Gendern in den Abiturklausuren in NRW

  • Du hast mit Rechtspopulismus und Transfeindlichkeit angefangen. Keine Ahnung, was das mit dem Ablehnen des Genderns zu tun hat.

    Ist zwar nicht ganz so krass, aber auch X ist mein ein Nazi wenn man die Art zu gendern, die immer noch (zwar nicht mehr so wehement) ausgerollt werden soll.


    Ich finde solche Verharmlosungen von schlimmen Menschen und Taten echt nicht lustig.

  • Meinst du nicht, eine entsprechende Anweisung wär mittlerweile zu dir durchgedrungen?

    Ja, das meinte ich, bis ich über eine andere Person von dieser angeblich ausdrücklich (offenbar mündlich) gegebenen Anweisung hörte. Und da diese Person durchaus vertrauenswürdig ist, fragte ich hier nach eventuell weiteren Kenntnissen. Und genau nur das.


    Die offiziellen Regeln und Anmerkungen des Duden dazu sind mir bekannt, auch, dass manche Schulen in NRW generell in Arbeitsblättern und in ihren offiziellen Schreiben gendern. Wie die das in den Klausuren handhaben 🤷‍♀️.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Transmenschen sind übrigens keine besondere Klasse an Menschen. Transfrauen sind Frauen, Transmänner sind Männer. Die müssen nicht besonders berücksichtigt werden.

    Klassischer Fehler ähnlich der Aussage: "Ich sehe keine Hautfarben". Durch Ignorieren von Benachteiligung und benachteiligten Gruppen - auch aus vermeintlich guten Gründen zur Schaffung einer vermeintlichen Normalität, die es eben leider nicht gibt - wird ihre Stellung in der Gesellschaft nicht verbessert.


    Du hast mit Rechtspopulismus und Transfeindlichkeit angefangen. Keine Ahnung, was das mit dem Ablehnen des Genderns zu tun hat.

    Das erkläre ich gerne nochmal:

    Hier wurde eine Umfrage angeführt, dass das Gendern von der Mehrheit abgelehnt würde. Deshalb habe ich geantwortet, dass dies u.a. wegen der Beeinflussung der Debatte durch rechtspopulistische bis -extremistische Akteure wenig verwunderlich ist. Du hast daraus anscheinend irgendwie interpretiert, dass jede nicht-Nutzung des Gendersterns rechtspopulistisch wäre. Das habe ich aber nie geschrieben.


    Wenn diese trans nicht-binär sind, ja. Ansonsten nein. Trans Frauen sind Frauen, trans Männer sind Männer. Für die dürfte ein Platzhaltersymbol komplett irrelevant sein.

    Das stimmt sicher für eine gewisse Anzahl derjenigen.

    Am I out of touch? :/ No, it's the children who are wrong. :musik:

  • Ja, das meinte ich, bis ich über eine andere Person von dieser angeblich ausdrücklich (offenbar mündlich) gegebenen Anweisung hörte.

    Eine Weisung sollte schon irgendwie auf einem offiziellen weg kommen. Dass diese nicht schriftlich sein sollen, kann ich mir nicht vorstellen. Wenn aber, müsstest du etwas von deiner Schulleiterin gehört haben. Hast du nichr? dann braucht's dich nicht zu kümmern.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • wie die Schreibweise mit * oder ähnlichem nicht barrierefrei.

    Du meinst wegen elektrischer Vorlesesysteme, die das nicht so gut machen? Für technische Probleme gibt es technische Lösungen. Softwareupdates sind nciht mal in Bayern verboten.


    Oder welche Barrieren siehst du?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • andere Formen gibt es nicht; auch jemand, der divers ist muss eine dieser beiden Formen für sich verwenden).

    Nein, muss sie eben nicht. Möchte sie vielleicht auch nicht. Zu verlangen, dass sich Non-Binäre einer binären Sprache unterordnen, ist nicht gerade respektvoll.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich habe auch noch keinen einzigen SuS erlebt, der in einem handschriftlichen Text irgendwelche Sternchen oder Doppelpunkte einbaut, Anweisungen dafür, wie damit umzugehen ist, halte ich für überflüssig, weil es schlicht kein

    Ich schon und zwar von verschiedenen SuS.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • es gibt bereits sprachliche Mittel um alle Geschlechter explizit anzusprechen


    Ja, so wie der Böhmermann das macht. Und wenn der das sagt, klingt das auch gut. Ich finde es aber für den Alltag zu lang. Da ist doch so ein Stern eher harmlos.


    Es gibt für alles Mögliche sprachliche Mittel. Demnach müsste Sprache sich nicht ändern. Tut sie aber trotzdem. Und dann drücken wir die gleichen Dinge auf einmal anders aus. Wo wäre denn jetzt das Problem?


    Die Pausensprechweise

    Der Glottisschlag, den es schon länger in der Aussprache des Deutschen gibt, ist keine Pause. Die klänge in der Tat ungünstig. Ich erlebe mittlerweile viele, die den Glottischlag als Gender-Sprechweise mit einer gewissen Selbstverständlichkeit aussprechen. Und genau so normal und selbstverstädlich klingt der dann. Der Sprechfluss wird dadurch nicht gehemmt.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    2 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Durch die Bank lehnt eine überwältigende Mehrheit in Deutschland - auch unter Frauen und Jüngeren - Gender-Schreibweisen ab.

    Und wenn das so bleibt, wird sich die gegenderte Sprache nicht durchsetzen. Dann verdunstet sie wieder oder bleibt ein Elfenbeinturmphänomen und die ganze Aufregung war umsonst. Mnachmal aber verschieben sich Mehrheiten, wer weiß. Unsere Gesellschaft hat schon so manche Wendung durchlaufen.


    Ich wüsste an der Stelle allerdings gerne, welche Fragen da konkret gestellt wurde und welche Antwortmöglichkeiten es gab. Ich halte es nämlich auch für möglich, dass es vielen Lweuten futchbar egal is, wie andere sprechen, weil sie sonst auch nicht so genau darauf achten, was gesagt wird — und wie.


    Was soll das denn bedeuten, dass man so etwas ablehnt? Halten die sich die Ohren zu, wenn jemand gendert? Oder rennen die schreiend 'raus oder drohen Prügel an? Oder hören sie einfach drüber weg?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Worauf?

    „Alle Ärzte tragen weiße Kittel, alle Ärztinnen grüne Kittel.“

    Dann sind die Personen, die weiße Kittel tragen, nicht alle männlich?

    Du unterstellst dass es nur zwei Geschlechter gibt :aufgepasst: :victory:

    Mich verwirrt diese Diskussion erheblich. Ich will gar nicht wissen wie dies bei der Bevölkerung ankommt.

  • Und wenn das so bleibt, wird sich die gegenderte Sprache nicht durchsetzen. Dann verdunstet sie wieder oder bleibt ein Elfenbeinturmphänomen und die ganze Aufregung war umsonst. Mnachmal aber verschieben sich Mehrheiten, wer weiß. Unsere Gesellschaft hat schon so manche Wendung durchlaufen.


    Ich wüsste an der Stelle allerdings gerne, welche Fragen da konkret gestellt wurde und welche Antwortmöglichkeiten es gab. Ich halte es nämlich auch für möglich, dass es vielen Lweuten futchbar egal is, wie andere sprechen, weil sie sonst auch nicht so genau darauf achten, was gesagt wird — und wie.


    Was soll das denn bedeuten, dass man so etwas ablehnt? Halten die sich die Ohren zu, wenn jemand gendert? Oder rennen die schreiend 'raus oder drohen Prügel an? Oder hören sie einfach drüber weg?

    Politische Mehrheiten verschieben sich tatsächlich. Und obwohl konservativ eingestellt, gefällt es mir nicht in welche Richtung es teilweise abdriftet.

  • Ist die Ablehnung der Genderschreibweise nicht in den letzten 2 Jahren, seitdem das Thema eine größere mediale Aufmerksamkeit erhielt, gesamtgesellschaftlich nicht sogar eher weiter gestiegen?

  • Klassischer Fehler ähnlich der Aussage: "Ich sehe keine Hautfarben". Durch Ignorieren von Benachteiligung und benachteiligten Gruppen - auch aus vermeintlich guten Gründen zur Schaffung einer vermeintlichen Normalität, die es eben leider nicht gibt - wird ihre Stellung in der Gesellschaft nicht verbessert.


    Das stimmt sicher für eine gewisse Anzahl derjenigen.

    Puh, hast du jemals mit Transmenschen gesprochen? Hast du Transmenschen in deinem Umfeld? Die meisten Transmenschen wollen nicht von irgendwelchen Sternchen erfasst werden, sondern als das wahrgenommen werden, was sie sind: Männer bzw. Frauen.

    Zitat

    Das erkläre ich gerne nochmal:

    Hier wurde eine Umfrage angeführt, dass das Gendern von der Mehrheit abgelehnt würde. Deshalb habe ich geantwortet, dass dies u.a. wegen der Beeinflussung der Debatte durch rechtspopulistische bis -extremistische Akteure wenig verwunderlich ist.

    Jaja, wer das Gendersternchen ablehnt ist bestimmt von Rechtspopulisten beeinflusst worden. 🙄

    Zitat

    Du hast daraus anscheinend irgendwie interpretiert, dass jede nicht-Nutzung des Gendersterns rechtspopulistisch wäre. Das habe ich aber nie geschrieben.

    Du hast einen Zusammenhang zwischen Rechtspopulismus und dem Ablehnen des Gendersternchens hergestellt. Wozu genau, wenn du da gar keinen Zusammenhang siehst?


    Es ist wirklich spannend, zu beobachten, wie Radikale aller Lager die gleichen Taktiken verwenden.

  • wo die deutliche Mehrheit weiblich ist - aber kein Grund für eine Panikattacke.

    Mag ungewohnt für manchen sein, sich als Lehrer:in angesprochen zu fühlen. Nicht mein Problem.

    Wen interessiert schon Barrierefreibeit, gell? Naja, ist sicher auch nicht dein Problem.

  • Wir haben uns am Freitag trotzdem gefreut, dass das Transsexuellengesetz glücklicherweise demnächst obsolet sein wird

    Ich habe mich am Freitag auch gefreut, weil mit der neuen Gesetzgebung dann wohl auch die Ungerechtigkeit, dass eine Gleichstellungsbeauftragte per Gesetz immer weiblich sein muss und das §183 StGB nur für Männer gilt, ein Ende haben wird.


    Wenn sich gemäß des neuen Gesetzes ein Christian für 2 Jahre zwecks Wahl zur Gleichstellungsbeauftragten als Christiane definiert und das auch so beim Standesamt zu Protokoll gibt, müsste die Wahl doch rechtlich zulässig sein?

  • Ich habe mich am Freitag auch gefreut, weil mit der neuen Gesetzgebung dann wohl auch die Ungerechtigkeit, dass eine Gleichstellungsbeauftragte per Gesetz immer weiblich sein muss und das §183 StGB nur für Männer gilt, ein Ende haben wird.


    Wenn sich gemäß des neuen Gesetzes ein Christian für 2 Jahre zwecks Wahl zur Gleichstellungsbeauftragten als Christiane definiert und das auch so beim Standesamt zu Protokoll gibt, müsste die Wahl doch rechtlich zulässig sein?

    Was § 183 StGB angeht, herrscht derzeit wohl kein Konsens. Entweder wird sich die Bestimmung "Mann" an den Geschlechtseintrag orientieren, oder aber an den biologischen Tatsachen. Das BVerfG hat § 183 StGB für verfassungsmäßig erachtet, weil es biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen gäbe und die exhibitionistische Handlung an das Vorhandensein eines Penis anknüpft. Geht man danach, dann könnten trans Frauen, die keine geschlechtsangleichende Operation vornehmen lassen haben, im Sinne des § 183 StGB weiterhin als Mann gelten, trans Frauen, die eine geschlechtsangleichende Operation durchgemacht haben, dagegen nicht. Für trans Männer wäre es entsprechend anders herum.

    Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages hatte dazu erst vor kurzem eine Ausarbeitung verfasst: https://www.bundestag.de/resou…c3ab7/WD-7-107-23-pdf.pdf


    Die beste Lösung wäre, den § 183 StGB einfach auf Menschen und nicht auf Männer anzuwenden.

  • Puh, hast du jemals mit Transmenschen gesprochen? Hast du Transmenschen in deinem Umfeld? Die meisten Transmenschen wollen nicht von irgendwelchen Sternchen erfasst werden, sondern als das wahrgenommen werden, was sie sind: Männer bzw. Frauen.


    Du hast einen Zusammenhang zwischen Rechtspopulismus und dem Ablehnen des Gendersternchens hergestellt. Wozu genau, wenn du da gar keinen Zusammenhang siehst?

    Die ersten zwei von drei Selbstvertreter*innengruppen, die Google mir anzeigt, nutzen den Genderstern. Das spiegelt auch meine persönliche Erfahrung wider.


    Es gibt auch einen Zusammenhang zwischen den Farben schwarz, weiß, rot und Rechtsextremismus und trotzdem ist nicht jeder diese Farben tragende Mensch rechtsextrem. Ähnlich ist es auch bei der Ablehnung des Genderns.


    Schön, wie du hier benachteiligte Gruppen gegeneinander ausspielst. Barrierefreiheit und gendergerechte Sprache sind noch ein Dilemma, das stimmt. Anders als du erkennt der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband das aber an und betont:

    Zitat von Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband

    Wir bedauern, dass die Beidnennung denjenigen Menschen, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zuordnen, nicht gerecht wird. (...)

    Bisher gibt es unter den Menschen, die sich weder als männlich noch als weiblich einordnen, keinen Konsens darüber, wie gegendert werden soll. Wenn sich jedoch die maßgeblichen Organisationen dieser Menschen auf einen gemeinsamen Vorschlag dazu einigen würden, wäre das für uns ein gewichtiger Grund, unsere Position zum Gendern auf den Prüfstand zu stellen – schließlich sind auch wir eine Selbsthilfevereinigung und respektieren deshalb, wenn Menschen in eigener Angelegenheit entscheiden wollen. (...)

    Falls jedoch mit Kurzformen gegendert werden soll, empfiehlt der DBSV, das Sternchen zu verwenden, unter anderem, weil davon auszugehen ist, dass Doppelpunkt und Unterstrich für sehbehinderte Menschen schlechter erkennbar sind als das Sternchen.

    Am I out of touch? :/ No, it's the children who are wrong. :musik:

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