Tödlicher Schwimmunfall ist fahrlässige Tötung- wie bewertet ihr das Urteil?

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mehrfach gefragt, woher die Stunden kommen.

    Wüsste ich weiterhin gern.

    Wir haben letzte Woche die aktuelle Personalplanungs-Datei vom Schulamt bekommen.

    Da ist zumindest fürs Schwimmen eine Doppelbesetzung vom Schulamt explizit bei der Berechnung der minimal benötigten Stunden vorgesehen.

  • Wenn ein Kind es nicht schafft, auf Anweisung hin ruhig auf der Bank zu sitzen, während ich eine Kleingruppe im Nichtschwimmerbereich beurteile (in der ersten Stunde schwimmt jeder einzeln vor), dann wird er in der nächsten Stunde leider nicht mit ins Bad kommen können, da er/ sie in der Schule verbleibt, aus Sicherheitsgründen.

    ...

    Der Vorschlag ist schon kommentiert worden: Wenn du die Aufmerksamkeit von den Kindern im Becken ablässt, um dich um Disziplin auf der Bank zu kümmern, kreierst du ggf. eine gefährlichere Situation, als wenn du alle im Becken im Blick hast.

    Die Disziplin muss freilich sowieso besonders sicher gegeben sein, was wir ja im vorliegenden Fall ebenfalls nicht beurteilen können.

  • ...

    In den letzten Jahren las man manchmal von Ertrunkenen. Es waren meistens erwachsene Flüchtlinge, die nicht schwimmen konnten. Da fragt man sich, warum sie die Gefahr unterschätzt haben, denn die Seen, wo das passierte, sind tief und fallen ab. Warnschilder gibt es.

    Ich vermute, weil sie nicht über die Gefahren aufgeklärt sind. Wer nicht schwimmen kann, geht im Meer automatisch nicht tief rein, unterschätzt aber den Badesee.

    Außerdem ist Ertrinken ein leiser Tod, Abrutschen geht schnell.

  • Außerdem ist Ertrinken ein leiser Tod, Abrutschen geht schnell.

    Ich frage mich auch, ob die Ertrunkenen wirklich absichtlich ins Wasser gegangen sind?

    Oder sind sie vielleicht mit dem Fahrrad bzw. Auto von der Straße abgekommen, im Fluss bzw. See gelandet und dort dann ertrunken?

    Gruppendruck, weil die Anderen ins Wasser gehen?

    Ich denke, dass auf diese Art und Weise mehr sterben als im Schwimmunterricht, wie bereits oben erwähnt: 1 Toter auf 5 Mio. Schwimmschüler. Daher denke ich, dass man etwaige Todesfälle im Rahmen des allgemeinen Lebensrisikos als Gesellschaft akzeptieren sollte.

  • Richtig - und Palim ist sogar Niedersachsen. 😉

    Aber Palim hat gefragt, wo die bei der Erlasslage in BW herkommen ;)

    Ich kann dir z.B. sagen, in Berlin gibt es sie nicht. Da gibt es eine Schwimmstunde pro 25 Schüler, aber du darfst seit den 90er Jahren nur maximal 15 Schüler beaufsichtigen mit einer Person.

    Finde den Fehler, zumal sie dann weder hingekommen noch umgezogen noch sonst was sind.
    Da stecken soviele zusätzliche Stunden, die eigentlich Förder- oder Ermäßigungsstunden sind, drin, die kein Mensch sieht und ab nächstem Schuljahr ist das damit dann eh alles anders und viel weniger.
    Blöd nur, dass die Teilzeitanträge aufgrund der bisherigen Ermäßigungen beantragt wurden.

  • Mich interessiert es für BW, aber an sich auch für die anderen BL.

    Vorgeschlagen wird, man solle weitere Kräfte mitnehmen oder die Gruppe in irgendeiner Art teilen,

    aber das ist ja nur möglich, wenn dafür auch Personal zur Verfügung steht.

    Entweder wird es der Schule wirklich zugewiesen oder die Schule muss die Stunden zweckentfremden.

    Wenn also mehr Personal für das Schwimmen zur Verfügung stehen soll, dann muss man auch diskutieren oder erklären können, woher dieses Personal kommt.

  • Da fragt man sich, warum sie die Gefahr unterschätzt haben, denn die Seen, wo das passierte, sind tief und fallen ab. Warnschilder gibt es.

    Mich wundert das nicht. Es ertrinken jedes Jahr Menschen im Rhein die ihre Fähigkeiten völlig falsch einschätzen. Meine Partnerin hat ein Rettungsschwimmer-Brevet, die hat tatsächlich alles an Modulen gemacht, die es dafür gibt. Also auch Fliessgewässer, etc. pp. Die schaut über entsprechende Apps immer erst mal nach, wie eigentlich die Strömung grade ist, bevor sie überhaupt in den Rhein geht. Während andere einfach gehen, die ganz sicher nicht halb so gut schwimmen können. Ohne meine Partnerin gehe ich da sowieso nicht rein und auch nur wenn die sagt, ich kann mich trauen. Also einfach irgendwie schwimmen können verhindert halt auch nicht, dass man recht schnell irgendwo absäuft. Man muss vor allem eine gute Selbsteinschätzung haben.

  • Mich interessiert es für BW, aber an sich auch für die anderen BL.

    Vorgeschlagen wird, man solle weitere Kräfte mitnehmen oder die Gruppe in irgendeiner Art teilen,

    aber das ist ja nur möglich, wenn dafür auch Personal zur Verfügung steht.

    Entweder wird es der Schule wirklich zugewiesen oder die Schule muss die Stunden zweckentfremden.

    Wenn also mehr Personal für das Schwimmen zur Verfügung stehen soll, dann muss man auch diskutieren oder erklären können, woher dieses Personal kommt.

    Schulen haben- zumindest hier in BW- eine bestimmte Anzahl Poolstunden pro Schuljahr, die sie freier zuweisen können, sei es, um das Schulcurriculum zu stärken, den VKL- Unterricht in etwas differenzierteren Gruppen stattfinden lassen zu können oder eben auch dem Schwimmunterricht Zusatzpersonal zuzuweisen. Es ist schlicht eine Frage von Prioritäten, wie diese Stunden eingesetzt werden. Wenn dann Krankheitswellen rollen oder auch Stellen nicht besetzt werden können, so dass es eine Unterversorgung an der Schule gibt, hilft das natürlich nicht, es ist aber definitiv möglich für Schulen in BW mehr als zwei Lehrkräfte dem Schwimmunterricht pro Klasse zuzuweisen und wird auch vielfach so gehandhabt, wie ich hier schon mehrfach geschrieben habe.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Man muss vor allem eine gute Selbsteinschätzung haben.

    Typisches Beispiel heute, es kommt die Oberschule mit ihren diverse Kursen, aber wie immer, erst die Kinder, dann erst deutlich später die Lehrer.

    Tja, bevor die Lehrerin drin war, hatte ich die Kinder schon einmal zusammengefaltet (auch wenn ich dafür gar nicht verantwortlich war, aber nachher bin ich es dann eben doch, wenn sie neben mit ertrinken), denn sie waren einfach schon mal im Wasser gewesen.
    Naja, war doch ganz flach und sie können ja auch alle Schwimmen und was ich mir noch anhören musste. Und noch weniger Verständnis als für den Anschiss von mir hatten sie dafür, dass ich sie bei der Kollegin verpfiffen habe. Die hat sie nämlich auch noch mal ordentlich gefaltet.
    Ja, sie können Schwimmen und da stehen, aber sie schubsen sich auch usw. es sind schon Leute in einer Pfütze ertrunken und wie man merkt, eben auch im Nichtschwimmerbecken!

  • Oder so, ja. Dass plötzlich mehr Leute ertrinken würden, gibt keine Statistik her, habe ich verlinkt. Und über 40jährige, denen Mutti den Hintern abwischen muss, schreibe ich jetzt sicher nicht weiter.

    Also wenn wir dann mal beim DLRG nachsehen:

    https://www.dlrg.de/informieren/di…n/sommerbilanz/

    Ich zitiere mal "248 Tote seid Beginn der Badesaison" und "75 Opfer mehr als zum gleichen Zeitpunkt 2023".

  • Ja, sie können Schwimmen und da stehen, aber sie schubsen sich auch usw. es sind schon Leute in einer Pfütze ertrunken und wie man merkt, eben auch im Nichtschwimmerbecken!

    Wenn man mal fragt, ist es auch erschreckend wie viele Nichtschwimmer im Wasser unterwegs sind. Ich hatte erst letztes mit Eltern darüber gesprochen, dass ob sie mit ihrem Kind auch privat schwimmen gehen könnten. Antwort: Sie gehen nicht ins Hallenbad, da sie beide nicht schwimmen können. Aber im Sommer zum See. Der ist nicht so tief ... Der See genannte See ist deutlich über 10 m tief. Kein weiterer Kommentar...

  • Da ist zumindest fürs Schwimmen eine Doppelbesetzung vom Schulamt explizit bei der Berechnung der minimal benötigten Stunden vorgesehen.

    Ich kenne eine Schule, da hatte sich der Schulleiter regelmäßig als Doppelbesetzung beim Schwimmunterricht eingetragen, um seine Pflichtstunden abzuleisten. Meist war er dann dienstlich verhindert. Zum Glück gab es an dieser Schule gute, kompetente Sportlehrkräfte.

    BTW: Letztendlich muss man jedoch auch die Eltern in die Pflicht nehmen und bei jedem Elternabend zu Beginn des Schuljahres darauf hinweisen, dass SIE für die Schwimmfähigkeit ihres Kindes verantwortlich sind. Je früher, je besser. Meine Enkeltochter hat mit viereinhalb das Seepferdchen absolviert. Geht schon. Im Schwimmunterricht lernen sie dann die Feinheiten.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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  • So in der verkürzten Pressedarstellung hört es sich für mich nach einem krassen Fehlurteil an.

    Ich finde die Begründung mit dem Gruppe-Teilen fraglich, wenn das Land keinen anderen Personalschlüssel vorgibt.

    Was halt aus der Beschreibung unklar ist, ist wie die Situation genau aussah.

    Wenn ich solche Urteile und Fälle lese, komme ich immer mehr zu dem Schluss, dass es besser wäre, möglichst wenig Situationen als Lehrer einzugehen, wo erhöhtes Risiko besteht, insbesondere auch möglichst keine Klassenfahrten zu machen oder Kursfahrten in der Oberstufe, wo ja immer etwas passieren kann. Jedenfalls mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit als in der Schule

  • @state_of_Trance

    Lehrer: 60% haben die Prüfung nicht bestanden.
    Schüler: So viele sind wir doch gar nicht!

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