Beamter vs Angestellter

  • Hallo Zusammen,

    ich würde mich über euren Rat bzgl. meiner folgenden Überlegung freuen:

    Ich bin Beamter beim Land NRW mit A13, Stufe 9. Nach Abzug der PKV (417€) bleiben mir 3876€ Netto im Monat.
    Als Angestellter würde ich mit E13, Stufe 6 auf ein Monatsnetto von 3977€ kommen. Dies sind als Beamter Monat für Monat 100€ weniger in der Tasche und die Beiträge der Debeka steigen in Zukunft sicher weiter. Ich spiele deshalb mit dem Gedanken, freiwillig in das Angestelltenverhältnis zu wechseln, v.a. um mich auch dem Bürokratieaufwand mit PKV/Beihilfe zu entledigen.
    Wie würdet ihr entscheiden? Ist die Pension wirklich soo viel besser als dass es sich substanziell auszahlt, während der Dienstzeit weniger Netto zu haben? Es ist ja durchaus möglich, zeitnah nach der Pensionierung zu versterben.

    Ich profitiere nicht von Familienzuschlägen, da Kinder weder vorhanden noch geplant sind.

    Was wäre im Angestelltenverhältnis noch zusätzlich zu beachten? Z.B. höherer Beitrag für Berufsunfähigkeitsversicherung?

    Vielen Dank!

  • Ich bin verwirrt. Du vergleichst eine Stufe 9 von 12 einer Tabelle mit Stufe 6 von 6 einer anderen Tabelle und kommst auf eine kleine Differenz 100 Euro. Schon mit A13/10 hast du wieder mehr netto. Aus finanzieller Sicht gar kein Argument, und da haben wir nichtmal über die Pension gesprochen.

  • Ja aber....

    In Stufe 10 komme ich erst in ein paar Jahren und wenn meine PKV die Beiträge weiter so stark erhöht wie in den letzten Jahren, wäre die höhere Besoldung gleich wieder neutralisiert.

    Doch...wie du sagst, lohnt es sich alleine wegen der Pension, 100€ weniger Netto im Monat zu haben, so dass es keiner weiteren Diskussion bedarf? Mein PKV-Beitrag ist von 2018 bis 2025 von 248€ auf 417€ gestiegen. Bei äquivalenten Beitragserhöhungen läge ich bis zur Pensionierung bei 800€+?. Falls ich noch gezwungen werde, evtl. mal in Teilzeit zu gehen, könnte das eng werden...

  • Wenn du früh sterben willst, kannst du die Pension vernachlässigen. Ansonsten nimmst du mit der Aufgabe des Beamtenstatus eigentlich nur Nachteile in Kauf.

  • Wenn du früh sterben willst, kannst du die Pension vernachlässigen. Ansonsten nimmst du mit der Aufgabe des Beamtenstatus eigentlich nur Nachteile in Kauf.

    Nur Nachteile gibt es ja nicht als Angestellter.

    Ich empfinde die PKV/Beihilfe schon als Nachteil. Die Barmer hat mir früher jeden Arztbesuch komplett bezahlt und ich musste keinen Papierkrieg führen. Aber vllt. sind die Leistungen der GKV mittlerweile schlechter geworden.

    Vertretungsstunden werden im Angestelltenverhältnis ab der 1. Stunde bezahlt. Das summiert sich auch nochmal.

  • Aktuell garantiert der Gesetzgeber bis 2031 ein Rentenniveau von 48%. Der maximale Ruhegehaltssatz in NRW liegt hingegen bei 71%.

    (Ob man das eine oder das andere wirklich erreicht, ist natürlich eine andere Geschichte.)

    Grob zusammengefasst:
    Die Rente ermittelt sich aus den in der Beitragszeit gezahlten Beiträgen, wohingegen sich die Pension an der letzten Besoldungsstufe festmacht.

    Es dürfte daher recht schnell zu errechnen sein, dass man als Pensionär mehr Geld zur Verfügung haben wird als als Rentner. Was die PKV-Beiträge betrifft, so haben Pensionäre einen höheren Beihilfesatz, was die höheren Beiträge in der PKV im Alter abmildern dürfte.

    Wir haben hier seit Jahren in seriösen wie weniger seriösen Medien die Neiddebatte zwischen niedrigem Rentenniveau und hohem Pensionsniveau. Rein von den Zahlen her stimmt die Lücke. Über die Ursachen wird hingegen eher oberflächlich berichtet.

    Finanziell wird sich die Pension so lange lohnen, wie sie deutlich über dem Rentenniveau liegt.

    Was den Bürokratieaufwand betrifft, so ist das für eine Einzelperson im Zeitalter von Debeka- und Beihilfe-App wirklich ein Klacks. Selbst bei fünf Personen wie bei uns hält sich der Aufwand in Grenzen. Ich verstehe nicht, wieso man das als so viel Bürokratieaufwand auffasst.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Nur Nachteile gibt es ja nicht als Angestellter.

    Ich empfinde die PKV/Beihilfe schon als Nachteil. Die Barmer hat mir früher jeden Arztbesuch komplett bezahlt und ich musste keinen Papierkrieg führen. Aber vllt. sind die Leistungen der GKV mittlerweile schlechter geworden.

    Vertretungsstunden werden im Angestelltenverhältnis ab der 1. Stunde bezahlt. Das summiert sich auch nochmal.

    Papierkrieg?
    Je nach Erkrankung hast Du den auch mit der GKV oder zahlst eben aus eigener Tasche...

    Was die Vertretungsstunden betrifft, so macht das den Kohl nun wirklich nicht fett.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Papierkrieg?
    Je nach Erkrankung hast Du den auch mit der GKV oder zahlst eben aus eigener Tasche...

    Was die Vertretungsstunden betrifft, so macht das den Kohl nun wirklich nicht fett.

    Die Ärzte ständig dazu aufzufordern, ihre 3,8+ fachen Sätze zu begründen, weil die Beihilfe wieder nicht alles über 2,8 fach übernehmen will, bevor ich anschließend wieder wochenlang auf die Erstattung warte, empfinde ich schon als "Papierkrieg".

  • Die Ärzte ständig dazu aufzufordern, ihre 3,8+ fachen Sätze zu begründen, weil die Beihilfe wieder nicht alles über 2,8 fach übernehmen will, bevor ich anschließend wieder wochenlang auf die Erstattung warte, empfinde ich schon als "Papierkrieg".

    DAS ist mir tatsächlich noch nie passiert.

    Aber natürlich ist das Abrechnen immer nervig.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Würde auf gar keinen Fall das Privileg der PKV aufgeben, gerade weil Ärzteverfügbarkeit sehr wahrscheinlich in der Zukunft nicht besser sein wird. Klar, Papierkrieg, allerdings gilt für NRW, dass man alles unkompliziert per App einreichen kann. Nur die Antwort hat man dann auf Papier. Ergänzend dazu lohnt sich das Anlegen einer Excel-Tabelle, um alles nachzuvollziehen. Das ist mMn. machbar, allerdings habe ich - Gott sei Dank - noch wenig bis gar keine Arztbesuche.

    Für den Punkt mit den erhöhten Sätzen bietet sich ein Beihilfeergänzungstarif bei der PKV an, der genau für diese Lücke zuständig ist. Normalerweise wird einem der aber auch empfohlen.

    Sich freiwillig gesetzlich zu versichern lässt sich rein rational-finanziell nicht begründen. Dadurch, dass im Alter die Beihilfe auf 70% steigt und die PKV (normalerweise) Altersrückstellungen bildet, sollte es zu keiner plötzlichen Kostenexplosion in der Pension kommen.

    Ich habe es in vielen anderen Beiträgen schon geschrieben, aber als Angestellter würde ich den Job nicht machen.

  • Würde auf gar keinen Fall das Privileg der PKV aufgeben, gerade weil Ärzteverfügbarkeit sehr wahrscheinlich in der Zukunft nicht besser sein wird. Klar, Papierkrieg, allerdings gilt für NRW, dass man alles unkompliziert per App einreichen kann. Nur die Antwort hat man dann auf Papier. Ergänzend dazu lohnt sich das Anlegen einer Excel-Tabelle, um alles nachzuvollziehen. Das ist mMn. machbar, allerdings habe ich - Gott sei Dank - noch wenig bis gar keine Arztbesuche.

    Für den Punkt mit den erhöhten Sätzen bietet sich ein Beihilfeergänzungstarif bei der PKV an, der genau für diese Lücke zuständig ist. Normalerweise wird einem der aber auch empfohlen.

    Sich freiwillig gesetzlich zu versichern lässt sich rein rational-finanziell nicht begründen. Dadurch, dass im Alter die Beihilfe auf 70% steigt und die PKV (normalerweise) Altersrückstellungen bildet, sollte es zu keiner plötzlichen Kostenexplosion in der Pension kommen.

    Ich habe es in vielen anderen Beiträgen schon geschrieben, aber als Angestellter würde ich den Job nicht machen.

    Der Debeka-Beihilfeergänzungstarif deckt z.B. Material- oder Laborkosten ab, die von der Beihilfe nicht übernommen werden, jedoch keine GOZ Sätze, die über dem 3,5-fachen liegen.

  • Du musst die Berücksichtigung der Steuer beim PKV-Beitrag beachten. Es sind meist so um die 80%, die steuerlich berücksichtigt werden.

    Hier ist der aktuelle Gehaltsrechner für NRW: https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/be…&pvk=0&pkpv=333

    Wir sind dann nicht bei 3875€ netto bei SK1 und Kirchensteuer, sondern bei etwa 3955€.

    Der Wert für E13 Stufe 6 (TV-L) liegt bei 82023€ pro Jahr brutto bzw. 6835€ brutto pro Monat. Bei SK1 und Kirchensteuer sowie dem günstigsten möglichen GKV-Beitrag zurzeit (16,78%) kommst du auf 3825€ pro Monat. Wie kommst du hier auf 3977€?

    siehe: https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/tv…k=0&kk=16.78%25

    (Man muss beim Rechner den Jahresnettobetrag durch 12 teilen. Der Nettobetrag in der Tabelle berücksichtigt die JSZ nicht)


    Du bist nach 15 Jahren bei E13 Stufe 6. Danach tut sich da nix mehr. Hast du die 15 Jahre voll? Nach 16 Jahren landest du in Stufe 10 in NRW. Der Vergleich A13 Stufe 9 und E13 Stufe 6 "passt" also nur für ein Jahr?

    Ergebnis: Der Beamte hat 130€ mehr im Monat zur Verfügung. Dein Vergleich passt zudem nur für ein Jahr. Die Differenz wird immer größer und größer...


    Die Pension ist deutlich besser. Die Frage stellt sich gar nicht. Der Beihilfesatz steigt zudem auf 70%. Die Situation der GKV und des Gesundheitssystems wird sich nicht verbessern... Bei einigen Fachärzten hast du mit der PKV in Tagen einen Termin, mit GKV erst in Monaten.

    Du kannst als Beamter auch nicht einfach in die GKV, wie hier vorgeschlagen. Du bist in der PKV und bleibst auch da als Beamter. Es gibt nicht die Option, wieder in die GKV zu kommen. Die Einführung der pauschalen Beihilfe wird sehr wahrscheinlich nur eine Option sein für Berufsanfänger.

    Und zu guter letzt: Du bleibst auch bei Wechsel in der PKV, da du bei E13 Stufe 6 die JAEG überschreitest.

    (Ergänzung hierzu: Über Teilzeit kommst du wieder in die GKV, solange du u55 Jahre bist. Möglich ist es also schon.)

  • Die Gedanken hatte ich schon mal, zum Teil mit zusätzlichen anderen Argumenten (und mein Beitrag ist jetzt bei 500 Euro, von knapp 320 in 2018 glaube ich)

    1. 99%ige Wahrscheinlichkeit, dass die BR dir nicht deine ganze Erfahrung anerkennt und du mehr Stufen verlierst.
    2. Nachversicherung in die Rente, Rente niedriger. Der Gedankengang macht meiner Meinung nach nur Sinn, wenn man ehr sicher ist, nicht bis zum Ende Lehrer zu bleiben (und man also so oder so den Beamtenstatus kündigen wird. Dann eben vor der Altersgrenze schaffen)

    3. Ich würde an deiner Stelle daran arbeiten, dass die Ärzte keine 3,8-Sätze abrechnen.
    - Ist es gerechtfertigt? (Du bist ein besonders komplexer Fall? Dann sofort eine Notiz anlegen lassen, dass es auf der Rechnung sofort begründet wird).
    - Ist es nicht? Dem jeweiligen Arzt erklären, was NICHT bezahlt wird und entsprechend würdest du die Rechnung nicht bezahlen (Ich schreibe auf allen Formularen, dass ich KEINEN 3,5fachen Satz habe (Fehler von mir, mir war nicht bewusst, dass die Beihilfe es auch bezahlt, aber egal) und ich im Vorfeld informiert werden muss.
    - Ist es etwas, was du in Kauf nimmst? (Bei einigen Ärzten nehme ich einfach die Nicht-Abrechenbarkeit in Kauf, weil ich eben nicht wechseln will, dann versuche ich, mich nicht mehr darüber aufzuregen, ich habe schließlich selbst beschlossen, zu bleiben. Ich habe aber schon mehrmals gewechselt, wenn ein Arzt sich weigert, eine Rechnung anzupassen (zum Teil mit falschen Begründungen)

  • Die JSZ hab ich bei E13 berücksichtigt, aber ich habe VBL weggelassen, da es staatlich anerkannte Ersatzschule ist und diese Form der "Betriebsrente" bei uns freiwillig ist.

    Um wieder in die GKV zu kommen, würde ich vorübergehend in Teilzeit gehen, um unter die Bemessungsgrenze zu gelangen.

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