Vom Wert der Werte. Oder: Gehört die besinnliche Zeit abgeschafft?

  • Montagmorgen, Adventskreis wie an jedem Montag im Dezember. Die Grundschule trifft sich in 2 verschiedenen Gruppen zur Gestaltung einer kleinen Adventsfeier. Diese dauert 10-15 Minuten. Es ist immer das Gleiche. Leider kommt keine besinnliche Stimmung auf. Alle Lehrkräfte sind damit beschäftigt, ihre Klasse ruhigzuhalten. Wenn man nicht einschreiten würde, würde bei dem Lied "Weihnachtsbäckerei" so richtig abgerockt. Den Kindern fällt es schwer, im großen Kreis stehend, einer Geschichte zu lauschen....oder bei einem anderen kurzen Beitrag zuzuhören. Was bringt das also??? (Ich würde lieber Mathe machen).

    Beim Kalendertürchenöffnen im Klassenzimmer funktioniert alles besser. Am interessantesten sind die Geschichten, die die Kinder von ihren Wichteln erzählen, die zu Hause eingezogen sind. Ich hasse diese Wichtel. Sie machen nur Dinge kaputt und verarschen die Kinder und Frau Mama ist vermutlich einige Zeit damit beschäftigt, das Haus aufzuräumen. Die Kinder tun so, als glaubten sie, diese Wichtel seien echt (Haha. Im Schulbus erzählen sie sich, wie Sex geht und dann so was).

    Es folgt noch der Weihnachtsgottesdienst. Zum Glück haben wir einen sehr guten und mitreißenden Pfarrer. Trotzdem frage ich mich, warum wir das alles machen. Wieder muss man die lieben Kleinen 1 Stunde lang ruhighalten. Den Sinn des Gottesdienstes oder den von Schulgottesdiensten überhaupt kapieren sie nicht. An Weihnachten vielleicht eher, weil sie die Geschichte kennen. Dass man im Gottesdienst eine Stunde lang leise sein sollte, wissen sie nicht, denn die Eltern reden auch die ganze Zeit miteinander.

    Weihnachten ist doch nur noch wichtig wegen der Geschenke und diesen bösen Hauswichteln. Wäre es nicht zeitgemäß, das ganze Thema aus den Schulen herauszulassen? Wer seinen Kindern christliche Traditionen und Werte vermitteln möchte, könnte das doch selbst mit der Kirche zusammen in die Hand nehmen.

  • Beitrag von O. Meier (15. Dezember 2025 17:40)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (15. Dezember 2025 22:32).
  • Ich kann alles so unterschreiben. Die Weihnachtszeit ist mit Schullebensveranstaltungen deutlich überfrachtet. Ich fände es besser, wenn jeder Klassenlehrer die Adventszeit in der eigenen Klasse individuell begehen könnte, ohne zwingend einen beeindruckenden Beitrag für die Weihnachtsfeier einstudieren zu müssen, ohne die Klasse bei langatmigen Besinnungen ruhig halten zu müssen, ohne alle bei Laune halten zu müssen, weil der Nikolaus wieder mal nicht pünktlich kommt.

  • Beitrag von O. Meier (15. Dezember 2025 18:28)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (15. Dezember 2025 22:32).
  • Leider kommt keine besinnliche Stimmung auf.

    "Besinnlich" scheint mir ein sehr unkonkreter Begriff zu sein. Wie definierst du "besinnliche Stimmung"? Die Adventszeit ist in erster Linie eine Zeit der Erwartung und der Buße.

    Wenn man nicht einschreiten würde, würde bei dem Lied "Weihnachtsbäckerei" so richtig abgerockt.

    Warum singt man dieses Lied bei einem Adventskreis? Bei der Weihnachtsfeier könnte man noch darüber streiten, aber zum Advent passt es imho gar nicht. Es gibt so viele schöne und passende - sowohl traditionelle als auch moderne - Lieder.

    Ich hasse diese Wichtel.

    Bin ich auch kein Freund von. Erzählen meine SuS aber auch nichts von.

    Den Sinn des Gottesdienstes oder den von Schulgottesdiensten überhaupt kapieren sie nicht.

    Wie erklärt ihr es ihnen denn? Wie viele Schulgottesdienste gibt es bei euch im Jahr? Sind die verpflichtend?

    Dass man im Gottesdienst eine Stunde lang leise sein sollte, wissen sie nicht

    Warum muss man im Gottesdienst eine Stunde lang leise sein? Spätestens seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil spielt doch die participatio actuosa eine wichtige Rolle.

    Wäre es nicht zeitgemäß, das ganze Thema aus den Schulen herauszulassen?

    Nein.

  • Warum singt man dieses Lied bei einem Adventskreis? Bei der Weihnachtsfeier könnte man noch darüber streiten, aber zum Advent passt es imho gar nicht.

    In dem Lied geht es um das Backen von Weihnachtsplätzchen. Darf man die erst am 1. Weihnachtstag backen?

    Oder geht es darum, dass es ein durchweg weltliches Lied ist? Dann gäbe es aber auch keinen Grund, es bei einer Weihnachtsfeier zu singen.

  • Beitrag von O. Meier (15. Dezember 2025 18:46)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (15. Dezember 2025 22:33).
  • Warum singt man dieses Lied bei einem Adventskreis?

    Das dachte ich mir auch. Okay, die Kinder lieben es. Es ist auch schwungvoll. Aber ... nicht besinnlich. Für eine besinnliche Adventsfeier bieten sich andere Lieder an. "Lichterkinder", oder "Tragt in die Welt nun ein Licht" oder so.

  • Beitrag von O. Meier (15. Dezember 2025 18:47)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (15. Dezember 2025 22:33).
  • Weihnachten und die Weihnachtszeit gehören auch zur Schule.

    Ja. Nur: Die Weihnachtszeit beginnt - wie der Name schon sagt - an Weihnachten und geht bis Taufe Jesu (heuer 11. Januar) bzw. nach altem Ritus Mariä Lichtmess (2. Februar). Entsprechend müsste man Weihnachten logischerweise nach den Weihnachtsferien feiern - davor Advent.

  • Beitrag von O. Meier (15. Dezember 2025 18:51)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (15. Dezember 2025 22:33).
  • Ja. Nur: Die Weihnachtszeit beginnt - wie der Name schon sagt - an Weihnachten und geht bis Taufe Jesu (heuer 11. Januar) bzw. nach altem Ritus Mariä Lichtmess (2. Februar). Entsprechend müsste man Weihnachten logischerweise nach den Weihnachtsferien feiern - davor Advent.

    In der normalen Welt beginnt die Weihnachtszeit am 1. Dezember und endet am 26. Dezember.

    Wenn in der Grundschule (!) ein evangelischer Predigtgottesdienst gefeiert wird, dann verstehe ich, dass die Kinder nicht so lange ruhig sitzen können. Das fiele mir auch schwer.

    Jeder Gottesdienst ist langweilig. Da ist die Geschmacksrichtung ziemlich egal.

  • Als nicht religiöser Mensch halte ich es trotzdem für sinnvoll, kulturelle Werte und Traditionen, die unsere Gesellschaft geprägt haben, in Schule zu vermitteln und mit einzubeziehen, dazu gehört auch die Weihnachtszeit. Aber es muss halt immer adressatengerecht sein. Wenn die eigenen SuS es nicht schaffen, sich in einer Großgruppe dem Anlass entsprechend zu verhalten, mache ich halt nichts in der Großgruppe.

    Viele SuS bringen von zuhause nicht mehr die nötigen Voraussetzungen mit, um sich bei bestimmten Aktionen angemessen zu verhalten. Dann muss man kleiner und eger geführt planen. Es ganz sein zu lassen, vergrößert das Problem mittel- und langfristig nur. Dann lernen sie es nicht nur zu Hause nicht, sondern genau so wenig in der Schule.

    Es ist ärgerlich, dass Schule mehr und mehr die Erziehungsaufgaben des Elternhauses übernehmen muss, es nicht zu tun, ist aber erst recht keine Lösung.

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