Schulleitung lässt Zeugnisse von Feuerwehrlehrkraft lesen

  • Als ich noch Student war, hat mich eine Grundschulleiterin, die ich privat kannte, dafür bezahlt, die Zeugnisse korrekturzulesen.
    Ich hab mir damals nichts dabei gedacht. Aus heutiger Sicht finde ich es nicht verkehrt, wenn bei Zeugnissen auf Korrektheit geachtet wird und sehe auch kein Problem darin, wenn die Schulleitung das delegiert. Allerdings finde ich es rückblickend natürlich eher bedenklich, das an jemanden zu delegieren, der keine Lehrkraft ist, allein schon aus Gründen des Datenschutzes. Das ist aber bei Vertretungslehrkräften ja kein Problem.

    Das Problem ist eher das Getratsche über die Kollegen - unäbhängig von Anlass und konkretem Inhalt. Da müsste man ansetzen, aber eben nicht mit Rechtstexten dazu, wer welche Texte lesen darf. Das wäre ein Fall für den Personalrat.

  • Man könnte die ganzen Kriterien der KI geben und diese wandelt es in einen Ankreuzbogen um.

    Ankreuzen, abfotografieren und man erhält den passenden Text für den Schüler. Evtl. noch ein oder zwei Extravermerke für Sonderfälle, die die KI einarbeiten soll.

    Man kann der KI noch alte Textzeugnisse ohne die Schülerdaten geben zur Übung. Dann übernimmt sie noch den Schreibstil.

    Am Ende einmal alles selbst Korrekturlesen und fertig.

    Es ist doch absoluter Wahnsinn, das noch per Hand zu machen in den jetzigen Zeiten.

  • Wenn du dich auf mich beziehst:

    Erklären? Eher hinterfragen von Prozessen.

    Selbst geschriebene Texte kann man auch auf Fehler korrigieren. Keine Ahnung, wieso da z.B. auch alles per Hand gelesen wird durch eine dritte Person.

    Es ändert sich gerade sehr viel und es ist doch sinnvoll, darüber nachzudenken wie man Prozesse vereinfacht und auch Zeit spart, die man sinnvoller nutzen kann. Alle meckern über "Zusatzaufgaben", "Verwaltung" und "Dokumentation", aber Verbesserungsvorschläge sind dann wohl auch wieder nicht gewollt.

    Einzelne Texte würde ich auch weiter per Hand schreiben. Aber Unmengen an Texten? Natürlich würde ich das so gut es geht automatisieren.

  • Ohne den Fall jetzt konkret zu kennen, würde ich mal auf folgende Situation tippen:

    Da ist eine Vertretungslehrkaraft bis z.B. zu den Sommerferien genehmigt worden. Aus welchem Grund auch immer hat sie jetzt weniger zu tun als urspünglich geplant (weil die Schüler mit einem anderen Lehrer auf Klassenfahrt sind. Der kranke Lehrer doch schon wieder da ist. ...). Also setzt der Schulleiter die Vertretungslehrer für einen sinnvollen Job ein, damit sie nicht die ganze Zeit untätig im Lehrerzimmer abhängt und die Vertretungslehrkarft ist angepisst, weil sie dachte, sie könne einfach so abhängen und jetzt wird nach einem Grund gesucht, warum die Tätigkeit nicht erlaubt sein könnte.

  • Selbst geschriebene Texte kann man auch auf Fehler korrigieren. Keine Ahnung, wieso da z.B. auch alles per Hand gelesen wird durch eine dritte Person.

    Danke für deine Erklärung!

    Korrigiert/gegengelesen wird bei uns auch alles durch die SL. Abgesehen von Wortwiederholungen oder Schreibfehlern korrigiert sie auch, ob der Text "kompetenzorientiert" formuliert ist.

  • Ach ja, und empfinde es auch nicht als Gängelung oder so, wenn es gegengelesen wird. Da wir alle Fließtexte schreiben (zu jedem Fach einige Zeilen, dazu Sozial- und Arbeitsverhalten nochmal extra), macht es schon Sinn. Ich glaube, dieses ausführliche Schreiben gibt's bis zur Klasse 4.

  • Ich kann es mir schlicht nicht vorstellen, wie die KI es schafft, bei jedem Kind einzeln die zieldifferenten Kompetenzen von GE bis HBG zu erfassen und passende Sätze zu generieren.

    Die KI kann schon manchmal die Anforderungen erkennen und es gelingt ihr, wohlwollende und dennoch kompetenzorientierte Sätze zu formulieren, sie sollte sich jedoch noch darin üben, diese auch ohne starke individuelle Unterstützung passgenauer zu gestalten.

    Man schreibt nicht „von Hand“= mit Tinte auf das Papier. Es gibt Zeugnisprogramme, die man mit Sätzen füttern kann. Das haben wir auch und es passt bei vielen Kindern, aber eben nicht bei allen. Füttert man das Programm für alle Eventualitäten, wird man nichts mehr wiederfinden. Da wir gerade erst das Programm gewechselt haben und beim Füttern auch immer mal etwas schief geht, ist das Korrigieren schon sinnvoll.

  • Ich kann es mir schlicht nicht vorstellen, wie die KI es schafft, bei jedem Kind einzeln die zieldifferenten Kompetenzen von GE bis HBG zu erfassen und passende Sätze zu generieren.

    Das ist der springende Punkt.

    Berichtszeugnisse/Kompetenzzeugnisse der GS/Fö und Klasse 5/6 HS müssen individuell für den jeweiligen Schüler/die Schülerin aufgrund eigener Einschätzung verfasst werden. Die Verwendung einer KI ist höchstens für den "Feinschliff zulässig. Wer das komplett einer "KI" übergibt, bewegt sich am Rand eines Dienstvergehens.
    Es gibt Zeugnisprogramme mit Floskelspeicher - wobei diese Formulierungen von Fachkräften gelesen, umformuliert, in schlüssigen Fließtext verwandelt und überprüft werden müssen.

    Dass die SL die "Schlusskorrektur" bzgl. Rechtschreibung und Kommata/Gliederung an einen Kollegen/eine Kollegin übergibt - oder diese zur eigenen Entlastung einsetzt, ist rechtssicher möglich und verständlich. Meist gibt es nur eine Frist von 2-3 Tagen bis zur Zeugnisausgabe, in der die Zeugnisse von der SL unterschrieben werden. 200-400 Zeugnisse zu lesen und Fehler zu erkennen ist sadistische Sklavenarbeit. Die "Feuerwehrkraft" zur Unterstützung unterliegt dabei jedoch der Schweigepflicht, da es sich um sensible, personenbezogene Daten handelt.

    Das "Querlesen" und eine damit verbundene eventuelle Korrektur sind wiederum sinnvoll und üblich, da es sich bei Zeugnissen um Schreiben im Namen der Schule mit Außenwirkung und Rechtsfolgen handelt.

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  • Die eigene Einschätzung erfolgt offensichtlich vorher, individuell für den Schüler - zum Beispiel anhand eines geeigneten Fragebogens. Dinge, die nicht dem Fragebogen entnommen werden können, kann man dazu schreiben. So hatte ich's aber auch geschrieben. Die KI kann Bilder problemlos auswerten. Man kann die Bögen abfotografieren oder auch einscannen und als pdf der KI bereitstellen.

    Formulierungshilfen gibt's ja schon lange. Die KI übernimmt nicht die Einschätzung, sondern kann die Formulierung anhand des gegebenen Inputs übernehmen. Das hat rein gar nichts mit einem Dienstvergehen zu tun.

    Natürlich muss man die KI "anlernen", die jeweiligen Kriterien auch bereitstellen, einige Testversuche durchführen und auch im Anschluss einmal überall drüberlesen, da kein System perfekt ist. Wenn man diese Strukturen aber einmal schafft, geht's nunmal immer noch deutlich schneller.

    Die Idee ist nicht, dass die KI den Menschen ersetzt, sondern die Arbeit insgesamt erleichtert.

  • Statt mich durchs Programm zu klicken und die Formulierungen zu wählen oder selbst zu tippen, soll ich dann einen Beobachtungsbogen handschriftlich ausfüllen und abfotografieren und je Kind einpflegen, um hinterher zu kontrollieren, ob die KI me8ne handschriftlichen individuellen Bemerkungen und adäquate Zeugnissätze gefasst hat?

  • Man kann es auch digital durchführen. Eine anklickbare pdf (Häkchen setzen) mit zusätzlichen Textfeldern für individuelle Bemerkungen zum Beispiel.

    Wenn es mit dem jetzigen Programm, das genutzt wird, schon sehr schnell geht, okay.

    Es war etwas, was mir hier in den Sinn kam, wenn ich hier von zig Seiten an Text lese, die dann sogar noch korrekturgelesen werden.


    Beispiel: Eine editierbare pdf mit x Fragebögen. Man füllt alles am PC in der pdf aus und lässt die KI die pdf auswerten. Diese generiert daraus quasi sofort ein Word-Dokument mit allen Beiträgen.

  • Ich kann es mir schlicht nicht vorstellen, wie die KI es schafft, bei jedem Kind einzeln die zieldifferenten Kompetenzen von GE bis HBG zu erfassen und passende Sätze zu generieren.

    Die KI kann schon manchmal die Anforderungen erkennen und es gelingt ihr, wohlwollende und dennoch kompetenzorientierte Sätze zu formulieren, sie sollte sich jedoch noch darin üben, diese auch ohne starke individuelle Unterstützung passgenauer zu gestalten.

    Man schreibt nicht „von Hand“= mit Tinte auf das Papier. Es gibt Zeugnisprogramme, die man mit Sätzen füttern kann. Das haben wir auch und es passt bei vielen Kindern, aber eben nicht bei allen. Füttert man das Programm für alle Eventualitäten, wird man nichts mehr wiederfinden. Da wir gerade erst das Programm gewechselt haben und beim Füttern auch immer mal etwas schief geht, ist das Korrigieren schon sinnvoll.

    Man kann die KI gezielt trainieren. Mein Vater hat mir vor einiger Zeit von einem Projekt erzählt, in dessen Rahmen ChatGPT zum Beispiel schulrechtlich trainiert wird. Das hat immer noch zahlreiche Schwächen, was man herausbekommt und muss deshalb menschlich geprüft und ggf. ergänzt/ korrigiert werden, passt an vielen Stellen aber durch das Training (in der entsprechenden Version, die man selbst trainieren kann) bereits sehr gut, so dass es nach dem Training zumindest erfahrenen Nutzerinnen und Nutzern Zeit sparen kann.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wenn du dich auf mich beziehst:

    Erklären? Eher hinterfragen von Prozessen.

    Einzelne Texte würde ich auch weiter per Hand schreiben. Aber Unmengen an Texten? Natürlich würde ich das so gut es geht automatisieren.

    Die Zeugnisse in Klasse 1 und 2 sind zwei Seiten lang voller Text, sie sind auf jedes einzelne Kind bezogen sehr persönlich geschrieben, Stärken und Schwächen werden deutlich und es wird wertschätzend auf Lernfortschritte eingegangen. Ich bin gerade am Zeugnisschreiben. Ich kenne es sowohl, dass man ein Programm mit Satzbausteinen nimmt (und diese dann umschreibt oder umstellt, weil doch Wiederholungen drin sind, oder sie nicht genau zum Kind passen, und schon schleichen sich Tippfehler ein), als auch, dass man komplett frei formuliert.

    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie die KI das schaffen könnte, jedem der 25 Kinder, von denen sie keins persönlich kennt, so aussagekräftige Wortgutachten zu schreiben, wie ich es als Klassenlehrkraft vermag. Vielleicht meinst du das ja auch mit "einzelnen Texten". 25 sind ja nun nicht Unmengen.

  • [...] besten Willen nicht vorstellen, wie die KI das schaffen könnte, jedem der 25 Kinder, von denen sie keins persönlich kennt, so aussagekräftige Wortgutachten zu schreiben, wie ich es als Klassenlehrkraft vermag. Vielleicht meinst du das ja auch mit "einzelnen Texten". 25 sind ja nun nicht Unmengen.

    Das würde ich mal auch tippen. Die KI könnte es maximal dann schaffen, wenn sie:

    a) von dem Lehrer vorher entsprechnede umfangreiche Informationen erhält (aber dann kann es der Lehrer vermutlich auch gleich selbst schreiben).

    oder

    b) die KI die Schüler vorher selbst beobachtet hat. (Jetzt nicht ernsthaft gemeint: Also hängen wir ins Klassenzimmer ganz viele Kameras und Mikrofone, sodass die KI die Schüler beobachten kann und dann aus den Beobachtungen ein Zeugnis erstellen kann)

  • ...

    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie die KI das schaffen könnte, jedem der 25 Kinder, von denen sie keins persönlich kennt, so aussagekräftige Wortgutachten zu schreiben, wie ich es als Klassenlehrkraft vermag. ...

    Worth a try, würde ich sagen. Mach doch mal einen Text, gibt ein paar Stichpunkte ein, die zu Max oder Erna passen und lasse generieren.

  • Naja, KI erstellt eben auch viel Unsinn. Wenn man ohne weitere Information schreibt:

    "Erstelle für Heidi ein nette schrifltiches Zeugnis aus dem 2. Schuljahr.", dann gibt chat-gpt zum Beispiel diese Antwort:

    Aber ob das der Sinn eines Zeugnisses ist?

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