In NDS fliegt die [schriftliche] Division aus dem Mathe Curriculum

  • Moin,

    die spinnen die Niedersachsen. :autsch:
    Wie das niedersächsische Kultusministerium bekannt gibt, fliegt die Grundrechenart Division aus dem Curriculum für Grundschulen.

    —> https://www.news4teachers.de/2025/12/bildun…r-lernen/?amp=1


    Was soll der Quatsch? Erst „Schreiben nach Gehör“ und jetzt so ein Blödsinn. In 10 Jahren wundern sich dann wieder alle warum die 16jährigen keine Lehrstellen finden während die Wirtschaft gleichzeitig über Fachkräftemangel klagt.

    Ich sehe es jedenfalls schon kommen, dass wir die Bildungsstandarts wegen sowas noch viel weiter absenken müssen, eben weil die Schüler gar keine Kulturtechniken mehr mitbringen.

  • "Schreiben nach Gehör" wird in aller Regel missverstanden. Ursprünglich heißt die Methode "Lesen durch Schreiben", soll also das Lesen fördern. Da Kinder damit am Ende der 1. Klasse Texte über ihr Wochenende, ihre Ferien, ihren Adventskalender etc. schreiben können, ist daran grundsätzlich nichts auszusetzen. Dass in der Grundschule vier Jahre lang jede Rechtschreibung - oder eben auch Falschschreibung - zugelassen würde, ist eine Legende. Systematischer Rechtschreibunterricht findet spätestens ab Klasse 2 statt.

    In Niedersachsen soll jetzt die schriftliche Division abgeschafft werden. Nicht die Grundrechenart Division! Darüber kann man streiten, aber deine Darstellung ist falsch.

  • In Niedersachsen soll jetzt die schriftliche Division abgeschafft werden. Nicht die Grundrechenart Division!

    Dafür wird die halbschriftliche Division bevorzugt. Wir haben beides drin. Bei der halbschriftlichen Division scheiden sich bei uns die Geister - manche machen sie ausführlich, einige machen sie reduziert, andere lassen sie weg, weil so oder so die schriftliche Division kommt. Meine Kolleginnen und ich haben sie reduziert gemacht, soweit sie fürs Kopfrechnen etwas gebracht hat. Die schriftlichen Division wegzulassen und schwierige Rechnungen durch eine halbschriftliche Division zu ersetzen finde ich fast noch schwerer, sofern es schwere Rechnungen sind. In Bayern rechnet man bei der schriftlichen Division nur noch mit Divisoren bis 10. Ich finde es gut, wenn in der Grundschule schon einmal die Abläufe bei der schriftlichen Division eingeübt worden sind. Dann kann man in der Sekundarstufe mit schwierigeren Divisoren darauf aufbauen.

  • Ursprünglich heißt die Methode "Lesen durch Schreiben", soll also das Lesen fördern.

    Habe ich vor über 30 Jahren mit der Fibel "Habakuk" in Ba-Wü gemacht. Da war die Devise, die Wörter in Druckschrift am besten nach Gehör schreiben zu lassen, damit man sie durch das Schreiben besser analytisch lesen lernt, was bedeutet, dass man sich die Buchstabenfolge so wie man sie schreibt klarmachen muss. Durch das verlangsamte Schreibtempo musste man sich zwangsläufig mit jedem einzelnen Buchstaben beschäftigen. Man hat auch die Wörter "nach Gehör "gesteckt". Allerdings waren das einfache Wörter meistens ohne Rechtschreibbesonderheiten und Fehler waren nicht zugelassen.

    Der andere Ansatz war die Ganzheitsmethode, wo man ganze Wörter rein vom Wortbild her auf einen Schlag lesen lernte. Diese Methode als einzige Leselernmethode hatte so langsam ausgedient.

  • die spinnen die Niedersachsen. :autsch:
    Wie das niedersächsische Kultusministerium bekannt gibt, fliegt die Grundrechenart Division aus dem Curriculum für Grundschulen.

    Ich korrigiere mal die Überschrift.

    Nicht "die Division" fliegt aus dem Lehrplan. Sondern die schriftliche Division.

    Schule ist schön ... und macht Spaß.

  • kleiner gruener frosch 19. Dezember 2025 12:44

    Hat den Titel des Themas von „In NDS fliegt die Division aus dem Mathe Curriculum“ zu „In NDS fliegt die [schriftliche] Division aus dem Mathe Curriculum“ geändert.
  • Es macht Sinn, das Rechnen mit "Kommazahlen" in der Primarstufe auf das Mindeste zu beschränken, da die Einführung der rationalen Zahlen erst in Klasse 5/6 erfolgt. Gleichzeitig muss man aber auch sagen, dass "Kommazahlen" einfach Teil des Alltags auch von Grundschulkindern sind, weswegen ich mir schwer vorstellen kann, wie man das Thema 4 Jahre lang ausklammern könnte (z.B. Darstellung von Durchschnitten bei Klassenarbeiten).

    Vielleicht eine unpopuläre Meinung, aber ich denke, es würde ausreichen, wenn die schriftliche Division als mathematischer Algorithmus auf den gymnasialen Lehrgang, Klasse 5, zum Ausklang der Behandlung des Zahlenraums der natürlichen Zahlen beschränkt wird, und in der Grundschule die Grundvorstellungen und das Kopfrechnen zur Division stärker in den Fokus gestellt werden.

  • Gymshark Schriftlche Division hat nicht automatisch was mit "Kommazahlen" zu tun.

    a) kann man die schriftliche Division auch mit Zahlen üben, die ohne Rest teilbar sind

    b) arbeitet man in der Grundschule (wenn dies nicht möglich ist) mit "Rest: ...", nicht mit Kommazahlen.

    Schule ist schön ... und macht Spaß.

  • Ich korrigiere mal die Überschrift.

    Nicht "die Division" fliegt aus dem Lehrplan. Sondern die schriftliche Division.

    Eben. Hier gibt es seit langem die Abmachung zwischen Grund- und weiterführenden Schulen, dass bei Zeitmangel in Mathe schriftliche Division weggelassen wird.

    Ich muss es in Klasse 5 sowieso wiederholen, steht auch in unserem Bildungsplan. Mir ist lieber, sie können die drei anderen Verfahren richtig als alles nur halb.

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  • Beitrag von Quittengelee (19. Dezember 2025 14:03)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor aus folgendem Grund gelöscht: Schrieb schon wer (19. Dezember 2025 14:58).
  • Schreiben von Aufsätzen über das eigene Wochenende war übrigens auch schon vor 35 Jahren möglich, damals aber noch ohne Rechtschreibfehler.

    Als Gymnasiallehrer erwarte ich drei Dinge am Ende der Grundschule, der Schüler kann sinnentnehmend lesen, zügig und lesbar schreiben und alle vier Grundrechenarten im Zahlenraum bis 1.000.000. Aber leider nein (und da können die Grundschullehrer nix zu).

    Wenn man Standards immer weiter absenkt, springen die Schüler eben noch tiefer. Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • "Das schriftliche Dividieren sei „das komplexeste der schriftlichen Rechenverfahren“. Es erfordere „das Zusammenspiel mehrerer Schritte – Teilen, Multiplizieren und Subtrahieren – und sei besonders fehleranfällig, etwa beim Schätzen von Ziffern oder beim Setzen von Nullen“. Stattdessen solle der Fokus in der Grundschule darauf liegen, dass Kinder Division als Aufteilen und Verteilen verstehen und den Zusammenhang zur Multiplikation begreifen."

    Die Begründung klingt für mich plausibel. Verständnis für Zusammenhänge ist in diesem Stadium der mathematischen Bildung im Zweifelsfall wichtiger, als der Versuch, relativ komplexe Verfahren zu vermitteln.

  • Schreiben von Aufsätzen über das eigene Wochenende war übrigens auch schon vor 35 Jahren möglich, damals aber noch ohne Rechtschreibfehler.

    Als Gymnasiallehrer erwarte ich drei Dinge am Ende der Grundschule, der Schüler kann sinnentnehmend lesen, zügig und lesbar schreiben und alle vier Grundrechenarten im Zahlenraum bis 1.000.000. Aber leider nein (und da können die Grundschullehrer nix zu).

    Wenn man Standards immer weiter absenkt, springen die Schüler eben noch tiefer. Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss...

    Wie geschrieben wir haben schon lange diese Abmachung getroffen, dumm wäre es, wenn jede Grundschulklasse etwas anderes nicht schafft. Und schriftliche Rechenverfahren muss ich sowieso in Klasse 5 wiederholen, Bruchrechnung hat meine Schule sogar erst in Klasse 6. Schriftlich addieren mit Komma dauert dann keine 5 Minuten.

    Meine Stadt gilt als Brennpunkt, die Grundschulen müssen soviel leisten, uns sind andere Skills wichtiger.

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  • Auch das wird im Gymnasium in Klasse 5 oder 6 unterrichtet unnötig in der Grundschule.

    Man kommt um Kommadarstellungen bei Themen wie Längen- oder Masseangaben herum, wenn z.B. statt "3,2 m" "3 m 2 dm" geschrieben wird. Hast du eine Idee, wie die Kommaschreibweise bei Notendurchschnitten umgangen werden kann? Das ist das erste Beispiel, das mir einfiel, bei dem Grundschulkinder mit "Kommazahlen" im Rahmen des Notenspiegels nach Rückgabe einer Klassenarbeit Berührungspunkte haben.

  • Man kommt um Kommadarstellungen bei Themen wie Längen- oder Masseangaben herum, wenn z.B. statt "3,2 m" "3 m 2 dm" geschrieben wird. Hast du eine Idee, wie die Kommaschreibweise bei Notendurchschnitten umgangen werden kann? Das ist das erste Beispiel, das mir einfiel, bei dem Grundschulkinder mit "Kommazahlen" im Rahmen des Notenspiegels nach Rückgabe einer Klassenarbeit Berührungspunkte haben.

    Größen werden in kleinere Einheiten umgewandelt, schwierig genug.

    Notenberechnung spielt für die meisten Grundschüler vermutlich noch keine so große Rolle, da wäre sogar dividieren notwendig.

    Falls jemand fragt, würde ich zur "Robin-Hood-Methode" greifen.

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  • Hast du eine Idee, wie die Kommaschreibweise bei Notendurchschnitten umgangen werden kann? Das ist das erste Beispiel, das mir einfiel, bei dem Grundschulkinder mit "Kommazahlen" im Rahmen des Notenspiegels nach Rückgabe einer Klassenarbeit Berührungspunkte haben.

    Ich kann jetzt nur von eigener Erfahrung schreiben. Die Schüler können im 4. Schuljahr schon "Schnitte" einschätzen. Das ist auch dem geschuldet, dass in Bayern Noten für den Übertritt wichtig sind und man sich deswegen mehr mit ihnen beschäftigt. Sie wissen, dass 3,2 z.B. besser ist als 3,5. Man kann es ihnen erklären, wie man auf die Schnittberechnung kommt. Sie müssen sie ja nicht selbst rechnen.

    Man kommt um Kommadarstellungen bei Themen wie Längen- oder Masseangaben herum, wenn z.B. statt "3,2 m" "3 m 2 dm" geschrieben wird.

    Rechnen mit Geld (Kommaschreibweise) und synonym die Kommaschreibweise bei Meter (die man nicht so häufig braucht), läuft eigentlich ganz gut in der Grundschule. Allerdings fällt ihnen bei m schwer, die Null wegzulassen bzw. das zu verstehen. Dezimeter ist bei uns schon ganz herausgefallen.

    Sehr schwer fällt den Schülern, wenn es um die Kommaschreibweisen geht, wo es 3 Stellen nach dem Komma sind. Das betrifft vor allem kg und km. Da sind die Anforderungen von Lehrplan zu Lehrplan zurückgegangen. Man hat so oder so nicht allzu viel Zeit um diese Sachen zu üben. Bei den Hohlmaßen ist man dazu übergegangen, die wichtigsten Angaben in den 3 Schreibweisen auswendig lernen zu lassen bzw. erstmal so zu üben. Da geht es aber erstmal um andere Kompetenzen, z.B. zu begreifen, welche Mengen hinter diesen Zahlen stecken.

  • Stattdessen solle der Fokus in der Grundschule darauf liegen, dass Kinder Division als Aufteilen und Verteilen verstehen und den Zusammenhang zur Multiplikation begreifen.

    Hmm.... diesen Zusammenhang erforscht man in der Grundschule schon, wenn im (2.) 3. Schuljahr die Division (Stichwort: kleines Einmaleins) eingeführt wird. Das ist schon lange selbstverständlich. Vermutlich gehen die Autoren davon aus, dass man jetzt für diese Sache länger Zeit braucht.

  • Der Beitrag bei n4t ist unreflektiert.

    Die Änderungen stehen in den Bildungsstandards der KMK, Nds setzt es in den neuen Curricularen Vorgaben um. Das hat sich also nicht NDS ausgedacht, sondern setzt um, was in der KMK vereinbart wurde.

    Mir fällt immer wieder auf, dass Lehrwerke verschiedene Schwerpunkte setzen und manches gar nicht klar definiert ist oder an den Vorgaben vorbei geht.

    Der Zirkel war in den Vorgaben gar nicht mehr enthalten, taucht aber in mehreren Lehrwerken auf.

    Mit den neuen CuVo ist benannt, dass das Umrechnen von Größen mit der benachbarten Standardeinheit erfolgen soll. Das war bisher nicht festgelegt, sodass manche Lehrwerke nur das Umwandeln zur benachbarten Einheit forderten, andere auch zur nächsten oder übernächsten.

    Der Knackpunkt bei der Division ist so oder so das Zerlegen, das muss beim halbschriftlichen Dividieren auch erfolgen. Aber auch da gibt es Lehrwerke, die im Quotienten nicht über 19 hinausgehen, sodass die erste Zerlegung immer mit dem Divisor 10 erfolgen kann und der zweite Schritt dem kleinen 1x1 entspricht. Dabei erlernen die Kinder dann aber fälschlicherweise, dass die Division stets mit Divisor 10 verläuft, da nie davon abgewichen wird... und kommen dann bei der schriftlichen Division ins Schleudern. (schlecht gemachtes Schulbuch!)

    Viel ärgerlicher finde ich, dass die Leistungserhebung schon wieder völlig anders erfolgen soll und dass hier mit jedem neuen Curriculum wesentliche Änderungen eingebracht werden, die viel Aufwand und Absprachen erfordern, dann nach wenigen Jahren wieder umgestellt werden müssen. "Besondere Lernaufgaben" waren plötzlich wichtig, mussten erdacht, erstellt, evaluiert werden, nun sind sie aus dem Curriculum verschwunden, stattdessen werden 2 dieser Aufgaben ausgewählt und verbindlich gesetzt. Wofür also die ganze Arbeit?

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