2.Staatsexamen im Herbst in einer 1.Klasse

  • Guten Tag,

    durch Umstände in der Schule hat sich ergeben, dass ich meine 2.Staatsprüfung in Deutsch in einer ersten Klasse nach den Sommerferien absolvieren werde - die Kinder sind da etwa 4/5 Wochen eingeschult. Bin etwas beunruhigt, ob es gut laufen kann. Nicht verängstigt, nur beunruhigt. 🤓

    Würde mich sehr freuen, falls es jemanden gibt, der solche Situation (mit)erlebte, wenn er/sie/div. diese Erfahrung mit mir teilen würde.

  • Warum bist du beunruhigt und warum sollte es nicht gut laufen können?

    Dass SuS nach einem Monat Schule noch nicht so viele Abläufe und Formate automatisiert haben, wird deiner Prüfungskommission sicherlich bewusst sein (und du schreibst es in deinen Entwurf). Darauf musst du dich halt einstellen und entsprechend planen.

    Als Vorteil würde ich sehen, dass Schulanfänger im Allgemeinen noch deutlich motivierter sind als SuS in höheren Klassenstufen.

  • Für uns alte Hasen ist das alles kein Problem, aber Kinder im Anfangsunterricht nach 4 oder 5 Wochen sind schon anders zu händeln als routinierte Drittklässler. Vermutlich bist du auch nicht Klassenlehrerin und hast die Kinder evtl. nur in Deutsch. Ich würde nicht zu viel machen. Wenn du einen Buchstaben einführen willst, würde ich von Anfang an eine kleine Routine einüben, wie du den Buchstaben erarbeitest, so dass nicht alles ganz neu ist bei der Prüfung. Evtl. eine Stationsarbeit, aber mit höchstens 4 oder 5 Stationen, sonst nimmt das die ganze Stunde ein. Ich fände es von Vorteil, wenn das immer die gleichen Stationen sind, die die Kinder auch schon kennen, so dass du nicht alles ganz neu erklären musst.

    Ansonsten gibt es ja nach der kurzen Zeit in Deutsch wenig Möglichkeiten, höchstens eine Übungsstunde...

  • Ansonsten gibt es ja nach der kurzen Zeit in Deutsch wenig Möglichkeiten, höchstens eine Übungsstunde...

    Man könnte auch eine Stunde zum mündlichen Sprachgebrauch machen, zum Sprachbewusstsein oder zum Umgang mit Texten und Medien. Halt angepasst auf Alter und Entwicklungsstand der SuS.

    Nichts gegen Buchstabeneinführung, da kann man schon viel zeigen und, wie du sagst, eben schon erste Routinen aufgebaut haben. Aber es ist halt schon auch etwas Standard - Buchstabeneinführungen haben die Prüfer sicher schon etliche Male gesehen.

  • Ja, das stimmt, aber es kommt auch auf die Kinder an, was bei den anderen Themen herauskommt. Bei einer eher schwachen Gruppe muss man ja die Zeit auch irgendwie füllen und einen Lernzuwachs sollte es auch noch geben. Umgang mit Texten und Medien stelle ich mir nach vier Wochen schon etwas schwierig vor.

  • Schuleingang ist die Königsdisziplin der Grundschule und 4-5 Wochen sind nichts. Ich würde mich unbedingt mit erfahrenen Lehrkräften absprechen und versuchen, wie von Zauberwald vorgeschlagen, ein paar Abläufe einzuüben, auf die du dann mindestens zählen kannst. Buchstabeneinführung bietet sich da an und dass Prüfende thematisch immer dasselbe sehen, liegt in der Natur der Sache.

  • Warum bist du beunruhigt und warum sollte es nicht gut laufen können?

    Dass SuS nach einem Monat Schule noch nicht so viele Abläufe und Formate automatisiert haben, wird deiner Prüfungskommission sicherlich bewusst sein (und du schreibst es in deinen Entwurf). Darauf musst du dich halt einstellen und entsprechend planen.

    Als Vorteil würde ich sehen, dass Schulanfänger im Allgemeinen noch deutlich motivierter sind als SuS in höheren Klassenstufen.

    ….hm, wahrscheinlich weil ich bisher tatsächlich wenig mit ersten Klassen zu tun hatte, weil ich, genau wie du sagst, die nicht automatisierten Abläufe vor Augen habe, weil es für beide Seiten so neu sein wird, weil ich durch meine Dritt- und Viertklässler sehr „verwöhnt“ bin. Aber wahrscheinlich habt ihr alle Recht und es ist nur der Blickwinkel, den ich ändern muss…es hilft sehr, sich die Gedanken und Überlegungen hier durchzulesen, es nimmt mir die innere Unruhe. Danke ☺️

  • und dass Prüfende thematisch immer dasselbe sehen, liegt in der Natur der Sache.

    Genau, "Prüfende sollen sich thematisch nicht langweilen" wäre für mich kein Kriterium bei der Planung. Ich würde darauf vertrauen, dass sie eigenverantwortlich für genügend Spannung in ihrem Leben sorgen können.

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    Ich habe meine Prüfung in einer 1. Klasse gemacht, 6 Wochen nach Einschulung. Ich habe ein Stationslernen zu einem bereits eingeführten Buchstaben gezeigt. (Buchstaben kneten, mit Pfeifenreiniger biegen, Fühlbuchstaben, schreiben, Anlaute hören - Einführung mit Erklären der Stationen, Stationsarbeit - Auswertung mit Schwerpunkt an ein oder 2 Stationen und Selbsteinschätzung der Abläufe / Konzentriertheit)

    Das ist aber gut 20 Jahre her, die Klasse hatte wenige Schüler:innen (22 glaube ich) und waren alle hervorragend im Umgang mit Regeln. Die Klassenlehrerin und ich haben gezielt in den ersten Wochen Stationslernen eingeführt und geübt, sodass die Klasse die Abläufe und Aufgaben grundlegend kannte.

    Ich weiß nicht, ob das heute noch funktionieren würde und didaktisch noch prüfungstauglich ist.

  • durch Umstände in der Schule hat sich ergeben, dass ich meine 2.Staatsprüfung in Deutsch in einer ersten Klasse nach den Sommerferien absolvieren werde - die Kinder sind da etwa 4/5 Wochen eingeschult.

    Da hat wohl irgendjemand von den Planern einen an der Waffel.

    Ich kann mich nur Zauberwald und Quittengelee anschließen. Weniger ist mehr. Auch mit Stationenlernen wäre ich vorsichtig. Viele neue Regeln, die die Kleinen am Anfang Lernen müssen.

    Plan das gut durch mit der Klassenlehrerin, die die erste übernehmen wird.


    Darf man Stationenlernen wieder machen? War zu unserer Zeit sowas von nicht gerne gesehen.

  • Bei mir kam noch der Schulrat zur Verbeamtung. Ich habe das B eingeführt, es war so im Januar. Die SuS kannten die Fibel und haben gleich geschrien: Wir lernen heute das B. ^^ So etwas ist aber nicht schlimm, die Prüfer wollen auch sehen, wie man mit den KIndern umgeht, wie man auf Situationen reagiert. Manchmal kann man auch nicht mit Gewalt an seinem Konzept festhalten.

  • Da hat wohl irgendjemand von den Planern einen an der Waffel.

    Ich kann mich nur Zauberwald und Quittengelee anschließen. Weniger ist mehr. Auch mit Stationenlernen wäre ich vorsichtig. Viele neue Regeln, die die Kleinen am Anfang Lernen müssen.

    Plan das gut durch mit der Klassenlehrerin, die die erste übernehmen wird.


    Darf man Stationenlernen wieder machen? War zu unserer Zeit sowas von nicht gerne gesehen.

    War anders geplant, hat sich jetzt ergeben. Begeistert ist keiner, dennoch fühle ich mich geschmeichelt, dass mir das zugetraut wird.

    Stationenlernen muss man heute Lerntheke nennen, wurde mir bei einem UB gesagt ☺️ ….naja

  • Ich habe meine Prüfung in einer 1. Klasse gemacht, 6 Wochen nach Einschulung. Ich habe ein Stationslernen zu einem bereits eingeführten Buchstaben gezeigt. (Buchstaben kneten, mit Pfeifenreiniger biegen, Fühlbuchstaben, schreiben, Anlaute hören - Einführung mit Erklären der Stationen, Stationsarbeit - Auswertung mit Schwerpunkt an ein oder 2 Stationen und Selbsteinschätzung der Abläufe / Konzentriertheit)

    Das ist aber gut 20 Jahre her, die Klasse hatte wenige Schüler:innen (22 glaube ich) und waren alle hervorragend im Umgang mit Regeln. Die Klassenlehrerin und ich haben gezielt in den ersten Wochen Stationslernen eingeführt und geübt, sodass die Klasse die Abläufe und Aufgaben grundlegend kannte.

    Ich weiß nicht, ob das heute noch funktionieren würde und didaktisch noch prüfungstauglich ist.

    Ich werde alle Gegebenheiten noch genau mit der Klassenlehrerin, ABB und Schulleitung thematisieren….danke für deine Antwort 🌼

  • Wenn du keine Buchstabeneinführung machen möchtest, bietet sich zu dem Zeitpunkt auch gut das Erkennen und Finden von Reimwörtern an. Lernzuwachs ist dann immer noch genug vorhanden und man könnte auch gut differenzieren.

    Ich würde jeden Fall etwas sehr Strukturiertes vorschlagen und in der Arbeitsphase überwiegend Einzelarbeit machen.

  • Muss man nicht, das ist schon ein Unterschied. Beim Stationenlernen gibt es verschiedene Stationen, die angesteuert werden, bei der Lerntheke wählt man sich das Arbeitsmaterial aus einem Fundus (der "Theke") aus.

    Du hast Recht, das stimmt, ich war zu sehr auf den UB damals fixiert, bei dem es gesagt wurde. Die Schüler durften selbstständig die Reihenfolge wählen und bearbeiten - deshalb sollte ich eher (bitte) den Begriff Lerntheke. Die damalige Seminarleitung meinte, beim Stationenlernen wird nach und nach abgearbeitet und die Reihenfolge ist fest. Man lernt nie aus, das wird mir nicht nochmal passieren ☺️. War auch der einzige Kritikpunkt an dem Tag….🤓🤓 Aber ist vielleicht auch von der Person abhängig. Die einen so, die anderen….Aber das ist eine Kleinigkeit, die schnell zu beheben ist..

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    Die Schüler durften selbstständig die Reihenfolge wählen und bearbeiten - deshalb sollte ich eher (bitte) den Begriff Lerntheke. Die damalige Seminarleitung meinte, beim Stationenlernen wird nach und nach abgearbeitet und die Reihenfolge ist fest.

    Endlich weiß ich, was eine Lerntheke ist.

    Also in meinem Referendariat hieß das, was bei euch Stationenlernen heißt geschlossene Stationsarbeit und das, was bei euch Lerntheke heißt, offene Stationsarbeit. Ich habe letzteres gemacht in der Lehrprobe.

  • Beim Stationenlernen ist doch die Reihenfolge auch nicht fest. Man hat einen Plan und kreuzt die Pflichtstationen an, die man schon erledigt hat. Dann gibt es noch Zusatzstationen, die man nicht erledigen muss. Wenn die ganze Klasse gleichzeitig mit Station 1 beginnt, bricht doch ein Chaos aus, weil das Material ja oft nur für eine begrenzte Anzahl von Kindern zur Verfügung steht. Das Stationenlernen soll ja das Ganze entzerren.

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    Wenn die ganze Klasse gleichzeitig mit Station 1 beginnt, bricht doch ein Chaos aus,

    Bei uns damals war "geschlossenes Stationslernen": Die Kinder sind in Gruppen eingeteilt und gehen auf ein Zeichen hin an eine andere Aufgabe. Eine Gruppe fängt bei Aufgabe 1 an, eine bei Aufgabe 2, eine bei Aufgabe 3...

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