5 (oder 4) Jahres Regel für das Referendariat

  • Promoviere ich jetzt, kann ich meine selbstständige Tätigkeit weiterhin ausführen und den Traum der Promotion noch verwirklichen.

    Wenn die Promotion mehr als ein akademisches Sportabzeichen sein soll, dann mach sie möglichst früh, solange du noch dein Uni-Netzwerk hast und noch in der Altersspanne bist, in der du überhaupt eine Chance auf Jobs an den Unis hast, die eine Promotion erfordern. Netzwerk ist da alles. Sobald du im Schuldienst bist, baut das akademische Netzwerk ab und es kommt auch immer neuer Wissenschaftsnachwuchs nach.


    Der Weg in die Schule bleibt dir in den heutigen Zeiten hingegen viel länger offen. Da musst du nur die Verbeamtungsgrenzen im Auge behalten. Eine Promotion bringt im (deutschen) Schuldienst übrigens nichts und ist manchmal leider sogar ein Nachteil, wenn du auf so unsichere Neider triffst. ;(

    Einmal editiert, zuletzt von kodi () aus folgendem Grund: Rechtschreibkorrektur

  • Die Frage ist, ob das jemals wirklich verlangt wurde oder nur so ein 'Sicherheitsparagraph' ist, falls man mal einen Extremfall hat. Ähnlich wie bei den Zulassungsbeschränkungen zum Ref in NRW, die es defakto seit mindestens 15 Jahren nicht gab.

  • Wenn die Promotion mehr als ein akademisches Sportabzeichen sein soll, dann mach sie möglichst früh, solange du noch dein Uni-Netzwerk hast und noch in der Altersspanne bist, in der du überhaupt eine Chance auf Jobs an den Unis hast, die eine Promotion erfordern. Netzwerk ist da alles. Sobald du im Schuldienst bist, baut das akademische Netzwerk ab und es kommen auch immer neuer Wissenschaftsnachwuchs nach.


    Der Weg in die Schule bleibt dir in den heutigen Zeiten hingegen viel länger offen. Da musst du nur die Verbeamtungsgrenzen im Auge behalten. Eine Promotion bringt im (deutschen) Schuldienst übrigens nichts und ist manchmal leider sogar ein Nachteil, wenn du auf so unsichere Neider triffst. ;(

    Ich weiß nicht, ob ich unbedingt "Sportabzeichen" sagen würde, allerdings interessiert mich die Wissenschaft natürlich sehr. Das hat mein Prof damals auch gemerkt und mir nach meinem Examen das Angebot gemacht. Für den Schuldienst mache ich das auch nicht unbedingt. Ich hoffe aber natürlich nicht, dass ich dann auf Neider treffen werde. Am Ende des Tages möchte ich mich nicht selbst beweihräuchern, sondern einen Beitrag zur Wissenschaft leisten.

    Das mit der Verbeamtung ist so eine Sache: Einerseits ist die Vorstellung verbeamtet zu werden schön, weil das auch mit einer gewissen Form von Sicherheit einhergeht. Andererseits hätte ich persönlich auch keine Probleme einfach als angestellter Lehrer zu arbeiten.

  • Die Frage ist, ob das jemals wirklich verlangt wurde oder nur so ein 'Sicherheitsparagraph' ist, falls man mal einen Extremfall hat. Ähnlich wie bei den Zulassungsbeschränkungen zum Ref in NRW, die es defakto seit mindestens 15 Jahren nicht gab.

    Mit NRW kenne ich mich leider nicht so gut aus. Ich hab nun für das Saarland eine Ordnung gefunden, in der nichts von einer solchen Zulassungsbeschränkung steht. Das wäre sie: https://recht.saarland.de/bssl…OIIBerSchulVSLV4P3/part/X und §3 stehen die Zulassungsvoraussetzungen.

  • Ich würde trotzdem davon ausgehen, dass ein solches Kolloquium (das angesetzt werden "kann" (!!!)) mit ein paar Stunden Vorbereitung nach einer Promotion mit Links geschafft wird.
    Nicht, weil die Promotion "höherwertiger" wäre, sondern weil man schon gelernt haben müsste, zielstrebig Informationen zu suchen / finden und reaktivieren, falls sie weg sind.

    Nach abgeschlossener Promotion würde ich mir so etwas mit Sicherheit zutrauen. Es hat nur einen faden Beigeschmack, weil es sich so anfühlt als würde dann die gesamte Zukunft von diesem Kolloquium abhängen.

  • Sollte es so sein, dann ist mein Gedanke, dass ich ja vor allem in der Didaktik promoviere, weshalb es ja auch möglich sein muss im Anschluss ein solche Kolloquium zu bestehen.

    Möglich ist es natürlich, auch ohne Promotion, und sollte im Normalfall auch kein Problem sein.

    Der angedeutete Zusammenhang, dass du es aufgrund der Promotion schaffen müsstest, ist imho aber falsch. Bei deiner Promotion beschäftigst du dich intensiv mit einer sehr spezifischen Fragestellung. In der Nachprüfung für die Aufnahme in den Vorbereitungsdienst in BW ("Kolloquium") sollte es meines Wissens nach im Allgemeinen mehr um das breite Grundlagenwissen gehen.


    Tatsächlich kann es aber auch sein, dass durch die Promotion die Nachprüfung erlassen würde, denn - und hier die Rechtsgrundlage für BW, beispielhaft für das gymnasiale Lehramt, sollte aber bei den anderen Lehrämtern ähnlich sein:

    (5) Wurde die in Absatz 1 Nummer 3 genannte Erste Staatsprüfung oder der gleichgestellte Hochschulabschluss ganz oder teilweise mehr als vier Jahre vor dem Zulassungstermin abgelegt, kann das örtlich zuständige Regierungspräsidium in einem Kolloquium überprüfen lassen, ob die Kenntnisse und Fähigkeiten für einen erfolgreichen Vorbereitungsdienst noch vorhanden sind. Auf die Überprüfung kann verzichtet werden, wenn der weiteren Ausbildung förderliche Tätigkeiten oder entsprechende Aus- oder Weiterbildung nachgewiesen werden. In Fächern mit fachpraktischer Prüfung kann die Überprüfung durch einen fachpraktischen Teil ergänzt werden.

    Aber nachdem du ohnehin nicht nach BW willst, ist es eigentlich unerheblich.

  • In Ba-Wü muss 5 Jahre nach bestandenem 1.Staatsexamen (im GHWRS-Bereich) durch ein Kolloquium nachgewiesen werden, dass man sich noch fachlich und didaktisch auf dem Wissensstand befindet, der ein erfolgreiches Referendariat erwarten lässt. Im Prinzip - und das sollte man nicht unterschätzen und sich entsprechend vorbereiten - ist es eine Wiederholung der Prüfung des 1.Stex. Das Kolloquium wird an der Hochschule durchgeführt. Ich kenne Leute, die das zu locker genommen haben und durchgerasselt sind.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

    • Offizieller Beitrag

    Der angedeutete Zusammenhang, dass du es aufgrund der Promotion schaffen müsstest, ist imho aber falsch. Bei deiner Promotion beschäftigst du dich intensiv mit einer sehr spezifischen Fragestellung. In der Nachprüfung für die Aufnahme in den Vorbereitungsdienst in BW ("Kolloquium") sollte es meines Wissens nach im Allgemeinen mehr um das breite Grundlagenwissen gehen.

    und wer nach einer Promotion nicht in der Lage ist, sich noch schnell den Überblick über das Grundlagenwissen zu verschaffen, hat vermutlich nicht real promoviert oder nur eine Medizin-Promotion gemacht.
    Es geht nicht um das Spezialwissen, sondern um die Fähigkeit, noch schnell in den Lehrplänen zu gucken, was aktuell ist, sich Kenntnisse in zb. Literaturwissenschaft noch mal kurz anzulesen, auch wenn man in Linguistikdidaktik promoviert hat.

    Vielleicht habe ich ein falsches Bild der Promotion, aber diese Fähigkeit traue ich eigentlich jedem Akademiker, dann erst recht einem promovierten.

  • oder nur eine Medizin-Promotion gemacht

    war einmal. Mediziner müssen zwischenzeitlich ihre Doktorarbeit ebenfalls verteidigen. Es gibt noch Doktoranden, die eine statistische Arbeit vorlegen, jedoch auch solche, die wissenschaftlich forschen.
    So pauschal abwertend ist deine Aussage unrichtig.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • war einmal. Mediziner müssen zwischenzeitlich ihre Doktorarbeit ebenfalls verteidigen. Es gibt noch Doktoranden, die eine statistische Arbeit vorlegen, jedoch auch solche, die wissenschaftlich forschen.
    So pauschal abwertend ist deine Aussage unrichtig.

    Mediziner promovieren immer noch überwiegend studienbegleitend in einem Zeitraum von wenigen Monaten zum Dr. med. Die Promotion zum Dr. rer. nat. mit entsprechendem, jahrelangem Aufwand, ist die Ausnahme.

  • Mediziner promovieren immer noch überwiegend studienbegleitend in einem Zeitraum von wenigen Monaten zum Dr. med. Die Promotion zum Dr. rer. nat. mit entsprechendem, jahrelangem Aufwand, ist die Ausnahme.

    Die Ärzte, die das in "wenigen Monaten studienbegleitend" absolvieren und abhaken, gab es früher. Meine Tochter hat anderthalb Jahre (incl. Forschungs- und Urlaubssemester im Labor) an ihrer "Dokti" gearbeitet.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

    Einmal editiert, zuletzt von Wolfgang Autenrieth ()

  • OH MEIN GOTT!!!


    ANDERTHALB Jahre! Na dann ...

    Nun ja - war knapp. Jeden Tag Labor und nebenher schreiben...
    Die Studie über Biofilmbildung von aeroben und anaeroben Bakterienarten (speziell bei Patienten mit Mukuvizidose), durch die Antibiotika wirkungslos werden, war für eine Veröffentlichung in Nature vorgesehen. Leider verstarb der Doktorvater, der das als Co-Autor betreute kurz vorher.
    Eine wissenschaftliche Arbeit wird am Gehalt bemessen, nicht ob die Erstellung 10 Jahre gedauert hat.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Nur weiß man eben nicht, wie lange das Ganze funktioniert und ich will einfach nachher nicht ohne Berufsausbildung und mit einem Dr. da stehen, der mir nichts bringt.

    Als Lehrer bringt dir die Promotion nichts. Es macht in der Schule keinen Unterschied, ob du einen Dr. hast oder nicht.

  • Nur weiß man eben nicht, wie lange das Ganze funktioniert und ich will einfach nachher nicht ohne Berufsausbildung und mit einem Dr. da stehen, der mir nichts bringt.

    Du musst halt abwägen: Willst Du schnell ein sicheres Gehalt oder willst Du den Dr.-Titel? Finanziell ist der Titel eher ein Minusgeschäft, weil die Promotion Deine Zeit bindet und für sich selber kein Einkommen generiert.


    Für den Titel gibt es im Lehrberuf keinen Cent mehr, Dienstjahre werden hingegen gleich zwei- bis dreifach vergütet. Zum Ersten bekommst Du die Besoldung, zum Zweiten legst Du über die Erfahrungsstufen beim Gehalt zu und zum Dritten steht vielleicht irgendwann mal eine Beförderung an, die man sich über die Jahre erarbeiten muss. Ist man am Ende nur noch wenige Jahre im Job, wird man dies alles nicht mehr schaffen.

  • Eigentlich hast du schon recht. Mein Leben ist schon recht seltsam verlaufen. Eigentlich wollte ich im Studium einfach nur nicht mehr in der finanziellen Abhängigkeit meiner Eltern stehen. Daher habe ich mich auch selbstständig gemacht. Und eigentlich habe ich mir auch gesagt, dass ich die Selbstständigkeit nach meinem Studium beenden wollte. Da die Selbstständigkeit allerdings bis zum heutigen Tag recht gut funktioniert, wäre es finanziell nicht sinnvoll, das Ganze aufzugeben. Nur weiß man eben nicht, wie lange das Ganze funktioniert und ich will einfach nachher nicht ohne Berufsausbildung und mit einem Dr. da stehen, der mir nichts bringt.

    Ich finde das gar nicht seltsam. Hört sich danach an, alsob du einen guten Weg für dich gefunden hast. Wenn du denn doch noch in den Lehrerberuf kommst hast du wertvolle Erfahrungen gesammelt und die Selbstständigkeit musst du ja trotzdem nicht aufgeben wenn nicht möchtest.

  • Ich berufe mich auf den Gesetzestext, der die Ablieferungspflicht darstellt: https://www.gesetze-im-internet.de/bnv/__6.html

    Demnach darf man gewisse Grenzen wohl nicht überschreiten. Überschreitet man diese Grenzen, ist der "Überhang" an den Dienstherren abzuführen.

    Ablieferung gilt nur für Einkünfte aus Nebentätigkeit im öffentlichen Dienst. Das trifft bei einer Selbständigkeit nicht zu. Es gibt keine Obergrenze bei den Einnahmen, nur bei der Arbeitszeit.

  • Nun ja - war knapp. Jeden Tag Labor und nebenher schreiben...
    Die Studie über Biofilmbildung von aeroben und anaeroben Bakterienarten (speziell bei Patienten mit Mukuvizidose), durch die Antibiotika wirkungslos werden, war für eine Veröffentlichung in Nature vorgesehen. Leider verstarb der Doktorvater, der das als Co-Autor betreute kurz vorher.
    Eine wissenschaftliche Arbeit wird am Gehalt bemessen, nicht ob die Erstellung 10 Jahre gedauert hat.

    Sicherlich kostet das Arbeit. Aber 1,5 Jahre ist trotzdem lächerlich wenig. Ich kenne niemanden, der unter 3 Jahre für die Promotion gebraucht hat. Mediziner habe keine im Bekanntenkreis.

Werbung