Wie erkennt ihr KI-Texte?

  • Hallo Zusammen,


    ich bin seit letztem Jahr neu an einer BBS und habe nun von den SuS eine Ausarbeitung verlangt, die benotet werden soll.


    Nun habe ich ein paar Texte bei auf einer Internetseite des Marktführers? auf Plagiat bzw. KI untersuchen lassen (Mit den freien Credits, ohne Abo).

    Konnte 4 Texte überprüfen, alle zu 100% von der KI geschrieben, laut der Internetseite.

    Inwieweit kann ich solch einer Internetseite vertrauen?


    Wie ich dazu kam: Bei einer Ausarbeitung ist mir eine komische Wortwahl aufgefallen, und wollte dies direkt überprüfen, zudem dann als Gegenbeweis eig. noch eine Überprüfung von recht guten und vertrauenswürdigen SuS um zu sehen ob die Internetseite funktioniert. Naja, Schuss in den Ofen, Alles KI ....


    Jedenfalls meine Frage, wie geht ihr mit sowas um? Und/Oder hat jemand Erfahrungen mit solchen Anbietern die auf KI-Inhalte überprüfen?

    Vielen Dank

  • Wenn du weißt, wie deine SuS schreiben, sprich gesichert weißt aus Klassenarbeiten, dass die Texte, die sie abgeliefert haben ihr sprachliches Ausdrucksvermögen deutlich übersteigen, dann reicht das als Anscheinsbeweis durchaus aus. Dann müssen erst einmal deine SuS belegen, dass sie tatsächlich außerhalb der Schule derart komplexe Texte zu verfassen vermögen.


    Ich habe in der Vergangenheit (vor KI) bei derartigen Fällen entsprechende Einzelgespräche geführt, wo ich den Leuten die Option gegeben habe ihr Plagiat indirekt zuzugeben, indem sie die Arbeit einfach zurückziehen oder andernfalls mit der 6,0 zu leben. Im Rahmen dieser Gespräche habe ich dann meist ein bis zwei Rückfragen zu dem Fremdtext gestellt. Wäre dieser selbstverfasst gewesen, hätten die SuS gewusst, was darin steht oder was bestimmte, souverän verwendete Fachbegriffe bedeuten. So konnte ich immer jede Debatte darüber abwürgen, was man doch angeblich selbst recherchiert hätte.

    Inzwischen lasse ich KI- Nutzung in einem bestimmten, vorher klar vorgegebenen Rahmen zu, unter der Voraussetzung, dass u.a. die Prompts komplett genannt werden, Inhalte tatsächlich verstanden wurden (dazu stelle ich entsprechende Nachfragen), etc., weil die SuS lernen müssen KI sinnvoll einzusetzen. Dazu lasse ich aber inzwischen schriftliche Abgaben auch nur noch in der Schule erstellen, wenn sie benotet werden, damit meine Vorgaben eingehalten werden. Zuhause erstellt werden dürfen nur noch mündliche Vorträge, bei denen ich sowieso immer durch Rückfragen sicherstelle, dass tatsächlich verstanden wurde, worüber man spricht.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL ()

  • Wenn du weißt, wie deine SuS schreiben. Sprich gesichert weißt aus Klassenarbeiten, dass die Texte, die sie abgeliefert haben ihr sprachliches Ausdrucksvermögen deutlich übersteigen, dann reicht das als Anscheinsbeweis durchaus aus. Dann müssen erst einmal deine SuS belegen, dass sie tatsächlich außerhalb der Schule derart komplexe Texte zu verfassen vermögen.

    +1



    Das fliegt doch sofort auf, wenn (!) man die SuS zu ihren Texten befragt.

    Randnotiz:

    Ich finde viele Lehrer legen zu viel Wert auf schriftliche im Vergleich zur mündlichen Leistungen.
    Mir scheint, dass manche sich nicht trauen mündliche Noten zu machen, weil ihnen das weniger objektiv vorkommt.
    Dadurch wird m.E. der Unterricht und insbes. das Unterrichtsgespräch entwertet; die Schüler wissen, dass es quasi nur auf die Leistung der Klausuren ankommt und so verkommt Schule zur Fern-Uni.

  • Hausarbeiten schreiben zu lassen und ohne Präsentation/Gespräch o. ä. zu benoten funktioniert in Zeiten von ChatGPT & Co nicht mehr. Eigentlich war es noch nie eine sonderlich gute Idee.


    Ein Kollege, mittlerweile im Ruhestand, erzählte noch neulich, dass er sich einmal einen komplett abgelesenen Text hat vortragen lassen - im Anschluss fragte er den Schüler worüber er eigentlich gerade gesprochen hätte. Äh ...


    Anders wird es nicht gehen, fürchte ich. Nun macht es aber auch irgendwie Spaß, den SuS auf den Zahn zu fühlen. Man merkt doch sofort, wer sich wirklich mit einer Sache beschäftigt hat und wer nur irgendwas zusammengeklaubt hat.


    Für dieses Mal fallen vermutlich deine Noten zu gut aus. Auch wenn diese KI-Check-Programme wohl ganz gut funktionieren, da ist immer Unsicherheit dabei. Beim nächsten Mal würde ich die Aufgabe anders stellen.

  • Bei meinen Schülern reichen 10s um zu erkennen, ob sie es selbst geschrieben haben. Leider nicht wegen ihrer ausgefeilten literarischen Kompetenzen... ;)


    Ansonsten ist es wie bei jedem Hilfsmittel. Entweder Klausursituation so gestalten, dass der Einsatz nicht möglich ist, oder die Aufgabenstellung entsprechend anpassen, sodass KI keinen Vorteil bringt.


    Das das bisher noch lediglich Sprachmodelle sind, eignen sich alle Aufgaben jenseits von Sprachgeneration oder solche, wo Sprachmodelle aufgrund der Trainingsdaten auffallen. Schau dir zum Beispiel mal das Wischi-Waschi geseiere an, was die aktuellen Modelle bei Pro und Contra Argumentationen liefern.

  • Es klingt immer ein bisschen so ;) :


    "Das Erkennen von Texten, die von KI geschrieben wurden, kann manchmal eine Herausforderung sein, insbesondere wenn die KI speziell darauf trainiert wurde, menschenähnliche Texte zu produzieren. Einige Hinweise könnten jedoch darauf hindeuten, dass ein Text von einer KI stammt:

    1. Kohärenz und Konsistenz: KI-generierte Texte können manchmal unerwartete oder inkohärente Elemente enthalten, die sich von menschlich geschriebenen Texten unterscheiden.
    2. Kreative und originelle Ideen: KI-Texte neigen dazu, bekannte Informationen zu verwenden und möglicherweise weniger kreative oder originelle Ideen zu präsentieren als menschliche Autoren.
    3. Fehler oder Ungenauigkeiten: Obwohl KI-generierte Texte immer besser werden, können sie immer noch gelegentlich Fehler in Grammatik, Rechtschreibung oder Logik enthalten, die möglicherweise auf automatisierte Prozesse hinweisen.
    4. Themen und Schreibstil: Ein Text, der von einer KI erstellt wurde, könnte möglicherweise keine menschliche Stimme oder Perspektive haben und sich in Bezug auf Themenwahl und Schreibstil von menschlichen Autoren unterscheiden.

    Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass KI-Textgenerierungstechnologien ständig weiterentwickelt werden, und einige Texte könnten äußerst menschenähnlich sein und schwer zu erkennen sein."

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    Es klingt immer ein bisschen so ;) :


    "Das Erkennen von Texten, die von KI geschrieben wurden, kann manchmal eine Herausforderung sein, insbesondere wenn die KI speziell darauf trainiert wurde, menschenähnliche Texte zu produzieren. Einige Hinweise könnten jedoch darauf hindeuten, dass ein Text von einer KI stammt:

    1. Kohärenz und Konsistenz: KI-generierte Texte können manchmal unerwartete oder inkohärente Elemente enthalten, die sich von menschlich geschriebenen Texten unterscheiden.
    2. Kreative und originelle Ideen: KI-Texte neigen dazu, bekannte Informationen zu verwenden und möglicherweise weniger kreative oder originelle Ideen zu präsentieren als menschliche Autoren.
    3. Fehler oder Ungenauigkeiten: Obwohl KI-generierte Texte immer besser werden, können sie immer noch gelegentlich Fehler in Grammatik, Rechtschreibung oder Logik enthalten, die möglicherweise auf automatisierte Prozesse hinweisen.
    4. Themen und Schreibstil: Ein Text, der von einer KI erstellt wurde, könnte möglicherweise keine menschliche Stimme oder Perspektive haben und sich in Bezug auf Themenwahl und Schreibstil von menschlichen Autoren unterscheiden.

    Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass KI-Textgenerierungstechnologien ständig weiterentwickelt werden, und einige Texte könnten äußerst menschenähnlich sein und schwer zu erkennen sein."

    Genau SO.


    Und wenn SchülerInnen dann zu blöd sind, genau diesen Stil zu ändern bzw. die entlarvenden Einleitungs- und Endphrasen wegzulassen o.ä., dann merkt man das recht schnell, dass es ein KI-Text ist.

  • Nur in der Schule arbeiten lassen oder zu Text referieren lassen ("Verteidigung" der Arbeit...)

    Besonders das zweite!


    Zum Thema allg.: was ist denn schlimm daran? KI generierte Texte sind doch ein super Werkzeug und meist auch nicht perfekt. Man hat im Nachgang ja trotzdem Arbeit damit. Man muss sich halt überlegen wie man die Leistung bzw. das gerlernte überprüft.


    Ergänzug: ohne Tablet und ohne Handy schreiben lassen

    wozu?

  • wenn man den Einsatz von KI beim Erstellen von schriftlichen Texten im Unterricht vermeiden will.

    Und was hält davon ab, daheim sich sowas zu erstellen und es dann abzuschreiben? Du kannst das gar nicht vermeiden und sehe auch keinen Grund dafür dass man vermeiden müsste.

  • Und was hält davon ab, daheim sich sowas zu erstellen und es dann abzuschreiben? Du kannst das gar nicht vermeiden und sehe auch keinen Grund dafür dass man vermeiden müsste.

    Was genau würdest du vermeiden oder auch nicht? Das Lernziel beim Abschreiben eines automatisch generierten Textes sehe ich nicht und ohne Quellenangaben ist er auch unbrauchbar oder was genau meinst du? Also wie nutzen deine SuS KI?

  • KI generierte Texte sind doch ein super Werkzeug und meist auch nicht perfekt.

    Den Begriff "KI" erachte ich mittlerweile als übergriffig. Was hier produziert wird, ist in der Regel wenig intelligent.
    Es handelt sich um ein Konglomerat aus zusammengewürfelten und im Satzbau veränderten Zitaten aus dem Web, die zudem aus dem Sinnzusammenhang gerissen werden. Die Umstellung im Satzbau macht den Nachweis schwierig. Bei "Mainstream-Themen" mag die positive Trefferquote recht hoch sein. Bei sehr speziellen Themen wird das schwierig.

    Wahrscheinlich muss man in Zukunft für Hausarbeiten sehr speziellere Themenvorgaben machen.

    Ich forsche derzeit nach dem Verbleib von Altarretabeln einer Kirche meiner Heimatstadt, die vor 500 Jahren im Bildersturm aus der Kirche entfernt wurden. Solche - regional sehr begrenzte Themen - kann die KI mangels Datenbasis nicht korrekt bedienen.

    Bei meiner KI-Abfrage wurde das Altarretabel als "Sehenswürdigkeit am Ort" beschrieben. Da fällt der Plagiatsnachweis leicht - wenn das Ding seit 500 Jahren verschwunden ist. Da hat sich das mit der "Sehenswürdigkeit". Kann ja keiner mehr dort sehen. ;)

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Das wusste ich noch gar nicht. ;)

    Hassu wieder was gelernt. Ist doch schön ;)

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Den Begriff "KI" erachte ich mittlerweile als übergriffig. Was hier produziert wird, ist in der Regel wenig intelligent.
    Es handelt sich um ein Konglomerat aus zusammengewürfelten und im Satzbau veränderten Zitaten aus dem Web, die zudem aus dem Sinnzusammenhang gerissen werden. ;)

    Für geduldiges Papier wie die Ausformulierung schulinterner Lehrpläne, reicht es ;) Da war sogar der alte digitalferne Kollege begeistert :D

  • Naja. Die KI-generierten Texte sind meist besser als das, was die SuS sonst so produzieren. Sie überführen heißt ja eher: Wie - du hast einen fehlerfreien Text geschrieben? Der kann nicht von dir sein.


    Wenn man ChatGPT richtig anspricht, kann das ausgesprochen inspirierend sein. Ich benutze ihn, wenn ich über ein Thema nachdenke und mich sortieren möchte. Sortieren kann er nämlich ausgesprochen gut.


    Natürlich ist er nicht geeignet, wenn man Altare in Pusemuckel mit ihm besprechen will. Das ist doch klar. Die meisten Schulthemen ist aber sowas von Mainstream. Da galoppiert uns die KI längst vondannen.


    Lustigerweise schafft er oft die einfachsten Dinge nicht, etwa: Erstelle mir eine Liste von Wörtern mit 5 Buchstaben. Aber das ist alles nur eine Frage der Zeit.

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