Wie mit fehlenden KuK umgehen?

  • An meiner Schule gibt es ein paar KuK, die schätzungsweise nur die Hälfte der Zeit anwesend sind. Den Rest der Zeit sind sie krank bzw. in der Kinderbetreuung. Es liegen keine schweren Krankheiten vor, Erkältungen werden aber seeehr gründlich auskuriert. Wenn die Kinder nicht betreut werden können, bleibt man zu Hause.

    Ergebnis ist, dass man ständig die gleichen KuK vertreten muss, wodurch viele der arbeitenden KuK genervt sind.

    Bei einem Kollegen versuchte die SL mal tätig zu werden und machte im Gespräch wohl eine Versetzung schmackhaft.

    Teilweise geben die KuK offen zu, dass sie aufgrund der Betreuungssituation in Teilzeit gehen müssten, aufgrund des Geldes aber lieber in Vollzeit bleiben und im Zweifel dann mal fehlen. Da ballt man schon mal die Faust in der Tasche, wenn man sowas als offenes Eingeständnis am Kaffeetisch hört.

    Habt ihr Erfahrungen mit sowas und Möglichkeiten gefunden, das Thema anzusprechen? Oder ist das einer dieser Aspekte, mit denen man in der Beamtenwelt leben muss?

  • Was genau möchtest du denn ansprechen, die dringende Empfehlung „Geh in TZ, damit du dann hoffentlich seltener fehlst und damit mich nicht belastest durch konstante Vertretungsstunden für dich.“?


    Sprich das grundlegende Thema (deine Überlastung) entweder genauso offen an, wie diese KuK ihre Gründe eher mal zu fehlen und in VZ zu bleiben oder hak es ab. Geballte Faust in der Tasche klingt jedenfalls einfach nur ungesund.

    Solltest du allerdings das Gespräch suchen, dann wäre es sicherlich erheblich weniger übergriffig, wenn du statt die Frage der Voll- oder Teilzeit anzusprechen (die niemand anderen etwas angeht) darüber sprichst, wie es dir geht mit den vielen zusätzlichen Vertretungsstunden.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Man weiß nie, was hinter den Abwesenheiten so steckt.


    Wenn aber jemand im Gespräch selbst damit prahlt, die Regelungen missbräuchlich auszunutzen, dann kann man demjenigen schon direkt sagen, was man dazu denkt. Da muss man sich dann nicht hinter dem eigenen Empfinden von Belastung oder ähnlichem verstecken.

  • Habt ihr Erfahrungen mit sowas und Möglichkeiten gefunden, das Thema anzusprechen?

    Als Kollege wird man da nicht viel erreichen können. Natürlich kann man seinem Unmut auch mal Raum verschaffen, es wird aber an der Situation nichts ändern. Man kann sich relativ sicher sein, dass die SL das sehr genau auf dem Schirm hat und im Hintergrund eine ganze Reihe von Prozessen ablaufen, die natürlich nicht ins Kollegium getragen werden, weil es niemanden was angeht, ob der betreffende Kollege tatsächlich eine schwere Erkrankung hat, die zu hohen Fehlzeiten führt oder ob bei ihm aufgrund eines nachweisbaren pflichtwidrigen Umgangs mit Fehlzeiten bereits Maßnahmen bis hin zu Disziplinarverfahren in Umsetzung sind.

  • Prinzipiell steht der Kollegin ja zu, kindkrank zuhause zu bleiben und auch, sich auszukurieren.


    Anders ist es, wenn eine Familie ob ihrer selbsgewählten Lebenssituation keine Kapazitäten für 2x Vollzeit hat, dies dann auf dem Rücken des Kollegiums durchzieht. Beispiel: ich habe eine Kollegin mit 4 Kindern U10, die definitiv hinten und vorne mit ihren Kapazitäten (bzw. ihr Mann mit seinem Kapazitäten) nicht klarkommt, aber nach eigenen Angaben aus finanziellen Gründen (= Abbezahlung eines schicken Einfamilienhauses) lieber Vollzeit arbeitet.


    Da habe ich dann tatsächlich kein Verständnis, wenn die Dame regelmäßig fehlt.... Aber Dr. Caligiari, leider auch keine Idee, wie man das ansprechen könnte, das System lässt es halt zu.


    Meine Konsequenz ist, dass ich versuche, mich nicht zu ärgern. Ich tue dieser Kollegin aber auch keine Gefallen und vermeide es tunlichst, mit ihr zusammen zu arbeiten.

    • Offizieller Beitrag

    Wie man damit umgehen soll?

    - Der Vertretungsplaner schreibt einen Vertretungsplan auf Basis des Vertretungskonzeptes

    - Wenn das nicht reicht: Hilferuf zum Schulamt.

    - Die Sekretärin hat ein Auge auf die Betreuungstage.


    Und ansonsten:

    - Man wünscht dem Krankenhaus Kollegen bzw. Dem Kind gute Besserung.



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    Zitat

    Bei einem Kollegen versuchte die SL mal tätig zu werden und machte im Gespräch wohl eine Versetzung schmackhaft

    Ähm, ich kenne die Hintergründe zwar nicht, aber so finde ich das erst einmal übergriffig.

  • Anders ist es, wenn eine Familie ob ihrer selbsgewählten Lebenssituation keine Kapazitäten für 2x Vollzeit hat, dies dann auf dem Rücken des Kollegiums durchzieht. Beispiel: ich habe eine Kollegin mit 4 Kindern U10, die definitiv hinten und vorne mit ihren Kapazitäten (bzw. ihr Mann mit seinem Kapazitäten) nicht klarkommt, aber nach eigenen Angaben aus finanziellen Gründen (= Abbezahlung eines schicken Einfamilienhauses) lieber Vollzeit arbeitet.

    Was meinst du denn genau mit Kapazitäten? Es ist wirklich niemand dazu verpflichtet, in Teilzeit zu gehen, weil hin und wieder die Kita mal zu hat o.ä. Gleiches gilt für gesundheitliche Einschränkungen. Natürlich muss wenigstens gewährleistet sein, den normalen dienstlichen Verpflichtungen nachzukommen. Dazu gehört neben dem Unterricht auch die Teilnahme an Besprechungen u.ä. Insofern musste ich einer Kollegin, die aus Elternzeit zurückkam auch schon mitteilen, dass ein permanentes Fehlen aufgrund fehlender Kinderbetreuung am festen Besprechungstag wohl nicht funktionieren wird. Das hat in dem Fall aber wenig mit Teil- oder Vollzeit zu tun.

  • Es geht einen nichts an, ob, warum und wie oft KuK krank sind. Selbst wenn dies bestimmte Grenze überschreitet, ist der Umgang damit Aufgabe der Schulleitung oder Behörde.


    Was ich darf und auch sollte:

    Aus der Ich-Perspektive mit den Konsequenzen der hohen Fehlzeiten anderen umgehen.

    - Ich kann darauf achten, dass mein Vertretungseinsatz nur im Rahmen des rechtlich zulässigen erfolgt.

    - Ich kann darauf achten, dass meine Vertretung ordnungsgemäß abgerechnet wird und ich dann, wenn ich einen Anspruch habe, auch Anrechnung dafür erhalte.

    - Ich kann ein Vertretungskonzept der Schule einfordern. Wenn KuK krank sind, sind sie krank. Wenn sie aus anderen Gründen abwesend sind, ist es legitim zu etablieren, dass diese KuK dann auch Aufgaben für die zu betreuenden Klassen stellen.

    - Außerdem kann Übungsmaterial für Vertretungsstunden bereitgestellt werden, mit dem die SuS dann auch arbeiten können, weil sie das regelmäßig machen.

    • Offizieller Beitrag

    Das Beamtentum baut darauf, dass alle Beamten die bestehenden Regelungen befolgen bzw. nicht ausnutzen. Es hat keine aktive effektive "Waffe" gegen diejenigen, die das dennoch tun.


    Letztlich ist das kein Problem der Gesetzeslage sondern der psychischen Disposition der KollegInnen, die sich so verhalten. Jede/r kennt KollegInnen, die Fehlen als "Notwehr" gegen das böse System erachten oder eben ihren gehobenen Lebensstil finanzieren müssen. Gegen fehlende Selbstreflexion oder mangelnden Anstand kann man als Außenstehende/r nicht viel tun.

  • Was meinst du denn genau mit Kapazitäten? Es ist wirklich niemand dazu verpflichtet, in Teilzeit zu gehen, weil hin und wieder die Kita mal zu hat o.ä. Gleiches gilt für gesundheitliche Einschränkungen.

    Wie ich oben schrieb, geht es genau darum nicht. Es geht zB darum, dass durch zahlreiche Freizeitaktivitäten nicht korrigiert werden kann, dass wird dann "einfach mal so" unter der Woche gemacht.


    Sämtliche Dienstveranstaltungen am Nachmittag werden nicht wahrgenommen oder frühzeitig verlassen.


    Klassenfahrten gehen nicht. Projekttage gehen nicht. Wandertage ungern. Prüfungstage werden immer reklamiert.


    Ich habe ja hier schon oft geschrieben: wir haben ca 3 Monate im Jahr flexible Arbeitszeit. Ebenso am Wochenende, an Feiertagen und abends. Da kann man sich dann tatsächlich meiner Meinung nach Vollzeit nur dann "leisten", wenn man in der regulären Schulzeit auch abliefert.

  • Gegen fehlende Selbstreflexion oder mangelnden Anstand kann man als Außenstehende/r nicht viel tun.

    Bei einem offensichtlichen Sachverhalt sehe ich durchaus die SL in der Verantwortung, persönliche Gespräche mit "Blaumachern" zu führen. Dass es solche gibt, weiß doch wirklich jede/r.

  • Was meinst du denn genau mit Kapazitäten? Es ist wirklich niemand dazu verpflichtet, in Teilzeit zu gehen, weil hin und wieder die Kita mal zu hat o.ä.

    Erklär das mal der freien Wirtschaft. Die lachen sich kringelig. Aber hier scheint es egal zu sein, zahlt js der*die Steuerzahler*in.


    Ich kann den Ärger von Dr. Caligiari und die Argumentation von sunshine_:-) nachvollziehen.

    Wenn man nicht Vollzeit zur Verfügung steht, dann kann man seine Arbeitszeit auch nicht in Vollzeit in Rechnung stellen. Es redet hier niemand von Krankheit oder der Krankheit der Kinder (die Fehltage sind da gesetzlich geregelt), sondern um nicht geregelte Kinderbetreuung. Wenn die KiTa regelmäßig früher schließt, oder man keinen Ganztagsplatz hat und diesen auch nutzt, dafür aber regelmäßig "frei nimmt" ist das unfair den Kollegen gegenüber, die dann dafür Extraschicht schieben müssen und denjenigen, die ihre Arbeitszeit ihren tatsächlichen Kapazitäten anpassen und dadurch weniger Gehalt in Kauf nehmen.


    Ich hatte nach dem Ref nicht vor in Vollzeit zu gehen, aber wenn Minderleistung allgemein eine so hohe Akzeptanz hat, wie es sich hier in dem Thread zeigt, dann werde ich es mir ernsthaft überlegen.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Erklär das mal der freien Wirtschaft. Die lachen sich kringelig. Aber hier scheint es egal zu sein, zahlt js der*die Steuerzahler*in.

    Das ist in der freien Wirtschaft nicht anders. Wie ich beschrieben hatte - und das würde man bei nicht selektiven Zitat sehen - gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen "Kann bei Vollzeitbeschäftigung die Betreuung grundsätzlich nicht sicherstellen" zu "Es kann in seltenen Fällen mal passieren, dass etwas dazwischen kommt".

    • Offizieller Beitrag

    Bei einem offensichtlichen Sachverhalt sehe ich durchaus die SL in der Verantwortung, persönliche Gespräche mit "Blaumachern" zu führen. Dass es solche gibt, weiß doch wirklich jede/r.

    Da bin ich ganz bei Dir. Ich schätze die Erfolgsaussichten auf eine Verhaltensänderung jedoch als äußerst gering ein. Man müsste als SL irgendwie an den Kern des Problems heran und dort eine Lösung finden. Wenn das Ganze aber schon einige Jahre so läuft, sehe ich da nur wenig Chancen.

  • Sämtliche Dienstveranstaltungen am Nachmittag werden nicht wahrgenommen oder frühzeitig verlassen.


    Klassenfahrten gehen nicht. Projekttage gehen nicht. Wandertage ungern. Prüfungstage werden immer reklamiert.

    Da bin ich ja vollkommen bei dir, dass Dienstverpflichtungen auch wahrgenommen werden müssen (siehe dazu auch mein Beispiel von oben). Das hat im Grunde aber wenig mit Vollzeit vs Teilzeit zu tun.

  • Meine Konsequenz ist, dass ich versuche, mich nicht zu ärgern. Ich tue dieser Kollegin aber auch keine Gefallen und vermeide es tunlichst, mit ihr zusammen zu arbeiten.

    Bislang der beste Vorschlage, danke dir! Ich denke ich versuche auch, die KuK in Zukunft aktiv zu meiden und als Klassenleitung zu veranlassen, diese Leute nicht als Fachlehrer in meiner Klasse eingesetzt zu sehen.

    Ich denke gelebte Unkollegialität sollte man nicht noch mit Gefallen goutieren.

  • Das ist in der freien Wirtschaft nicht anders. Wie ich beschrieben hatte - und das würde man bei nicht selektiven Zitat sehen - gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen "Kann bei Vollzeitbeschäftigung die Betreuung grundsätzlich nicht sicherstellen" zu "Es kann in seltenen Fällen mal passieren, dass etwas dazwischen kommt".

    In der freien Wirtschaft hat man da ganz schnell eine Abmahnung und danach die Kündigung in der Hand, wenn man seinen dienstlichen Pflichten nicht nachkommt. Manche empfinden die Verbeamtung als Vogelfreiheit und im Prinzip ist sie das auch. Damit einem etwas passiert, muss man sich schon deutlich mehr leisten.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

    • Offizieller Beitrag

    Bislang der beste Vorschlage, danke dir! Ich denke ich versuche auch, die KuK in Zukunft aktiv zu meiden und als Klassenleitung zu veranlassen, diese Leute nicht als Fachlehrer in meiner Klasse eingesetzt zu sehen.

    Ich denke gelebte Unkollegialität sollte man nicht noch mit Gefallen goutieren

    Ich denke, dass das in einer weiterführenden Schule mit vielen Fachlehrern und mehr Lehrpersonen relevanter ist, aber damit hättest du bei mir keinen Erfolg. Warum nicht? Erstens generell, zweitens könnte dann ja jeder kommen.


    Btw: ein sehr guter (bzw. Der bester) Vorschlag zur Vorgehensweise aus Sicht eines Kollegens war der von Moebius.

  • Manche empfinden die Verbeamtung als Vogelfreiheit

    Das empfinden sicher manche KuK so; was du meinst, ist aber wohl die Narrenfreiheit.

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