbau-Studium unterrichten kann. Kommt ein zweites Fach dazu und dann auch noch Bildungswissenschaften und Didaktik, dann fehlen meines Erachtens wichtige fachliche Grundlagen.

    Für andere Fächer fehlt mir die Ahnung. Ich vermute aber, dass es auf einige berufliche Fachrichtungen zutrifft.

  • Für die allgemeinbildenden Fächer Mathe und Physik kann ich nicht bestätigen, dass fachlich Inhalte fehlen würden. Immerhin werden beide Fächer bis in etwa auf das Bachelor Niveau studiert.


    Ich würde die Anforderungen aber auch nicht senken wollen, wie manchmal gefordert.

  • Also mal zurück zum Thema.

    Ich würde die Dorfschule nehmen.


    Zudem einfach versuchen dieser Person nicht so viel Platz in meiner Welt einzuräumen.

    Zudem sind die Bemerkungen über ihren Vater nicht angemessen. Es gibt ja keine Sippenhaft mehr

  • Wenn ausschließlich das Ref auf den Unterricht vorbereiten soll, dann müssten doch die Quereinsteigenden, die das Ref machen, die besseren Lehrkräfte sein. Sie haben i.d.R. im Studium mehr Creditpoints für die einzelnen Fächer erworben, haben Berufserfahrung und das Ref.

    Verstehe ich nicht.

    jetzt fehlt mir der "Abhausmiley"

    Meinst du den: :flieh:

    Warum fehlt der bei dir?

  • Für die allgemeinbildenden Fächer Mathe und Physik kann ich nicht bestätigen, dass fachlich Inhalte fehlen würden. Immerhin werden beide Fächer bis in etwa auf das Bachelor Niveau studiert.

    Am BK wird aber auch bis Bachelor-Niveau unterrichtet (Fachschule). Es ist sicher nicht schlecht, wenn man darüber hinaus Ahnung hat.

  • Am BK wird aber auch bis Bachelor-Niveau unterrichtet (Fachschule). Es ist sicher nicht schlecht, wenn man darüber hinaus Ahnung hat.

    In Informatik wird an Fachschulen sicher nicht bis zum (Uni) Bachelorniveau unterrichtet. Das Abschlüsse den selben Level im DQR/EQR haben, heißt nicht, dass sie gleich oder gleich anspruchsvoll sind.

    Das zeigt sich bspw. darin, dass der Abschluss kein Studium ersetzt, sondern an manchen FHs bestenfalls ein paar Leistungen angerechnet werden, an Unis wird, zu Recht, in der Regel gar nichts angerechnet.


    Teilweise hatte ich die Inhalte des staatlich geprüften Informatikers im Studium gar nicht. Bis einschließlich dem Master hatte ich zum Beispiel nichts mit Netzwerken und Betriebssystemen zu tun. Das macht aber nichts. Ein Studium, auch "nur" zum Bachelor, reicht vollkommen, um sich innerhalb seines Fachs in Neues einzuarbeiten.

  • Ich habe aber auch als Lehramtlerin fast zwei komplette Diplomstudiengänge


    Das höre ich immer wieder, wage ich aber zu bezweifeln. Wie zwei "fast komplette Diplomstudiengänge" plus den bildungswissenschaftlichen Anteil in eine normale Regelstudienzeit passen, ist mir schleierhaft. Wenn man sich das genauer anguckt, dann ist da in allen Fällen doch ordentlich abgespeckt worden (was auch nicht schlimm und nachvollziehbar ist)

  • Das höre ich immer wieder, wage ich aber zu bezweifeln. Wie zwei "fast komplette Diplomstudiengänge" plus den bildungswissenschaftlichen Anteil in eine normale Regelstudienzeit passen, ist mir schleierhaft. Wenn man sich das genauer anguckt, dann ist da in allen Fällen doch ordentlich abgespeckt worden (was auch nicht schlimm und nachvollziehbar ist)

    Das wird heute auch noch von Studenten so erzählt und von Dozenten aus der Praxis so vermittelt. Das Lehramtsstudium sei viel schwieriger und umfangreicher, als das von Hauptfachstudenten, weil sie ja zwei Fächer und Bildungswissenschaften studieren müssten. Wer z.B. Informatik im Hauptfach studiere, studiere nur ein einziges Fach. Dass das keinen Sinn ergibt, verstehen die Wenigsten.

  • In Informatik wird an Fachschulen sicher nicht bis zum (Uni) Bachelorniveau unterrichtet. Das Abschlüsse den selben Level im DQR/EQR haben, heißt nicht, dass sie gleich oder gleich anspruchsvoll sind.

    Das zeigt sich bspw. darin, dass der Abschluss kein Studium ersetzt, sondern an manchen FHs bestenfalls ein paar Leistungen angerechnet werden, an Unis wird, zu Recht, in der Regel gar nichts angerechnet.


    Teilweise hatte ich die Inhalte des staatlich geprüften Informatikers im Studium gar nicht. Bis einschließlich dem Master hatte ich zum Beispiel nichts mit Netzwerken und Betriebssystemen zu tun. Das macht aber nichts. Ein Studium, auch "nur" zum Bachelor, reicht vollkommen, um sich innerhalb seines Fachs in Neues einzuarbeiten.

    Dann wundere ich mich aber sehr über die oftmals fallenden Aussagen hier, dass man sein Fach vertieft studiert haben muss, um es auf bestimmten Niveaustufen unterrichten zu können. In der Fachschule sitzen Leute mit Berufserfahrung und manchmal echt viel Ahnung. Ich bleibe bei meiner Aussage von oben.

    Hast du denn schon mal Fachschule unterrichtet? Wir haben viele Kollegen, die man in diesen Bildungsgängen nicht einsetzen kann. Aus Gründen…


    Dass die Anrechnung nicht funktioniert, ist für die Uni auch richtig, für die FH aber sicher teilweise möglich. Liegt aber auch am Standesdünkel, dass die Hochschulen teilweise nicht ablegen können.

    Ich meine aber auch gehört zu haben, dass sich da in NRW gerade was tut. Muss ich mal nachforschen.

  • Das höre ich immer wieder, wage ich aber zu bezweifeln. Wie zwei "fast komplette Diplomstudiengänge" plus den bildungswissenschaftlichen Anteil in eine normale Regelstudienzeit passen, ist mir schleierhaft. Wenn man sich das genauer anguckt, dann ist da in allen Fällen doch ordentlich abgespeckt worden (was auch nicht schlimm und nachvollziehbar ist)

    Ich habe es bereits hier öfter genau beschrieben. Es war tatsächlich so. Ich saß in den selben Kursen, in Chemie wurde mir Biochemie I erlassen, aber II verlangt und damit musste ich I können, außerdem weil ich Mathe studiert habe, Mathe für Chemiker. In Mathe wurde mir nur das Nebenfach erlassen, ich hätte aber Chemie anerkennen lassen können. Und natürlich schrieb ich nur eine Staatsexamensarbeit, die ich als Diplomarbeit hätte anerkennen lassen können. Allerdings dauerte mein Studium insgesamt 12 Semester inkl. Arbeit und niemand war schneller. Und es war extrem hart. Nebenbei arbeiten ging nicht. Referendariat war eine Erholung. Mit Bafög und Studienabschlussförderung hat es finanziell gereicht. Damals gab es kaum Lehramtler, wir studierten mit den anderen mit. Professoren nahmen keine Rücksicht.


    Ich weiß es auch deshalb so genau, weil ich bis zum Schluss überlegt habe, zu wechseln oder arbeitsloser Lehrer zu werden. Dann erhielt ich doch 2 Angebote, von denen ich eines annahm.


    Bildungswissenschaftlich habe ich an der Uni nichts gelernt. Das kam erst im

    Referendariat.

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  • Dann wundere ich mich aber sehr über die oftmals fallenden Aussagen hier, dass man sein Fach vertieft studiert haben muss, um es auf bestimmten Niveaustufen unterrichten zu können.

    Für das "vertiefte Studieren" ist ein Bachelor/Bachelor Niveau ausreichend. An meiner Uni hat sich das Niveau vom Schwerpunktstudium im Bachelor zum Master nicht geändert. Teilweise werden Veranstaltungen auch für beide Studiengänge gleichzeitig angeboten.

    Das sehe ich alerdings nicht nur bei Informatik so, sondern auch bei anderen Fächern. In Hessen wird nichtmal bis zum Bachelor (vom Umfang her) studiert. Jedes Fach hat einen Unfang von 88 CP, also ca. drei Semester. Das ist merklich zu wenig, aber auch ein anderes Thema.

    Zitat

    In der Fachschule sitzen Leute mit Berufserfahrung und manchmal echt viel Ahnung. Ich bleibe bei meiner Aussage von oben.

    Ja, natürlich sind da sicher viele Leute dabei, die in ihrem Beruf sehr gut sind. Das jemand praktisch in seinem Beruf gut ist hat aber mit einem Studium oder dem theoretischen Niveau wenig zu tun.

    Zitat

    Hast du denn schon mal Fachschule unterrichtet?

    Nein, aber ich hatte Kommilitonen, die an Fachschulen den staatlich geprüften (Informations)Techniker (in der Regel in Bayern) absolviert haben. Die hatten einen Vorsprung in manchen Grundlagenfächern, in den theoretischen Fächern waren sie aber genauso neu. Algorithmentheorie oder effiziente Datenstrukturen sind in der Praxis eher selten Thema. Mit den Schwerpunkten hatte vorher auch noch niemand etwas zu tun.

    Zitat

    Wir haben viele Kollegen, die man in diesen Bildungsgängen nicht einsetzen kann. Aus Gründen…

    Unseren letzten Informatik Referendar hätte ich am liebsten zurück an die Uni geschickt.

    Zitat

    Dass die Anrechnung nicht funktioniert, ist für die Uni auch richtig, für die FH aber sicher teilweise möglich.

    Sage ich ja.

    Zitat

    Liegt aber auch am Standesdünkel, dass die Hochschulen teilweise nicht ablegen können.

    Ich meine aber auch gehört zu haben, dass sich da in NRW gerade was tut. Muss ich mal nachforschen.

    Zumindest in der Informatik ist das so vollkommen in Ordnung. Wer studieren will, soll studieren und keine Fachschulausbildung absolvieren. Das sind unterschiedliche Pfade mit unterschiedlichen Zielen und Inhalten.

  • Das wird heute auch noch von Studenten so erzählt und von Dozenten aus der Praxis so vermittelt. Das Lehramtsstudium sei viel schwieriger und umfangreicher, als das von Hauptfachstudenten, weil sie ja zwei Fächer und Bildungswissenschaften studieren müssten. Wer z.B. Informatik im Hauptfach studiere, studiere nur ein einziges Fach. Dass das keinen Sinn ergibt, verstehen die Wenigsten.

    Und du bist einer der Wenigen, die das verstehen?

    Kannst du die Meinung, dass es keinen Sinn ergebe, verständlich erläutern?

  • Bis einschließlich dem Master hatte ich zum Beispiel nichts mit Netzwerken und Betriebssystemen zu tun

    Was mutmasslich daran liegt, dass du Informatik auf Lehramt studiert hast. An der Uni Basel gibt es zu beiden Themenblöcken Pfluchtveranstaltungen im Bachelor-Studiengang.

  • Und du bist einer der Wenigen, die das verstehen?

    Kannst du die Meinung, dass es keinen Sinn ergebe, verständlich erläutern?

    Das ist keine Meinung, sondern eigentlich offensichtlich.

    Ein Lehramtsstudium (für Gymnasien) hat (in Hessen) einen Umfang von 240 CP (= 8 Semester). Davon sind 88 CP (ca. 3 Semester) Fach 1, 88 CP (ca. 3 Semester) Fach 2, 36 CP (ca. 1 Semester) Bildungungswissenschaften und 28 CP (ca. 1 Semester) Praxis. Informatik hat als Vollfach 180 CP (davon sind 24 CP im "Nebenfach" und 12 CP für das Abschlussmodul). 180 CP - 12 CP - 24 CP = 144 CP und 144 > 88


    Lehramtsstudenten bekommen nicht weniger CP für Prüfungen oder Veranstaltungen. Offensichtlich kann man in acht Semestern nicht zwei volle Bachelor plus Bildungswissenschaften und Praxissemester studieren.

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