Schlechte Noten in der Lehrprobe

  • Hallo! :)

    Ich habe vor kurzem meine Lehrproben ziemlich schlecht bestanden mit einer 3 in der Einzellehrprobe und einer 4 in der Doppel.

    Jetzt gehts mir ziemlich schlecht deswegen.

    Ich schäme mich sehr und hab das Gefühl, dass ich inkompetent bin. Die 3 war schon okay, aber die 4 hat mir echt den Rest gegeben. Leider "darf" bei der Notenvergabe nicht gesagt werden, woran es letztendlich lag. Ich kann nicht sagen, ob es an Sachen lag, die ich hätte kontrollieren können oder nicht.

    Ich nehm die Stunden jetzt seit Wochen auseinander und kanns mir immer noch nicht so recht erklären. Der Aufbau entspricht genau dem, was wir im Seminar gelernt haben, die Kinder haben gut gearbeitet und waren quasi durchgehend aktiv, ich habe mMn angemessen auf Störungen reagiert und zeitlich wars auch gut.

    Die Aspekte die nicht so gut lief, war bei beiden Stunden leider die Sicherung, die aber trotzdem da war. Die wichtigen Ziele haben die Kinder erreicht und wenn sie es nicht in der eigenen Arbeit erreicht haben, dann in der Sicherung, was sie mir auch in der Reflexion gespiegelt haben. Zwischendurch war die Rhythmisierung vermutlich nicht ideal und die Kinder waren relativ laut, was für GA aber nicht unüblich ist.

    Ich bin mit der festen Überzeugung aus den Stunden rausgegangen, dass es mindestens eine 3 und evtl. sogar eine 2 wird. Tja, war wohl nichts.

    Ging es/Geht es jemandem hier ähnlich? Mir ist klar, dass ich noch ganz am Anfang meines Berufs stehe und noch viel zu lernen habe, aber das alles war wirklich demotivierend und ich bin mir gar nicht mehr sicher, ob ich überhaupt eine gute Lehrerin bin oder sein kann...

    Vielen Dank fürs Lesen, vielleicht hat ja der/die ein oder andere einen Ratschlag!

  • Ich hatte eine Lehrprobe, die so lala war von der Note her (3,0). Die einzige Begründung war, dass ich meine Ziele nicht in der Zeit erreicht hätte und quasi unfähig wäre zeitlich angemessen zu planen. Hintergrund war, dass es an meiner Ref- Schule keine Klingelzeichen gab und ich im Lehrprobenstress versehentlich 2min überzogen hatte in die Pause rein, ehe ich komplett fertig war mit meiner Planung. Alles andere- also abgesehen von dieser „Unfähigkeit“- fanden sie ziemlich töfte. Das eigentliche Problem bestand darin, dass ich vorab von meinem Rügerecht Gebrauch gemacht hatte, um eine Prüferin, die sich unmissverständlich diskriminierend und vorverurteilend mir gegenüber geäußert hatte von der Prüfung auszuschließen. Das wurde sehr ernst genommen am Seminar, hatte unangenehme Gespräche für die Dame zur Folge, die dummerweise eine enge Freundin meiner Ersatzprüferin war. Shit happens… Das direkt folgende Kolloquium lief dann auch völlig anders als vorab im Seminar besprochen (statt die zwei Schwerpunkte zu besprechen, die ich aus einer Auswahl angab, wurden alle Themen besprochen, nur meine Schwerpunkte nicht).

    War verdammt ätzend erst einmal, vor allem weil sich das nicht nachweisen lässt, da man keine unabhängigen Zeugen hat, aber ich habe letztlich einen Haken drangemacht, da ich die beiden Noten einordnen konnte und warum diese plötzlich deutlich schlechter waren.

    —————-

    Du schreibst, du habest die wichtigen Ziele erreicht, also nicht alle Ziele wurden erreicht? SuS quasi durchgehend aktiv: Wäre das durch einen Methodenwechsel/ Materialwechsel/ bessere Visualisierung/… optimierbar gewesen? Sicherung lief nicht so gut bedeutet was? Nicht- ideale Rhythmisierung klingt nach dem einen oder anderen Knirschen in der Planung. Das wären dann in der Summe schon vier mögliche Verbesserungsansätze, plus ggf. der Aspekt der Lautstärke.

    Du kannst deine Noten nicht ändern, aber auch weiterhin an den Aspekten arbeiten, die noch nicht ganz rund laufen.

    Auch eine Lehrprobennote jenseits der 2,0 bedeutet dabei nicht, dass du keine gute Lehrperson bist oder keinen guten Unterricht planen und durchführen könntest, schließlich ist das nur eine einzige Momentaufnahme, die von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird, wie der eigenen Tagesform, Stress, Erschöpfung, Prüfungsangst, die nichts über dich und die Qualität deines Unterrichts erzählen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL (10. April 2025 06:35) aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Ich habe vor kurzem meine Lehrproben ziemlich schlecht bestanden mit einer 3 in der Einzellehrprobe und einer 4 in der Doppel.

    Jetzt gehts mir ziemlich schlecht deswegen.

    So hab ich auch mal angefangen.
    Aber aus mir ist auch was geworden
    (auch wenn's hier einige nicht glauben wollen).

    Wenn du bei sowas schon die Flinte ins Korn wirfst

    (Darf man son Sprichtwort überhaupt noch verwenden?),

    kannst du immer noch Bankberater werden.

    Wichtig zu lernen vor allem ist Einverständnis. (B. Brecht)

    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Interessiert niemanden. Unser Schulleiter hatte sogar eine 5 in einer Abschluss UPP und hat so gerade eben bestanden. Solange Lehrermangel herrscht, wird sowieso jeder Lehrer mit bestandener Prüfung eingestellt.

    Gegenfrage: Fragt noch irgendjemand nach deiner Note im Studium?

  • Gegenfrage: Fragt noch irgendjemand nach deiner Note im Studium?

    In Baden-Württemberg spielt die Note für Staatsexamen eine Rolle für verkürzte Probezeit. Mit der nächsten Dienstbeurteilung (Ende der Probezeit) wird sie unwichtig.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Leider "darf" bei der Notenvergabe nicht gesagt werden, woran es letztendlich lag.

    Schon allein daran siehst Du, wie willkürlich das ist. Jede Lehrkraft weiß, dass man den Schüler*innen auch darlegen muss, an welcher Stelle sie sich verbessern können oder müssen. Man zeigt Fehler auf, man zeigt auch Lösungswege auf. Dass das im Referendariat nicht gehen soll, geht mir nicht ins Hirn!

    Tröste Dich: Interessiert später keinen mehr! Freue Dich lieber, dass Du bestanden hast! Glückwunsch!

  • Interessiert niemanden. Unser Schulleiter hatte sogar eine 5 in einer Abschluss UPP und hat so gerade eben bestanden. Solange Lehrermangel herrscht, wird sowieso jeder Lehrer mit bestandener Prüfung eingestellt.

    Gegenfrage: Fragt noch irgendjemand nach deiner Note im Studium?

    In Hessen ist die Note maßgeblich für die Ranglistenplatzierung.

  • In Hessen ist die Note maßgeblich für die Ranglistenplatzierung.

    Ist aktuell aber ziemlich egal, weil die Ranglisten ziemlich leer sind. Es gab aber auch schon andere Zeiten (da waren die Noten aber wahrscheinlich auch besser).

  • Wenn der Fachseminarleiter einen nicht mag, dann kann es tatsächlich sehr willkürlich sein. Ich hatte meinen dritten UB in einer 6. Klasse. Die schüler haben eigentlich auch gut mitgemacht, das Material war gut aufgearbeitet, die Zeitplanung war perfekt. Alles soweit geschafft. Der Typ meinte am Ende nur: "Sie haben die Kinder überfordert, die Stunde hatte Mängel. Und wenn es Mängel hat, dann ist es ja mangelhaft = 5." Was für ein A*loch. Immerhin durfte ich dann 6 statt 5 UBs machen, um das auszugleichen. Der letzte war in einer 10. Klasse, meiner Meinung nach viel zu leicht, aber der war dann gut. Bei dem musste man nur gucken, was DER haben will und nicht, was die Klasse eigentlich kann.

  • Wenn der Fachseminarleiter einen nicht mag, dann kann es tatsächlich sehr willkürlich sein. Ich hatte meinen dritten UB in einer 6. Klasse. Die schüler haben eigentlich auch gut mitgemacht, das Material war gut aufgearbeitet, die Zeitplanung war perfekt. Alles soweit geschafft. Der Typ meinte am Ende nur: "Sie haben die Kinder überfordert, die Stunde hatte Mängel. Und wenn es Mängel hat, dann ist es ja mangelhaft = 5." Was für ein A*loch. Immerhin durfte ich dann 6 statt 5 UBs machen, um das auszugleichen. Der letzte war in einer 10. Klasse, meiner Meinung nach viel zu leicht, aber der war dann gut. Bei dem musste man nur gucken, was DER haben will und nicht, was die Klasse eigentlich kann.

    Wenn man weiß welche Kasperei erwartet wird, dann macht man das eben mal für 45 Minuten. Ich habe das der Klasse vorher auch immer erklärt wieso der Unterricht an dem Tag irgendwie anders/komisch ist.

    Mir waren die Noten aber auch nie besonders wichtig, deswegen habe ich auch nicht immer eine Fake Show abgezogen.

  • Meine Examens-Teilnoten waren auch nicht so prickelnd und interessierte später niemand mehr. Nur bei der Versetzung in einen anderen Regierungsbezirk wurde noch darauf geschaut. Da waren die Kritierien damals (vor 20 Jahren): 1. Familienzusammenführung mit Kind, 2. Familienzusammenführung ohne Kind, 3. Verweildauer im "fremden" Regierungsbezirk, 4. Examensnote, 5. sonstige Gründe

    Da bei uns die Stellen schon nicht für die Familienzusammenzuführenden reichen, spielen die Noten dann doch auch wieder keine Note.

  • Als ich 2003 2. Staatsrxamen gemacht habe, waren die Noten sehr wohl wichtig. Mit meiner 2 und 2 3ern wurde ich erstmal nicht verbeamtet (hätte natürlich auch woanders besser sein können). Später sind dann alle noch verbeamtet worden, auch die mir 4ern (wie mein Mann zB).

    Aber heutzutage wird doch alles verbeamtet, jede Note.

  • Da hast du natürlich recht. Auch ich hatte erstmal für ein Jahr einen Angestelltenvertrag und wurde dann erst ins Beamtenverhältnis übernommen.

    Da aber heute eben jeder übernommen wird, zielte ich eher auf die Zeit nach der Lebenszeitverbeamtung ab. Da interessiert es evtl. noch, wenn man sich auf Funktionsstellen bewirbt. Da bei uns aber auch Mangel an Bewerbern auf Schulleitungsstellen z. B. herrscht, wird da auch jeder genommen, der sich bewirbt.

  • Warum darf man bei der Notenvergabe nicht wissen, woran es lag? Das würde ich einklagen. Reine Willkür möglich? Das glaube ich nicht.

  • Warum darf man bei der Notenvergabe nicht wissen, woran es lag? Das würde ich einklagen. Reine Willkür möglich? Das glaube ich nicht.

    War bei mir auch so. Der Zweitprüfer (in Baden-Württemberg gibt es nur 2, bei mir war es ein SL von einem Gymnasium ca. 100 km entfernt) war begeistert, mein Seminarlehrer sagte nur, "Sie wissen, dass wir nichts erklären müssen". Ich weiß bis heute nicht, warum ich eine 2 statt einer 1 bekam. (Zu meiner Zeit reichte in Chemie eine 1,0 nicht und in Mathe war bei 1,3 Schluss.)

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