Anonyme harmlose (?) Briefe

  • Habt ihr schon ansatzweise Vergleichbares erlebt?

    Schräge Geschichten von neu angemeldeten Usern, die irgendeine merkwürdige Grundsatzdiskussion hin im Forum initiieren sollen und bei denen sich der Urheber entweder gar nicht wieder meldet oder nach ein paar weiteren Posts verschwindet, erlebe ich aktuell fast täglich.

    Es mag durchaus sein, dass sich im Einzelfall wahre Geschichten dahinter verbergen, aber in der Summe finde ich es inzwischen doch reichlich ermüdend.

  • wenn jemand das Bedürfnis hätte, mir nach 15 Jahren anonyme Briefe zu schreiben, und dies soviele in kurzer Zeit, wäre ich - egal was der Inhalt ist - nicht amüsiert und würde nicht mit den Schultern zucken.

  • Also Chat-GPT hat mir dazu wirklich eine schöne Antwort erstellt. Möchtest Du sie lesen?

    Gerne!:victory:


    Edit: Bin gar nicht auf die Idee gekommen, ChatGPT für das Verfassen von Foren-Antworten zu verwenden. Dabei ist das ja überhaupt nicht abwegig.

    Machst du das oft? Wie häufig kommt dabei eine Antwort heraus, die sich für dich stimmig liest?

  • Hallo,

    vielen Dank für deinen offenen und differenzierten Beitrag – der schildert wirklich eine außergewöhnliche, aber offenbar auch für dich nicht bedrohlich wirkende Situation.

    Ich selbst habe so etwas in der Form nicht erlebt, aber ein paar Gedanken kamen mir beim Lesen:

    Zunächst mal finde ich es nachvollziehbar, dass ihr an der Schule die Situation nicht als akut bedrohlich einstuft. Der Ton in den Briefen scheint eher passiv-aggressiv als direkt gefährlich zu sein – eher ein Ventil für persönliche Frustration als eine reale Drohkulisse. Dass du die Briefe eher mit einer gewissen Mischung aus Amüsement und Irritation liest, zeigt ja auch, dass du dich davon nicht emotional vereinnahmen lässt. Das spricht für eine gesunde professionelle Distanz.

    Was mich trotzdem hellhörig macht, ist die Hartnäckigkeit: Neun Briefe in vier Monaten, alle anonym, mit persönlichem Bezug – das ist schon eine gewisse Intensität. Auch wenn keine direkten Drohungen ausgesprochen werden, kann das regelmäßige Zusenden solcher Inhalte durchaus unter den Begriff der "stalkingähnlichen Belästigung" fallen – zumindest in einem rechtlichen Graubereich.

    Ich persönlich würde dir empfehlen, das Ganze zumindest einmal intern zu dokumentieren und evtl. mit einer Vertrauensperson oder der Schulleitung zu besprechen – falls das nicht schon geschehen ist. Nicht aus Alarmismus, sondern einfach, um einen klaren Überblick zu behalten, falls sich das Ganze weiterentwickelt oder irgendwann doch eine Grenze überschritten wird.

    Dass die Briefe eher nach einer psychischen Krise oder einer generellen Lebensunzufriedenheit klingen, sehe ich genauso. Was mich fast etwas traurig stimmt, ist der Eindruck, dass hier jemand ganz offensichtlich mit alten biografischen Bruchstücken ringt – und du (unfreiwillig) zur Projektionsfläche geworden bist. Dass man nach 15 Jahren noch mit dieser Vehemenz auf eine Lehrkraft reagiert, sagt vermutlich mehr über die aktuelle Situation des Schreibenden aus als über deinen damaligen Unterricht.

    Eine Anzeige wäre meiner Einschätzung nach aktuell weder nötig noch besonders aussichtsreich – solange keine direkte Bedrohung vorliegt. Aber falls sich der Ton verschärft oder der Kontakt auf andere Kanäle ausgeweitet wird (z. B. private Adresse, E-Mail), könnte es sinnvoll sein, das nochmal neu zu bewerten.

    Vergleichbares habe ich wie gesagt nicht erlebt – aber ich glaube, viele Lehrkräfte könnten Geschichten erzählen, in denen sie (teils Jahre später) mit Projektionen oder Vorwürfen konfrontiert wurden, die sie nicht mehr einordnen konnten. Deine gelassene Haltung ist da vermutlich das Beste, was man sich selbst und dem Absender gegenüber bewahren kann.

    Ich bin gespannt, ob noch andere ähnliche Erfahrungen teilen – und wünsche dir, dass es entweder irgendwann aufhört oder der Absender doch noch einen besseren Weg findet, mit seinen Themen.



    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Die liest sich wirklich fantastisch!

  • Aber mich würde schon interessieren, ob es da noch andere Perspektiven darauf gibt, die ich noch nicht kenne und ob jemand vielleicht vergleichbare Erfahrungen gemacht hat.

    Jemand sendet regelmäßig anonyme Briefe, an die Schuladresse mit dem Hinweis, dass sie sich an mich richten.

    (…)

    Habt ihr schon ansatzweise Vergleichbares erlebt?

    Nein, so etwas habe ich noch nicht erlebt und auch sonst von keinem anderen Kollegen von gehört.

    Hast du mit der Schulleitung mal über diese Briefe gesprochen? Wenn sie nur an dich adressiert sind, gehe ich davon aus, dass auch nur du die bisher geöffnet hast.

    Wenn der Verfasser sich nicht zu erkennen gibt, hast du ja gar keine Chance auf sein Gesülze einzugehen und nach dem Grund für seine Kontaktaufnahme zu fragen.

    Ich habe durchaus schon mal Anfragen und E-Mails eines ehemaligen Schülers erhalten. Aber keine Respektlosen. Letztes Jahr erst. Dieser Schüler hatte ein Erlebnis seiner Schulzeit noch sehr lebhaft im Kopf und wollte mich dazu befragen, ob ich mich daran noch erinnere und ob seine Erinnerungen daran noch richtig sind.

    Ich bin darauf eingegangen weil ich interessiert gewesen bin, worauf die Anfrage des ehemaligen Schülers abzielt. Aber derjenige hat sich wie bereits beschrieben auch ordentlich zu erkennen gegeben und sich nicht hinter Anonymität versteckt.

    Dass wir nicht von jedem Schüler gemocht werden, stört mich nicht. Ich mag auch nicht jeden Schüler und trotzdem sollte man sich gegenseitig respektieren und dementsprechend miteinander umgehen.

    Würdest du wissen, wer sich dahinter verbirgt, dann würde ich versuchen, die Kommunikation auf ein Telefonat zu führen um demjenigen dort zu verklickern, dass es jetzt gut ist mit seinen Briefen und du seine Message, dass ihm dein damaliger Unterricht nicht gepasst hat, verstanden hast.

    Da du das aber nicht kannst, würde ich dir raten, einfach weiter ignorieren.
    Es wird eigentlich immer irgendwann langweilig wenn man jemanden triezt und derjenige auf Durchzug stellt.
    Stelle ich bei unseren Schülern auch immer wieder fest.

    Es gibt Wichtigeres zu tun als sich den Kopf über Ex-Schüler zu zerbrechen. Und solange du dich nicht bedroht fühlst oder ernsthafte Drohungen darin vorkommen, würde ich auch dafür kein Fass aufmachen im Kollegium.

    VG

  • OT: Diese Chat -GPT Texte sind mir irgendwie unheimlich. Sie sind super formuliert, das macht sie aber dann auch so unpersönlich. Die könnte dann jeder X- Beliebige schreiben, die persönliche Handschrift geht verloren. Teilweise werden Aussagen gemacht, die hochgestochen klingen, wenn man aber manche sich einmal näher anschaut, dann sind sie doch etwas zweifelhaft.

    Was mir bei dem Eingangstext aufstößt: Wenn dieses Stalking so oft vorkommt, dann hätte das schon längst seine schulinternen Wege über die Schulleitung gehen müssen. Wenn das wirklich mit diesen komischen Beschuldigungen passiert ist, wäre das eine Form von Stalking, die Verharmlosung kann ich nicht nachvollziehen. Und ja, in dieser Form habe ich noch nie von so einem Fall gehört geschweige denn so etwas persönlich erlebt.

  • Hallo!
    Ich finde das bedrohlich.
    Vor über 10 Jahren erhielt ich mal eine anonyme Mail. In Absprache mit der Schulleitung wurde Anzeige gegen unbekannt erstattet.


    Schön fände ich es, wenn das Kollegium sich hier solidarisieren würde und Dich damit nicht allein ließe, sodass Du es nicht mit Humor abtun musst. Drohbriefe, auch latent, sind massive Grenzüberschreitungen, von denen ich hoffe, dass Deine Schulleitung sie auch als Solche ernstnimmt.


    Verbale Gewalt ist, auch wenn sie latent ist, keine Sache, die man abtun sollte.


    Viel Kraft Dir. Ggf. könnte man die Briefe abfangen und nicht mehr öffnen/bei der Anzeige als Beweismittel beilegen. Sicherlich wird ein solches Verfahren eingestellt, dennoch ist es gut, die Sache anzuzeigen.

  • Hallo!
    Ich finde das bedrohlich.
    Vor über 10 Jahren erhielt ich mal eine anonyme Mail. In Absprache mit der Schulleitung wurde Anzeige gegen unbekannt erstattet.


    Schön fände ich es, wenn das Kollegium sich hier solidarisieren würde und Dich damit nicht allein ließe, sodass Du es nicht mit Humor abtun musst. Drohbriefe, auch latent, sind massive Grenzüberschreitungen, von denen ich hoffe, dass Deine Schulleitung sie auch als Solche ernstnimmt.


    Verbale Gewalt ist, auch wenn sie latent ist, keine Sache, die man abtun sollte.


    Viel Kraft Dir. Ggf. könnte man die Briefe abfangen und nicht mehr öffnen/bei der Anzeige als Beweismittel beilegen. Sicherlich wird ein solches Verfahren eingestellt, dennoch ist es gut, die Sache anzuzeigen.

    Aber sind das denn Drohbriefe?

    Es gibt ja keine unterschwellige Drohung.

    Ich spreche noch mal mit der Leitung, machen kann man es ja.

  • Ich verstehe nicht, was du hier willst.
    Und was willst du von der Leitung? Die Briefe sind an dich adressiert, Anzeige erstatten, Punkt.
    Und wenn es dir wirklich so egal ist: woher kommt das Bedürfnis, es hier zu teilen?

  • Ist "Beiträge löschen" gerade eigentlich das neueste Hobby einiger Foren-User*innen?!? Boah, ey... :hammer:

    <Mod-Modus>

    Naja,

    ich denke mal, das Löschen war richtig. DAS ist kein Thema für ein öffentliches Forum.

    a) können wir im Endeffekt eh nichts zum Thema sagen

    b) wird es eh angezweifelt

    c) ist so eine Situation kein als solches kein Thema für die "öffentliche" Diskussion / ein öffentliches Forum.


    Ich hätte es auch wieder gelöscht.

    (Wobei nichts dagegen spricht, dass man erst das Schreiben reflektiert, bevor man etwas schreibt. )

Werbung