Als Realschullehrer an einer BS arbeiten (BW)

  • Ich tausche meine GO gerne mit deiner AV. Ich unterrichte gerne in der AV. Fachlich schafft man wenig, aber die Arbeit mit den Jugendlichen finde ich sehr erfüllend. Hätte ich vor meinem Ref übrigens nie gedacht. Nur sind meine drei AV-Klassen auch allesamt mit 23 bis 28 Schülern zu groß.

    Ich hab neulich auch mit jemandem gesprochen, der da (an anderer Schule) recht gerne drin ist. Ist eine Typsache, denke ich. Ich hab immer in erster Linie lieber fachlich gearbeitet, das geht natürlich schon nicht so super, und wenn dann noch das teilweise unmögliche Sozialverhalten dazu kommt.. fällt mir schwer! In kleineren Konstellationen wäre es vielleicht anders.

    Humblebee

    In der internationalen Klasse habe ich auch 15, das ist voll okay. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass mir das fachlich sonderlich Spaß macht, aber die benehmen sich vernünftig, sind bemüht und man kann arbeiten. Das ist vollkommen in Ordnung :)

    Für mich steht und fällt in diesem Beruf wirklich alles mit Arbeits- und Sozialverhalten. Einiges ist gerade etwas gewöhnungsbedürftig. Im nächsten Leben würde ich Fächer studieren, die einen mehr in den berufsbildenden Bereich spülen.

  • Im nächsten Leben würde ich Fächer studieren, die einen mehr in den berufsbildenden Bereich spülen.

    Was meinst du genau mit "berufsbildender Bereich"? Ich habe ja das Lehramt BBS mit der beruflichen Fachrichtung "Wirtschaftswissenschaften" studiert und bin trotzdem in allen möglichen verschiedenen Bildungsgängen eingesetzt. Ich glaube, es gibt mittlerweile keinen Bildungsgang mehr an unserer Schule, in dem ich noch nie unterrichtet habe.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Was meinst du genau mit "berufsbildender Bereich"? Ich habe ja das Lehramt BBS mit der beruflichen Fachrichtung "Wirtschaftswissenschaften" studiert und bin trotzdem in allen möglichen verschiedenen Bildungsgängen eingesetzt. Ich glaube, es gibt mittlerweile keinen Bildungsgang mehr an unserer Schule, in dem ich noch nie unterrichtet habe.

    Ich dachte spontan eher an Gartenbau oder Gesundheitswissenschaften oder Textiltechnik oder *irgendwas*, was es gar nicht flächendeckend in allen Bildungsgängen gibt.

    Aber ist ja ohnehin müßig :)

  • Förderschullehrer = hat Sonderpädagogik auf Lehramt studiert

    Förderlehrer = 3jährige Ausbildung

    Dies in Bayern.

    Ist das woanders anders?

    Hießen Förderlehrer früher Pädagogische Assistenten? Wenn ja, die gibt es, glaube ich, nur in Bayern.

  • as betrifft vielleicht deine SuS, dass du diese so erlebst. Auf die SuS, die ich in den letzten 24 Jahre an BBS unterrichtet habe, trifft das nur auf recht wenige zu. Außerdem gibt es - wie du wissen solltest - an beruflichen Schulen auch ältere Schüler*innen, z. B. in den Fachschulen. Auf die trifft deine Pauschalaussage bzgl. des Alters definitiv nicht zu.

    Das betrifft mich nicht, meine SuS. Nicht jeder kann mit jeder Altersgruppe. Manche können auch nicht mit Grundschülern etc.

    eigentlich sollte das jeder/jedem klar sein, die/der eine Lehrtätigkeit an einer beruflichen Schule beginnt (denn man informiert sich doch wohl

    Jetzt pauschalisierst aber du.

  • Jetzt pauschalisierst aber du.

    Sie schreibt nur, was man von einem mündigen Erwachsenen, der Lehrer werden möchte, als selbstverständlich voraussetzen kann. Dass manche trotz bereits langer Volljährigkeit so blauäugig an beruflichen Schulen ankommen, ist eher die Ausnahme.

  • bringe leider sehr sehr wenig Verständnis dafür auf, dass sich Leute, die ihre bisherige Schullaufbahn so royal verkackt haben, dass sie überhaupt in diesem Bildungsgang gelandet sind (was man ja erstmal schaffen muss!), dann auch noch so komplett gestört verhalten

    Sprich mal mit den Kids, die haben ganz oft richtig üble Biographien. Meist hat man dann mehr Verständnis für die kreativen Verhaltensweisen. Nerven kann es natürlich trotzdem, aber oft tragen die Mega-Rucksäcke in ihrem jungen Leben mit


    Ich dachte spontan eher an Gartenbau oder Gesundheitswissenschaften oder Textiltechnik oder *irgendwas*, was es gar nicht flächendeckend in allen Bildungsgängen gibt.

    Na, dann ab in einen Zertifikatskurs :) Wir mussten neulich melden, was wir so benötigen. Das geht zT auch über Bezirksregierungsgrenzen hinaus.

    Ich verstehe, was Du meinst: mit beruflicher Richtung hat man eindeutig mehr Heimat an einem BK.

  • Sprich mal mit den Kids, die haben ganz oft richtig üble Biographien. Meist hat man dann mehr Verständnis für die kreativen Verhaltensweisen. Nerven kann es natürlich trotzdem, aber oft tragen die Mega-Rucksäcke in ihrem jungen Leben mit

    Ja, ich weiß schon. Ich bin aber "aus Gründen" kein Sozialarbeiter, ich hab die Nerven für diesen oft infantilen Quatsch nicht. Und ich finde in dem Alter auch einfach ein Mindestmaß an Sozialverhalten und Respekt erwartbar, unabhängig vom individuellen Päckchen. Aber so ist es jetzt eben.. ich versuche, mich aktiv auf den geringen Vorbereitungs- und Korrekturaufwand zu besinnen und mich daran zu erfreuen 🤗

    Die Option Zertifikatskurs finde ich perspektivisch auch interessant, zumal mir ja aktuell auch ein "eigenes" Zweitfach fehlt.

  • Ich verstehe Maylins Argumentationsweise völlig und nicht jeder hat die Eigenschaften oder auch das Interesse in einer Umgebung zu arbeiten, in der der Schwerpunkt eindeutig auf der Vermittlung von normgerechtem Arbeits- und Sozialverhalten ist. Hinzu kommt, dass in den Lehramtsstudiengängen für Gymnasien und berufliche Schulen immer noch der Schwerpunkt auf Fachinhalten und der Vermittlung von Fachinhalten liegt, der pädagogische Werkzeugkoffer beim Übergang in die Schulpraxis daher im Vornherein schon weniger prall gefüllt ist als bei anderen Lehramtsschwerpunkten.

    Wer den Job über Jahrzehnte machen will, muss es schaffen, den Stresspegel im Berufsalltag möglichst gering zu halten, und da kann ich verstehen, dass ein bellender Schüler kontraproduktiv ist und auch nicht unbedingt zum persönlichen Highlight der Woche zählt. In solchen Fällen braucht es ein engmaschiges und sehr einfach zu verstehendes Routinesystem, bei dem auf Handlung unmittelbar eine transparente Reaktion kommt. Das ist anfangs anstrengend und ich bin froh, dass ich in meinen Klassen sowas nicht umsetzen muss. Andererseits ist so ein System (insofern einem die Schul- und im Falle der beruflichen Schulen die Abteilungsleitung den Rücken stärken) besser als dass Schüler (m/w/d) über Tische und Bänke gehen, und man muss es so sehen: Die beruflichen Schulen sind für solche Extremfälle die letzte Möglichkeit, doch noch zivilisiertes Verhalten zu lernen, bevor sie auf die Menschheit losgelassen werden.

  • Und was ist man dann damit?

    Fachlehrer für Sonderpädagogik halt. Bzw. frühere Bezeichnung Fachlehrer an Sonderschulen.

    Gibt es für die Schwerpunkte Geistige Entwicklung (Erzieher + dreijährige sonderpädagogische Weiterbildung/Vorbereitungsdienst) und Körperliche und motorische Entwicklung (Ergotherapeut oder Physiotherapeut mit dreijähriger sonderpädagogischer Weiterbildung/Vorbereitungsdienst).

    Bis vor einigen Jahren ging es nur 1,5 Jahre, wurde dann verlängert. Jetzt Besoldung A 10 statt A 9, meine ich. 31 Deputatsstunden.

    Gerade in den Schulkindergärten (was den Schulvorbereitenden Einrichtungen in Bayern in etwa entspricht - für andere Bundesländer: es geht hier nicht um vom Schulbesuch zurückgestellte Kinder, sondern Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf ab 3 (bzw. 2) Jahren) arbeiten Fachlehrer für Sonderpädagogik aber in allen Förderschwerpunkten.

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